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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 21 (24. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0254
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8

DIE WELTKUNST

Jahrg. V, Nr. 21 vom 24. Mai

■Sammlung JSf-emes
(Fortsetzung von S. 3)
„Kunstgewerbliche“ hinaus allgemein künst-
lerische Wertung beanspruchen dürfen wie,
um nur ein Beispiel zu nennen, die in ihrer
Art vollendete, geradezu modern wirkende
kubische Silberkanne des späten 14. Jahr-
hunderts.
überaus reich ist die Sammlung der
Emails. Neben rein schmuckhaffen Dingen
wie dem goldemaillierten süddeutschen An-
hänger um 1600 oder einem gleichzeitigen Re-
liquienkreuz, Hauptstücke der Limousiner
Werkstätten des 16. Jahrhunderts, Arbeiten
von Mardon Penicaud, von Jean Penicaud,
von Leonhard Limousin (große Kreuzigung),
de Court u. a.
Es folgen orientalische Fayencen, italieni-
sche Majoliken und Porzellane, leßfere
von besonderem Schwergewicht durch die
Serie der Reifrock-, Liebesgruppen und Ein-

Die Diskussi m über die Krise der modernen
Kunst hatte in Nr. 17 der ..Weltkunst“ mit den
Aufsätzen von Dr. A. Gold über die aktuelle
Bedeutung der Malerei und von W. Bondy
„Einige Worte zur Kunstgeschichte“ begonnen
und war in Nr. 19 der „Weltkunst“ von
Dr. H. W. L e i s e g a n g mit seinen Ausfüh-
rungen über den „Siegeszug der technischen
Künste“ fortgesetzt worden. Wir lassen heute
einen Aufsatz von Dr. Kurt Kusenberg
über den sog. „Bankrott der Malerei“ folgen.
Die Red.
Bankrott der Malerei?
Döblin hat nicht in dem Maße Unrecht, wie
manche es wahrhaben möchten. Wenn er die
Vielzuvielen und Mitläufer meint, die sich vor
Verantwortung und illusionsfreier Ausein-
anderseßung mit der Gegenwart, mit der wir
anderen uns herumschlagen, in das recht weite
Gebiet der Kunst hinübergeflüchtet haben, um
dort reibungslos ihre kümmerliche Individuali-
tät zu hegen, im Trüben zu fischen und über-
flüssiges Schaffen esoterisch zu umkleiden,
sei ihm (zu dieser Selbstverständlichkeit) zu-
gestimmt. Wenn er aber die heutige Malerei
überhaupt meint, so richtet das Unterfangen,
einem menschlichen Ausdrucksmittel die Be-
rechtigung versagen zu wollen, sich selbst.
Mag sein, daß das Auditorium, vor welchem
Döblin sprach, Grund hatte, sich getroffen zu
fühlen. Doch steht es dahin, ob die fatale
Ansprache gerade bei dieser Gelegenheit am
Plaße war, da es dem Redner doch immerhin
frei stand, sie jederzeit an anderer, allgemei-
nerer Stelle von sich zu geben. Es ist eine
eigene Sache, den Richter seiner Zeit zu
spielen, und eine Frage menschlichen Taktes,
anderen Existenzberechtigung abzusprechen.
Am bedenklichsten aber und recht symptoma-
tisch erscheint die Tatsache, daß dieser Vor-
fall sich überhaupt ereignen konnte, dafj die
Sezession so wenig Instinkt bewies und des
von ihr erwählten Redners so wenig gewiß
war, daß er sich in ihrem eigenen Hause gegen
sie wenden konnte.
Seit der Entstehung des Tafelbildes im
ausgehenden 14. Jahrhundert hat die Malerei
nicht immer Wind in den Segeln gehabt. Wenn
heute scheinbar eine Flaute herrscht, so kann
im nächsten Augenblick ein Windstoß (und
wir wissen nie, woher er kommt) die Situation
verändern. Bewegung ist nicht immer ohne
weiteres erkennbar. Schlechte, abgebrochene,
abgestorbene Leistungen sind Dung für neues
Wachstum. Während wir hier reden, mögen
bereits Kräfte am Spiele sein, die erst später
sichtbar in Erscheinung treten. Erkenntnis
künstlerischer Vorgänge ist meistens After-
weisheit, denn wir sehen ja nur das Gewor-

