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Wagner, Ernst; Haug, Ferdinand [Hrsg.]
Fundstätten und Funde aus vorgeschichtlicher, römischer und alamannisch-fränkischer Zeit im Großherzogtum Baden (Band 1): Das Badische Oberland — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.27819#0112
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AMT DONAUESCHINGEN. — DONAUESCHINGEN.

Straßenmaterial angraben ließ, stieß man in demselben auf Mauerwerk, und als im
Sommer 1903 im Auftrag der Gemeinde Hüfingen Prof. G. Ri eg er die Grabungen weiter-
führte, wurden Reste eines römischen Gebäudes zutage gefördert, das ohne Zweifel
einer römischen Villa rustica angehörte. Es bildete ein mit den Langseiten
(L. 10,80 m) von NW. nach SO. gerichtetes Rechteck von ca. 7 m Br. mit stellenweise
noch über 1 m hohen, 60—70 cm dicken Mauern. Aus der Mitte der südöstlichen
Breitseite trat eine halbkreisförmige Apsis mit 4,60 m innerem Dm. vor-, an die nord-
westliche schloß sich nach außen mehr gegen NO. hin ein weiteres quadratisches Gemach
(5,5 m) an. Eine 1,85 m breite Türöffnung am nordwestlichen Teil der nordöstlichen
Langseite führte zu einem oder zwei weiteren Räumen, von denen aber nur noch einzelne
Mauerstücke vorhanden waren. Der bloßgelegte Hauptraum zeigte auf der Innenseite
der Wände einen 3 cm starken Verputz, der nahe dem Fußboden eine Reihe schräg
gestellter lanzettförmiger Blätter von gelber Farbe als Verzierung trug. Dieser erste
Verputz wurde dann später dünn überstrichen, ohne daß die Bemalung erneuert worden
wäre. Der Boden bestand aus 10 cm starkem Mörtelguß, unter dem sich eine 60 cm
hohe Auffüllung aus größeren Steinen und Ziegelstücken und aus Bauschutt befand. Die
nordöstlich anstoßenden Räume hatten einen 20 cm tiefer liegenden Lehmboden. Alles
war hoch mit Brandschutt bedeckt. Hypokausten zeigten sich keine, doch könnten solche
im nordöstlichen, nicht ausgegrabenen Teil des Gebäudes wohl noch vorhanden sein;
einzelne Ziegelbruchstücke mochten von Heizrohren herrühren. Von Fund stücken
sind zu nennen zwei Fibeln, die eine aus Weißmetall, die andere aus Bronze, ein Stück
einer Schere und viele Nägel mit platten, viereckigen Köpfen aus Eisen, Stücke von
Leisten- und Hohlziegeln, Tongefäßscherben von rotem und weißlichem Ton und aus
Terra sigillata, die vermuten lassen, daß die Niederlassung bis in das II. nachchristliche
Jahrh. hinaufreicht. (Bad. Landeszeitung vom 23. August 1903 und gütige schriftliche
Mitteilung von Prof. Rieger, September 1903, A. K.)

Drei unkenntliche römische Münzen und eine weitere von Constantius II.,
Bissinger I und II, 37.

Al. Alamannische Reihengräber von dort sind bekannt seit 1833. Eine eiserne
Speerspitze von da (C. F. Mayer) in der Gr. S. Khe, C. 5290. Weitere Fundstücke von
Eisen und Bronze, farbige Tonperlen etc. im Mus. Don.

157. DONAUESCHINGEN.

Das dortige Fürst! Fiirstenbergsche Museum enthält unter seinen mannig-
faltigen Schätzen auch eine hübsche Sammlung vorgeschichtlicher und römischer Fund-
stücke aus verschiedenen Gegenden, besonders aus Fundorten der Baar. Sie sind in
den Bemerkungen über die betreffenden Orte namhaft gemacht.

St. Eine ungewöhnlich schön bearbeitete Feuersteinpfeilspitze aus dem fürstl.
Wald „Feldberg-Seehalde“ im Mus. Don. (W. Z. Museogr. VII. 1888, 39).

Im Mus. Don. ferner ein poliertes Steinbeil, „beim Brunnengraben gefunden“.

Ha. Bronzeaxt mit oberständigen Lappen (frühe Hallstattzeit) von Donaueschingen
im Mus. Stuttgart.

R. Römische Münzen, Octavian bis Constantius, Bissinger I, II, 48.
 
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