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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 1 (4. Januar)
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4

WELTKUNST

Jahrg. V, Nr. 1 vom 4. Januar 1931

Antike Möbel,
Kunstgewerbe
Berlin, Vorb. 20. Jan.
Im Internationalen Kunst- und
Auktionshaus gelangt am 20. Januar eine
Sammlung von Gemälden, alten Möbeln und
kunstgewerblichen Gegenständen zur Verstei-.
gerung, die wegen der Qualität des Materials
besondere Beachtung verdient. Unter dem
Mobiliar sind es vor allem K 1 e i n m ö b e 1 des
18. Jahrhunderts, die durch Stilreinheit und ein-
wandfreie Erhaltung auffallen, vor allem einige
Schränke, Eckschränkchen, ausgezeichnete
Sessel und einige französische Schreibtische
und Tische mit Marketerie von außergewöhn-
licher Schönheit. Dazu gesellen sich eine
Reihe schöner alter Perserteppiche und
kunstgewerblicher Gegenstände. Die Ge-
mälde verzeichnen gute Namen mit beach-
tenswerten Qualitätswerken; unter den alten
Meistern nennen wir Jan Both, Pieter Neefs,
J. Delff,, van de Venne, Zuccarelli, Tischbein
u. a., unter den neueren vor allem Runge,
Schreuer, Hagen, Brandes und Uth.
Diese Versteigerung leitet das Programm
dieses Auktionshauses ein, das kurze Zeit
später eine hervorragende ausländische
Sammlung bedeutender Gemälde alter Meister
und signierter Bildteppiche des 17. und
18. Jahrhunderts auf den Markt bringen wird.
^.u^ionsn^chberichte

Menzel-Sammlung
Berlin, Nachb. 5. Dez.
(Vorb. in Nr. 46, S. 8)
Durch C. G. B o e r n e r - Leipzig und P.
Graupe fand am 5. Dezember die Ver-
steigerung der das graphische Werk Adolf
von Menzels fast vollständig umfassenden
Sammlung G i n s b e r g - B e r 1 i n statt. Es
ist besonders erfreulich zu berichten, daß
einige der besten Blätter auch entsprechende
Schäßungswürdigung durch ganz erhebliche
Preise erfuhren. Nr. 20, eine Sepiapinsel-
zeichnung des Meisters „Menzels Schwester
und die Familie Puhlmann auf einer sommer-
lichen Gartenterrasse, den Vater erwartend“,
34,5:45 cm, erzielte den höchsten Preis mit
4400 M. Eine erhebliche Summe brachte auch
Nr. 18, eine farbige Kreidezeichnung, „Brust-
bild des A. v. Ungern-Sternberg“, 29 : 23 cm
mit 2200 M. Wenig hinter diesem Blatt blieb
Nr. 179, eine lithographische Pinsel- und
Schabkunstzeichnung „Der Gefangenenzug
im Walde“, Probedruck vor Entfernung der
Skizzen und der Pinsel- und Kreidestift-
proben auf den Rändern, mit 1800 M. zurück,
gefolgt von Nr. 25, einer Blei- und Kreide-
zeichnung, „Brustbild eines bärtigen alten
Mannes“, 31 : 23,5 cm, mit 1700 M.
Noch zwei Blätter überstiegen die Tau-
send, Nr. 31, eine Kreidezeichnung auf Stein,
„Friedrich II. in den früheren Jahren seiner
Regierung“, Brustbild im Achteck aus den
beiden Bänden „Geschichte des preußischen
Staates“, mit Kupfern und Karten, C. E. Men-
zel, o. J. (Lieferung I—IX), sowie II. Teil 1829
(Lieferung X—XV), mit 1550 M. und Nr. 183,
„Der Antiquar“, Selbstbildnis, unveröffent-
lichtes Blatt auf gewalztem China, mit 1200 M.

