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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 12 (22. März)
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20

WELTKUNST

Jahrg. V, Nr. 12 vom 22. März 1931

Äla-AsriAf von

Aufruf des Deutschen Vereins
für Kunstwissenschaft
Der Deutsche Verein für Kunstwissenschaft
e. V. (Berlin C 2, Schlot?) erläßt einen von Ge-
heimrat Prof. Dr. Waeßold, Staatsminister Dr.
Friedr. Schmidt-Ott, Geheimrat Dr. H. Zimmer-
mann und anderen prominenten Kunst-
historikern unterzeichneten Aufruf, um für
den Eintritt in seine Reihen zu werben, im
Jahre 1908 gegründet, hat er in der Tat eine
Reihe ansehnlicher Arbeiten unternommen, die
sich auf die Erforschung der deutschen Kunst
richten und nach Art der Monumenta Ger-
maniae historica organisiert sind. Der Jahres-
beitrag beträgt 20 M. Hierfür erhält jedes Mit-
glied des Vereins Jahresgaben, und zwar Mo-
nographien über einen großen Künstler oder
eine Untersuchung über ein wichtiges Kapitel
aus der Baukunst, Skulptur, Malerei oder dem
Kunstgewerbe. Als solche Jahresgaben der
nächsten Jahre sind geplant: für 1931 die
vollständige Wiedergabe des „H a 11 e s c h e n
H e i 1 i g t u m s k o d e x“, eines bildlichen In-
ventars des kostbaren Kirchenschaßes, den
der Kardinal Albrecht von Brandenburg und
der Erzbischof Ernst von Magdeburg für die
Stiftskirche in Halle a. S. gesammelt hatten
(180 Lichtdrucke und 80 Seiten Text von Ge-
neraldirektor Dr. Ph. M. Halm und Prof. Dr.
Rud. Berliner in München); — für 1932 die
Gemälde Lucas Cranachs, mit ein-
führendem Text und kritischem Verzeichnis
von Geheimrat Max J. Friedländer und Dr.
Jakob Rosenberg; — für 1933 die Nachbildung
der für Kaiser Heinrich III. gemalten
Bibel, des Hauptwerks der Echter-
nach e r Buchmalerei aus der Mitte des
11. Jahrhunderts, jeßt im Escorial, bearbeitet
von Dr. Albert Boeckler.
Jahresausstellung
der Frankfurter Bibliophilen
Die Frankfurter Bibliophilen Gesellschaft
hat ihre 9. Jahresausstellung im Kunstgewerbe-
museum eröffnet und deutsche illustrierte
Bücher der Romantik und Nachromantik aus-
gestellt. Bei der Eröffnung sprachen der Vor-
sitzende der Gesellschaft, der bekannte
Musiksammler Paul Hirsch, Moritz Sondheim
über das deutsche illustrierte Buch im Ver-
hältnis zum außerdeutschen und Rudolf
Alexander Schröder über das Büchersammeln
überhaupt. Besonders beachtlich ist eine
Vitrine, die lithographierte Bucheinbände ver-
einigt, wobei erkenntlich wird, wie wenig man
sich bis jeßt mit der Untersuchung und auch
mit dem Sammeln von Originalumschlägen in
Deutschland beschäftigt hat. Auch die reizen-
den Titel der Musikveröffentlichungen hat man
bisher viel ziu wenig beachtet. Im übrigen hat
die deutsche Illustration dieser Zeit nur wenige
Höhepunkte.
Internationale
Schriftstellertagung
Der 1. Kongreß der schriftstellerischen Be-
rufsvereinigungen in Paris, der von der
Societe des Gens de Lettres in Paris ver-
anstaltet wird, beginnt am 26. Mai und soll
drei Tage dauern. Auf der Tagesordnung
stehen namentlich folgende Punkte: Schaffung
eines internationalen Verbandes
und Vereinbarung seiner Saßungen, — das
Urheberrecht in den verschiedenen Län-
dern, — Rechtsverhältnisse der
Schriftsteller in den einzelnen Ländern, — die
Uber setzungsfrage.
Weltkriegs-Literatur in der
Preußischen Staatsbibliothek
Die Preußische Staatsbibliothek in Berlin
hat eine Weltkriegs-Sammlung angelegt, die
mit 50 000 Bänden eine der größten ihrer Alt
ist und z. B. diejenige des Londoner Britischen
Museums um ein Vielfaches übertrifft. Der
Realkatalog dieser Sammlung ist jeßt abge-
schlossen. Ein Schlagwort-Repertorium (Ver-
lag W. de Gruyter & Co.) erschließt in 3000
Schlagworten auch dem Nichtfachmann das
umfangreiche und schwer übersichtliche Ma-
terial.
Die 50 schönsten Bücher
Aus der Produktion des Jahres 1930 hat
die Jury der Deutschen Buchkunst-Stiftung die
fünfzig Bücher ausgewählt, die nach Einband,
Bild und Druck am schönsten gelten dürfen.
Ihre Ausstellung in der Leipziger Deut-

