10
WELTKUNST
Jahrg. V, Nr. 6 vorn 8. Februar 1931
von Uefeeatoll
Galerie vereinigt und im Marstallgebäude des
Stadtschlosses untergebracht werden. Die
zeitgenössische Kunst Thüringens soll in der
alten Eisenacher Predigerkirche zur Auf-
stellung gelangen.
Immer noch der Fall Dossena
Der Fall des Bildhauers Dossena hatte in
Italien verschiedentliche gerichtliche Nach-
spiele. Zunächst einmal war Dossena von
seinem Antiquar Fasoli angezeigt worden, er
habe antifaschistische Äußerungen getan, —
eine Anzeige, die Dossena fraglos ruinieren
und ihn von seiner Absicht, sich mit seinen
Forderungen gegen den Antiquar, von dem
er sich betrogen und übervorteilt fühlte.
Ein russisches Pompeji
Auf Grund von Angaben des griechischen
Geographen Strabo hat man seit langem auf
der westlichen Krim nach den Trümmern des
alten Cherson gesucht, doch stets ohne Er-
folg. Nun meldeten vor einiger Zeit Taucher
nichts Geringeres, als daß sie auf dem
Meeresgründe, 16 km von Sebastopol ent-
feint, auf die wohlerhaltenen Straßen einer
antiken Stadt gestoßen seien. Eine im Jahr
1928 unternommene Expedition mußte aus
technischen Gründen abgebrochen werden, im
leßten Sommer ausgeführte Untersuchungen
aber haben die Nachricht bestätigt. Wie die
„Slavische Rundschau“ nach Mitteilungen des
Kunsthistorikers Prof G r i n e v i c - Moskau
Münchener
Kunstsommer 1931
Der Kunstsommer München wird,
soweit die schwebenden Pläne
einen Überblick erlauben, einen
vielseitigen Charakter tragen und
den verschiedenartigsten Wünschen
entgegenkommen. Außer der tra-
ditionellen Ausstellung im Glas-
p a 1 a s t wird der Freund neuerer
Kunst in der Städtischen Galerie
Pinders Annahme
noch unentschieden
Infolge eines sehr unliebsamen Miß-
geschicks haben wir in der leßten Nummer
der „Weltkunst“ die Nachricht gebracht, daß
Herr Geheimrat Pinder seine Berufung nach
Berlin angenommen hätte. Diese Mitteilung
eilte der Tatsache leider voraus und er-
klärt sich dadurch, daß die „Weltkunst“ kurz
vor Redaktionsschluß der vorigen Nummer
sowohl an ihren Münchener Korrespondenten
als auch an Herrn Geheimrat Pinder die tele-
graphische Anfrage gerichtet hatte, ob die Be-
rufung nach' Berlin angenommen werden
würde. Wir glaubten auf diese Weise ganz
sicher zu gehen. Leider ergab sich
aber gerade hieraus ein Mißver-
ständnis, indem die nicht unter-
zeichnete irrtümlich positiv laufende
Rückantwort unseres Münchener
Korrespondenten für das er-
wartete Telegramm Pinders ge-
halten wurde. Diese Antwort traf
freilich erst am nächsten Morgen
ein, und zwar mit folgendem Wort-
laut: „Ruf Tatsache. Ent-
scheidung noch aus-
stehend. Pinde r.“
Wir genügen nur unserem
selbstverständlichen Loyalitätsge-
fühl, wenn wir unsere durch eine
Verkettung von Mißverständnissen
veranlaßte unrichtige Meldung hier-
mit richtigstellen. Wir halfen es
daher für nötig, nochmals hervor-
zuheben, daß jener ersten Mit-
teilung Herr Geheimrat Pinder per-
sönlich durchaus ferngestanden hat.
