DOI Heft:
Nr. 22 (31. Mai)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0262
4
DIE W E L T K U N S T
Jahrg. V, Nr. 22 vom 31. Mai 1931
ARTWORK
Edited b y Professor Randolph Schwabe
The summer number contains articles on Ceilings by Eugene
Delacroix in the Chambre des Deputds by Richard Cantinelli,
Some Forgotten Wood-Engravers by Roy Morris, The Pottery
& Tiles of Bernard Leach by John Gould Fletcher, On Desert
Islands by D. S. MacCoJl, The Case of Mancini by Rene
MacColI, Despiau by Thdrese Lavauden, James Ensor by
Frederick Carter, and the Cinema by John Grierson
Per 2s. 6d. Quarter
From any newsagent or from the Manager,
11 Bedford Street, London, W. C. 2.
AuIrfionsVorberichte
Zwei moderne Hamburger Sammlungen
Bildnismedaillon der Marguerite de France
von Leonard Limousin sowie zwei signierte,
prachtvolle Scheiben von Pierre Raimond be-
sonders hervorstechen. Bei den Elfen-
beinen stößt man auf einen interessanten
Spielstein desi '11. Jahrhunderts, bei den
Bronzen auf seltene mittelalterliche Ar-
Berlin, Vorb. 9./10. Juni
Am 9. und 10. Juni veranstalten Hermann
Ball und Paul Graupe eine bedeutende
Doppelauktion zweier Hamburger Samm-
lungen, und zwar der Sammlungen Dr. Max
Emden und Willy Streit. Der Schwerpunkt
beider Sammlungen liegt in der modernen
Kunst, wenn auch der II. Teil der erstgenann-
ten Sammlung eine Fülle von Antiquitäten
aller Art aufweist.
Die Einleitung dieser Sammlung
Emden, der wir uns zunächst zuwenden,
freilich bilden alte Meister. An ihrer
Spifee stehen zwei Deckengemälde-Entwürfe
von Jacopo Amigoni. Dann folgen englische,
italienische, niederländische Schulwerke, —
das bedeutendste Werk dieser Abteilung ist
ein Herrenporträt von Raeburn.
Die deutsche Malerei des 19. Jahr-
hunderts ist in ihren früheren Generationen
durch Carl S p i t z w e g s „Ankunft des Freun-
des", A. Böcklin, Zwei Puttenszenen
(1861), bedeutend qualitätvoller durch drei
Feuerbachs, Musizierende Frauen (1854),
Nana, Diana, vertreten. Von Karl Schuch ist
ein Slilleben (1880) vorhanden. Schön kommt
die große Impressionisfengenerafion zur
Darstellung in drei Arbeiten von Max
Liebermann, Max S 1 e v o g t s Porträt
von d'Andrade als Don Giovanni, drei Bildern
von Wilh. Trübner. Hans Thoma ist mit
einer schönen Schwarzwaldlandschaft (1880)
vertreten.
Dann folgt eine Abteilung ausländischer,
speziell französischer Meister des
Sitzender Petrus. Mittel-Italien, um 1230
Saint Pierre assis. Italie centrale, vers 1230
Saint Peter. Middle Italy, about 1230
Holz — Bois — Wood, H. 138 cm
Collection Marczell von Nemes, München
Kat. Nr. 334
Versteigerung — Vente — Sale:
P. Cassirer, H. Helbing und Frederik Muller & Co.
München, 16.—19. Juni 1931
19. Jahrhunderts. Das Hauptgewicht liegt bei
den lefeteren wiederum bei den Impressio-
nisten. Da finden wir eine Pastell-Landschaft
von E. Degas, drei Gemälde von Camille
Pissarro, zwei Marinen von P. Signac,
sieben Landschaften von Sisley. Auch der
schöne van Gogh entstammt der Pariser Zeit
der Künstlers. Von Gauguin finden wir ein
Blumenstilleben. — Die frühere französische
Kunst ist durch zwei bedeutende Landschaften
G. Courbets repräsentiert.
An diese französischen Meister schliefet
sich außer einem Liebespaar von Michael
Munkäcsy ein vortreffliches Brustbild „Alter
Mann und Mädchen" von Edv. M u n c h an.
