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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 15 (12. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0168
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WELT KUNST

Jahrg. V, Nr. 15 vom 12. April

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WELTKUNST-VERLAG
G.m.b. H.

hunderten wertvolle Graphik und Hand-
zeichnungen, Skulpturen des Mittelalters, der
Renaissance und des 18. Jahrhunderts neben
Exotica, persischen Fayencen und orienta-
lischen Teppichen. Einige schöne Einzelwerke
aus fremdem Besiß runden das Bild der
Sammlung Wendland ab.
Bei den Möbeln bildet ein Hauptstiick
das große Bureau plat aus Königsholz von
Dubois (Abbildung nebenst.l, verwandt dem
Lackschreibtisch der Sammlung v. Goldschmidt-
Rothschild. Von bedeutenden Werken aus
dem Beginn des 18. Jahrhunderts ragen eine
Louis XIV-Kommode mit Metallmarketerie in
der Art des A.-C. Boulle und die beiden
herrlichen Palisander-Eckschränke der Re-
gence-Epoche (Abb. Seite 9) aus dem Besiß
des Comte de Vogue, unter den Louis XV-
Möbeln der dezent mit Blumenmarketerie ge-
zierte Klappsekretär von Jacques Angot, ein

Inhalt Nr. i5
Sammlung Dr. Hans Wendland (m. 2 Abb.) 1/3

»Die Expertise«
Beiträge zur Diskussion des' Problems:
Geh.-Rat S. D r e y (München). 3
Auktionsvorberichte (m. 5 Abb.).4. 7
Aukitionsj-Kalender. 5
Preisberichte — Kunst im Rundfunk .... 6
Ausstellungen der Woche. 7
»Der Numismatike r«
Dr. Hans Gebhart :
Reichsmünze und Kunst (m. 2 Abb.) ... 8
M ü n z a u k t i o n e n (m. Abb.).8/9
Dr. C. Küthmann:
Braunschweig-Lüneburgische Münzen . . 9/10
Auktionsnachberichte .10
Emil S z i 11 y a :
Fritz Rhein (m. Abb.).10/11
Florent Fels:
Interviews im Atelier XIV: Utrillo
(Forts., m. Abb.).10/11
Prof. Dr. V. C. Habicht:
Riemenschneider - Ausstellung
in Hannover.11
Ausstellungen (m. Abb.).11
Nachrichten von überall.12
Unter Kollegen.12

kleineres, ähnliches Stück von Durand und,
neben einer Reihe entzückender Kleinmöbel,
ein schöner Schreibtisch von Joubert hervor.
Besonders hervorgehoben zu werden ver-
dienen einige schwarze Lackmöbel mit nach
chinesischer Art bemalten Füllungen wie eine
Louis XV-Kommode um 1750, eine reicher be-
wegte Louis XVI-Kommode mit prächtigen
Goldbronze-Beschlägen und ein kleiner Eck-
schrank von A.-P. Jacot um 1760. Aus der
Sammlung v. Goldschmidt-Rothschild stammt
der formvollendete große Mahagoni-Schrank
Louis XVI um 1775. Ein schönes Zylinderbüro,
Tische und eine Reihe von Kleinmöbeln ver-
treten die Epoche des Louis XVI bis zum be--
ginnenden Klassizismus. Neben umfangreichen
Beständen an großenteils signierten Einzel-
Sißmöbeln nennen wir vor allem eine
Louis XVI-Salongarnitur von C.-J. Petit mit
alten Seidendamast-
Bezügen und die fünf-
teilige Garnitur mit
figürlichen Aubusson-
Bezügen um 1785. Von
David Roentgen findet
man einen ovalen Ar-
beitstisch und eine
große bezeichnete
Standuhr, von seinem
Schüler David Hacker
ein rundes Tischchen
um 1795.
Die Gemälde
geben geschmacklich
ansprechende und
künstlerisch teilweise
hochinteressante Stich-
proben aus sechs Jahr-
hunderten. Am An¬
fang stehen eine tos¬
kanische Goldgrund-
Madonna um 1300 und
ein Engelkopf von
Lorenzetti, Fragment
eines Freskogemäldes,
von dem sich weitere
Teile in der Londoner
National Gallery be¬
finden. Das außer¬
ordentlich feine, aus
der Sammlung Becke¬
rath bekannte Brustbild
eines Ritters wird von

lein, Hans von Kulmbach, dem Meister von
Meßkirch u. a. nennen wir von früheren Werken
eine feine Salzburger Magdalena um 1430 und
eine wohl der Bodensee-Schule angehörende
Ährenmadonna des frühen 15. Jahrhunderts,
von Arbeiten der deutschen Renaissance das
runde Männerporträt von Ludger tom Ring
d. Ae. und die Bildnisse eines Ehepaares von
Christoph Amberger. — Bei den Nieder-
ländern liegt das Schwergewicht im
17. Jahrhundert: Hauptwerk das juwelenhaft
schimmernde Gemälde von Jordaens von 1653,
Susanna im Bade, das auch auf der Wiener
Ausstellung flämischer Kunst 1930 zu sehen
war. Von dem gleichen Meister sind zwei
weitere Werke vorhanden; es folgen eine an-
sprechende Porträfgruppe von Cornelis de
Vos, eine der seltenen signierten mythologi-
schen Szenen von Aert van der Neer und eine

