Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
V, Nr. 3 vom 18. Januar 1931

WELTKUNST

7

Rückblick auf das Jahr 1930
Zweite Fortsetzung unserer Artikelserie aus Nr. tu. 2 der Weltkunsf

Wir

VII.
Kunstgewei'be
Die Gebiete der Möbel, Porzellane und
Teppiche werden von anderer Seite in beson-
deren Referaten besprochen werden.
*<:rden uns daher im folgenden mit den
Hauptergebnissen auf anderen Gebieten des
Kunstgewerbes befassen, — und zwar be-
schäftigen wir uns zunächst mit dem Mittel-
a 1 i e r.
Als Ausnahmestücke wichtiger Art stehen
hier im Vordergrund drei schöne Limoges-
^eliquienkäsfen mit farbiger Emailmalerei aus
dem 12. und 13. Jahrhundert, — von ganz sel-
tnen Fällen abgesehen sind solche Arbeiten
l'aum noch im Privatbesiß zu vermuten ge-
wesen. Die wichtigsten Stücke waren die
beiden Kästen aus dem Besife des Majors
V Chase, die am 17. Juli bei Sotheby zum
^erkauf kamen und die für 183 600 M. und
JOOOOO M. zugeschlagen wurden, — Ab-
bildungen beider kostbarer Stücke brachten
W in Nr. 28 und 30. Der Religuienkasten
der Sammlung Pelletier aus dem 13. Jahr-
hundert, der in Paris am 3. Dezember zum
^Usgebot kam, brachte 10 400 M.
An größeren geschlossenen Kollektionen
"’ären am wichtigsten die Sammlungen Figdor

sehen Schreibzeugkasten aus Bronze,
16. Jahrh., mit 7600 M., sowie ein analoges
Stück des 15. Jahrhunderts aus Padua mit
4200 M. — Von den Glocken kam ein
venetianisches Exemplar um 1500 auf 8000 M.,
— eine Arbeit von Desiderio da Firenze auf
4100 M. Bei den Mörsern waren die höch-
sten Preise 6800 M., 4600 M. und 4200 M. für
deutsche Arbeiten.
Hier können ihren Plaß die Preise finden,
die für Blei- und Zinnarbeiten auf
der Wiener Figdor-Auktion gezahlt wurden.
Neben den Hauptpreisen: 23 400 M. für einen
deutschen Krug, Ende 15. Jahrh. — 20 400 M.
für einen Breslauer Krug (Abb. Nr. 18) um
1500, — für eine sächsische Kanne mit Putten-
fries und 6000 M. für einen Annaberger Krug
um 1560, waren die Preise von etwa 900 M.
beachtenswert, die für kleine Serien von
„Plombs histories“ bezahlt wurden.
Gehen wir jeßt zu den Holz- Kästchen
und -Schachteln über, von denen die Eigdor-
Sammlung einige Stücke enthielt, so wurden
hier z. T. ganz erhebliche Preise erzielt. Die
Summe von 115 000 M., die für Domenico di
Bartolos Brautschachtel gezahlt wurde, ge-
hörte zu den Sensationspreisen der Auktion.
Beachtenswert waren dann noch die Preise
von 13 000 M. und 9000 M. für zwei ober-
rheinische Arbeiten des 14. Jahrhunderts.
Unter Glasarbeiten fielen die Preise


Else W e x, Schneelandschaft
Paysage neigeux — Snow-landscape
Ausstellung — Exposition •— Exhibition:
Schleswig-Holsteinischer Kunstverein, Kiel-