Der II. Teil der Sammlung Emden enthält
Kunstgewerbe vielfältiger Art: Möbel,
Teppiche und Textilien, Bronzen, Silber, ge-
schnittene Gläser, süddeutsche, norddeutsche
und ausländische Fayencen, schliefelich Por-
zellane. Der Schwerpunkt liegt hierbei in den
deutschen Fayencen und in dem Ham-
burger Barock-Silber. In erster Linie
denken wir hier an die Reihe von Nürnberger
Hausmalerkrügen vom Ende des 17. Jahr-
hunderts, ferner an die Hamburger Fayencen
in Blau- und Gelbmalerei, an Berliner Fayen-
cen usw. Bei den ausländischen Fayencen
heben wir u. a. einige schöne Stücke aus
Delft, 2. Hälfte 17. Jahrhunderts, ferner sog.
Rhodosfayencen, italienische Majoliken hervor.
Bei dem Hamburger Silber betont
die von Prof. Hermann Schmiß verfafefe Ein-
leitung die Wichtigkeit der Deckelhumpen mit
kräftig getriebenem Akanthusblatfwerk, mit
Putten und Gottheiten in starkem Relief. —
Prächtige Stücke sind auch der Renaissance-
Kokosnußpokal in vergoldeter Kupferfassung,
wohl Nürnberger Arbeit, und der ver-
goldete Muschelträger
beiten, bei den Skulpturen auf einen
spätgotischen deutschen Flügelaltar des aus-
gehenden 15. Jahrhunderts.
Moderne Pastelle, Graphik,
Handzeichnungen
Paris, Vorb. 12. Juni
Am 12. Juni veranstalten Mes F. Lair-
D u b r e u i 1, Andre Desvouges und der
in Bronze von Girolamo
Campagna.
Unter den Tep-
pichen und Tex-
tilien finden wir
spanische, italienische,
englische, französische
Arbeiten und beson-
ders Orient-Teppiche
(19. Jahrhundert). —
Die Sammlung Willy
Streit, die am 10. Juni
zur Versteigerung
kommt,ist ausschliefelich
auf Gemälde franzö-
sischer Meister des
19. Jahrhunderts einge-
stellt gewesen. Dafür
ist sie bedeutend viel-
seitiger als die franzö-
sische Abteilung der
Sammlung Emden, und
sie getit auch bis zur
modernsten Epoche wei-
ter. Aus der R o m an-
tik e r zei f finden sich
einzelne schöne Arbei-
Gemälde alter und
moderner Meister
Smlg. M. Myran Eknayan
Experte Jean Cailac im Hotel Drouot
eine interessante Versteigerung der Nach-
lafe-Sammlung Leon Schuck, die Pastelle,
Aquarelle, Handzeichnungen und graphische
Blätter moderner Meister, wie Besnard, Bida,
Legrand, Lunois, Const. Meunier, Thoma usw.
enthält. In erster Reihe stehen Blätter von
O. Redon und schöne Handzeichnungen von
Felicien Pops.
C a m o i n ,
Picasso
Braque,
C o u b i n e ,
s.
hier auch ein
Meister von St. Severin, Kreuzigung Christi
Maitre de St. Severin, Crucificement du Christ
Master of Saint Severin, Crucifixion of Christ
Holz — Bois — Panel, 90:111 cm
Collection Komm. Rat A. Schwarz f, Stuttgart —- Kat. Nr. 130
Versteigerung — Vente — Sale:
Math. Lempertz, Köln, 10.—11. Juni 1931
Paris, Vorb. 12. Juni
Am 12. Juni findet im H ö t e 1 D r o u o t die
Versteigerung der Sammlung M. Myran
Eknayan durch Me F. Lair-Dubreuil und
die Experten J. Feral und R. CI. Ca-
troux statt. Diese Sammlung, über deren
Material ein gut ausgestatteter Katalog
orientiert, enthält Gemälde alter und mo-
derner Meister von bedeutender Qualität.