Besonders geschäßt war Dr. Wendland als
Kenner von Handzeichnungen, und
wir hatten bereits vor einem Jahre Gelegen'
heit, auf eine aus seinem Besiß stammende, >°
Amsterdam ausgestellte Sammlung hinzu'
weisen. Die Versteigerung enthält eine große
Anzahl trefflicher Blätter, insbesondere eine
Serie herrlicher Skizzen von Gio. Battisf®
Tiepolo. Daneben finden sich Skizzen und
Studien von Bassano, Jordaens, Piazzetta’
Laueret, Boucher, Pernet, Robert, Huet und
Goya, ferner Blätter des 19. Jahrhunderts v°°
Delacroix und Millet bis Forain, Degas und
Renoir. Die kleine Abteilung der Graph'*
weist u. a. zwei Stiche von Schongauer und
den „Hubertus“ und die „Madonna mit dem
Hasen“ von Dürer in wundervollen frühen Ab'
drucken auf. ,
Äußerst großzügig in ihrer Anlage erschein'


Jacques Dubois, Bureau plat, Louis XV
H. 82 cm, L. 187 cm — Collection Dr. Hans Wendland-Lugano —• Kat. Nr. 171
Versteigerung — Vente — Sale: H. Ball & P. Graupe, Berlin, 24.—25. April 1931

Gronau dem Lorenzo Costa um 1480 zuge-
schrieben. Bronzino ist mit einem Leonoren-
Porträt, Giacomo Bassano mit einem Tasso-
Bildnis vertreten. Brillant in Duktus und Farbe
eine Anbetung der Hirten von Sebastiano
Ricci, der eine Geburt Christi und Anbetung
der Könige von Pittoni, bekannt von den
großen Ausstellungen in Florenz, Venedig und
London, in keiner Weise nachstehen. Am Ende
der italienischen Reihe stehen einige char-
mante venezianische Veduten von Guardi,
deren größte und farbig reifste einen Blick auf
den Canale grande darstellt. — Unter den
deutschen Gemälden ragen zwei Meister-
werke hervor: der ausgezeichnete, von Baldass
und Friedländer für ein Werk des Hans
Baldung Grien um 1510 angesprochene
Männerkopf vor dunkelgrünem Hintergrund
und das Bildnis eines österreichischen Edel-
mannes von einem Tiroler Meister von 1517.
Neben kleineren Tafeln von Hans Schaeufe-

Reihe holländischer Kleinmeister. — Sehr
schön ist die französische Abteilung: auf
Gemälde von Louis Le Nain, Poussin und
Bourdon folgen die Meister des Dixhuitieme,
unter denen Chardin mit einem Stilleben,
Greuze mit einer frischen, skizzenhaft ange-
legten alttestamentarischen Szene, Per-
ronneau mit dem Bildnis einer Magistrats-
person und Duplessis mit dem köstlichen
Porträt eines jungen Malers hervorragen. Den
Übergang zum 19. Jahrhundert bilden das
ausgezeichnete Bildnis einer Dame von Goya
und ein Damen-Porfrät von David aus der
Zeit der Recamier-Bilder um 1800; das
folgende Jahrhundert wird repräsentiert von
Arbeiten Gericaults, Stevens’, Sisleys,
Renoirs, einem Früchtestilleben von Manet mit
gesichertem Pedrigee, einer Felsenlandschaft
Cezannes und Werken der Jüngeren wie
Matisse, Derain, Utrillo und Braque.

die Abteilung der Bildwerke. Nebe°
einem ägyptischen Kaßenkopf des mittlere0
Reichs findet man mexikanische Steinmaske0,
neben romanischen Skulpturen kostbare Elfe11'
beine und Arbeiten des 18. Jahrhunderts.
schönsten vertreten das Mittelalter: aus de'
Fülle greifen wir das ausgezeichnete fi'a'r
zösische Zwickelrelief um 1180 aus der Kirch0
in Dreux, den nordfranzösischen ChristuskoP1
des frühen 13. Jahrhunderts und die west'
deutsche Eichenholz-Madonna um 1200 hera"5'
Einem direkten Nachfolger des Claus Slid0'
darf die Marmorstatue eines stehend00
Mönches zugeschrieben werden. Von spaK
gotischen Werken verdienen eine viellcich
seeschwäbische Lindenholz-Madonna 110
1420, eine französische Barbara der zweit0•
Hälfte des 15. Jahrhunderts und eine
nordfranzösische trauernde Maria um t4'c
durch ihre ausgezeichnete Qualität besonde1

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