Von weiteren Preisen nennen wir:
Nr. M.
1 Selbstbildnis, Radierung,
dat. 27. Sept. 95 . 250
17 Brustbild eines Herrn, O1 auf Lein¬
wand, 12 : 9,5 cm.520
23 Künstler der alten Zeit, arbeitend,
Federzeichnung, 21 : 26,5 cm . . 530
24 Putto am Radierpult, Bleistift,
12,5 : 19 cm.355

27 Brustbild einer Dame, Blei und
Kreide, 12,5 : 7 cm.500
28 Humoristische Einladungskarte,
Feder auf Pauspapier, 29 :22,5 cm 680
97 Emilie Feige, der kleine Gesell¬
schafter, Feder auf Stein .... 820
166 Feuersbrunst in einer Stadt, Litho¬
graphie von größter Seltenheit . . 310
167 Auch die noch!? Zum 14. Okt. 1847,
Lithographie von größter Seltenheit 240
169 Die Schiffsbrücke bei Artlenburg,
26. Jan. 1851, äußerst seltene Litho-
graphie .370
188 Illustration zu Peter Schlemiehl,
Probedruck auf China.680
Den Preisbericht siehe Seite 6.
Frankfurter Sammlungen
L. Marx, Dr. O. Großmann

Frankfurt a. M., Nachb. 9. Dez.
(Vorb. in Nr. 48, S. 7)
Am 9. Dezember versteigerte Hugo
Helbing mit gutem Erfolg die Nachlässe
aus dem Besiß bekann¬
ter Frankfurter Privat¬
sammler, Louis Marx
und Dr. Otto Gro߬
mann. Den höchsten
Preis brachte Nr. 101,
eine Schußmantel-
madonna,Mifteldeuisch-
land um 1500, H. 45 cm,
mit 4400 M. Nicht weit
davon entfernt waren
Nr. 201, ein Renais-
sanceschrank, kölnisch
von 1587, 210 : 182 : 72
cm, mit 4150 M. und
Nr. 204, ein rheinischer
Renaissanceschrank,
Köln um 1590, 218 : 180
: 68 cm, mit 4000 M.
Den nächsthöchsten
Preis brachten Nr. 208,
Kölner Renaissance-
schrank um 1600, 210 :
190 : 60 cm, mit 3450 M.,
Nr. 58, Thronende Ma-
ria mit Kind, Salzburger
Gebiet um 1400, H. 117
cm, mit 3050 M., Nr. 48,
Weibliche Heilige in
Eichenholz, mittelrhei¬
nischer Meister um
1320, H. 71,5 cm, mit
3900 M., und Nr. 46,
Heilige Maria mit Kind,
Kalkstein, französisch
um 1300, H. 108 cm, mit
3000 M. Weiter seien
erwähnt: Nr. 74, Heilige
Maria sißend, das
Christkind im Schoß,
Lindenholz, elsässischer
Meister um 1490, H.
107 cm, mit 2700 M„
Nr. 49, Maria mit Kind,
Elfenbein, französisch,
wahrscheinlich burgun¬
disch, frühes 14. Jahr¬
hundert, H. 165 cm, mit 2650 M., Nr. 52, Maria
mit dem Kind, Lindenholz, böhmisches Grenz-
gebiet um 1400, H. 75 cm, mit 2050 M., und

Nr. 351, Bürger-Scheibe der Prager, Kon-
stanz, Caspar Spengler, 1589, 31,5 : 20,5 cm,
mit 1800 M.
Ferner seien genannt:
Nr. M.
83 Heiliger Ritter, Lindenholz, Tiroler
Meister um 1500, H. 48 cm . . . 1900
92 Heilige mit Buch, Schwaben um
1500, H. 94 cm.1680
188 Viertüriger Renaissanceschrank,
Nürnberg um 1540, 255 : 230 : 62 cm 1700
202 Renaissanceschrank, Köln um 1580,
220 : 190 : 64 cm.1350
219 Klapptisch, süddeutsch oder
Schweiz um 1637, 77 : 150 : 46 cm . 1550
350 Wappenscheibe des Christoph
Siedel, Elsaß um 1585, 30:21 cm . 1005