Einige Hauptstücke entstammen der ersten
Sammlung von Nemes. So z. B. Nr. 11,
Craesbeeck, Kartenspieler, — Nr. 44, Ruis-
dael. Holländische Landschaft. — Andere
Stücke haben gute, andere Provenienzen,
auch sind viele von ihnen von grofeen Aus-
stellungen her bekannt. Hervorragende Ar-
beiten sind u. a. Boilly, Damebrettpartie,
das Porträt von Mme Tallien usw., — die An-
betung der Hirten von Diaz de la Pena, —
Sfadfruine von Hubert Robert, — Rast der
Jäger von Wau we r man , fernerhin die von
Lagrenee, G. Morland, Palamedesz, Pillement,
Rigaud, Troy usw.
Am 5. und 6. Juni bringt
Christiansen die Bibliothek
Bresalm, zur Versteigerung. Es
um Werke aus den Gebieten:
Kulturgeschichte, Erstausgaben, Naturwissen-
schaft und alte Rechtswissenschaft in schönen
Einbänden.
ten von Corot, N. Diaz,
Const. Troyon, Dau-
bigny, Rosa Bonheur,
Daumier, Delacroix
(Kämpfende Pferde). —
Gustave C o u r b e t ist
mit vier signierten Ar¬
beiten vertreten. —
Der Impressionis-
mus dokumentiert seine Bedeutung in
schönen Bildern von Camille Pissarro, Sisley,
Edgar Degas, CI. Monet, J. Fr. Raffaelli, M.
Luce, P. Signac, Toulouse-Lautrec, A. Renoir.
Von C ezan ne finden sich einige graphische
Arbeiten, so vor allem die Aquarell- und
Bleiskizze einer Brücke. — Aus der Samm-
lung W. Uhde stammen zwei Bilder von Henri
Rousseau. — Van Gogh ist mit einer be-
zeichneten Gouache vertreten, — A. M a i 11 o I
mit einer Entwurfsstudie für einen Wand-
teppich. In die modernste Zeit führen Bilder
von Henri Matisse, Jules P a s c i n , M. de
V 1 a m i n c k , R. D u f y , Ch.
Fr i e s z , A. Derain, Pablo
(Harlekin-Aquarell), Georges
Louis Marcoussis, Othon
Maurice Utrillo und Juan G r i
Von nordischen Künstlern ist
Knabenbildnis von E. Munch (1907) ein-
gereiht.
Eine kleine Abteilung Plastik enthält
Arbeiten von A. L. B a r y e , Auguste Rodin,
M a i11o 1 usw.
Bibliothek v. Levetzow
Hamburg, Vorb. 5./6. Juni
Walther
v. Levefeow,
handelt sich
Geschichte,
Aquarelle,
Handzeichnungen
Paris, Vorb. 4. Juni
Am 4. Juni veranstaltet M« Marcel Prud’-
homme und der Experte Jean Cailac im
Hotel Drouot eine Versteigerung von
Aquarellen, Handzeichnungen, Pastellen und
Gouachen älterer und moderner Meister.
Unter ihnen befinden sich Arbeiten von Adr;
Brouwer, E. Boudin, Delaroche, Diaz, J.-L.
Forain, Greuze, Noel, Tiepolo, Steinlen usw.
Eine besondere kleine Abteilung umfafet Pa-
riser Ansichten von Misbach, Valentin,
Kellin usw.
Gemälde, Kunstgewerbe
Sammlung Henri de la Broise
Paris, Vorb. 10. Juni
Mi' F. Lair-Dubreuil und die Experten
MM. Feral, Catroux und L e m a n
bringen im Höfel Drouot am 10. Juni die
interessante Sammlung Henri de la Broise auf
den Markt. Unter den Gemälden wird
ein Jakobus-Marfyrium dem jüngeren Cra-
nach, eine Salome dem Luini und ein gutes
Madonnentondo dem Sellajo zugeschrieben.
Ein Schule des Meisters der weiblichen Halb-
figuren benanntes .reizendes kleines Damen-
bildnis dürfte wohl eher französisch sein.
Weiter findet man von Valkenborch zwei
Landschaften und mehrere Werkstaftbilder
der holländischen Schule. — Sehr schön sind
die italienischen Majoliken mit inter-
essanten frühen Stücken. Es folgen Emails
und L i m o g e s - Arbeiten, unter denen ein
Bibliothek
Leopold Hirschberg
Stuttgart, Nachb. 5. ff.