Marco Ricci (Kreis, Ecole, School), Römische Ruinen
Leinwand — Toile — Canvas, 93 : 127 cm — Kat.-Nr. 270
Versteigerung —- Vente — Sale:
Internationales Kunst- und Auktionshaus, Berlin, 24. Februar 1931
eine Übersicht über Friß von
Uhdes Werk finden. Zwei Aus-
stellungen in der Schackgalerie, die
auf die Initiative der Preußischen
Gesandtschaft zurückgehen, sollen
das KlassizistischeBerlin
in Malerei, Skulptur und Baukunst, so-
wie die Berliner Graphik von 1800
bis heute vorführen. — Im Münchener Kunst-
verein will man die mittelalterlichen
deutschen Holzplastiken der Sammlung
Dr. Hubert Wilm zeigen. — Schließlich plant
das Museum für Völkerkunde eine Ausstellung
afrikanischer Kunst. — übrigens wird
vermutlich auch die Sammlung Nemes
vor ihrer Versteigerung, die in München statt-
findet, für einige Zeit zur Ausstellung ge-
langen.
Verlängerung der
Persischen Ausstellung
Der außerordentliche Erfolg der „Inter-
nationalen Ausstellung Persischer Kunst in
London“, über die an dieser Stelle von Prof.
Dr. F. S a r r e in Nr. 4 ausführlich berichtet
wurde, hat die Ausstellungsleitung bereits jeßt
bewogen, den Schlußtermin um eine Woche,
d. h. bis zum 7. März, hinauszurücken.
Reorganisation der
Eisenacher Museen
In Eisenach ist gegenwärtig eine Umgrup-
pierung der Museen im Gange. Die kunst-
gewerblichen Sammlungen des bisherigen
Thüringer Museums werden mit der Elschner
durchzuseßen, abbringen sollte. Dieser
Prozeß Fasoli—Dossena lief bekanntlich zum
Nachteil des Antiquars und mit einer Frei-
sprechung Dossenas aus. Dossena verklagte
den Antiquar daraufhin wegen Verleumdung
und verlangte Schadenersaß resp. die Zah-
lung von mehreren Millionen für einige Sta-
tuen, welche der Antiquar mit wenigen hun-
dert Liren von dem Bildhauer gekauft hatte,
um sie für mehr als 10 Millionen Lire weiter
zu verkaufen. In diesem Prozeß, von der
italienischen Öffentlichkeit mit sehr großer
Aufmerksamkeit verfolgt, hatte Dossena
niemand geringeren als den großen Bereini-
ger des Faschismus nach der Matteotti-
Affäre, den früheren Generalsekretär der
Partei, Farinacci, zum Verteidiger. Troßdem
ist aber Dossena mit seiner Anklage nicht
durchgedrungen. Die Anklage wegen Ver-
leumdung brachte wegen mangelnden Be-
weises keine Verurteilung des Antiquars.
Aber auch die Anklage einer unbefugten Be-
sißergreifung der Statuen wurde abgelehnt,
da auch für eine strafbare Übervorteilung
Dossenas — es war ein Hin und Her, ein
wahrer Rattenkönig von Vorschüssen und
Hilfsgeldern und kleinen Leihgaben zutage
gekommen — keine genügenden Beweise vor-
lägen. G. R.
berichtet, hat man die Ruinen der alten Stadl
60 bis 70 m vom Ufer entfernt gefunden; fest-
gestellt wurden 16 in einem Halbkreis ange-
legte Befesligungslürme, ein großer Plaß, an
dessen Rand sich eine umfangreiche, offenbar
zur Aufbewahrung städtischer Vorräte
dienende Zisterne angelegt ist, und von dem
eine mächtige Straße nach dem Hafen führt,
schließlich sehr viele Mauern von Wohn-
häusern. Nach dem bisherigen Befund nimmt
man an, daß die Stadt im 4. bis 2. Jahrhundert
vor Christi gegründet wurde und neben dem
neuen Cherson bis zur Mitte des 5. Jahrhun-
derts n. Chr. bestand; möglicherweise wurde
sie durch ein Erdbeben zerstört, das im
Jahr 480 die Krim 40 Tage lang heimsuchte.