!*,|fl Seligmann, über deren Ergebnisse wir in
I r- 18, 24, 25 und 40 ausführlich berichtet
Dben. Wir rufen die wichtigsten Resultate
lr,s Gedächtnis zurück.
Von besonderer Kostbarkeit war auf der
feiten Figdorauktion das mittelalterliche
?‘lt>er-, Kupfer- und Bronzegerät. Hier
pachte ein deutsches Aquamanile um 1400,
^'Oison mit dem Löwen darstellend (Abb.
V- 12), die hohe Summe von 106 000 M., —
Prager Kopfreliguiar des 14. Jahrhunderts:
^OOO M., — ein skandinavisches Aquamanile
Jlf;s 12./13. Jahrhunderts: 34 000 M„ - ein lom-
hrdisches Bronzegefäß des 11./12. Jahr-
hunderts: 30 000 M., — eine Tiroler Büste des
Cassian, 15. Jahrhundert (Abb. Nr. 36):
Wo M., — ein französisches Kopfreliquiar
'les 12./13. Jahrhunderts: 23 000 M. und eine
süddeutsche Messingkanne des 15. Jahrhun-
qerts, die wir in Nr. 38 abbildeten: 20 000 M.
, Auf der ersten Figdor-Auktion hatte ein
''bimmstab der Schule von Verdun 18 000 M.
9ebracht, — ein deutsches Trinkhorn des
Jahrhunderts: 12 000 M., — ein Tiroler
Tckelbecher, Kupfer, um 1480 : 8700 M., —
’n Venezianisches Räuchergefäß aus Bronze:
^00 M. — eine westfälische Hostienbüchse,
s5- Jahrhundert: 7200 M., — eine Mantel-
/hliefje aus Limoges, 13. Jahrhundert (Abb.
r- 22): 4500 M.
Die zu dieser Gruppe gehörenden Arbeiten
r-er Seligmannsammlung brachten weit ge-
I Igere Preise. So kam ein vergoldetes
Jj'Ozösisches Reliquiar, 11. Jahrh., auf 4600 M.,
h ein Aschaffenburger Reliquienkasten (Abb.
fV 12) auf 5700 M. Immerhin gab man hier
r! r eine byzantinische Grubenemailplatte mit
Brustbildern von Konstantin und Helena:
M., für zwei westfälische Platten des
<$• Jahrhunderts: 3450 M. Ein karolingischer
dCS 8 JabrT'un<Teris kam bier auf
d„ Wenden wir uns jefet den Silberarbeiten
pA Renaissance zu, die auf der ersten
sjpaor-Auktion zur Versteigerung kamen, so
kp-| hier die folgenden Preise von Wichtig-
B 1 ; 12 000 M. für eine Hermannstädter
für -Ikanne (1640 von P. Roth), — 8700 M.
einen Silberpokal aus Schwäbisch-Hall,
Uiq °200 M. für einen Augsburger Deckelkrug
B 1560, — 8400 M. für eine süddeutsche
sjiv’l'elscheuer um 1544, und 7200 M. für eine
himjrne Eule, eine Ulmer Arbeit des 18. Jahr-
kerls.
aUf 2n weiteren Metallarbeiten, die
e>'Zi u zweiten Figdor-Auktion hohe Preise
-uen, erwähnen wir einen oberitalieni-

von 4600 M. und 3550 M. auf, die auf der
Viieweg-Auktion (18. März) für ein Stangen-
und ein Römerglas des Rheinlandes,
16. Jahrh., gezahlt wurden. — Glasarbeiten
der Sammlung Seligmann kamen bei zwei
nordfranzösischen Glasscheiben des 14. Jahr-
hunderts auf 4200 M., während zwei Kölner
Glasscheiben 2100 M. erreichten.
(Fortsetzung des Rückblicks in Nr. 4 der Weltkunst)

Ausstellungen
Else Wex
Im Mittelpunkt der Januar-Ausstellung des
S c h 1 e s w i g-H olsteinischen Kunst-
vereins in Kiel steht eine Kollektion von
Arbeiten Else Wex’ neben den Bildern der
Kieler Künstler Friedrich Mißfeldt und Ruth
und Erich Parnißke. Else Wex stammt aus
Venezuela, wo sie 1890 in Bolivar geboren ist.
Sie ging nach Hamburg, Berlin, Paris und lebt
ießt in Oldesloe. In Landschaften und Bild-
nissen sucht sie eindringlich das Wesentliche
hervorzuheben und zu betonen, — wir repro-
duzieren auf dieser Seite eine Schneeland-
schaft.
Oskar Kokoschka
Die Städtische Kunst halle in
Mannheim eröffnet heute, am 18. Januar, eine
umfassende Ausstellung von Werken Oskar
Kokoschkas, in der zum erstenmal eine Über-
sicht über das bisherige Lebenswerk des
großen österreichischen Künstlers gegeben
wird. Die Schau besteht aus rund 80 Ge-
mälden aus öffentlichem und privatem Be-
siß, dazu tritt das gesamte graphische
Werk und eine größere Anzahl von Aqua-
rellen und Handzeichnungen.
Deutsche Kunst
der Gegenwart in Wien
In den vor einiger Zeit gegründeten Ring
der Deutschen Sezessionen ist die Wiener
Sezession eingetreten. Dies war der
äußere Anlaß, an eine Ausstellung zu denken,
die dem Schaffen innerhalb der Kreise der
deutschen Sezessionen gewidmet ist. Voll
dankenswerter Entschlossenheit hat man sich
alsbald mit der Ausführung dieses Planes be-