Die Versteigerung der Bibliothek Leop0'
Hirschberg, die das Antiquariat MÜC
ler & Gräff in Stuttgart vom 5. Mai a
mehrere Tage hindurch abhielt, brachte
ganzen doch ein erheblich besseres Ergebn15’
als man in Berlin in Sammler- und Händle1"'
kreisen allgemein vermutet hatte. ZWa
waren die Preise für die kleinen Stücke, v°
allem für diejenigen, die nicht gut erhal*e
waren, recht niedrig, aber dafür wurden
der für die wirklich grofeen Raritäten, als al
beliebtesten bibliophilen Glanzstücke, v°j
allem, wenn es sich um schön erhaltene "'L
schön gebundene Exemplare handelte, d°
überraschend hohe Preise angelegt. P'.
kleinen Raritäten dagegen, darunter V'e,
Bücher, die heute so gut wie unauffindbar sinöJ
erreichten leider keineswegs das ihnen 9e
bührende Preisniveau, eine bei uns durch"'
auftretende Erscheinung, die bedauerlich, abe
wohl vorläufig unabänderlich ist, solange c,c\
gelehrte Sammler als hier zuständiger SPe.
zialist unter wirtschaftlichem Druck so leid1’^
dafe er auf Versteigerungen überhaupt
noch zu finden ist. — Von den Einzclerq*' ’^
nissen sind folgende besonders bemerken5
werf: Bettina von Arnim, Sämtliche Schrift
(Nr. 29) 350 M.; Achim von Arnim, a n
22 Bände, zum Teil mit Originalumschlä9e
(Fortsetzung der Nachberichte auf Seite T)
Sammlung Henry Hirsch
London, Vorb. 10.—12. Jun'
Bei Christie’s wird in den Tagen vom
10. —12. Juni die hervorragend schöne, 1,1
einem Zeitraum von etwa 30 Jahren mit außer-
ordentlichem Geschmack zusammengesfellR
Sammlung Henry Hirsch zum Ausgebot 9e'
langen.
Die beiden ersten Tage bringen das er-
lesene China-Porzellan, die Möbel
und die Kleinbronzen zur Versteigerung. Das
erstgenannte umfafet Arbeiten von der späten
Ming-Zeit bis zum K’ang-Hsi-Porzellan m''
besonders schönen famille-verte- und
einigen der äußerst seltenen famille-noire-
Stücken. Unter dem Mobiliar finden sie'1
vortreffliche Dinge wie ein Schreibtisch von
Thomas Chippendale, zwei etwas frühere
Chippendale-Tische, zwei Kommoden von
Thomas Sheraton, eine Arbeit von Roben
Adam und dazu eine Reihe französischer
Möbel wie der herrliche Louis XV-Schreibtiscn
mit Bronzebeschlägen von Caffieri. Beson-
dere Beachtung verdient die Abteilung
Bronzen des 16. und 17. Jahrhunderts'
von großer Bedeutung der Panther, de>
Herkules und drei Kerzenhalter von Ricci0’
daneben florentinische und paduanische
Bronzen der Renaissance.
Am 12. Juni folgen die Gemälde aUer
Meister, vor allem holländische und englische
Arbeiten. Von ersteren seien genannt eine
1640 datierte Landschaft von van Goyen, ej11
erstrangiges Stilleben von Hondecoeter, e'n
repräsentatives Porträtpaar von Antonis
Mor, die zwei herrlichen Spinola-Porfräts v°n
Moreelse, eine vielfach ausgestellte Land-
schaft mit Kühen von Potter, ein 1662 da-
tiertes Interieur von Jan Steen und gualitaf1V
außerordentlich hochstehende Werke voC
Brekelenkam, Jan van de Capelle, van der
Heyden, W. van Mieris, J. v. Ostade, Salomo"
van Ruisdael, W. van de Velde und P^1’
Wouwerman. An der Spifee der englisch011
Gemälde stehen zwei Porträts von Raebun1’
ein charmantes Kinderbildnis von Reynolds
ein Damenporträt von Richard Wesfall, d'e
auch von W. Ward gestochenen „Karte*1'
Spieler" von M. W. Peeters, eine 'Bildnis'
gruppe von John Opie und eine Landscha'1
von Crome.
