Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
jjjirg. V, Nr. 10 vom 8. März 1931

W E L T K U N S T

9

Illustrierte Bücher

Nach den prachtvollen Katalogen, die die
*'irma S. A. Georg-Paris über Bücher der
romantischen Zeit und über Werke mit Origi-
^algraphik herausgegeben hat, hat das gleiche
■^ptiquariat jeßt ein Verzeichnis schöner Bü-
cher des 18. und des beginnenden 19. Jahrhun-
derts veröffentlicht („Catalogue de tres beau
hvres, 1700—1819"), das sicher wieder den Bei-
laH der Bibliophilen in der ganzen Welt finden
W|rd. Die Auswahl beweist, daß nur typogra-
phische und Illustrations-Meisterwerke den
Sammlern angeboten werden, wobei noch der
patscheidende Wert auf zeitgenössische Ein-
bande von höchster handwerklicher und Ge-
schmacks-Kultur gelegt wird. Der vorliegende
■yatalog enthält bei 175 Nummern 58 Repro-
duktionen vor allem von Einbänden und be-
sonders kostbaren und interessanten Kupfern,
"’cchs dieser Reproduktionen liegen in ausge-
zeichneten farbigen Drucken vor. Alle berühm-
ten und großen Pressen der klassischen Zeit der
Stoßen Buchillustration und der Epoche der
Erneuerung der großen Typographie sind ver-
beten; vor allem Bodoni, Baskerville und
Uidot.
Um die allerkostbarsten Stücke vorwegzu-
ahmen, nennen wir zuerst drei Bände in
'Jro&folio, die 210 bezaubernde Blumenagua-

Kupfer in Probezuständen vor der Schrift
enthält. Den Schluß bildet das Werk von Zur-
laubens, „Schweizer Ansichten“, in 6 Maroquin-
bänden mit dem Wappen des Grafen Stroga-
noff, ein Unikum durch die Radierungen vor
der Schrift.
Der kurze Überblick zeigt, daß hier von
dem beliebtesten Sammelgebiet der Bibliophi-
len aller Länder, dem illustrierten und original-
gebundenen Buch des französischen 18. Jahr-
hunderts eine Auswahl vorliegt, wie sie schö-
ner überhaupt nicht vorstellbar ist. By.

„Der Kampf um die Kunst"
Dem Bericht über den Vortrag von Pro-
fessor Dr. Schultze-Naumburg in
Nr. 9, S. 8 der „Weltkunst", ist auch, nachdem
man sich selbst in Berlin am 2. März im von
Mitgliedern des „Nordischen Ringes“ und uni-
formierten „Geusen“ bevölkerten Plenarsaal
des Reichswirtschaftsrates mit den Gedanken-
gängen des Wanderredners vertraut machen
konnte, nichts hinzuzufügen. Eine billige, auf
niedrigste, außerkünstlerische Instinkte speku-
lierende, keine Stufe der Banalität, Unlogik,


Anton von Werner, Bismarck verläßt den alten Reichstag
Bismarck quittant le Reichstag — Bismarck leaving the Reichstag
99 : 123 cm
Versteigerung — Vente — Sale:
Internationales Kunst- und Auktions-Haus, Berlin, 17. März 1931

