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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 22 (31. Mai)
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10

©IE WELTKUNST

Jalirg. V, Nr. 22 vom 31. Mai

ÄlaJkirf Afei» von Uel>e^all

Das deutsche Renaissance-Bildnis
Galerie E. A. Fleischmann,
München
Unter diesem Titel veranstaltet die Galerie
Fleischmann in München anläßlich des
125 jährigen Bestehens der Firma
eine ungefähr 50 Bilder umfassende Aus-
stellung, mit denen sie einen gedrängten Über-
blick über das Bildnis der deutschen Renais-
sance geben will. Einige Namen sollen das hohe
Niveau dieser Schau veranschaulichen: Alde-
grever, Amberger, Brosamer, Bruyn, Burgk-
mayr, Cranach, Faber von Kreuznach, Mstr. von
Meßkirch, Mühtich, Ostendorfer, Pollak,
Schaffner, Striegel, Traut, Wertinger usw.
Die Ausstellung, auf die wir noch ausführ-
licher zurückkommen werden, wird am 8. Juni
eröffnet. Die gesamte Einnahme aus Eintritt
und Katalog fließt dem Münchener Künstler-
Unterstüßungsverein zu. L. F. F.
Königsberger Kunstsommer
Dem Beispiel anderer Städte, wie Mün-
chen, folgend und aus Anlaß des 700jährigen
Jubiläums der Begründung des Preußischen
Ordensstaates findet in Königsberg i.Pr.
eine Reihe bedeutsamer Veranstaltungen
statt. Da ist zunächst die Jubiläumsausstel-
lung des Königsberger Kunstver-
eins, die vom Anfang Juni bis August
dauern soll und einen Querschnitt durch die
Kunst Ostpreußens vom 15. Jahrhundert bis zu
Lovis Corinth zeigen wird. An diese Schau,
auf der man viele Antiquitäten sehen wird, die
sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind,
reiht sich eine Ausstellung der Jungen
Kunst Ostpreußens. Eine dritte Schau, die
am 14. Juni eröffnet wird, gibt einen Überblick
über 400 Jahre Graphik in Ostpreußen.
Daran schließt sich von Mitte September an
eine Sonderausstellung „Die Ostsee im
Bild e“, die von der Nordischen Gesellschaft
in Lübeck veranstaltet wird.
Sammlung Borst
Zu den wenigen württembergischen Samm-
lern großen Stils gehört Hugo Borst, Stutt-
gart. Seit zwei Jahrzehnten hat er rastlos und
erfolgreich moderne Kunstwerke zusammen-
getragen. Seine Sammlung, für die er von
Prof. E. Wagner ein Haus erbauen ließ, hat er
am 29. Mai der Öffentlichkeit übergeben. —
Wir werden über diese Sammlung demnächst
eingehender Bericht erstatten.
Internationale
Buchkunst-Ausstellung in Paris 1931
Am 20. Mai wurde im P e t i t - P a 1 a i s
des Beaux-Arts in Paris als Fortseßung der
Leipziger Schau 1927 die Internationale Buch-
kunst-Ausstellung eröffnet, auf die wir
früher wiederholt in der „Weltkunst“ (vergl.
Nr. 15, S. 12, und Nr. 19, S. 12) hingewiesen
haben.
In der deutschen Abteilung, der
einzigen der ausländischen, die geschlossen
in einem besonderen Saal untergebrachf ist,
empfing der Vorsißende des Vereins Deutsche
Buchkünstler, Prof. H. Steiner-Prag (Leipzig),
den französischen Unterrichtsminister, den
Präsidenten des Pariser Municipalrates;, den
Unferstaatssekretär der schönen Künste,
sowie zahlreiche hervorragende Persönlich-
keiten der Wissenschaft, Kunst und des Buch-
gewerbes. In Gegenwart des deutschen
Botschafters, Dr. von Hoesch, der auf
Einladung des Präsidiums der Ausstellung das
Protektorat der deutschen Abteilung über-
nommen hatte, wurde die Abteilung einer ein-
gehenden Besichtigung unterzogen. Die hohe
Qualität der in ihr gezeigten Werke der deut-
schen Buchkunst fand allgemeine Anerken-
nung. Die Abteilung zeigt das Beste, was die
deutsche Buchkunst der allerlebten Jahre her-
vorgebracht hat, Schriftkunst und Typo-
graphie, Pressendrucke und Verlagswerke,
billige und kostbare Bücher, Illustrationen und
Buchgraphik.
Wir werden auf diese bedeutsame Schau
noch ausführlicher zurückkommen.
Schweizerische Antiquare
und Kunsthändler
Der Verband Schweizerischer Antiquare
und Kunsthändler hat am 17. und 18. Mai d. J.
unter dem Vorsiß von Dr. J. C o u 1 i n seine
Generalversammlung abgehalten. Zur
Beratung standen Sfandesfragen und wirt-
schaftliche Berufsangelegenheiten. Es wurde
die Ausarbeitung rechtlich verbindlicher
Usancen des Antiquitäten- und Kunsfhandels
beschlossen. Die Generalversammlung sprach