W. Grote-Hasenbalg
Berlin W9, Lennöstr. 12
B 2 Lützow 4739
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten

sehen Bücherei wird heute im Rahmen
der allgemeinen Veranstaltung „Tag des
Buches“ eröffnet.
Rückgang der
deutschen Buchproduktion
Das Börsenblatt für den Deutschen Buch-
handel hat neuerdings eine Zusammenstellung
über die literarische Produktion Europas
und speziell Deutschlands im Jahre 1929 ver-
öffentlicht, die einen interessanten Überblick
über die Schwankungen auf diesem Gebiet
gewährt. Man sieht daraus, daß 1927 für
Deutschland ein Rekordjahr bedeutete, und
daß die beiden folgenden Jahre einen gestei-
gerten Rückschritt in der Produktion mit sich
führten, — und zwar ging die Zahl der neuauf-
gelegten und neuerschienenen Bücher von
31 026 (1927) auf 27 794 (1928) und 27 002 (1929)
zurück. Ähnlich verhält es sich mit den Zeit¬

schriften : 1927 gab es 37 886, 1928: 34 910
und 1929: 34 305 periodische Publikationen.
Anders ist die Sachlage bei den Musi-
kalien, hier zeigt das Jahr 1929 mit
8210 Werken einen Zuwachs gegenüber den
7987 Werken von 1928.
Selbstmord-Bibliothek
Die merkwürdige Selbstmord-Bibliothek
von Hans Rost in Augsburg, die auf Anregung
des Münchener Sozialstatistikers Georg von
Mayr entstanden ist, ist von der Stadt Augs-
burg erworben worden. Sie soll den Grund-
stock eines Archivs für Selbstmordforschung
bilden. Die Bibliothek selbst umfaßt
4000 Stücke, Werke aus allen Literaturgebieten
und nennt als frühestes Buch die Schrift des
Bischoffs Sailer über den Selbstmord von
1785. Die Bibliothek Rost hat auch ein für sie
spezifisches Exlibris: man sieht den Tod
zwischen zwei Pfeilern der berüchtigten
Selbstmörderbrücke von Großhesselohe im
Isartal bei München sißend.

Im Museum of Modern Ar t in New
York folgte auf die große Daumier-Ausstel-
lung Mitte März die. Eröffnung der durch den
Direktor des Museums, Mr. Alfred H. Barr,
zusammengestellten Ausstellung moderner
deutscher Kunst. Hier werden zum ersten Mal
in New York Hauptwerke der Malerei und
Plastik vom folgenden Künstlern zumeist aus
deutschem Museums- und Privatbesiß aus-
gestellt: Barlach, Baumeister, Beckmann, Bel-
ting, Dix, Feininger, Grosz, Heckel, Hofer,
E. L. Kirchner, Klee, Kokoschka, Kolbe, Lehm-
bruck, Macke, Marc, G. Marx, Paula Moder-
sohn, O. Müller, Nolde, Pechstein, Schlemmer,
Schmidt-Rottluff, Schrimpf u. a.

Wien ehrt seine Maler
und Graphiker
In der Wiener Siedlung Lockerwiese bei
Hießing wird man jeßt eine Reihe neuer
Straßen und Gassen nach Künstlern benennen,
die sich als Maler oder Graphiker hervorgetan
haben. Zunächst hat man an die Maler Anton
Faistauer, Emil Ranzenhofer, Gottfried Seelos,
Karl Zewy und Egon Schiele gedacht; als
Graphiker hat man die Namen von Ferdinand
Schirnböck und Heinrich Zille in Aussicht ge-
nommen.
Alttestamentarischer
Grabstein
Ein Fund, den der Archäologe der hebräi-
schen Universität in Jerusalem, Prof. Dr,
Sukenik, gemacht hat, scheint den günsti¬

