Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

DOI Heft:
Nr. 15 (12. April)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0169
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
jjjyg. V, Nr. 15 vom 12. April 1931

WELTKUNST

3


Pachtung. Unter den Barockbildwerken sind
r*auptstucke die Feldherrnstatue von Coyze-
y°x und die große Flora-Gruppe von
Lemoyne.
Die Bronze-Statuetten und -Ge-
a.De enthalten eine Reihe bemerkenswerter
Stücke. Unter den ersteren ragen neben

Stücke des späten 18. Jahrhunderts. Es folgen
italienische, Delfter und persische Fayencen,
Meißner Geschirre, ostasiafische Skulpturen
und Gefäße aus Stein und Bronze sowie eine
Reihe guter Porzellane.
Besondere Beachtung darf die umfang-
reiche Gruppe der Textilien beanspruchen.

darstellt. Den Beschluß bildet eine Anzahl
ausgezeichneter französischer Savonnerie-
Teppiche des 18. Jahrhunderts.
Der glänzend ausgestattete, der großen Be-
deutung dieser Sammlung gerecht werdende
Katalog wurde von C. F. Foerster be-
arbeitet. A. T.


Kasel, Niederlande um 1500
Chasuble, Pavs-Bas vers 1500 — Chasuble, Netheriands about 1500
111:130 cm — Collection Marczell von Nemes
Versteigerung — Vente — Sale:
Paul Cassirer, Hugo Helbing, Frederik Muller & Co., München
16.—19. Juni 1931

j Untschen und niederländischen Statuetten
q s 16. und 17. Jahrhunderts die französische
jA.yppe „Apollo und Daphne“ aus der zweiten
des 17. Jahrhunderts und das Paar
U|Y*hologischer Gruppen um 1770 durch ihre
] ,(1°ertreffliche Eleganz hervor, unter den
.oteren finden sich kostbare französische
^rbeiten des 18. Jahrhunderts wie Kaminböcke,
v andleuchter, Uhren, eine chinesische Stein-
a ?e in vergoldeter Bronzemontierung in der
1 *. des Caffieri, ein Paar wundervoller
lirnf1S ^Vl-Vasen u. v. a. — Das Silber
jy taßt in erster Linie deutsche Arbeiten des
' und 18., daneben eine Reihe englischer

Hier finden wir schöne orientalische, fran-
zösische und italienische Stoffe des 15. bis
18. Jahrhunderts, Brokate, Samte, Stickereien
und Seiden, ferner ausgezeichnete orienta-
lische Teppiche, darunter einen anatoli-
schen Knüpfteppich um 1600, einen Bergama
des 18. Jahrhunderts, einen indopersischen
seidenen Knüpfteppich und einen großen
Schirwan derselben Zeit, weiterhin einen herr-
lichen Ushak des 17. Jahrhunderts und einen
selten schönen chinesischen Knüpffeppich mit
Päonienmuster, der entgegen der Katalog-
bezeichnung ein charakteristisches Produkt I
der Epoche K’ang-Hsi des 17. Jahrhunderts I

Die Expertise
Beiträge zur Diskussion
des Problems
Mit besonderer Genugtuung begrüßen
wir die Ausführungen des Vorsitzenden des
Verbandes des Deutschen Kunst- und Anti-
quitätenhandels, Herrn Geheimrat S. D r e y,
die wir im folgenden aus den letzten Mit-
teilungen dieses Verbandes zum Abdruck
bringen. Sie entsprechen ganz unserer Stel-
lungnahme, wie wir sie von Beginn der
Diskussion an durchzüführen suchten. Nicht
die Lauterkeit des Kunsthandels wurde in
Frage gestellt, auch nicht die ernsthafte
Expertise, ohne die man wohl schwerlich je
auskommen wird, sondern nur die unlautere
Expertise, gegen die sich der Kunsthandel,
ebenso wie die Kunstwissenschaft, auflehnt.
DIE WELTKUNST

Geh.-Rat S.Drey,München:
Kunstwissenschaft, Kunsthistoriker und
Kunsthandel haben sich schon seit langer
Zeit mit der Frage der Sachverständigengut-
achten beschäftigt und seine Reformbedüftig-
keit erkannt. Seit den leßten Monaten hat
sich ein Strom von Ansichtsäußerungeni und
Vorschlägen ergossen, der aber bald die
ruhige Bahn einer sachlichen Diskussion ver-
lassen hat und in eine Fehde mit persönlichen
Angriffen übergegangen ist.
Solange es sich um einen Streit zwischen
Vertretern der Kunstwissenschaft, Kunst-
historikern und Vertretern der Museumsver-
waltungen handelte, hatte der Verband
des Deutschen Kunst- und Antiguitätenhandels
keine Veranlassung, Stellung zu nehmen.
Irides haben sich in den leßten Wochen einige
Wortführer in der Expertisenfrage in ihren
Äußerungen dahin führen lassen, auch den
Kunsthandel stark zu verdächtigen in der
Lauterkeit seiner Betätigung. Wenn ange-
führt war, daß wir auch einen anständigen
Kunsthandel haben, so war aus diesen Aus-
führungen dennoch der Vorwurf herauszu-