W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennestr. 12
B 2 Lützow 4739
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten

fernerhin die Erwartung aus, daß dem Ver-
band mehr als bisher ein Mifspracherecht in
schweizerischen und lokalen Angelegenheiten
der Kunstpolifik eingeräumt werde.
Religiöse Kunst in Rouen
Anläßlich der Feierlichkeiten zum
500. Todestag der Jungfrau von Orleans findet
in Rouen eine große Ausstellung religiöser
Kunst statt, zu der die bedeutendsten Museen
und Kirchen Frankreichs sowie viele Privat-
sammlungen ihre Schaße hergeliehen haben.
U. a. wird eine kostbare Folge von Kirchen-
fenstern des 13. bis 18. Jahrhunderts zu
sehen sein.
Edvard Munch
Die graphische Ausstellung Edvard
Munchs im Museum zu Detroit U. S. A., die von
der Galerie Commeter, Hamburg,
veranstaltet war, ist nunmehr beendet. Sie
hatte, nicht zuleßt durch die sehr geschmack-
volle und geschickte Aufstellung in einem der

verbessern und gleichzeitig den zu weiten
Domplaß zu füllen.
über die Möglichkeit der Ausführung des
Projektes soll man sich einig sein; wie aber
die Finanzierung vorgenommen werden
wird und ob schon im kommenden Jahre
daran gedacht werden kann, das Projekt zu
verwirklichen, ist bis zur Stunde unbekannt.
G. R.
Paul Graupe
50. Geburtstag
Am 29. Mai ist der Berliner Antiquar Paul
Graupe 50 Jahre alt geworden. Früher, als
seine Firma noch in der Lüßowstraße be-
heimatet war, hat er sich ausschließlich der
Graphik, dem Bücherwesen und „Alt-Berlin“
gewidmet und erst in den leßfen Jahren
wandte er sich, in Gemeinschaft mit H. Ball,
den Kunstauktionen zu. Auf beiden' Feldern
hat er manche siegreiche Schlacht geschlagen:
die Auktionen der Bibliotheken Slernheim,
A. W. von Heymel sind noch in ebenso guter



Die Entdeckung Amerikas ■— La decouverte de l’Amerique
The discovery of America
Holzschnitt — Estampe sur bois — Woodcut
Aus — d’apres — after
Giuliano Dalti: La lettera dellisole ehe ha trouato
nuouamente el Re dispagna. Florenz 1495
Brachte — adjuge — sold:
American Art Association Anderson Galleries, New York
17. März 1931: 8 5100