„ he von ]. J. Redoute enthalten, von deren
^,chönheit die Farbentafel mit der Rose eine
]e°rstellung gibt. Die einzigartigen prachtvol-
n Einbände sind aus dunkelblauem Maro-
^*ln- Ebenso kostbar ist eine Ausgabe der
„erke von Rabelais von 1741 in drei roten
ij-üart-Maroquinbänden mit den berühmten
Iterationen, gedruckt auf großem Papier. —
‘ J9 ^anclen liegen die bis zum Jahre 1786 er-
Seli'enenen Stiche der Piranesi vor, eine höchst
. lene Vereinigung aller bis dahin erschienenen
[j Seiten, vor allem in so guten Abdrucken.
»er Katalog gibt eine ikonographisch wichtige
nisfeiiung der einzelnen Abteilungen. Be-
v nders schön ist die Ausgabe der Werke von
Jomon Geßner in Folioformat auf großem
j^npier mit den prachtvollen Illustrationen in
liru ducken vor der Numerierung. Man
q det ferner die Memoiren des Comte de
,(jeaiI>mont von Hamilton mit den Porträts, von
^■4'.en in diesem Exemplar drei in Original-
hiaiuren und 87 in Farbdrucken vorliegen,
sind von dieser besondern Ausgabe mit
■r), lri englischen Titel überhaupt nur 5 Exem-
%i.e hergestellt worden. Ein historisches
q ünient von höchstem künstlerischem Reiz
in a n d'e kolorierten Kostümtafeln, die
sina n 38 Bänden und 5 Umschlägen enthalten
<<’ die das „Journal des Dames et des Mo-
s von La Mesangere so kostbar machen.
Viele der angezeigten Bücher stammen aus
Utiri Bibliotheken der Petersburger Eremitage
ho i ^es Zaren Pauls I. von Rußland. Die
q- 1 zu nennenden schönsten Werke sind:
SQr. Les commentaires in 2 Bänden aus
]-/;>'.09uin mit dem Wappen Katharinas II. von
l7„::.Laborde, „Description de la France“, von
qqJ ’n 12 Maroquinbänden; das berühmte „Mo-
n.l du costume"in einem Dedicationsexem-
de'r für die Großfürstin Maria Feodorowna,
kar5n Gatte als Zar Paul I. auf den Thron
Inif \ e’n Horaz von 1799 auf großem Papier
f-J dem Supraexlibris von Napoleon I.; die
generauxrAusgabe von La Fontaines
rOf nles et Nouvelles“ in besonders schönen
qjt) r’ Maroquinbänden. Besonders reizvoll ist
Luxusexemplar von „Daphnis et Cloe“ in
29 p Großquart - Ausgabe von 1787 mit
tiq^f’uache-Miniafuren. Von dem schon ge-
„fj ri‘en Redoute sind auch zwei Folgen seiner
Lr.s.f'n"' vorhanden. In einem Maroguinein-
lieri dem Wappen des Zaren Alexander I.
8 Quartbänden die Werke des Thu-
ßlq des vor. Seit 20 Jahren dürfte ein Exem-
irn jg er ^eikc Watteaus auf großem Papier
ließ ■ ,ndel nicht vorgekommen sein. Natür-
Kemlst auch ein vollständiges Exemplar der
7q er-Voltaire-Ausgabe vorhanden, das in
^'ironenfarbenen Maroquinbänden die

Sentimentalität scheuende Demagogie rein
parteipolitischen Charakters, der bedauer-
licherweise auch die Kunst und die bewußte
Verfälschung künstlerisch-historischer Zu-
sammenhänge zur Erreichung radikal gemein-
ter Parteiziele und Stimmungsmache nicht
zu schade ist, schließt von vornherein jede
Möglichkeit einer sachlichen Auseinander-
seßung mit den Erörterungen des Vortragen-
den aus. Der Charakter des Vortrags selbst
unterschied sich weder äußerlich noch inner-
lich von Veranstaltungen, die nichts mit der
Kunst gemein haben. D.

LITERATUR

Bücher
Wilhelm Beckmann
Wilhelm Beckmann: „Im Wandel der Zeiten“. Ver-
lag E. S. Mittler & Sohn, Berlin, 1930'.
275 Seiten mit 12 Bildtafeln. Geh. 8.50 M„ geb.
10 M.
Unter dem Motto: „Wer Vieles bringt, wird man-
chem etwas bringen“ stehen diese Lebenserinnerungen
Wilhelm Beckmanns*. In lebhaften Farben malt der
Künstler die wechselnden Bilder seines Lebens. Mit
großer Liebe schildert er seine Kindheit in der
liebenswürdigen Kunststadt Düsseldorf. Eine Unzahl
von Personen, Städten und Ländern beleben weiter
dieses vielbewegte Leben, das alles mit einem glück-
lichen Temperament verarbeitet: geschichtliche Größe
und Tragik — wie gesellige Heiterkeit und den Ernst
künstlerischer Entwicklung. Oe.
Kataloge
Bowes &. Bowes, Cambridge
Das Antiquariat B 0 wes & B 0 w e s in Cambridge
bietet mit Katalog 455 Werke der politischen Oeko-
nomie an. Die Sammlung ist sachgemäß genau auf-
geteilt und be.g’innit mit, Geschichte und Bibliographie
der politischen Wissenschaften. Den, Sammler wer-
den besonders die Abteitaigen Sozialismus, sowie
Kolonisation, Auswanderung und Sklaverei inter-
essieren.
Zeitschriften
International Studio
Im Februarheft des- in New York erscheinenden
„International Studio“ weist Professor Dr. Georg
Biermann, der schon früher über die „Gelbsucht“
der Louvre-Gemälde geschrieben hatte, erneut und
unter Heranziehung eines umfangreichen Bildmaterials
auf die großen Gefahren hin, in denen sich berühmte
Werke der Pariser Sammlung durch ihren schlechten
Erhaltungszustand befinden. Der „D e cay in t h e
L 0 u v r e“ wird selbst an den Reproduktionen nach
Werken Uccellos, Leonardos, Andrea del Saitos,
Tizians und Ingres’ offensichtlich, und es ist zu
hoffen, daß dieser ernstgemeinte und wohlfundierte
Appell in Frankreich selbst den tätigen Widerhall
findet, der ihm gebührt. ■' ;