gen Anlang neuer Forschungen zur Geschichte
der altjüdischen Könige zu bedeuten. Der
Gelehrte hat nämlich einen Stein entdeckt, der
wahrscheinlich als Grabplatte zu betrachten
ist, und der in einer aramäischen Inschrift
Hinweise enthält, die eine nähere Lokalisie-
rung des Beiseßungsortes des jüdischen
Königs Usia aus dem 8. Jahrhundert v. Chr.
erlauben werden.
Theodor Wiegand
im Ruhestand
Der Direktor der Berliner Sammlung der
antiken Bildwerke, Geheimrat Prof. Dr. Theo-
dor Wiegand, tritt am 1. April mit Erreichung
der Altersgrenze in den Ruhestand. Der
Preußische Kultusminister hat ein Schreiben
an ihn gerichtet, in welchem er der mannig-
fachen Verdienste des Gelehrten gedenkt und
den Dank der Preußischen Staatsregierung
für seine langjährigen Arbeiten ausspricht.
Adolf Wildt t
In Mailand starb im Aller von 63 Jahren der
Plastiker Adolf Wildt. Er war ein geborener
Schweizer, halte sich aber seinen eigentlichen
Plaß in den Reihen der italienischen Bild-
hauer errungen. Zunächst als Naturalist, dann
mehr in dekorativem Sinne tätig, hat er
Büsten von Toscanini und Mussolini gefertigt,
die ihn in Italien populär machten.
Theo van Doesburg f
Am 7. März ist Theo van Doesburg in
Davos gestorben. Er war ein durchaus viel-
seitiges Talent: als Maler, Architekt und
Schriftsteller hat er Anregungen ausgehen
lassen, die sich in weitem Maße als fruchtbar


Paolo Veronese, Anbetung des Kindes
Adoration de l’Enfant Jesus — Adoration of the infant Christ
Federzeichnung — Dessin ä la plume — Drawing
Versteigerung — Vente •—- Sale: Hollstein & Puppel, Berlin, 4.—6. Mai 1931

Deutsche Kunst in New York

erwiesen haben. Doesburg war es, der zuerst
in Holland eine Propaganda großen Stils f**1
die moderne Architektur begonnen
hat. In seiner Zeitschrift „De Stijl“ ließ er alle
jungen Begabungen auf den verschiedenen
Kunstgebieten zu Wort kommen, die sic*1
späterhin durchgeseßi haben. Es ist heul'
zutage von nicht unbedeutendem historischen1
Interesse, zu sehen, daß hier auch Bezirke, d*e
damals abseits von der Kunst zu liegen schic'
neu, wie Film, Photographie usw., mit Erns*
und Nachdruck untersucht und betrachte*
wurden.

A. v. Sommaruga f
Der in den Kreisen des Berliner Kunst"'
handel» wohlbekannte F. Alfred Freiherr von
Sommaruga, der zuleßt die Leitung der AuK'
tionen des neugegründeten Kunsthauses **"
Leue & Co. in Berlin übernommen hatte, >s
vor wenigen Tagen unerwartet verschieden-

:ür notleidende Kinder

In den Räumen der Firma Hess & RoHir
Berlin, wird heute vom Jugendwerk für Kinde1"'
speisung eine Ausstellung von Bildern und
Photographien junger Künstler eröffne*’'
die den Titel „Junge Künstler für notleidende
Kinder" trägt.

Um ein Bild von Cault
V om Polizeiamt Ch a r I o 11 e n b u r S
Tiergarten geht uns folgende Anfrage zu:
Am 19. September 1930 übergab eine Dame d?
Neuen Kunsthandlung G. m. b. 11., Berlin, '
beekstr. 11, nachstehend näher bezeichnetes
von Gault zum Verkauf: „Familienidyll“, da*'
stellend einen Reiter als Postbeamten, 3- 4 ■Fraue**’
einen alten Herrn vor einem Hause sitzend, vor il***
liegend ein Wagenrad. Auf dem Bilde ist außerdem
ein weißes Hündchen dargestellt. Der Inhaber de*
Kunstausstellung ist verstorben. Der Verbleib d«*5
fraglichen Bildes hat sich bisher nicht ermittel**
lassen.
Personen, die über den Verbleib des Ölgemälde5
zweckdienliche Angaben machen können, werden S5'
beten, der Kriminal-Inspektion Charlottenburg-Tier»'
zu Tgb.-Nr. S. 2316 Ki. Ch. 31 (I. 599) Nachricht ?**'
kommen zu lassen.

Polizeiamt Charlottenburg'
Tiergarten.

UNTER KOLLEGEN



*
In jungen Jahren spielte Lessing bisweilCj
auf einer Harfe. Ein Nachbar, dem dies ni%
gefiel und der Lessing wenig Neigung e*1
gegenzubringen vermochte, sagte ihm eir*e’
Tages sehr bissig: „Na, Herr Lessing, 5*
spielen wie David . . . Nur nicht so schön“.
Lessing zuckte unbekümmert die Achsel^
„Und Sie, Herr Nachbar, Sie sprechen Y*e
Salomo, nur nicht so weise.“

MALMEDE s GEISSENDÖRFER
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Direktion und Schriftleitung: Dr. J. I. von S a x e. Redaktion: Dr. Eckart von Sydow, Dr. "Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann Berlin-Friedenau —
Weltkunst-Verlag G. m. b. H„ Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurtürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst Verlkg Inseratentarif’auf
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und iemiche Verantwor-
tung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe Druck H S Hermann G mbH Berlin SW 19-
 
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