Für den Fall, daß die Vernichtung ähnlich wie
in Pompeji durch ein Naturereignis erfolgte,
dürfte man mit außerordentlichen Funden
rechnen, zumal sich Metalle im Wasser beson-
ders gut erhalten.
Boston erwirbt
Figdors Giovanni di Paolo
Das Marienbild von Giovanni di Paolo, das
in Berlin auf der zweiten Figdor-Auktion Ende
September 1931 von dem Londoner Kunst-
händler Agnew für 135 000 M. ersteigert wor-
Ohne Kommentar
Unter anderem schreibt uns:
Herr R.-A. Dr. J. Franken, Köln, 25. Nov. 1930
,,.... Der Inhalt Ihres geschätzten Blattes hat
mich immer interessiert, inshesondere ist es mir
nicht entgangen, daß Sie bestrebt sind, Ihrem Blatte
einen größeren Rahmen trotz gleich-
bleibenden Preises zu geben.“
Das Ideale Heim, Schweizer Monats-
schrift für Kunst und Leben, Nr. 1, Januar 1931
(Freß & Wasmufh Verlag A-G., Zürich), S. 37:
„. . . . Über das Ergebnis urteilte die mit
Recht angesehene Berliner Zeitschrift .Welt-
kunst* sehr richtig.“
W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennestr. 12
B 2 Lützow 4739
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten
ANTIQUITÄTEN
ALTE GEMÄLDE
J.& S. Goldschmidt
BEBLIW
ViMortasteaB® S-<
11 Ms, Kia® ffi®ässy «Sl’ÄHicilas
73©, IPääÄ Avsasa
ESafissssätralB® IS
den ist und das wir in Nr. 35 des vorigen Jahr'
ganges der „Weltkunst“ abgebildet habe1’’
wurde jeßt vom Bostoner Museum' angekauf*'
Amerikanische Ankäufe
aus dem Welfen-Schatt
Das Museum in Cleveland hat seine**1
ersten Ankauf von fünf Stücken des Welfe*1)
Schaßes nunmehr die Erwerbung von drel
weiteren Stücken des Schaßes folgen lasse11’
und zwar hat es für 500 000 Dollar den Oer'
trudis-Tragaltar und die beiden Gertrudis'
Kreuze angekauft.
Hünefeld-Büste in Tokio enthüll
Vor geraumer Zeit haben wir in de*
„Kunstauktion“ von 1929 (Nr. 23) die Bronze''
büste veröffentlicht, die der B
hauer Olaf Lemke von dem
Ehrenfried Günther Freiherrn von
verfertigt hatte. Vor kurzem wurde nun dies6
Büste im Gebäude der Kaiserlich Japanische1!
Luftverkehrsgesellschaft in Tokio in Gegenwa*
des deutschen Botschafters, des Förderers def
japanischen Zivilluftfahrt Generalleutnant a. P'
Nagaoka und anderer prominenter Person'
lichkeiten enthüllt.
Ozeanfliegei
Hünef el"
George Mosson
80. Geburtstag
Prof. George Mosson, der vor kurze**1
80 Jahre alt wurde, ist ein gebürtiger Süd'
franzose, kam aber um 1865 in das AteÜef
Steffeck in Berlin, schloß sich hier Lieberman*1
an und ging mit ihm auf die Weimarer Aka'
demie. Dann folgte ein längerer Aufenthalt
in England. Um 1890 übersiedelte er wiede’
nach Berlin und nahm an den erste11
Secessionsausstellungen teil. Seine Blumen'
stilleben haben ihm neben seinen Bildnisse*1
einen bekannten und geachteten Namen
macht. Aus einer Ausstellung seiner Blumen'
bilder, die in seinem Atelier sfattfand, hat die
preußische Kunsfverwaltung, die Stadt Berl'*1
und Chemniß Arbeiten erworben.