Brüsseler
Gemäldesammlungen
Brüssel, Nachb. 15. Dez.
(Vorb. in Nr. 49, S. 9)
Am 15. Dezember veranstaltete die Ga-
lerie Georges Giroux die Versteige-
rung der Gemäldesammlungen alter Meister
aus dem Besiß Mme Berail de Siret und
Mme E. R„ Antwerpen (II. Teil), Sammlungen
von Meistern der holländischen, flämischen,
französischen, italienischen und englischen
Schulen des 15. bis 18. Jahrhunderts. Den
höchsten Preis brachte Nr. 71, eine Studie
von zwei Köpfen aus dem Kreise Rem-
brandts, um 1640, auf Holz gemalt,
20:17 cm, mit 95 000 Fr. Den nächsthöchsten
Preis erzielten Nr. 26 und 27, zwei kleine
Landschaften des Jan Breughel, signiert
und datiert 1602, auf Kupfer, 22,5 : 30 cm, mit
34 000 Fr. Ferner nennen wir Nr. 30 bis 34,
eine Serie von fünf kleinen Gemälden des
Martin van Cleve, ein Hochzeitsfest

darstellend, 43 : 76 cm, mit 19 000 Fr.; Nr. 56,
Meister F. D., 17. Jahrhundert, holländische
Schule, „Fischer heimkehrend“, 35 : 57 cm, mit
16 000 Fr.; Nr. 74, Roelant Savery, flä-
mische Schule, Ende 16. Jahrh., „Tiere in einer
Landschaft“, 76:109 cm, mit 15 000 Fr.; Nr. 77,
J. M. W. T u r n e r „Der Markt von Rochester",
Leinwand, 71,5:91 cm, mit 12 000 Fr.; Nr. 87,
G. R. Watson, „Porträt einer alten Frau",
82 : 75 cm, mit 12 000 Fr. und Nr. 88, Adriaan
van der Werff, „Heilige von Engeln in den
Himmel getragen“, 43,5 : 34 cm, mit 10 000 Fr.
Sammlung Graf Andrassy
Budapest, Nachb. 1./2. Dez.
(Vorb. in Nr. 46, S. 9}
Am 1. und 2. Dezember fand in der
Staatlichen Kunsthalle in Budapest


Pierre Paul Prud’hon, Selbstbildnis
Portrait de l’artiste — Portrait of the painter
Leinwand — Toile — Canvas, 78:62 cm — Coll. Comtesse de la Beraudiere,
Versteigerung — Vente — Sale: American Art Association Anderson Galleries
New York, 11.—13.Dezember 1930—Brachte — adjugee — sold: $19500

die Versteigerung eines Teiles der Sammlung
Graf Andrassy statt. Das Ergebnis war bei
einem Schäßungswert von 850 000 Pengö und
einem Resultat von 200 000 Pengö wenig be-
friedigend. Den einzigen angemessenen Preis
erzielte ein Gemälde „Das Wunder des
heiligen Dominikus“ von P i 11 o n i (Nr. 138),
das für 10 000 Pengö verkauft wurde, während
der „Mann mit dem Turban“ aus der Rem-
brandtschule (Nr. 184) für 3000 Pengö einen
Käufer fand und Tintorettos Männerbildnis
(Nr. 163) mit 4000 Pengö zugeschlagen wurde.
Von den Teppichen brachte ein Ispahan 21 000
Pengö und ein Ushak 5000 Pengö.