Die Auktion Hirsch verspricht ein Ereig*115
des Londoner Kunstmarktes zu werden.
j^uktiün.snach'berickU
DIE W E L T K U N S T
Jahrg. V, Nr. 22 vom 31. Mai 1931
ARTWORK
Edited b y Professor Randolph Schwabe
The summer number contains articles on Ceilings by Eugene
Delacroix in the Chambre des Deputds by Richard Cantinelli,
Some Forgotten Wood-Engravers by Roy Morris, The Pottery
& Tiles of Bernard Leach by John Gould Fletcher, On Desert
Islands by D. S. MacCoJl, The Case of Mancini by Rene
MacColI, Despiau by Thdrese Lavauden, James Ensor by
Frederick Carter, and the Cinema by John Grierson
Per 2s. 6d. Quarter
From any newsagent or from the Manager,
11 Bedford Street, London, W. C. 2.
AuIrfionsVorberichte
Zwei moderne Hamburger Sammlungen
Bildnismedaillon der Marguerite de France
von Leonard Limousin sowie zwei signierte,
prachtvolle Scheiben von Pierre Raimond be-
sonders hervorstechen. Bei den Elfen-
beinen stößt man auf einen interessanten
Spielstein desi '11. Jahrhunderts, bei den
Bronzen auf seltene mittelalterliche Ar-
Berlin, Vorb. 9./10. Juni
Am 9. und 10. Juni veranstalten Hermann
Ball und Paul Graupe eine bedeutende
Doppelauktion zweier Hamburger Samm-
lungen, und zwar der Sammlungen Dr. Max
Emden und Willy Streit. Der Schwerpunkt
beider Sammlungen liegt in der modernen
Kunst, wenn auch der II. Teil der erstgenann-
ten Sammlung eine Fülle von Antiquitäten
aller Art aufweist.
Die Einleitung dieser Sammlung
Emden, der wir uns zunächst zuwenden,
freilich bilden alte Meister. An ihrer
Spifee stehen zwei Deckengemälde-Entwürfe
von Jacopo Amigoni. Dann folgen englische,
italienische, niederländische Schulwerke, —
das bedeutendste Werk dieser Abteilung ist
ein Herrenporträt von Raeburn.
Die deutsche Malerei des 19. Jahr-
hunderts ist in ihren früheren Generationen
durch Carl S p i t z w e g s „Ankunft des Freun-
des", A. Böcklin, Zwei Puttenszenen
(1861), bedeutend qualitätvoller durch drei
Feuerbachs, Musizierende Frauen (1854),
Nana, Diana, vertreten. Von Karl Schuch ist
ein Slilleben (1880) vorhanden. Schön kommt
die große Impressionisfengenerafion zur
Darstellung in drei Arbeiten von Max
Liebermann, Max S 1 e v o g t s Porträt
von d'Andrade als Don Giovanni, drei Bildern
von Wilh. Trübner. Hans Thoma ist mit
einer schönen Schwarzwaldlandschaft (1880)
vertreten.
Dann folgt eine Abteilung ausländischer,
speziell französischer Meister des
Sitzender Petrus. Mittel-Italien, um 1230
Saint Pierre assis. Italie centrale, vers 1230
Saint Peter. Middle Italy, about 1230
Holz — Bois — Wood, H. 138 cm
Collection Marczell von Nemes, München
Kat. Nr. 334
Versteigerung — Vente — Sale:
P. Cassirer, H. Helbing und Frederik Muller & Co.
München, 16.—19. Juni 1931
19. Jahrhunderts. Das Hauptgewicht liegt bei
den lefeteren wiederum bei den Impressio-
nisten. Da finden wir eine Pastell-Landschaft
von E. Degas, drei Gemälde von Camille
Pissarro, zwei Marinen von P. Signac,
sieben Landschaften von Sisley. Auch der
schöne van Gogh entstammt der Pariser Zeit
der Künstlers. Von Gauguin finden wir ein
Blumenstilleben. — Die frühere französische
Kunst ist durch zwei bedeutende Landschaften
G. Courbets repräsentiert.
An diese französischen Meister schliefet
sich außer einem Liebespaar von Michael
Munkäcsy ein vortreffliches Brustbild „Alter
Mann und Mädchen" von Edv. M u n c h an.