An der Spitze der gesamten Bibliophilen-Bewegung Deutschlands steht die
ZEITSCHRIFT FÜR
BÜCHERFREUNDE
Begründet von Fedor von Zobeltitz
Herausgegeben von Georg Witkowski
Neue Folge, XXIII. Jahrgang, 1931
Die Zei schrift Preis im Jahresanrecht (6 Hefte) M15,-,Einzelheft M3.-
für Bücherfreunde ist das Organ der Gesellschaft der Bibliophilen und der deutschen Buchkünstler

Inhalt des 1. Heftes
Hans Fürstenberg: Kostbare Einbände
Karl Schottenloher: Das Buch im geistigen Leben
des XV. und XVI. Jahrhunderts
Georg Witkowski: Illustrierte Klassiker
Fritz Homeyer und Paul Neuburger: Nachrichten
für Bücherfreunde (Vcn alten Büchern und Hand-
schriften, Druck- und Buchgeschichte, Anti-
quariat, Aus Bibliotheken und Archiven, Aus-
stellungen, Hilfsmittel des Bibliophilen, Miszellen)
Englischer Brief / Skandinavischer Brief
Kritik: Neue Bücher / Neue künstlerische Drucke
Kleine Mitteilungen / Kataloge

Die Zeitschrift für Bücherfreunde hat
Abonnenten in folgenden Ländern

Ägypten
Lettland
Argentinien
Norwegen
Belgien
Österreich
Brasilien
Palästina
Dänemark
Polen
Danzig
Rußland
England
Schweden
Estland
Schweiz
Finnland
Siam
Frankreich
Spanien
Holland
Tschechoslovakei
Indien
Ungarn
Jugoslavien
U. S. A.

Probehefte stehen bei Bezugnahme auf dieses Inserat kostenlos zur Verfügung
VERLAG E.A.SEEMANN -LEIPZIG Ci

10
Jahre Kunst
und Kultur
Jedes Heft bringt 24 bis 36 Tafeln
und 40 bis 60 Seiten Text

EINZELHEFT RM. 3 —
JAHRGANG RM. 36.-

IIERAUSGEBER:
PROF. STIX
DIREKTOR DER „ALBERTINA“


Erforschung
und Würdigung der
Kunst und Kultur aller
Völker und Zeiten

Gehalt und Gestalt
mustergültig und führend

Reiche Orientierung
über den Kunstmarkt aller
Länder
Illustrierte Prospekte kostenlos

AMALTHEA-
VERLAG
Wien IV., Argentinierstraße 28

Werfen Sie die Nummern der
WELTKUNST
nicht weg.
Sie wird komplett in wenigen Jahren als
Lexikon des modernen KunstWesens
ein unersetzliches
Nachschlagewerk
sein.
Bestellen Sie die Sammelmappen und die
evtl, abhanden gekommenen Nummern recht-
zeitig nach; wir haben nur noch geringen Vorrat.


Pliilobiblon
ist die einzige Monatschrift für
Bücherliebhaber von internatio-
naler Bedeutung. Sie bringt Bei-
träge über Handschriften, alte
Drucke, moderne Pressen, Ein-
bände, illustrierte Bücher, Biblio-
graphie, Auktionen, Novitäten

»Philobiblon« ist vorzüglich aus-
gestattet und reich illustriert
10 Hefte jährlich 13 RM und Porto

Verlag Herbert Reichner
Wien ■ VI • Strohmayergasse 6

Fran Plis. von Gans
Ich persönlich habe so viel Freu-
deam»Philobiblon«, daßieh leb-
haft für diese wunderbare Zeit-
schrift werbe.
Freiherr von Pechmann
Es bietet dem Bücherfreund und
dem Sammler vielfache Anre-
gungen und Informationen.
Stefan Zweig, Salzburg
Es tut wohl, die Bibliophilie
gleichzeitig sachlich exakt und
amüsant behandelt zu sehen.

Seymour de Ricci, Paris
Cette revue est charmante et se
lit tres agreablement d’une Cou-
verture ä l'autre.

Cinquante-troisieme Annee
Le Journal des Arts
Chronique de l’Hötel Drouot
Ventes d’art en France et ä l’Etranger
Expositions artistiques et d’art decoratif
Abonnements: France: 54 francs
Etranger: 75 francs
Paraissant deux fois par semaine
Directeur: Etienne Dalligny
1, Rue, de Provence — Paris 9e
 
Annotationen