zelfiguren von Kändler und der Höchster
Gruppen von Melchior, seltener Nymphen-
burger und Frankenthaler Modelle.
Hauptstücke des schönen Materials an
VI ö b e 1 n sind ein Augsburger Nadelholz-
Halbschrank mit geschnitten Feldern um 1540,
einige italienische Stücke wie die ausgezeich-
nete oberitalienische Kredenz des 17. Jahr-
hunderts, eine große Reihe italienischer Stühle
mit alten Samt- und Lederbezügen. Das
18. Jahrhundert weist gute Sißmöbel, teilweise
mit Aubussonbezügen, Kommoden von Doirat
und Grevenich sowie ein herrliches Buro-plat
um 1750 mit besonders schönen Rokoko-Be-
schlägen auf.
*
Der umfangreiche Katalog ist sowohl in
seiner wissenschaftlichen Bearbeitung wie
seiner vollendet klaren drucktechnischen Aus-
stattung ein würdiges Denkmal dieser
Sammlung. Dr. Werner R. D e u s c h

dene, nicht das Zukünftige, das uns unvor-
stellbar, bestenfalls ahnbar ist. Journalismus
und Eröffnungsreden sind nicht so sehr Spie-
gel der Kunst, wie die Börse Barometer der
Weltwirtschaft ist.
Vergessen wir doch nicht, daß die Malerei
der Vorkriegszeit die Umorientierung unserer
Raum- und Zeitbegriffe, die
Relativierung unseres Denkens
vorweggenommen, und sich der
naturwissenschaftlichen und po-
litischen Entwicklung parallel,
wenn nicht voraus, bewegt hat.
Geben wir doch zu, daß sich
ein guter Picasso oder Braque
neben jedem alten Holländer
hält und außer anständiger
Malerei mehr Zeitspiegel und
gleichzeitig bleibendes Kunst-
werk ist als jener. Und legen
wir uns die Frage vor, ob
manche graphischen Blätter
Kirchners, manche Bilder Beck-
manns nicht in höherem Maße
intensives Zeiterlebnis in eine
allgemein gültige Form zu
fassen, als dieser oder jener
Roman des Schriftstellers
Döblin. Die kurzlebige Produk-
tionskraft heutiger Künstler, ihr
Ermüden und Versagen, die
Ungleichheit und Ungleich-
wertigkeit ihrer Schaffens-
perioden, die nicht die orga-
nische Struktur früherer Zeiten
aufweisen, scheinen auf rein
biologische Veränderungen zu-
rückzugehen, die im veränder-
ten Charakter der einstmals
klassischen Kalendermonate
ihre Entsprechung haben.
Immerhin seßen sich aber noch
die Jahreszeiten, wenn auch
verschwommen, erkennbar
gegeneinander ab, und wir
dürfen hoffen, daß die im
Werke eines Cezanne oder
Van Gogh festgelegten Welt-
anschauungen in unseren Tagen
eine Antwort finden. Wir
stehen in einem Zeitalter un-
geheurer Umschichtungen. Die
an den verschiedensten Enden
ariseßenden Bemühungen gehen
immer dahin, eine Übereinkunft, eine all-
gemeine Sprache, eine Lebensform, einen Stil
zu finden. Wir werden ihn finden, ungeachtet
der ängstlich überschäßten Problematik un-
serer Daseinsformen, und es mag sein, daß,

ebensogut wie irgendein anderes menschliches
Ausdrucksmittel, die von Döblin so mißkredi-
tierte Malerei der Schrittmacher sein wird.
Die drei Sondergebiete der Kunst, Archi-
tektur, Plastik und Malerei, verkörpern die
Möglichkeiten künstlerischen Empfindens und
Schaffens im Menschen. Sie haben sich im
Lauf der Zeit oft den Rang abgelaufen und
sich gegenseitig in Abhängigkeit gezwungen.
Wir kennen Plastik im Dienste der Architektur,
von der Plastik abhängige Malerei und Archi-
tektur als Vorwand für Malerei. Die Malerei
bietet, für sich betrachtet, im Lauf der Ent-
wicklung kein einheitliches Bild. Sie wird ab-
folgend und nebeneinander von kultischen,
literarischen, naturwissenschaftlichen und; poli-
tischen Faktoren bestimmt. Der Akzent
wechselt, wechselt in der Kunst überhaupt,
macht dieses oder jenes Sondergebiet zum
Sprachrohr der Zeit. Entwicklung ist keine
Abfolge, sondern ein gleichzeitiges Strömen,
Sichüberholen, Sichdurchdringen, Abbrechen
und Neueinseßen verschiedenster Elemente.
Was bedeutet eine zehnjährige Flaute in der
Malerei, die seif den ersten bildhaften Dar-
stellungen des prähistorischen Menschen ewig
ist, anderes als ein Atemholen? Man muß
sich vor Augen halten, daß auch der Stand-
punkt, von dem aus eine Kunstbefrachtung er-
geht, relativ und befangen ist. Die Kunst-
wissenschaft, die schon einige Male den Blick-
punkt gewechselt hat, wird noch öfters um-
lernen müssen. Die literarisch-symbolische
Kunstbetrachtung ist von der formalen, diese
von der geistesgeschichflichen abgelöst wor-
den; ihr wird in Bälde die soziologische fol-
gen. Gewisse Kreise neigen heute zu der

