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Weber, Gregor [Hrsg.]
Kulturgeschichte des Hellenismus: von Alexander dem Großen bis Kleopatra — Stuttgart: Klett-Cotta, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.45206#0353
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nellen Tempelasyle trockneten zugunsten der Zufluchtsmöglichkeiten etwa bei
Kaiserstatuen langfristig aus.59 Paradoxerweise beseitigte die römische Admini-
stration mit dem Ziel bzw. unter dem Vorwand der Rechtssicherheit und Befrie-
dung auch Asylorte (wie in Metropolis), die eigentlich gegen die Auswüchse
derselben römischen Behörden eingerichtet worden waren.
Schluß
Die vorgestellten Neufunde und die an ihnen einsetzbaren (technischen)
Methoden machen die charakteristischen Arbeitsbedingungen und einige typi-
sche Arbeitsweisen moderner Forschung in den Teildisziplinen des Hellenismus
deutlich. Der Hellenismus bleibt wegen des stetig zuwachsenden Quellenma-
terials eine spannende, aber eben auch stark verschlüsselte Epoche, die frei-
lich sukzessiv — auch mit Blick auf kulturgeschichtliche Fragestellungen — ein
immer facettenreicheres Gesamtbild erhält. Hier wurden die Beiträge dieser For-
schungsarbeit zur Diadochenchronologie, zur Ereignis- und Personengeschichte,
zur Geschichte der Religion, der Asylpraxis und des Herrscherkultes, zur städti-
schen Demokratie, zum Kalenderwesen und zur Administration vorgeführt.
Diese Beiträge eröffnen einen Einblick in ein mühsames Unterfangen, das —
von außen her betrachtet — der Tätigkeit an einem Puzzle ähnlich ist. Aber es ist
auch eine Herausforderung, da Althistoriker, Archäologen, Philologen, Theolo-
gen, Ägyptologen und Altorientalisten sowie die hier skizzierten Unterdisziplinen
(Chronologie, Numismatik, Papyrologie, Paläographie, Epigraphik, historische
Geographie) ihre Beiträge zur modernsten Epoche der >Vormoderne< leisten und
auf Zusammenarbeit angewiesen sind. Die fortschreitende Spezialisierung, die
sich in der Epoche des Hellenismus aufgrund der disparaten Quellengrundlage
stärker als in anderen Epochen der Antike bemerkbar macht, erhöht daher die
Verpflichtung zur interdisziplinären Zusammenarbeit.

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QUELLEN. BESTAND, METHODEN UND NEUFUNDE
 
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