Verdächtiger Besitz
. Vermutlich im Sommer oder Herbst 1928 verkauf* j|
Bildhauer Hermann Rob. Gust. Strebel. geboF,I
am 24. September 1900 in Riga (Eltern in Augsbihjl
wohnhaft), an einen Landwirt in Kippenhausen w, j
Überlingen, das nachstehend.' beschriebene ö*4
g e m ä 1 d e :
„64 cm hoch, 40 cm breit, darstellend gekr©’*t
zigten Christus, Fläche stark verraucht, I>“, I
dunkelgrünen bis graugrünen Hintergrund. Bild, ve»,
mutlich durch Waschen an mehreren Stellen bes-cn** I
digt, ist auf 7 mm Karton aufgezogen und hat C'ioe) I
etwa 2 cm 'breiten Rauchrandi, Einrahmung fehlt-“ j i
Strebel ist reisender Einbrecher; er befa*’
sich von 1923 bis Mittei 1926 in der französisch6
Fremdenlegion. ß
Es ist mit aller Bestimmtheit anzunehmen, d*1
obiges Bild aus einer Diebstahlssache stammt.
Badisches Landespolizeilamt.
Außenstelle E-Konstanz.
UNTER KOLLEGE^
Der Greis (sein Tesiamenf diktieren^
Ich vermache meine Kühe und mein Pfe
meinem zweiten Sohn Wilhelm. j
Seine Frau: Oh! Friedrich .... 1)1
dein ältester Sohn?
Der Greis: Schweig! . . . Wer liegt 1
Sterben? Du oder ich?
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MALMEDE«GEISSENDÖRFER
KÖLN a. Rh.
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Direktion und Schriftleitung: Dr J. I. von S a x e. Redaktion: Dr. Eckart von Syciow, Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Berlin-Friedenau.
Weltkunst-Verlag GmbH Berlin W 62 — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62. Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Reitkunst-Verlag. Inseratentarif am
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des \ erlags, auszugsweiserNachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwm
tung auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Veriagsrechte für dasselbe. Druck II. S. Hermann G. m. b. II., Berlin btvm-
WELTKUNST
Jahrg. V, Nr. 6 vorn 8. Februar 1931
von Uefeeatoll
Galerie vereinigt und im Marstallgebäude des
Stadtschlosses untergebracht werden. Die
zeitgenössische Kunst Thüringens soll in der
alten Eisenacher Predigerkirche zur Auf-
stellung gelangen.
Immer noch der Fall Dossena
Der Fall des Bildhauers Dossena hatte in
Italien verschiedentliche gerichtliche Nach-
spiele. Zunächst einmal war Dossena von
seinem Antiquar Fasoli angezeigt worden, er
habe antifaschistische Äußerungen getan, —
eine Anzeige, die Dossena fraglos ruinieren
und ihn von seiner Absicht, sich mit seinen
Forderungen gegen den Antiquar, von dem
er sich betrogen und übervorteilt fühlte.