Ansicht, daß der Maler die fortschreitende
soziale Entwurzelung des Bürgertums teilt
und zusammen mit diesem in der Versenkung
verschwinden wird. Der Maler steht aber seil
der Mitte des 19. Jahrhunderts außerhalb des

Krise der modernen Kunst


Louis XVI-Schreibsekretär
Secretaire Louis XVI — Louis XVI Secretary
Rosenholz mit mehrfarbigen Einlagen
Frankreich um 1770 — Kat. Nr. 159
Versteigerung — Vente — Sale:
Internationales Kunst- u. Auktionshaus, Berlin
2. Juni 1931

Das Colum
Zum 425. Todestage von Chris
Eines der großartigsten und interessan-
testen Archive, das die Welt besißt, ist das
„Archivo General de Indias“ in Sevilla,
dessen 40 000 Akten alle wichtigen Dokumente
der spanischen Entdeckungs- und Eroberer-
tätigkeit „in beiden Indien“ umfassen. Hier ist
auch das Columbus-Archiv untergebracht, das
nach dem Tode des Entdeckers in den Besiß
seiner Nachkommen kam, die nach der nörd-
lichen Landenge von Panama, Veragua, den
Titel Herzöge von Veragua führen.
Das älteste Dokument ist ein Schreiben des
Königs von Portugal vom 20. März 1488, in
dem Columbus Empfehlungen für seinen
Aufenthalt in Spanien erhält; sie sollen ihm
die große Reise erleichtern, die er unter-
nehmen will. Darauf folgen die im April 1492
in Granada von Ferdinand und Isabella ge-
gebenen Empfehlungen, die sich auf die Vor-
bereitungen für die erste Rei-se von Columbus
beziehen. Unter diesen Empfehlungen findet
sich eine an Diego Rodriguez Pietro und
andere Beamte des Hafens von Palos, die den
Auftrag erhalten, zwei Schiffe für Columbus
bereit zu machen, sowie ihm Holz und andere
Sachen, die er für die Ausrüstung und Bewaff-
nung der Schiffe braucht, zu mäßigen Preisen
zu verkaufen. Andere königliche Befehle, die
zu Santa Fe geschrieben wurden, enthalten
die Bestimmung, daß von den Lebensmitteln,
der Munition, den Kleidungsstücken usw., die
von Sevilla und von anderen Orten für die
Expedition, geschickt werden würden, keine
Steuer erhpben werden dürfe.
Nach der Entdeckung Amerikas bereitete
Columbus seine zweite Expedition vor. Dies-

bus-Arcliiv
toph Columbus am 21. Mai 1506
mal sind die im Archiv vorhandenen Briefe
von den königlichen Majestäten in Barcelona
geschrieben, wo damals der Hof residierte.
Sie sind an Christoph Columbus gerichtet und
einer gibt dem Archidiakon von Sevilla Don
Diego de Fonseca den Auftrag, eine für eine
Reise nach Ostindien bestimmte Flotte aus-
zuriisfen. Der große Entdecker wird in diesem
Brief offiziell immer „Descubridor“ genannt.
Dann ist da ein Dokument, das die Ernennung
des Columbus, der damals bereits Admiral,
Vizekönig und Gouverneur beider Indien war,
zum Generalkapitän der Armada mitteilt, wo-
durch Columbus das Recht bekommt, seine
Offiziere selbst anzuwerben und Briefe im
Namen des Königshauses zu siegeln. Wieder
ein anderer Brief umfaßt Instruktionen, auf
welche Weise die entdeckten sowie die noch
zu entdeckenden Länder regiert werden sollen.
Nachdem die zweite Expedition in Amerika
angekommen war, sandte Columbus den
Antonio de Torres mit Berichten nach Spanien.
Dieser Bote wurde von Ferdinand und Isabella
empfangen und überreichte ihnen die Briefe
des Columbus. In einem vom 15. August 1494
datierten Schreiben teilen Ferdinand und Isa-
bella Columbus die mit Portugal geschlosse-
nen Verträge mit. In den Schriftstücken des-
selben Jahres findet man die ersten Spuren
des Hasses und der Verfolgung, die den
Lebensabend des großen Entdeckers ver-
düstern sollten.
In einem Briefe Sebastiano de Olanos, an
das Herrscherpaar gerichtet, wird erklärt, es
sei alles Verleumdung, wenn man von Colum-
bus behaupte, er habe sich bereichert und sich

