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14

DIE W E L T K U N S T

.Jahrg. V, Nr. 16 vom

19. April 19g*

Aifes». von UefeetfaJl

Madsimu Dsangara
Unter diesem Namen findet eine Aus-
stellung von prähistorischer Kunst und afri-
kanischer Kultur in Frankfurt a. M., Haus
der Moden (Messegelände), statt, die am
18. April eröffnet worden ist und bis zum
17. Mai dauert. Eine Reihe von Vorträgen über
die Anfänge der Kunst in Vorderasien (Prof.
Andrae, Berlin), in Nord-Europa (Dr. van
Scheltema, München), in Ägypten (Prof.
Scharff, Berlin) und in Zentralasien (Prof.
Alföldi, Budapest) wird von einem Vortrag
des berühmten französischen Prähistorikers
Prof. Abbe H. B r e u i 1, Paris, über die
Paläolithischen Felszeichnungen in Ostspanien
und ihren Zusammenhang mit den Fels-
zeichnungen in Westeuropa und Afrika ein-
geleitet. Eine weitere Vortragsreihe von Dr.
Rousselle, Prof. Zimmer, Prof. Lommel, Prof.
Otto und Prof. Obermaier behandelt die
Kulturperiode der Selbstentdeckung des Men-
schen, und zwar in den großen Leistungen der
Confuzius, Buddha, Zarathustra, Homer und in
der spanischen Höhlenkunst.
Die eiserne Jungfrau
Bekanntlich besifef Nürnberg ein Exemplar
der sog. „Eisernen Jungfrau", die im allge-
meinen als Folterinstrument betrachtet wurde.
Nunmehr hat sich herausgestellt, daß auch auf
der Burg Feisfrife am Wechsel, Niederöster-
reich, sich ein zweites Exemplar befindet, das
ein früherer Besitzer der Burg, Freiherr
J. v. Dietrich, im Jahre 1796 in Nürnberg er-
worben haben soll. Dankenswerter Weise hat
sich der Eigentümer der Burg, Rittmeister a.D.
M Mautner, bereit erklärt, diese Figur der
Stadt Nürnberg auf mehrere Jahre leihweise
zur Verfügung zu stellen. Dann wird es
möglich sein, die beiden Figuren im Fünf-
eckigen Turm nebeneinander zu betrachten, um
die Frage der früheren Verwendung dieser
Figuren, von denen keine eine Nachbildung
der anderen ist, zu klären. Schon jefef kann
mit Bestimmtheit erklärt werden, daß diese
beiden Figuren weder als Foltergeräte noch
als Hinrichtungsmaschinen gedient haben,
sondern wahrscheinlich als Pranger-
figuren benujjt worden sind.
Böcklins letzte Werke
Das Autographenhaus Meyer & Ernst
in Berlin hat jefef einen Brief verkauft, in
dem Arnold Böcklins Sohn unmittelbar nach
dem Tode seines Vaters über dessen leiste
Lebenslage und sein lefetes Schaffen berichtet.
Von Werken, die unvollendet zurückgeblieben
sind, nennt er als bereits bekannt die Pest,
Pan mit tanzenden Kindern, Melpomene, den
Krieg und Kalypso. Zulefet habe der Meister
hauptsächlich an der Pest und an der Wieder-
holung von „Im Spiel der Wellen" gearbeitet.
„Was er sonst noch für Pläne hatte,“ fährt
Carl Böcklin fort, „kann ich nicht sagen, doch
muß es in ihm mächtig gearbeitet haben. Wie
oft hat er geklagt, daß ihn seine Kräfte an
strenger Arbeit hindern! Noch viele Bilder
habe ich im Kopf, hörte ich ihn manchmal
sagen ...“
Marczell von Nemes als Maler
Wenig bekannt dürfte sein, daß sich der
verstorbene Kunstsammler Marczell von
Nemes auch selbst künstlerisch betätigt hat.
Um so erfreulicher ist es, daß er noch zu
seinen Lebzeiten der Stadt Nürnberg ein
großes Blumenstilleben mit weißblauer Vase
als Geschenk zugedacht hat, das nunmehr aus
seinem. Nachlaß in den Besife der Städti-
schen Galerie übergegangen ist.
Ein Denkmal für Sarah Bernhardt
In Andernos-les-Bains, das Sarah
Bernhardt zu ihrem Ruhesife gewählt hatte,
soll der großen französischen Schauspielerin
ein Denkmal errichtet werden. Dem Komitee,
das sich zu diesem Zweck gebildet hat, ge-
hören zahlreiche bekannte Persönlichkeiten,
namentlich der literarischen und Bühnenwelt,
an.
Das Vatikan-Geld
Wir haften in der lefefen Nummer der „Welf-
kunst" von der Ausgabe des neuen Vatikani-
schen Geldes berichtet und geben jefct die ge-
nauere Beschreibung der Münzen. Als Schmuck
der Münzfläche dienen außer allgemein christ-
lichen und speziell katholischen Symbolen
Kopf und Wappen des Papstes. So sehen wir

W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennöstr. 12
B 2 Lützow 4739
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten

auf den silberen 5- und 10-Lirestücken den
Papstkopf und auf den Kehrseiten das Schiff-
lein Petri und die thronende Muttergottes, —
auf dem goldenen 100-Lirestück einerseits den
Christus als König und auf der anderen Seite
den Kopf Pius XI.
Außer diesen hochwertigen Zahlungsmitteln
sind 1- und 2-Lirestücke, ferner 20- und 50-
Centime-Münzen ausgegeben worden, außer-
dem 5- und 10-Centimestücke aus Kupfer, die

die am 24. April eröffnet wird, sind die fol-
genden deutschen Künstler zur Ein-
sendung von Werken aufgefordert worden:
Barlach, Baumeister, Beckmann, Belling, Cam-
pendonk, Dix, Feininger, Fiori, Grosz, Heckel,
Hofer, Kandinsky, Kirchner, Klee, Kokoschka,
Kolbe, Lehmbruck, Levy, Macke, Mareks, Marc,
Matare, Modersohn, Moll, Otto Müller,
Nauen, Nolde, Pechstein, Purrmann, Schlem-
mer, Schmidt-Rottluff, R. Sintenis usw. Jeder