Abonnieren Sie
DAS IDEALE HEIM
Die schweizerische Monatsschrift für Kunst und Leben

Vornehm illustriert und vorzüglich redigiert bietet dieses
führende einzigartige schweizerische Organ für
Haus und Garten • Innenausstattung • Arbeiten
der Bildenden Kunst« Mode • Sport • Literatur
nicht nur Fachleuten, sondern jedermann Anregung und
Belehrung. Die ständige Rubrik
DER SCHWEIZER. KUNSTSAMMLER
unterrichtet zuverlässig über den Kunstmarkt
Abonnieren Sie den laufenden Jahrgang, 12 Hefte zu Frs. 20.-
zuzüglich Auslandporto oder bestellen Sie sich ein Probeheft
Fretz &Wasmuth Verlag A.-G.
ZÜRICH 8, Akazienstraße 8

Cinquante-troisieme Annee
Le Journal des Arts
Chronique de l'Hötel Drouot
Ventes d’art en France et ä l’Etranger
Expositions artistiques et d’art decoratif
Abonnements: France: 54 francs
Etranger: 75 francs
Paraissant deux fois par semaine
Directeur: Etienne Dalligny
1, Rue de Provence — Paris 9e

ANTIQUARIAN BOOK-SHOP
of old und modern works


BRUSSELS
Tel.: Bruxelles 11.22.50
Tel. add.: Librairie Demeuleneere Bruxelles
Postal cheques, no. 772,68
Valuable and beaut’ful old books
Illustrated books of literary and artistic importance
Modern special editions and works from famous
modern printing-presses
Scientific and art journals
Illuminated manuscripts and richly-toolid bindings
with the ez-libris of famous previous owners
A large choice of prints and illustrated almanacs
from the 18th Century to the Romantic period

Special attention is drawn to the removal:
On the 15th of Nov. of this year, of
our department for
Ancient and modern prints
as well as the connected department of
Bibliography and Ikonography
to 6, rue de Chene, 6
our new business
“Le Carton aux Estampes“

Valuations and expert opinions given
Objects purchased for cash

H.S.HERMANN

tgäKÄIALOGE
Sorgfältige und schnellste Herstellung
von Klischees auch für Mehrfarbendruck

BERLIN SW19 • BEUTHSTRASSE 8
Tel. Merkur 2445-49 / Drahtwort Druckhermann


Philobiblon
ist die einzige Monatschrift für
Bücherliebhaber von internatio-
naler Bedeutung. Sie bringt Bei-
träge über Handschriften, alte
Drucke, moderne Pressen, Ein-
bände, illustrierte Bücher, Biblio-
graphie, Auktionen, Novitäten
»Philobiblon« ist vorzüglich aus-
gestattet und reich illustriert
10 Hefte jährlich 13 RM und Porto

Verlag Herbert Reichner
Wien • VI • Strohmayergasse 6

Frau Elis, von (Jans
Ich persönlich habe so viel Freu-
de am »Philobiblon«, daß ich leb-
haft für diese wunderbare Zeit-
schrift werbe.
Preilierr von Pechmann
Es bietet dem Bücherfreund und
dem Sammler vielfache Anre-
gungen und Informationen.
Stefan Zweig, Salzburg
Es tut wohl, die Bibliophilie
gleichzeitig sachlich exakt und
amüsant behandelt zu sehen.
Seymour de Ricci, Paris
Cette revue est charmante et se
lit tres agreablement d'une Cou-
verture ä l'autre.

LA RENAISSANCE
DE L’ART
Fondateur: HENRY-LAPAUZE
Revue mensuelle illuströe
Editöe en FRANQAIS et en ANGLAIS
LA PLUS IMPORTANTE
LA MIEUX DOCUMENTfeE DES REVUES D’ART
LA PLUS LUXUEUSE
Le Numöro: 15 Francs
Abonnements: France 150 Frs. — Etranger 200 Frs. par an
FARIS • NEW-YORK
aa, Esi® 250, W-ST.
 
Annotationen