Ein russisches Pompeji
Auf Grund von Angaben des griechischen
Geographen Strabo hat man seit langem auf
der westlichen Krim nach den Trümmern des
alten Cherson gesucht, doch stets ohne Er-
folg. Nun meldeten vor einiger Zeit Taucher
nichts Geringeres, als daß sie auf dem
Meeresgründe, 16 km von Sebastopol ent-
feint, auf die wohlerhaltenen Straßen einer
antiken Stadt gestoßen seien. Eine im Jahr
1928 unternommene Expedition mußte aus
technischen Gründen abgebrochen werden, im
leßten Sommer ausgeführte Untersuchungen
aber haben die Nachricht bestätigt. Wie die
„Slavische Rundschau“ nach Mitteilungen des
Kunsthistorikers Prof G r i n e v i c - Moskau
Münchener
Kunstsommer 1931
Der Kunstsommer München wird,
soweit die schwebenden Pläne
einen Überblick erlauben, einen
vielseitigen Charakter tragen und
den verschiedenartigsten Wünschen
entgegenkommen. Außer der tra-
ditionellen Ausstellung im Glas-
p a 1 a s t wird der Freund neuerer
Kunst in der Städtischen Galerie
Pinders Annahme
noch unentschieden
Infolge eines sehr unliebsamen Miß-
geschicks haben wir in der leßten Nummer
der „Weltkunst“ die Nachricht gebracht, daß
Herr Geheimrat Pinder seine Berufung nach
Berlin angenommen hätte. Diese Mitteilung
eilte der Tatsache leider voraus und er-
klärt sich dadurch, daß die „Weltkunst“ kurz
vor Redaktionsschluß der vorigen Nummer
sowohl an ihren Münchener Korrespondenten
als auch an Herrn Geheimrat Pinder die tele-
graphische Anfrage gerichtet hatte, ob die Be-
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würde. Wir glaubten auf diese Weise ganz
sicher zu gehen. Leider ergab sich
aber gerade hieraus ein Mißver-
ständnis, indem die nicht unter-
zeichnete irrtümlich positiv laufende
Rückantwort unseres Münchener
Korrespondenten für das er-
wartete Telegramm Pinders ge-
halten wurde. Diese Antwort traf
freilich erst am nächsten Morgen
ein, und zwar mit folgendem Wort-
laut: „Ruf Tatsache. Ent-
scheidung noch aus-
stehend. Pinde r.“
Wir genügen nur unserem
selbstverständlichen Loyalitätsge-
fühl, wenn wir unsere durch eine
Verkettung von Mißverständnissen
veranlaßte unrichtige Meldung hier-
mit richtigstellen. Wir halfen es
daher für nötig, nochmals hervor-
zuheben, daß jener ersten Mit-
teilung Herr Geheimrat Pinder per-
sönlich durchaus ferngestanden hat.
Marco Ricci (Kreis, Ecole, School), Römische Ruinen
Leinwand — Toile — Canvas, 93 : 127 cm — Kat.-Nr. 270
Versteigerung —- Vente — Sale:
Internationales Kunst- und Auktionshaus, Berlin, 24. Februar 1931
eine Übersicht über Friß von
Uhdes Werk finden. Zwei Aus-
stellungen in der Schackgalerie, die
auf die Initiative der Preußischen
Gesandtschaft zurückgehen, sollen
das KlassizistischeBerlin
in Malerei, Skulptur und Baukunst, so-
wie die Berliner Graphik von 1800
bis heute vorführen. — Im Münchener Kunst-
verein will man die mittelalterlichen
deutschen Holzplastiken der Sammlung
Dr. Hubert Wilm zeigen. — Schließlich plant
das Museum für Völkerkunde eine Ausstellung
afrikanischer Kunst. — übrigens wird
vermutlich auch die Sammlung Nemes
vor ihrer Versteigerung, die in München statt-
findet, für einige Zeit zur Ausstellung ge-
langen.
Verlängerung der
Persischen Ausstellung
Der außerordentliche Erfolg der „Inter-
nationalen Ausstellung Persischer Kunst in
London“, über die an dieser Stelle von Prof.
Dr. F. S a r r e in Nr. 4 ausführlich berichtet
wurde, hat die Ausstellungsleitung bereits jeßt
bewogen, den Schlußtermin um eine Woche,
d. h. bis zum 7. März, hinauszurücken.