Henri de Toulouse-Lautrec, Dame mit schwarzen Handschuhen
La femme aux gants noirs — The lady with black gloves
47 : 30 cm — Galerie Wildenstein, New York
{Zum Aufsatz von Carl Einstein auf Seite 12)

die Jungfrau Maria, den Erzengel Michael, den
Guten Hirten., ferner die Köpfe Petri und Pauli,
endlich das Wappen des Papstes zeigen.
Deutsche Kunst in Brüssel
Für die Internationale Ausstel-
lung im Palais des Beaux Arts in Brüssel,

der Künstler ist mit meist aus eigenem Besife,
dann aus Museen (Aachen, Düsseldorf, Duis-
burg) und Privafsammlungen (Fürstin Lich-
nowsky, Baronin v. d. Heydt, Köhler, Flecht-
heim, Nell Walden, Nothmann, Tiefe, Vömel)
stammenden wichtigen Werken vertreten, so
daß die heutige deutsche Kunst im Auslande
gemeinsam mit ausländischen Künstlern, ins-

PAUL CASSIRER
GEMÄLDE
ALTER UND NEUER MEISTER
BERLIN W10 • VIKTORIASTRASSE 35

besondere der Ecole de Paris, würdig gezeifl’
wird.

Die Zinnsoldaten-Sammlung
Wilhelms II.
Der ehern, deutsche Kaiser hat eine uff1'
fangreiche Sammlung von Zinnsoldaten, dar'
unter 500 Zinnsoldaten, die die Arrnee
Friedrichs II. darsiellen, an das holländische
Heeresmuseum im Haag geschenkt.
Deutschlands
älteste Verlagsbuchhandlung
die Dürrsche Buchhandlung in LeipziS'
hat am 14. April d.J. die Feier ihres 275jährigel1
Bestehens feiern können. 1656 gegründet,
hat sie sich in der Hauptsache mit dem Verlad
von Schulbüchern beschäftigt und
diesem Zweige der verlegerischen Tätigkeit
eine große Rührigkeit entwickelt.
Frankfurter Goethe-Ausstellunge11
Anläßlich der Jahresversammlung de1
Goethe-Gesellschaft veranstaltet das Städti'
sehe Historische Museum in Frankfurt a. W-
zu Pfingsten eine Frau Aja- Gedächtnis'
Ausstellung. Als Vorschau für das kommende
Goethejahr wird ferner eine große Ausstellung
„Frankfurter Klassizismus“ vorbereite’’
die das ganze obere Geschoß des Historischen
Museums einnehmen soll.
Die 50 schönsten Bücher
Die 50 schönsten Bücher des Jahres 1930'
die soeben in Leipzig vom Preisgericht def
Deutschen Buchkunst-Stiftung prämiiert wot'
den sind, werden nun auch in Berlin
zeigt. Der Berliner Bibliophilen-Abend stet'
sie in den Räumen der Firma F1 a t o V
& P r 1 e m e r , Tiergartenstr. 4 a, vom 19. b’5
27. April einschl. aus. So bietet sich hier die
Gelegenheit, die Spifeenleistungen des gegen'
wärtigen Deutschen Buchgewerbes kennen Zl1
lernen. Die Eröffnung findet heute um 11 Uhr
statt.
Entscheidung im Wettbewerb des
Vereins Berliner Künstler
In dem Wettbewerb unter den Mitglieder11
des Vereins Berliner Künstler gingen, wie 'vir
hören, von den Bildhauern : Arthur Hofe
mann, K. Harald Isenstein und Prof. A. Lewin'
Funcke, — von den Malern: Alfred Pfifener,’
Claus Sperling, Otto Roloff, Alb. Birkle u”,
Georg Ehmig als Sieger hervor. Die ach1
Preise, die zur Verteilung kamen, betrugen ie
750 M.
Zum Diebstahl
des Weitensfelder Glasgemäldes
Im Zusammenhang mit dem Diebstahl de^
Glasgemäldes in der Magdalenenkirche be
Weitensfeld in Kärnten, worüber in Nr. 4,
und 13 (mit Abbildung) der „Weltkunst“ be'
richtet worden ist, wurde der Wiener Kuns’’'
Vermittler Adolf Bauer verhaftet, de
kurz vor der Entwendung des Glasbildes eineI1
namhaften Betrag für dasselbe geboten halt’?
aber abgewiesen worden war. Bauer steht in’
Verdacht, auch an anderen Einbrüchen 11
Dorfkirchen beteiligt gewesen zu sein.

UNTER KOLLEGEN



Kunstliebhaber: Und dieser Rahmen,
kommt dort hinein?
Sammler Raffke: Oh, da kommt die ExPel
tise hinein für meinen neuen Leonardo!

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MALMEDE s GEISSENDÖRFER
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Antike Möbel vom 15. bis 18. Jahrhundert
Tapisserien, Plastik, Gemälde, Porzellane
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Direktion und Schriftleitung: Dr. J. I. von S a x e. Redaktion: Dr. Eckart von Sydow, Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann Berlin-Friedenau. —
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der. Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag Inseratentarif auf
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird"nicht übernommen und jegliche Verantwor¬
tung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann GmbH Berlin SW 19
 
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