Gemälde, Möbel, Silber
Stockholm, Nachb. 11./13. Dez.
(Verb, in Nr. 48, S. 9)
Vom 11. bis 13. Dezember fand bei
H. Bukowski eine umfangreiche Versteige-
rung statt, die ein Gesamtresultat von
268 031 schw. Kronen hatte. Der Hauptpreis
fiel auf Nr. 59, eine Landschaft von J. J.
van Ooyen von 1639 (93:29 cm), die eine
niederländische Stadt am Flußufer darstellte,
mit 16 000 schw. Kr. Dann folgten vom Alt-
Silber Nr. 294, eine Deckelterrine, 1769, mit
9950 schw. Kr., — Nr. 297, Sauciere, 1778, mit
7750 schw. Kr. Unter den Möbeln brachte
Nr. 101, Louis XVI-Sekretär aus der Samm-
lung Freiherr von Rehbinder: 3160 schw. Kr.
Nicht unbeträchtliche Preise wurden für
Schmucksachen bezahlt.
Den ausführlichen Preisberichi bringen
wir später.

Sammlung Pelletier

Paris, Nachb. 3. Dez.
(Vorb. in Nr. 47, S. 7)

Die Versteigerung der Sammlung Pelletier
im Hotel Drouot durch Mes R. Hemar d
und F. Lair-Dubreuil unter Assistenz der
Experten J. Feral, C. Catroux und
H. Lern an hatte bei einer großen Beteiligung
der interessierten Kreise ein Gesamt-
ergebnis von 1 717 630 Fr. Im ganzen darf
man sagen, daß dies Resultat außerordent-
lich zufriedenstellend ist. Den höchsten Preis
erzielte Nr. 35, ein Gemälde der Schule von
Tournai des 15. Jahrh., 86 :51 cm, das für
410 000 Fr. in den Besiß Duveens überging
(Abbildung in Nr. 51/52 der „Weltkunst").
Nr. 130, sechs kleine Aubussonteppiche des
18. Jahrhunderts, H. 166 cm, erwarb M. Brimo
für 108 000 Fr., wie auch Nr. 131, sechs Aubus-
son-Teppiche, wovon der größte 250:585 cm
groß ist, für 108 000 Fr. Von weiteren Preisen
seien erwähnt: Nr. 65, ein vergoldetes und
emailliertes Religuienkäsfchen, Limoges, 13fes
Jahrhundert, 21,5: 18,8 cm, ersteigerte M.
Brimo für 63 000 Fr.; Nr. 39—-40, zwei Bilder,
Hans Memling zugeschrieben, „Adam und
Eva“ darstellend, 67 : 18 cm, wurden der Com-
tesse de Behague für 62 000 Fr. zugeschlagen,
und Nr. 10, ein dem Antonio Della zugeschrie-
benen Bild der Mailänder Schule des 15. bis
16. Jahrhunderts, 131:150 cm, brachte 50000
Franken. Fernerhin nennen wir:
Nr. Fr.
19 Flämische Schule, frühes 16. Jahr¬
hundert, „Madonna“, 85 : 67 cm . 22 100
20 Flämische Schule, 15. Jahrhundert,
„Messe Gregors d. Großen“,
60 : 40 cm. 27 500

33100

41

30 000

47

36 000

122

29 000

123

27 000

128

31 000

24—25 Florentiner Schule, 15. Jahrh.,
zwei Bilder: „Flucht nach Ägyp-
ten“ und „Heilige“, 38 : 29 cm . .
Memling, „Madonna und
St. Anna“, 41 :29 cm (Käufer:
M. Brimo).
’ Raffaellino del Garbo,
„Die Unschuld“, D. 85 cm . . .
: Flämische Tapisserie, 16. Jahrh.,
220 : 195 cm .
i Flämische Tapisserie, 16. Jahrh.,
215 : 245 cm . .
- Große Flämische Tapisserie,
17. Jahrh., 270 : 545 cm.
Den ausführlichen Preisbericht bringen wir
demnächst.

THEODOOR ROZENDAAL mohrenstr. 6
BERLINW8 ANTIQUITÄTEN nahe kaiserhof
 
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