Reorganisation der
Eisenacher Museen
In Eisenach ist gegenwärtig eine Umgrup-
pierung der Museen im Gange. Die kunst-
gewerblichen Sammlungen des bisherigen
Thüringer Museums werden mit der Elschner
durchzuseßen, abbringen sollte. Dieser
Prozeß Fasoli—Dossena lief bekanntlich zum
Nachteil des Antiquars und mit einer Frei-
sprechung Dossenas aus. Dossena verklagte
den Antiquar daraufhin wegen Verleumdung
und verlangte Schadenersaß resp. die Zah-
lung von mehreren Millionen für einige Sta-
tuen, welche der Antiquar mit wenigen hun-
dert Liren von dem Bildhauer gekauft hatte,
um sie für mehr als 10 Millionen Lire weiter
zu verkaufen. In diesem Prozeß, von der
italienischen Öffentlichkeit mit sehr großer
Aufmerksamkeit verfolgt, hatte Dossena
niemand geringeren als den großen Bereini-
ger des Faschismus nach der Matteotti-
Affäre, den früheren Generalsekretär der
Partei, Farinacci, zum Verteidiger. Troßdem
ist aber Dossena mit seiner Anklage nicht
durchgedrungen. Die Anklage wegen Ver-
leumdung brachte wegen mangelnden Be-
weises keine Verurteilung des Antiquars.
Aber auch die Anklage einer unbefugten Be-
sißergreifung der Statuen wurde abgelehnt,
da auch für eine strafbare Übervorteilung
Dossenas — es war ein Hin und Her, ein
wahrer Rattenkönig von Vorschüssen und
Hilfsgeldern und kleinen Leihgaben zutage
gekommen — keine genügenden Beweise vor-
lägen. G. R.
berichtet, hat man die Ruinen der alten Stadl
60 bis 70 m vom Ufer entfernt gefunden; fest-
gestellt wurden 16 in einem Halbkreis ange-
legte Befesligungslürme, ein großer Plaß, an
dessen Rand sich eine umfangreiche, offenbar
zur Aufbewahrung städtischer Vorräte
dienende Zisterne angelegt ist, und von dem
eine mächtige Straße nach dem Hafen führt,
schließlich sehr viele Mauern von Wohn-
häusern. Nach dem bisherigen Befund nimmt
man an, daß die Stadt im 4. bis 2. Jahrhundert
vor Christi gegründet wurde und neben dem
neuen Cherson bis zur Mitte des 5. Jahrhun-
derts n. Chr. bestand; möglicherweise wurde
sie durch ein Erdbeben zerstört, das im
Jahr 480 die Krim 40 Tage lang heimsuchte.
Für den Fall, daß die Vernichtung ähnlich wie
in Pompeji durch ein Naturereignis erfolgte,
dürfte man mit außerordentlichen Funden
rechnen, zumal sich Metalle im Wasser beson-
ders gut erhalten.
Boston erwirbt
Figdors Giovanni di Paolo
Das Marienbild von Giovanni di Paolo, das
in Berlin auf der zweiten Figdor-Auktion Ende
September 1931 von dem Londoner Kunst-
händler Agnew für 135 000 M. ersteigert wor-
Ohne Kommentar
Unter anderem schreibt uns:
Herr R.-A. Dr. J. Franken, Köln, 25. Nov. 1930
,,.... Der Inhalt Ihres geschätzten Blattes hat
mich immer interessiert, inshesondere ist es mir
nicht entgangen, daß Sie bestrebt sind, Ihrem Blatte
einen größeren Rahmen trotz gleich-
bleibenden Preises zu geben.“
Das Ideale Heim, Schweizer Monats-
schrift für Kunst und Leben, Nr. 1, Januar 1931
(Freß & Wasmufh Verlag A-G., Zürich), S. 37:
„. . . . Über das Ergebnis urteilte die mit
Recht angesehene Berliner Zeitschrift .Welt-
kunst* sehr richtig.“
W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennestr. 12
B 2 Lützow 4739
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten
ANTIQUITÄTEN
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11 Ms, Kia® ffi®ässy «Sl’ÄHicilas
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den ist und das wir in Nr. 35 des vorigen Jahr'
ganges der „Weltkunst“ abgebildet habe1’’
wurde jeßt vom Bostoner Museum' angekauf*'
Amerikanische Ankäufe
aus dem Welfen-Schatt
Das Museum in Cleveland hat seine**1
ersten Ankauf von fünf Stücken des Welfe*1)
Schaßes nunmehr die Erwerbung von drel
weiteren Stücken des Schaßes folgen lasse11’
und zwar hat es für 500 000 Dollar den Oer'
trudis-Tragaltar und die beiden Gertrudis'
Kreuze angekauft.