Der II. Teil der Sammlung Emden enthält
Kunstgewerbe vielfältiger Art: Möbel,
Teppiche und Textilien, Bronzen, Silber, ge-
schnittene Gläser, süddeutsche, norddeutsche
und ausländische Fayencen, schliefelich Por-
zellane. Der Schwerpunkt liegt hierbei in den
deutschen Fayencen und in dem Ham-
burger Barock-Silber. In erster Linie
denken wir hier an die Reihe von Nürnberger
Hausmalerkrügen vom Ende des 17. Jahr-
hunderts, ferner an die Hamburger Fayencen
in Blau- und Gelbmalerei, an Berliner Fayen-
cen usw. Bei den ausländischen Fayencen
heben wir u. a. einige schöne Stücke aus
Delft, 2. Hälfte 17. Jahrhunderts, ferner sog.
Rhodosfayencen, italienische Majoliken hervor.
Bei dem Hamburger Silber betont
die von Prof. Hermann Schmiß verfafefe Ein-
leitung die Wichtigkeit der Deckelhumpen mit
kräftig getriebenem Akanthusblatfwerk, mit
Putten und Gottheiten in starkem Relief. —
Prächtige Stücke sind auch der Renaissance-
Kokosnußpokal in vergoldeter Kupferfassung,
wohl Nürnberger Arbeit, und der ver-
goldete Muschelträger
beiten, bei den Skulpturen auf einen
spätgotischen deutschen Flügelaltar des aus-
gehenden 15. Jahrhunderts.
Moderne Pastelle, Graphik,
Handzeichnungen
Paris, Vorb. 12. Juni
Am 12. Juni veranstalten Mes F. Lair-
D u b r e u i 1, Andre Desvouges und der
in Bronze von Girolamo
Campagna.
Unter den Tep-
pichen und Tex-
tilien finden wir
spanische, italienische,
englische, französische
Arbeiten und beson-
ders Orient-Teppiche
(19. Jahrhundert). —
Die Sammlung Willy
Streit, die am 10. Juni
zur Versteigerung
kommt,ist ausschliefelich
auf Gemälde franzö-
sischer Meister des
19. Jahrhunderts einge-
stellt gewesen. Dafür
ist sie bedeutend viel-
seitiger als die franzö-
sische Abteilung der
Sammlung Emden, und
sie getit auch bis zur
modernsten Epoche wei-
ter. Aus der R o m an-
tik e r zei f finden sich
einzelne schöne Arbei-
Gemälde alter und
moderner Meister
Smlg. M. Myran Eknayan
Experte Jean Cailac im Hotel Drouot
eine interessante Versteigerung der Nach-
lafe-Sammlung Leon Schuck, die Pastelle,
Aquarelle, Handzeichnungen und graphische
Blätter moderner Meister, wie Besnard, Bida,
Legrand, Lunois, Const. Meunier, Thoma usw.
enthält. In erster Reihe stehen Blätter von
O. Redon und schöne Handzeichnungen von
Felicien Pops.
C a m o i n ,
Picasso
Braque,
C o u b i n e ,
s.
hier auch ein
Meister von St. Severin, Kreuzigung Christi
Maitre de St. Severin, Crucificement du Christ
Master of Saint Severin, Crucifixion of Christ
Holz — Bois — Panel, 90:111 cm
Collection Komm. Rat A. Schwarz f, Stuttgart —- Kat. Nr. 130
Versteigerung — Vente — Sale:
Math. Lempertz, Köln, 10.—11. Juni 1931
Paris, Vorb. 12. Juni
Am 12. Juni findet im H ö t e 1 D r o u o t die
Versteigerung der Sammlung M. Myran
Eknayan durch Me F. Lair-Dubreuil und
die Experten J. Feral und R. CI. Ca-
troux statt. Diese Sammlung, über deren
Material ein gut ausgestatteter Katalog
orientiert, enthält Gemälde alter und mo-
derner Meister von bedeutender Qualität.
