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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 21 (24. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0248
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DIE WELTKUNST_Jahrg. V, Nr. 21 vom 24. Mai lggj-

siiionellen Schichtung, der unbekümmerten
Frische und Derbheit als das Frühwerk eines
Meisters einer neuen Generation. Wir möch-
ten daher in diesen kurzen Andeutungen eines

testen Ausdrucksformen wieder, und so darf
diese Reihe von Meisterwerken auch zu den
Glanzpunkten seiner Sammlung gerechnet
werden. Bellinis großes., 1507 datiertes Dogen-


Chormantel aus rotem Samtbrokat
Venedig, um 1500 — Venise, vers 1500
120 : 248 cm — Collection Marczell von Nemes, München — Kat. Nr. 253
Versteigerung — Vente — Sale: P. Cassirer, H. Helbing und Frederik Muller & Co.
München, 16.—19. Juni 1931

an anderer Stelle ausführlicher zu unter-
suchenden Fragenkomplexes nochmals, wie
bei der Besprechung der Spiridon-Aukiion
(vgl. „Die Kunstauktion“ III. Jg., Nr. 15), unserer
Überzeugung von der Autorschaft Botticellis,
zu der auch der Sammler Nemes neigte, Aus-
druck geben.
In den großen Meistern der venezianischen
Renaissance fand Nemes vielleicht die seiner
eigenen künstlerischen Gesinnung adäqua-

Inhalt Nr. 21

Dr. W. R. Deus ch :
Sammlung Nemes (m. 5 Abb.).1/3,8
Auktionsvorberichte (m. 6 Abb.). 4
Auktionsnachberichte.4, 7
Auktions-Kalender . 5
Preisberichte — Kunst im Rundfunk .... 6
Ausstellungen der Woche . . . . 7
»K r i s e der modernen Kunst«
Dr. K. Kusenberg: Bankrott der Malerei? 8
Das Columbus-Archiv. 8
Lösung des'van Eyck-Rätsels?.8/9
G. Reinbot h (Rom):
Die italienische Gartenausstellung. 9
Die Wohnung unserer Zeit
(M i e s v a n d e r R 0 h e). 9/10
Ausstellungen (m. 6 Abb.).10/11
Wiener Ausstellung — Ladengast — Pajer-
Gartegen — Junge Münchener Kunst —
Altveneziänisehe Malerei — Egger-Lienz —
0. Mueller •— Liircat — Ozenfant — Hand-
zeichnungen alter Meister — Hodler
Literatur.10/11
Nachrichten von überall . . . . 12
Unter Kollegen . 12
Diese Nummer enthält 17 Abbildungen

bildnis (Abbildung in Nr. 19 der „Weli-
kunst"), eine Sensation der Berliner Spiridon-
Aukfion, erstrahlt nach der sachgemäßen
Reinigung in neuem Glanze und verdient die
Bezeichnung einer späten Meisterleistung des
venezianischen Malers. Von Lorenzo Lotto
finden wir ein aus' der bergamaskischen Früh-
zeit um 1526 stammendes Bildnis eines Kunst-
freundes. Unter den drei Arbeiten von Tizian
darf das monumentale Bildnis des Herzogs
Federigo II. Gonzaga von Mantua (Abbil-
dung in Nr. 20), das stilistisch und quellen-
mäßig auf die Jahre um 1540 fixiert ist und
im Katalog mit vollem Recht dem Rovere-
Porträt der Uffizien gleichgestellt wird, den
ersten Rang beanspruchen. Die beiden
anderen Bilder, „Venus vor dem Spiegel“ und
„Danae“, beide mit ausgezeichnetem Pedi-
gree, sind zwar in anderen Varianten bekannt,
werden jedoch, was die malerische Qualität
und Frische begreiflich erscheinen läßt, von
der Tizian-Forschung allgemein als eigen-
händige Werke der späteren Zeit anerkannt.
Von hier ist es nur ein Schritt zu den beiden
wundervollen Männerbildnissen Tintorettos
aus den 50er und dem Beginn der 60er Jahre.
Und am Ende der venezianischen Gruppe, der
noch Arbeiten von Niiccolö Giol-fino, Polidoro
Lanzani, Francesco Maffei und Luca
Carlevaris zugerechnet werden, stehen als
strahlende Sterne Tiepolo und Guardi:
ersterer mit der virtuosen Skizze zu dem
großen, 1762 vollendeten Deckenfresko des
Saales der Hellebardiere im Königspalast von
Madrid, leßierer mit dem juwelenhaft schim-
mernden „Bankett zu Ehren der Grafen des
Nordens“ (Abbildung in Nr. 18) aus einer
1782 entstandenen Serie, von der sich das
„Konzert“ in der Münchener Pinakothek be-
findet und der „Festzug“ in amerikanischem
Privatbesiß erhalten ist, während ein viertes
Stück, die „Regatta“, als verschollen gilt.