Hünefeld-Büste in Tokio enthüll
Vor geraumer Zeit haben wir in de*
„Kunstauktion“ von 1929 (Nr. 23) die Bronze''
büste veröffentlicht, die der B
hauer Olaf Lemke von dem
Ehrenfried Günther Freiherrn von
verfertigt hatte. Vor kurzem wurde nun dies6
Büste im Gebäude der Kaiserlich Japanische1!
Luftverkehrsgesellschaft in Tokio in Gegenwa*
des deutschen Botschafters, des Förderers def
japanischen Zivilluftfahrt Generalleutnant a. P'
Nagaoka und anderer prominenter Person'
lichkeiten enthüllt.
Ozeanfliegei
Hünef el"
George Mosson
80. Geburtstag
Prof. George Mosson, der vor kurze**1
80 Jahre alt wurde, ist ein gebürtiger Süd'
franzose, kam aber um 1865 in das AteÜef
Steffeck in Berlin, schloß sich hier Lieberman*1
an und ging mit ihm auf die Weimarer Aka'
demie. Dann folgte ein längerer Aufenthalt
in England. Um 1890 übersiedelte er wiede’
nach Berlin und nahm an den erste11
Secessionsausstellungen teil. Seine Blumen'
stilleben haben ihm neben seinen Bildnisse*1
einen bekannten und geachteten Namen
macht. Aus einer Ausstellung seiner Blumen'
bilder, die in seinem Atelier sfattfand, hat die
preußische Kunsfverwaltung, die Stadt Berl'*1
und Chemniß Arbeiten erworben.
Verdächtiger Besitz
. Vermutlich im Sommer oder Herbst 1928 verkauf* j|
Bildhauer Hermann Rob. Gust. Strebel. geboF,I
am 24. September 1900 in Riga (Eltern in Augsbihjl
wohnhaft), an einen Landwirt in Kippenhausen w, j
Überlingen, das nachstehend.' beschriebene ö*4
g e m ä 1 d e :
„64 cm hoch, 40 cm breit, darstellend gekr©’*t
zigten Christus, Fläche stark verraucht, I>“, I
dunkelgrünen bis graugrünen Hintergrund. Bild, ve»,
mutlich durch Waschen an mehreren Stellen bes-cn** I
digt, ist auf 7 mm Karton aufgezogen und hat C'ioe) I
etwa 2 cm 'breiten Rauchrandi, Einrahmung fehlt-“ j i
Strebel ist reisender Einbrecher; er befa*’
sich von 1923 bis Mittei 1926 in der französisch6
Fremdenlegion. ß
Es ist mit aller Bestimmtheit anzunehmen, d*1
obiges Bild aus einer Diebstahlssache stammt.
Badisches Landespolizeilamt.
Außenstelle E-Konstanz.
UNTER KOLLEGE^
Der Greis (sein Tesiamenf diktieren^
Ich vermache meine Kühe und mein Pfe
meinem zweiten Sohn Wilhelm. j
Seine Frau: Oh! Friedrich .... 1)1
dein ältester Sohn?
Der Greis: Schweig! . . . Wer liegt 1
Sterben? Du oder ich?
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Direktion und Schriftleitung: Dr J. I. von S a x e. Redaktion: Dr. Eckart von Syciow, Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Berlin-Friedenau.
Weltkunst-Verlag GmbH Berlin W 62 — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62. Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Reitkunst-Verlag. Inseratentarif am
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des \ erlags, auszugsweiserNachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwm
tung auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Veriagsrechte für dasselbe. Druck II. S. Hermann G. m. b. II., Berlin btvm-