Einige Hauptstücke entstammen der ersten
Sammlung von Nemes. So z. B. Nr. 11,
Craesbeeck, Kartenspieler, — Nr. 44, Ruis-
dael. Holländische Landschaft. — Andere
Stücke haben gute, andere Provenienzen,
auch sind viele von ihnen von grofeen Aus-
stellungen her bekannt. Hervorragende Ar-
beiten sind u. a. Boilly, Damebrettpartie,
das Porträt von Mme Tallien usw., — die An-
betung der Hirten von Diaz de la Pena, —
Sfadfruine von Hubert Robert, — Rast der
Jäger von Wau we r man , fernerhin die von
Lagrenee, G. Morland, Palamedesz, Pillement,
Rigaud, Troy usw.
Am 5. und 6. Juni bringt
Christiansen die Bibliothek
Bresalm, zur Versteigerung. Es
um Werke aus den Gebieten:
Kulturgeschichte, Erstausgaben, Naturwissen-
schaft und alte Rechtswissenschaft in schönen
Einbänden.
ten von Corot, N. Diaz,
Const. Troyon, Dau-
bigny, Rosa Bonheur,
Daumier, Delacroix
(Kämpfende Pferde). —
Gustave C o u r b e t ist
mit vier signierten Ar¬
beiten vertreten. —
Der Impressionis-
mus dokumentiert seine Bedeutung in
schönen Bildern von Camille Pissarro, Sisley,
Edgar Degas, CI. Monet, J. Fr. Raffaelli, M.
Luce, P. Signac, Toulouse-Lautrec, A. Renoir.
Von C ezan ne finden sich einige graphische
Arbeiten, so vor allem die Aquarell- und
Bleiskizze einer Brücke. — Aus der Samm-
lung W. Uhde stammen zwei Bilder von Henri
Rousseau. — Van Gogh ist mit einer be-
zeichneten Gouache vertreten, — A. M a i 11 o I
mit einer Entwurfsstudie für einen Wand-
teppich. In die modernste Zeit führen Bilder
von Henri Matisse, Jules P a s c i n , M. de
V 1 a m i n c k , R. D u f y , Ch.
Fr i e s z , A. Derain, Pablo
(Harlekin-Aquarell), Georges
Louis Marcoussis, Othon
Maurice Utrillo und Juan G r i
Von nordischen Künstlern ist
Knabenbildnis von E. Munch (1907) ein-
gereiht.
Eine kleine Abteilung Plastik enthält
Arbeiten von A. L. B a r y e , Auguste Rodin,
M a i11o 1 usw.
Bibliothek v. Levetzow
Hamburg, Vorb. 5./6. Juni
Walther
v. Levefeow,
handelt sich
Geschichte,
Aquarelle,
Handzeichnungen
Paris, Vorb. 4. Juni
Am 4. Juni veranstaltet M« Marcel Prud’-
homme und der Experte Jean Cailac im
Hotel Drouot eine Versteigerung von
Aquarellen, Handzeichnungen, Pastellen und
Gouachen älterer und moderner Meister.
Unter ihnen befinden sich Arbeiten von Adr;
Brouwer, E. Boudin, Delaroche, Diaz, J.-L.
Forain, Greuze, Noel, Tiepolo, Steinlen usw.
Eine besondere kleine Abteilung umfafet Pa-
riser Ansichten von Misbach, Valentin,
Kellin usw.
Gemälde, Kunstgewerbe
Sammlung Henri de la Broise
Paris, Vorb. 10. Juni
Mi' F. Lair-Dubreuil und die Experten
MM. Feral, Catroux und L e m a n
bringen im Höfel Drouot am 10. Juni die
interessante Sammlung Henri de la Broise auf
den Markt. Unter den Gemälden wird
ein Jakobus-Marfyrium dem jüngeren Cra-
nach, eine Salome dem Luini und ein gutes
Madonnentondo dem Sellajo zugeschrieben.
Ein Schule des Meisters der weiblichen Halb-
figuren benanntes .reizendes kleines Damen-
bildnis dürfte wohl eher französisch sein.
Weiter findet man von Valkenborch zwei
Landschaften und mehrere Werkstaftbilder
der holländischen Schule. — Sehr schön sind
die italienischen Majoliken mit inter-
essanten frühen Stücken. Es folgen Emails
und L i m o g e s - Arbeiten, unter denen ein
Bibliothek
Leopold Hirschberg
Stuttgart, Nachb. 5. ff.