größten Säle des Museums, einen sehr großen
Erfolg und hat außerordentlich dazu beige-
tragen, den Freundes- und Interessentenkreis
des norwegischen Maler-Radierers noch zu
vergrößern. Das Museum „The Detroit In-
stitute of Arts“ erwarb zehn der bedeutend-
sten Arbeiten des Künstlers.
Grabdenkmal für Prof. Amelung
Prof. Dr. Walther Amelung, der bis 1926
Direktor des Archäologischen Instituts war, ist
auf dem deutschen protestantischen Friedhof
an der Cestius-Pyramide beigeseßt worden.
Man geht jeßt daran, ihm ein Grabdenkmal zu
errichten und hat den Bildhauer Kurt Leh-
mann, Kassel, mit seiner Ausführung betraut.
Der Entwurf des Denkmals, das die Form
einer antiken Stele innehält, zeigt auf der
Vorderseite die Gestalt eines trauernden Jüng-
lings.
Ein Campanile
für den Mailänder Dom
Für den Mailänder Dom soll ein Glocken-
turm von 162 Metern Höhe gebaut wer-
den, der damit der höchste Glockenturm der
Welt werden würde. Das Projekt, das bereits
die Zustimmung des Vatikans gefunden hat,
von der Mailänder Stadt sehr freudig begrüßt
worden ist und unter dem direkten Protektorat
des Kardinals von Mailand, Schuster, steht,
stammt von Vico Viganö. Der Campanile hält
sich in dem Stil des Mailänder Doms und baut
sich in drei Abteilungen auf. Seine Basis
stellt ein Quadrat von 20 : 20 m dar und steigt
bis zu 100 m Höhe als quadratischer Turm
auf. Auf die in dieser Höhe befindliche
Plattform ist das Glockengestühl geseßt, das
abermals eine Höhe von 64 Metern haben
wird. Man hat berechnet, daß die Spiße des
Turms in der ganzen Lombardei sichtbar sein
wird, und man will deshalb in die Messing-
schlußkugel einen Scheinwerfer einbauen, der
in der Stunde eine Umdrehung macht. Der
Turm überragt somit um 54 m die Madonna
des Domes, die gegenwärtig den höchsten
Punkt darstellt. Man hofft mit diesem Cam-
panile die etwas unglückliche Domfassade zu

Erinnerung wie die Versteigerungen Castiglioni
oder Erich von Goldschmidt-Rothschild. So
gehört Paul Graupe zu unseren vielseitigsten
und kenntnisreichsten Auktionatoren, denen
man eine unbestritten angesehene Stellung
auf dem Berliner Kunstmarkt nachrühmen darf.
Georg Minde-Pouef
60. Geburtstag
Prof. Georg Minde-Pouef, der am 5. Juni
das 60. Lebensjahr vollendet, steht gerade
jeßt in ungeminderter Kraft vor neuen und
großen Aufgaben: bald nachdem er die
Weiterführung von Goedekes Grundriß zur
Geschichte der deutschen Dichtung übernom-
men hatte, ist er als Organisator der Biblio-
thek des Deutschen Museums nach Mün-
chen berufen worden. Der in Berlin ge-
borene, am Französischen Gymnasium' und in
der Schule Erich Schmidts, Weinholds, Wil-
helm Grimms und Diltheys ausgebildete Lite-
ratur- und Kunsthistoriker hat schon in seiner
frühen Museums- und Bibliothekstätigkeif in
Posen und Bromberg, wo er in Schrift und Tat
viel für deutsche Kultur geleistet hat, seine
große organisatorische Begabung erwiesen;
er hat sie weiterhin als Leiter der städtischen
Sammlungen in Dresden und vor allem als
Direktor der jungen Deutschen Bücherei in
Leipzig hervorragend bewährt. Sie ist auch
der 1920 von ihm gegründeten Kleist-
Gesellschaft zugute gekommen, in deren
Vorstand er über ein Jahrzehnt maßgebend
tätig war und deren Schriften und Jahrbuch
er gemeinsam mit Julius Petersen herausgab.
Heinrich von Kleist steht im Mittelpunkt von
Minde-Pouets wissenschaftlicher Arbeit; für
seine Werke und Briefe hat er mit Erich
Schmidt und Reinhold Steig die kritische Aus-
gabe geschaffen und seiner Erkenntnis in
einer Reihe von Einzelpublikationen und
Editionen gedient.
Prof. Dr. Wilh. Köhler
Dozent der Harvard-Universität
Der Direktor der staatlichen Kunstsamm-
lungen in Weimar, Prof. Dr. Wilhelm Köh-

ler, ist für das akademische Jahr 1932—33 a®
den Cuno F'rancke-Lehrstuhl für deutsch
Kunst und Kultur an der Harvard-Universita '
USA, berufen worden. Er wird der Nach'
folger des Frankfurter Literaturhistorike'^
Hans Naumann sein, der nach Adolf Gold'
Schmidt den Cuno Francke-Lehrstuhl im Jahr
1931—32 inne haben wird.