unehrlicher Handlungen schuldig gemacht. Am
12. Juli 1496 begrüßen der König und die
Königin Columbus zu Almazan, wo er auf der
Rückreise von seiner zweiten Expedition lan-
dete, und luden ihn ein, an den Hof zu kom-
men. Verschiedene Briefe, die alle aus der
Zeit zwischen April 1497 und Juni 1497 stam-
men, zeigen, daß der Admiral noch immer in
hohem Ansehen bei dem Königspaar stand,
das seine Vorrechte erneuerte. Mißgunst und
Neid wirkten aber insgeheim weiter und trach-
teten den Ruhm des Entdeckers zu unter-
graben. Bei der Lektüre der vergilbtem Doku-
mente kann man Schritt für Schritt fesfstellen,
wie das Unheil wuchs und näher kam. Im
Jahre 1500 empfing Frater Francisco de Boba-
dilla den Auftrag, Christoph Columbus in Haft
zu nehmen. Er wurde nach Spanien gebracht,
beladen mit Ketten, die er später als An-
denken an die Belohnung seiner Verdienste
aufbewahrte.
Man findet in dem Archiv auch ein von
Columbus selbst geschriebenes Stück, in dem
er alle Dienste aufzählt, die er der Krone er-
wiesen hat; zugleich beklagt er sich über die
Undankbarkeit, die er erlebt hat. Im Jahre
1501 scheint das Unrecht wieder gut gemacht
worden zu sein, denn im Archiv liegt ein Brief
des Königs und der Königin von Spanien an
Papst Alexander VI., in dem sie von den Ver-
diensten des Entdeckers berichten. Columbus
schrieb damals auch selbst dem Papst und
ersuchte, es möchten sechs Mönche bestimmt
werden, die ihn auf einer neuen Reise nach
dem entdeckten Land begleiten sollten. Dann
folgt ein Brief von Isabella und Ferdinand, in
dem sie ihr Leidwesen über die üble Nachrede
äußern, deren Opfer Columbus geworden ist,
und die Versicherung geben, alles zu tun, um
ihn wieder in den Besiß seiner Privilegien zu
seßen. Das leßte Dokument, das sich auf den
„Descubridor“ bezieht, ist sein Testament, das

sozialen Zusammenhangs, ein Umstand, der
ihm seine gleichzeitig fruchtbare und fats** * * * * 6
Unabhängigkeit sichert. Er wird sich, durch
das Stahlbad dieser harten Gegenwart 9e'
kräftigt, zu gegebener Zeit wieder in den Zu'
sammenhang fügen, ob dieser nun von einer
individualistischen und kapitalistischen of!e'r
einer kollektivistischen und marxistische11
Wirtschaftsordnung bestimmt ist, und sein1
Berechtigung erweisen.
Die These von der heutigen Priorität d6'
Architektur und der Erschlaffung der Malereh
die Döblin vertreten hat, ist ein sattsam b6'
kanntes Modewort. Die Architektur 113
gegenwärtig das Plus, mit unseren Lebens'
bedingungen enger verknüpft, dem Zweck'
haften mehr verbunden, vom reißenden Fori'
schritt der Technik am meisten begünstigt ZLt
sein: Konjunktur. Der Begriff Technik, da5
Schlagwort unserer Tage, ist allzu sehr Selbst'
zweck. Unsere heutige Einstellung zu 1116
wird später, wenn Technik selbstverständlich61
geworden und aus ihrer beherrschenden in d,,e
ihr zukommende, dienende, unsere Lebens'
bedingungen wirklich erleichternde Rolle Zu'
rückgedrängt ist, als purste Romantik 1111
jugendliche überschäßung erkannt werdet1'
übersehen wir doch nicht, daß die Mehrzad
unserer Architekten lediglich Ingenieure siny
daß die Anzahl wirklich erfundener, fektonis61
durchformter Bauten verschwindend g6'lfL
ist. Stahl und Eisenbeton haben die früheJ
fruchtbare Auseinanderseßung mit dem Mate'
rial, die Überwindung statischer Probleme aLlt
ein Mindestmaß herunfergedrückt; die eri'U6
Bindung an den Zweck, die billige HerleiiunÖ
formaler Elemente aus ihm hat das Schaff^
allzu leicht gemacht. Es entstehen Kästen v°''
riesigstem Ausmaß, Additionen einzelne'
Zellen nach rein organisatorischen Gesicht5'
punkten, — plastische Durchformung des RaUz
mes, kontrapunktische Disposition der ßaU"
körper, Dynamik der Form kann man mit 116
Laterne suchen.
Verbindung der Malerei mit Architekt3!;
also Wandmalerei, erhebt sich in leßter Z6'
als vieldiskuiiierte Möglichkeit, Es ist abex
offensichtlich, daß unsere Architektur gliedern
der Malerei sehr wohl zu entraien vermag
andererseits die Vorausseßung guter Wan11,
malerei: ein lebensfähiger Zeitsiil noch nie'11
besteht. Es wurde bereits künstliche Nel1'
belebung einzelner Kunsfgebiete versuch*;
man wollte den zeitgemäßen Gobelin,
neue Glasmalerei, die moderne KirchenkW1-,
u. A forcieren. Wir sind noch nicht so we'e
Solange aber empfindsame und produktb
Menschen sich getrieben fühlen, ein Stückch6
Leinwand zum Ausdruck ihres Wissens 1,11
Wollens zu machen, solange dieses Stückch6
Leinwand Erlebnis und Geseßmäßigkeit z.
vermitteln, Vergangenheit, Gegenwart 113
Zukunft zu sammeln und fruchtbar wirksam Zz
sein vermag, wird die Malerei, allen Uni6*
gänglern und Besserwissern zum Troß, n°*
wendig und wesentlich bleiben. Der Entw'W;
lungsabschnitt, der das Tafelbild schuf, 15
heute noch nicht abgeschlossen.
Dr. Kurt K u s e n b e*