Die Versteigerung der Bibliothek Leop0'
Hirschberg, die das Antiquariat MÜC
ler & Gräff in Stuttgart vom 5. Mai a
mehrere Tage hindurch abhielt, brachte
ganzen doch ein erheblich besseres Ergebn15’
als man in Berlin in Sammler- und Händle1"'
kreisen allgemein vermutet hatte. ZWa
waren die Preise für die kleinen Stücke, v°
allem für diejenigen, die nicht gut erhal*e
waren, recht niedrig, aber dafür wurden
der für die wirklich grofeen Raritäten, als al
beliebtesten bibliophilen Glanzstücke, v°j
allem, wenn es sich um schön erhaltene "'L
schön gebundene Exemplare handelte, d°
überraschend hohe Preise angelegt. P'.
kleinen Raritäten dagegen, darunter V'e,
Bücher, die heute so gut wie unauffindbar sinöJ
erreichten leider keineswegs das ihnen 9e
bührende Preisniveau, eine bei uns durch"'
auftretende Erscheinung, die bedauerlich, abe
wohl vorläufig unabänderlich ist, solange c,c\
gelehrte Sammler als hier zuständiger SPe.
zialist unter wirtschaftlichem Druck so leid1’^
dafe er auf Versteigerungen überhaupt
noch zu finden ist. — Von den Einzclerq*' ’^
nissen sind folgende besonders bemerken5
werf: Bettina von Arnim, Sämtliche Schrift
(Nr. 29) 350 M.; Achim von Arnim, a n
22 Bände, zum Teil mit Originalumschlä9e
(Fortsetzung der Nachberichte auf Seite T)
Sammlung Henry Hirsch
London, Vorb. 10.—12. Jun'
Bei Christie’s wird in den Tagen vom
10. —12. Juni die hervorragend schöne, 1,1
einem Zeitraum von etwa 30 Jahren mit außer-
ordentlichem Geschmack zusammengesfellR
Sammlung Henry Hirsch zum Ausgebot 9e'
langen.
Die beiden ersten Tage bringen das er-
lesene China-Porzellan, die Möbel
und die Kleinbronzen zur Versteigerung. Das
erstgenannte umfafet Arbeiten von der späten
Ming-Zeit bis zum K’ang-Hsi-Porzellan m''
besonders schönen famille-verte- und
einigen der äußerst seltenen famille-noire-
Stücken. Unter dem Mobiliar finden sie'1
vortreffliche Dinge wie ein Schreibtisch von
Thomas Chippendale, zwei etwas frühere
Chippendale-Tische, zwei Kommoden von
Thomas Sheraton, eine Arbeit von Roben
Adam und dazu eine Reihe französischer
Möbel wie der herrliche Louis XV-Schreibtiscn
mit Bronzebeschlägen von Caffieri. Beson-
dere Beachtung verdient die Abteilung
Bronzen des 16. und 17. Jahrhunderts'
von großer Bedeutung der Panther, de>
Herkules und drei Kerzenhalter von Ricci0’
daneben florentinische und paduanische
Bronzen der Renaissance.
Am 12. Juni folgen die Gemälde aUer
Meister, vor allem holländische und englische
Arbeiten. Von ersteren seien genannt eine
1640 datierte Landschaft von van Goyen, ej11
erstrangiges Stilleben von Hondecoeter, e'n
repräsentatives Porträtpaar von Antonis
Mor, die zwei herrlichen Spinola-Porfräts v°n
Moreelse, eine vielfach ausgestellte Land-
schaft mit Kühen von Potter, ein 1662 da-
tiertes Interieur von Jan Steen und gualitaf1V
außerordentlich hochstehende Werke voC
Brekelenkam, Jan van de Capelle, van der
Heyden, W. van Mieris, J. v. Ostade, Salomo"
van Ruisdael, W. van de Velde und P^1’
Wouwerman. An der Spifee der englisch011
Gemälde stehen zwei Porträts von Raebun1’
ein charmantes Kinderbildnis von Reynolds
ein Damenporträt von Richard Wesfall, d'e
auch von W. Ward gestochenen „Karte*1'
Spieler" von M. W. Peeters, eine 'Bildnis'
gruppe von John Opie und eine Landscha'1
von Crome.
Die Auktion Hirsch verspricht ein Ereig*115
des Londoner Kunstmarktes zu werden.
j^uktiün.snach'berickU