lulilen, daß eine größere Zahl von Kunst-
händlern darauf hinarbeite, die Expertise und
den Experten zu korrumpieren. Gegen diese
Art der Verdächtigung muß der Verband auf
das schärfste Verwahrung einlegen. Der Ver-
band erachtet es als seine vornehmste Pflicht,
Rechtlichkeit und Wahrhaftigkeit im Kunst-
handel zu wahren. Es liegt im eigensten Inter-
esse des Kunsthandels, daß keine Gefällig—
keitsexpertisen entstehen. Nur Wahrhaftig-
keit in seinem Geschäftsbetriebe wird ihm
nüßen, ebenso wie der Experte nur Interesse
haben kann an einem wahrhaftigen Urteil nach
bestem Gewissen. Die Unwahl haftigkeit einer
Expertise wird sich stets eines Tages gleich
der Schuldlüge als trügerisch erweisen.
Der Verband hat schon seit langer Zeit
die Reformbedürftigkeit der Expertise er-
kannt und sich mit dieser Frage beschäftigt.
Der Sachverständige und die Begutachtungen
für Kunstwerke werden niemals ver-
schwinden. Ebenso wie andere Berufe ihre
Spezialisten und besonders hervorragende
Vertreter haben, ebenso ist es auch in der
Kunstwissenschaft und im Kunsthandel der
Fall. Der Kunsthandel hat selbst Fähigkeit,
Bildung und Kenntnis in seinen Vertretern,
um sein eigenes Urteil in der Beurteilung
von Kunstwerken gelten lassen zu können.
In dieser Erkenntnis hat der Verband im
März vergangenen Jahres eine Experten-
kommission gebildet für Werke alter und
neuer Kunst sowie für altes Kunstgewerbe.
Die Expertenkommission erteilt keine schrift-
lichen Gutachten. Es kann nur Einsicht
in das Protokoll genommen werden. Nur für
Streitsachen, die das Schiedsgericht oder das
öffentliche Gericht beschäftigen, wird ein
schriftliches Gutachten abgegeben. Die Kom-
mission kann auch noch besondere Experten
und Techniker befragen zur bestmöglichen
Klärung ihres Urteils. Damit glaubte der Ver-
band eine Institution zu schaffen, die auf
Grund von Erfahrung und Kenntnissen ge-
wissenhafte Gutachten für Kunstwerke leisten
kann. Durch die Errichtung dieser Experten-
kommission sollte in keiner Weise Stellung
genommen werden gegen die Bedeutung und
Kennerschaft unserer Museumsleiter, be-
währter Kunsthistoriker und Vertreter der
Kunstwissenschaft.
Wir würden es begrüßen, wenn die An-
regungen und Erörterungen in der Frage der
Erstattung von Gutachten sich nunmehr in
ruhiger Überlegung erörtern werden. Die
Expertisenfrage ist eine Frage des Vertrauens
in die Sachlichkeit und Kennerschaft.
Museumsleiter, Kunstgelehrte und Kunsthandel
sollen nicht gegeneinander, sondern mitein-
ander schaffen. Nur in solchem Schaffen er-
blicken wir den Weg, durch den unsere be-
währten Museumsleiter, unsere Vertreter der
Kunstwissenschaft, unsere Kunsthistoriker so-
wie der Kunsthandel ihre Bedeutung und ihr
Ansehen bewahren und kräftigen werden.

SAMMLUNG MARCZELL VON NEMES

GEMÄLDE ALTER MEISTER
REMBRANDT, FRANS HALS, RUYSDAEL, RUBENS, PROVOST, DÜRER, CRANACH
FRA ANGELICO, BELLINI, FILIPPO LIPPI, TI ZIA N, TI N TO R ETTO, TIEPOLO, GUARDä
GRECO, ITALIENISCHE QUATTROCENTISTEN UND ANDERE
DIE BEKANNTE TEXTILSAMMLUNG
GOTISCHE SAMTE, GOLD- UND SILB ER B RO KATE, Kl RC H EN G EWA N DER- UND BILD-
STICKEREIEN DES XIV.-XVII. JAHRHDTS., WANDTEPPICHE, ORIENTALISCHE KNUPFTEPPICHE
SKULPTUREN DER GOTIK U. RENAISSANCE
ALTES KUNSTGEWERBE: ARBEITEN IN BRONZE UND IN EDELMETALLEN, LIMOGEN, PER-
SISCHE FAYENCEN, PORZELLANE, ITALIENISCHE UND FRANZÖSISCHE MÖBEL UND ANDERES
Katalog mit ca. 100 Lichtdrucktafeln, eingeleitet von M. J. Friedländer ist im Druck

VERSTEIGERUNG IN MÜNCHEN VOM 16.-19. JUNI 1931
AUKTIONSLEITUNG
MENSING&SOHN (FREDERIK MULLER & CO.), AMSTERDAM
PAUL CASSIRER, BERLIN • HUGO HELBING, MÜNCHEN
Anfragen bittet man zu richten:

An die Leitung der Auktion M. v. Nemes, Leopoidstraße IO, München
 
Annotationen