Lösung des
van Eyck-Rätsele ?
„Nichts ist unheilvoller für das Sfud'11’1’
der Anfänge allflämischer Kunst gewesen ■ .j,
als die Inschrift des Genter Altars“
einst Karl Voll. Mit diesem Paradox WO'
er sagen, daß die erst 1823 aufgedeckte *
schriff dieses 1432 vollendeten Wunder»6' n
die Forschung in ein unablässiges Rätselrat
gestürzt hat. Denn statt des bis dahin and
nommenen einzigen Schöpfers, Jan van EY6

er am 15. Mai 1506, kurze Zeit vor seh’0
Tode, in Valladolid geschrieben hat. e;n
Das Columbus-Archiv war bis 1926
privates Familienarchiv. Die Herzöge 'g
Veragua, die als Stierzüchter seit dem J3 ✓
1790 eine für die spanischen Volksfeste “
sonders bedeutsame Rolle spielen, boten 3 gp
Staat das Archiv zum Preise von 1 Ä t
Peseten zum Kauf an. Der spanische 5*
wollte diesen Betrag nicht bezahlen, eine
tung, die der Regierung von vielen übel 9 5
nommen wurde und ihr den Vorwurf ja
Geizes eintrug, ein ungerechter VorwurL 5
Spanien als ein an Kunsfschäßen beson® a
reiches Land sich schon lange eine geW1 en
Beschränkung gegenüber den ForderunS z
kommerziell veranlagter aristokratischer 3f
milien auferlegt. Inzwischen verfiel der ß
auf die Idee, mit Hilfe einer Erinnerung
medaille, die der dem Königshaus dargebr3 lf,
ten Huldigung der Gemeinden gewidmet *
Geld für den Erwerb des Archivs zu Xn
schaffen. Obwohl der Verkauf der Med®1’1^
nur einen geringen Ertrag abwarf, behaUP*
die Regierung, es sei doch ein großer E^j
gewesen, und nun sei sie. unter Mithilfe,„p.0
Komitees der Iberoamerikanischen Au5sieWa5,
in Sevilla 1926, in Höhe von 750 000 Pes6y
in der Lage, das Archiv anzukaufen. yOn
7. Juni 1926 wurde denn auch dem Herzog jer
Veragua in Gegenwart des Vizedirektor5
Spanischen Bank und des Unterrichtsrnm15 /
ein Scheck in Höhe von 1 250 000 Pes6*9 ur'
also noch um 100 000 Pesetas mehr als md1
sprüngjich verlangt worden war — ,fel
eingehandigt und hierauf das ArchW nd'
Staat übergeben, der die erworbenen * vt?n
Schriften, darunter 97 eigenhändige Brie’6, jn
Columbus, dem „Archiv beider Indien -]$
Sevilla, als wichtigste Dokumente aus der
der großen Entdeckungen niederlegen
 
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