Von El Greco, dessen Wiederentdeckung
eng mit dem Namen des Sammlers Nemes
verbunden ist und von dem die erste, 1913 in
Paris versteigerte Sammlung nicht weniger als
12 Hauptwerke umfaßte, findet sich noch ein
Werk, „Das Engelskonzert" (Abbildung in
Nr. 17)i, Apotheose des Werkes des Griechen
von Toledo, visionär erschaut und mit gran-
dioser Gestaltungskraft konzipiert. Es ist
vielleicht das bezeichnendste, das persön-
lichste Kunstwerk aus dem Besiß des Schöpfe-
rischen Sammlers, ein würdiges Gegenstück
zu Rembrandts spätem Fabius Maximus.
II. Nordische Gemälde
Ohne historische Systematik, aber mit dem
gleichen sicheren Blick für das Schöpferische


Muttergottes. Basel, Ende 15. Jahrh.
Vierge avec l’enfant. Bäle. fin du XVme siede
Vergin with child. Basle, end of the I5th Century
Holz — Bois — Wood, H. 143 cm
Collection Marczell von Nemes, München
Kat. Nr. 253
Versteigerung — Vente — Sale: P. Cassirer
H. Helbing und Frederik Muller & Co., München
16.—19. Juni 1931

und für die einzigartige Qualität des Einzel'
Werks1 sind die nordischen Abteilungen»
zwanglos unter großen Gesichtspunkten, auf'
gebaut. Der starke Männerkopf von Dürer
(Abb. S. 3), durch die Nürnberger Ausstellung
1928 weiteren Kreisen bekannt geworden, wir“
von Friedländer in die Zeit der menschlichen
Proportionsstudien kurz nach 1500 gesefel-
Cranach ist mit einem kernigen Männer'
Porträt von 1538 vertreten. Unter den fran'
zösischen und niederländischen Primitiven
interessieren das französische Bildnispaar um
1510 in seiner herben formalen Schärfe; eine
Madonna von Joos van Cleve und die schöne,
öfters ausgestellte Beweinung Christi von Jan
Provost.
Bedeutend umfänglicher ist die Abteilung
der niederländischen Meister deS
17. Jahrhunderts: kaum hätten hier die Haupt'
meister Rubens, Rembrandt und Frans Ha)5
mit bezeichnenderen Schöpfungen repräsen'
tiert werden können. Die „Schlüsselübergabe
an Petrus“ von Rubens voll stroßender Fülle
und Farbigkeit ist historisch dadurch bemer'
kenswerf, als sie 1612—14 für das Grab Pieter
Brueghels d. Ä. in Nofre Dame de la ChapeHe
in Brüssel geschaffen wurde. Rembrandt5
Bildnis der Saskia als Athene von Rembrandt.
1635 datiert, haben wir in Nr. 19 der „Weit'
kunst“ reproduziert. Höhepunkt dieser Ab'
ieilung bildet jedoch ohne Zweifel das monU'
mentale späte Historienbild „Quintus Fabiu5
Maximus“ von Rembrandt, 1655 wohl al5
Kaminsfück der Bürgermeisterkammer de5
Amsterdamer Rathauses entstanden und in
der Literatur besonders durch Bode, Bredius,
Mauclair und Schmidt-Degener eingehend m
seiner einzigartigen Bedeutung gewürdigt-
Frans Hals vertritt das malerisch unsagbar
kultivierte Gelehrfenbildnis aus dem Jahre 1640
(Abbildung in Nr. 16). Während von den
Nachfolgern Pieter de Hoogh mit einem voll
bezeichneten Interieur auftrift, bildet die feine
und charmante Szene, „Amor zieht einem
Mädchen die Kinderschuhe aus“, ein noch
ungelöstes wissenschaftliches Problem, wenn'
gleich sich Roger Fry, dem auch Hofstede de
Groot bedingt beipflichtet, dafür einseßt, daß
wir es in diesem äußerst qualitativen Gemälde
mit einer Jugendarbeit des Vermeer van Delo

Halben Sie schon cLie
„WELTKUNSE‘

abonniert


zu tun haben. Es folgt eine erlesene Reihe
ausgezeichneter Kleinmeister: von Flamen eine
Diogenesszene von Jordaens und eine Wirts'
hausszene Os-fades aus der Sammlung de
Ridder, von Holländern die große „Land'
schäft mit drei Eichen“ von Jacob Ruisdael,
Seesiücke von Simon de Vlieger und Jan vaf
Goyen, Bildnisse von Thomas de KeyseL
Moreels-e und Aert Pietersz, zwei färben'
glühende Blumenstücke von Justus
Huysum.
Einige Meister des Dixhuitieme wie HopP'
ner mit zwei Damenporträts, Lancret mit der
charmanten Parkszene und Watteau mit zw1’1
Bildnissen leiten über zu der kleinen GrupPe
von Gemälden und Zeichnungen des 19. Jahr'



Auktion in München am 20. Juni
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