AMT LÖRRACH. — BROMBACH.
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Silbertauschierung i und zwei kleine Ohrringe von Bronze g, h. An der Böschung
gegen S. weiter hinauf zeigten sich Reihen von kleinen Bodenerhöhungen, die auf weitere
Gräber schließen ließen. Fabrikant A. Großmann von Brombach setzte deshalb die
Untersuchung fort und kam, meist auf dem Gelände der neuen Straße selbst, auf acht
Bestattungen, teils Plattengräber mit und ohne Bodenplatten, teils solche ohne Stein-
platten. In einem der Plattengräber lagen drei Skelette; bei dem einen derselben fand
sich eine größere Anzahl von farbigen Tonperlen, die eine Halskette gebildet hatten,
darunter drei von Bernstein, zwei große Bronzeohrringe f und eine zierliche
kleine Bronzeschnalle k. In einem
zweiten Grab lag eine kleine Eisen-
schnalle d, auf der Deckplatte eines
dritten eine Art Dolchmesser von
Eisen mit breitem Rücken und etwas
geschwungener Angel a; sonst noch
ein Bruchstück / eines tonbraunen,
seitlich etwas geschwärzten bauchigen
Tongefäßes. In einem vierten Grab
ohne Steinplatten endlich fand man
ein eigentümliches Stück aus
Eisen e, das als ein an den Ecken
des Deckels eines Holzsarges an-
gebrachtes Zierstück gedeutet werden
kann.
An der Böschung weiter hinauf
gegen S. stieß ich zusammen mit Fabr.
Großmann im November 1895 noch
auf acht weitere Bestattungen
in zwei von SW. nach NO. verlaufenden
Reihen (auch die Gräber auf der
Straße bildeten zwei solche Reihen),
die aber sämtlich der Beigaben ent-
behrten. Die vier Gräber der einen
Reihe zeigten ca. 50 cm hohe Stein-
platten an den Seitenwänden, und
keine Deckplatten; ebenso das west-
lichste Grab der zweiten, 20 m weiter
oben gegen S. sich erstreckenden Reihe, ein Männergrab, 2 m lang und innen 40 cm
breit, nur 20 cm unter dem Boden; an dem gegen O. folgenden waren nur Längs-
platten angebracht; weiter kam eine Gruppe von drei zusammengehörigen
Kindergräbern m, das größere ohne, die beiden kleineren mit Deckplatten, endlich
ca. 30 cm tief ein Grab mit einem männlichen Skelett ohne alle Steinplatten. Die
zum Teil eigentümliche Form der gefundenen Beigaben, vorkommende Silbertauschierung,
und wohl auch der Umstand, daß so viele Gräber der Beigaben ganz entbehrten, deuten
auf spätere, wohl schon karolingische Zeit. Fundstücke in der Gr. S. Khe.
(Karlsruher Zeitung vom 10. Februar 1896.)
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Silbertauschierung i und zwei kleine Ohrringe von Bronze g, h. An der Böschung
gegen S. weiter hinauf zeigten sich Reihen von kleinen Bodenerhöhungen, die auf weitere
Gräber schließen ließen. Fabrikant A. Großmann von Brombach setzte deshalb die
Untersuchung fort und kam, meist auf dem Gelände der neuen Straße selbst, auf acht
Bestattungen, teils Plattengräber mit und ohne Bodenplatten, teils solche ohne Stein-
platten. In einem der Plattengräber lagen drei Skelette; bei dem einen derselben fand
sich eine größere Anzahl von farbigen Tonperlen, die eine Halskette gebildet hatten,
darunter drei von Bernstein, zwei große Bronzeohrringe f und eine zierliche
kleine Bronzeschnalle k. In einem
zweiten Grab lag eine kleine Eisen-
schnalle d, auf der Deckplatte eines
dritten eine Art Dolchmesser von
Eisen mit breitem Rücken und etwas
geschwungener Angel a; sonst noch
ein Bruchstück / eines tonbraunen,
seitlich etwas geschwärzten bauchigen
Tongefäßes. In einem vierten Grab
ohne Steinplatten endlich fand man
ein eigentümliches Stück aus
Eisen e, das als ein an den Ecken
des Deckels eines Holzsarges an-
gebrachtes Zierstück gedeutet werden
kann.
An der Böschung weiter hinauf
gegen S. stieß ich zusammen mit Fabr.
Großmann im November 1895 noch
auf acht weitere Bestattungen
in zwei von SW. nach NO. verlaufenden
Reihen (auch die Gräber auf der
Straße bildeten zwei solche Reihen),
die aber sämtlich der Beigaben ent-
behrten. Die vier Gräber der einen
Reihe zeigten ca. 50 cm hohe Stein-
platten an den Seitenwänden, und
keine Deckplatten; ebenso das west-
lichste Grab der zweiten, 20 m weiter
oben gegen S. sich erstreckenden Reihe, ein Männergrab, 2 m lang und innen 40 cm
breit, nur 20 cm unter dem Boden; an dem gegen O. folgenden waren nur Längs-
platten angebracht; weiter kam eine Gruppe von drei zusammengehörigen
Kindergräbern m, das größere ohne, die beiden kleineren mit Deckplatten, endlich
ca. 30 cm tief ein Grab mit einem männlichen Skelett ohne alle Steinplatten. Die
zum Teil eigentümliche Form der gefundenen Beigaben, vorkommende Silbertauschierung,
und wohl auch der Umstand, daß so viele Gräber der Beigaben ganz entbehrten, deuten
auf spätere, wohl schon karolingische Zeit. Fundstücke in der Gr. S. Khe.
(Karlsruher Zeitung vom 10. Februar 1896.)