Geheimrat Lohmeyers Rücktritt
Der Direktor des Heidelberger KUU
pfälzischen Museums ist mit Rücksicht al*
seine angegriffene Gesundheit von sein01®
Amt zurückgetreten. Sein Spezialinteress
bei dem Ausbau der städtischen Sammlunflp®
galt der Kunstgeschichte Heidelbergs, spW
der rheinisch-pfälzischen Architekfurgeschich'0
im allgemeinen.

Internationale Schriftstellertagung
Der 1. Kongreß der schriftstellerischen ^e'
rufsvereinigungen in Paris, auf den wir ''
Nr 12 hingewiesen hatten, ist im Hotel y
Massa eröffnet worden. Deutschland
Repräsentanten sind Willi. Herzog und Heia'
rieh Mann. Die wesentlichsten Punkte de
Verhandlungen sind die Schaffung eine
internationalen Verbandes de
Autoren, ferner einige wichtige Fragen jurid1'
scher Art, die sich auf das Urheber-, d®5
überseßungsrecht usw. beziehen.

etw®
und

Der bildende Künstler
in der Dichtung
Wie die Gestalt des bildenden Künstlers
der Phantasie des Dichters erscheint und S|C„
wandelt, und welche Umformung und Lim
deutung das spezifisch Bildkünstlerische
solcher dichterischer Erfassung und Dar'
Stellung erfährt, diesem ästhetisch wie literaf'
geschichtlich gleich fesselnden Problemkre1’
hat Dr. Käte Laserstein eine kenntm5'
reiche Studie gewidmet, die als 12. Heft de
Sammlung „Stoff- und Motivgeschichfe de^
deutschen Dichtung“ (Verlag De Gruyfer) eI
schienen ist. Die Untersuchung von
zweihundert epischen, dramatischen
lyrischen Behandlungen des Künstlertums, v°x
Heines Ardiinghello bis zur jüngsten GegetTz
wart, führt zu dem Ergebnis, daß die Dar
Stellung des eigentlichen Wesens bildend0'
Künstlertums fast nur ausgesprochen^
Doppelbegabungen wie E. Th. A. Hoffmat1
und Gottfried Keller gelungen ist.

Gedächtnisausstellung
Thomas Herbst
Die Galerie Commeter in H a m
bürg ist mit der Vorbereitung und Zusa^
menstellung einer umfangreichen retrospe^
tiven Ausstellung von Gemälden und A<U®
reiten von Thomas Herbst (1848—1915), eine
bedeutenden Hamburgischen Maler, be
schäftigt und ersucht die Besißer von Wei’ke.
dieses Künstlers (Privafsammler und Händ!egr'
zwecks leih weis er Überlassung
Bilder für diese Ausfeilung sich mit ihr in
bindung zu sehen. Im Interesse des _
standekommens einer wirklich bedeutend0 ’
dem Künstler würdigen Schau, bittet
Galerie um recht große Beteiligung. Auch °
Flamburger K u n s f h a 11 e steuert ihre be pr,
Werke für diese Ausstellung bei und Prof- D.
Pauli wird das Vorwort zum Katalog seh'0
ben. Schriftliche Mitteilungen an die Oaler
Commeter, Hamburg, Hermannstr. 37, erbeie

Antike Möbel vom 15. bis 18.Jahrhunderl
Tapisserien, Plastik, Gemälde,Porzellane
altes hochwertiges Kunstgewerbe
jeder Art

Meine Teure, warum sind
j? ,n:
Ach das Dienstmädchen ist krank, u .

Sie so
stimmt? M
— Ach das Dienstmädchen ist krank, ® (1,
Mama muß da die ganze Arbeit allein mactl

MALMEDE«GEISSENDÖRFER
KÖLN a. Rh.
Unter Sachsenhausen 33


Direktion und Schriftleitung: Dr. J. I. von S a x e. Redaktion: Dr. Eckart von Sydow, Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Berlin-Friedenau. f
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif &
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