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Strzygowski, Josef; Strzygowski, Josef [Hrsg.]
Die Baukunst der Armenier und Europa: Ergebnisse einer vom Kunsthistorischen Institute der Universität Wien 1913 durchgeführten Forschungsreise (Band 1) — Wien: Kunstverl. Schroll, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.47010#0443
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426

ZWEITES BUCH: WESEN

Abb. 462. Zwarthnotz, Gregorkirche: Zwickel mit Weinlaub und Granaten (verkehrt).


Gestalten wie in Zwarthnotz tauchen auch sonst noch in der Außenausstattung der armenischen

Kirchenbauten auf. So an Irind (Abb. 137), einem Baue spätestens des 7. Jahrhunderts. Oben Seite 133
wurde eine Zwickelgestalt gegeben, die ich Seite 320 nochmals in ein paar Strichen wiederholte. Die Ge-
wänder liegen so eng um die in strenger Vorderansicht gegebene Halbfigur, daß der Nabel hervor-
tritt. Die Falten scheinen wie mehrstreifige Zierbänder behandelt. Andere vollkommen flach

gearbeitete Zwickelgestalten zeigt die
Apostelkirche in Kars aus der ersten
Hälfte des 10. Jahrhunderts (Abb. 66).
In allen diesen Dingen darf man neben
die Zwickelmännchen von Zwarthnotz
u. a. O. eine Reihe beachtenswerter, von
den S. 257 f. angeführten Typen ab-
weichende Grabsteine stellen, die im Um-
kreise der ältesten Kirchen des Landes
zu finden sind und von denen einige unten
im vierten Buche über die Ausbreitung
gebracht werden sollen.
Diese bedeutungsvolle Denkmäler-
gruppe setze ich in die Zeit von Zwarth-
notz oder in die folgenden Jahrhunderte
vor dem Jahre 1000 und glaube, daß sie
entweder mit dem sasanidischen Christen-


tume zu tun hat oder länger als die
Baukunst der Wendung folgte, die vom

Abb. 463. Zwarthnotz, Gregorkirche: Reste der Blendbogenverkleidung
des Äußern.
 
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