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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 23 (7. Juni)
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2

DIE WELTKUNST

Jahrg. V, Nr. 23 vom 7. Juni 1931

Inhalt Nr. 23

F. C. Valentin:
Stuttgarter Kunstleben (m. 5 Abb.) .... 1/2
Dr. E. v. Syd ow:
Schinkel-Tessenows Gedenkhalle. 3
Dr. St. Po g 1 a y e n - Neu w a 11 :
Wiener Ausstellungen.3,10
Auktionsvorberichte (m. 9 Abb ). 4
Auktionsnachberichte. 4
Auktions-Kalender . 5
Preisberichte — Kunst im Rundfunk —
Literatur .. 6
Ausstellungen der Woche
(in. 11 Abb.)
Renaissance-Bildnisse — Gesinus-Visser —
Moderne Kunst — Fahrende Leute ... 7
H. Ginzel:
Kölnischer Kunstverein (m. Abb.) .... 7/8
Bildende und Bau-Kunst (m. 2 Abb.) .... 8
M Georges-Michel:
Montparnasse (m. 3 Abb.). 8/9
E. Szittya:
Die dritte Edzard-Ausstellung in Paris
(m. 2 Abb.).. . . . 9
Dr. A. B e s s in e r t n y :
Alte Schiffsbiller. 10
Nachrichten von überall . . . . 10
Unter Kollegen . 12
»English Supplement«.10/11
Art in Stuttgart — New forme of architecture
—Fragonard — Prince Eugen of Sweden —
The New York auction season — A redisco-
vered Frans Hals

Diese Nummer enthält 23 Abbildungen




Ernst Ludwig Kircnner, Krankenpfleger
Garde-malade — Sicknurse
Sammlung Hugo Borst, Stuttgart

neigung, weil sie die
meisten Stücke enthal¬
ten, die noch nicht „an¬
erkannt“ worden oder
gar „marktfähig“ ge¬
worden sind. Carl
Hofer nimmt darunter,
auch durch seine Auf¬
stellung im Bibliotheks¬
raum gekennzeichnet,
eine besondere Stei¬
lung ein. Die hier ver¬
einigten sieben Bilder,
darunter die „Frühe
Stunde“, „Loth und
seine Töchter“ und ein
köstlicher Halbakf, ge¬
hören ausnahmslos zu
den Höhepunkten von
Hofers Kunst. Der
Kreis von Holzel, der
hier mit prachtvollen
frühen Werken von
Schlemmer, Baumeister,
Stenner, Brühlmann u.
a. vertreten ist, mag
wohl am ehesten eine
größere Geltung er-
zielen, aber daneben sind doch andere
Künstler hier mit Arbeiten vereinigt, deren
wohlberechtigtes Bekanntsein im heutigen
Kunstgetriebe erstickt ist. Aber gerade des-
halb gereichen sie dieser Sammlung zu be-

digen Kräfte des Stuttgarter Kunstschaf-
fens sind hier mit entscheidenden Zeug-
nissen ihrer Produktion vertreten, außer Pan-
kok, Altherr, Nägele, Gref, Käthe Schaller-
Härlin auch manche Jüngere, die eine ver-

be-
eine
die
und

Pascin, Delaunay und
Werk, „Mutter und

Kunst-
Zeit:
deut-
in der
Modersohn-
Max Beck-

Ernst Morgenthaler, Musikkapelle
f' Orchestre de musique — Music band
Sammlung Hugo Borst, Stuttgart

Böhm, doch schlagende Beweise dafür, daß
eine solide, von persönlichem Kunstverständ-
nis getragene Unabhängigkeit für das Kunst-
sammeln wertvoller ist als die börsenhafte
Kenntnis des Kunstmarktes. Daß auch die An-
lage „innerer“ Werte unter Um-ständen weniger
romantisch und deshalb auf lange Sicht der
kritischen Beurteilung gegenüberstehen kann
als das beziehungslose Zusammentragen von
.Werken, die in der Tagesmeinung vielleicht im
Vordergrund stehen, hat sehr deutlich das
Versteigerungsergebnis dieser Sammlung
Böhm gezeigt. Das Geschäft des Kunst-
sammelns ist weniger beständig als eine
ernste Liebe zu den Dingen.
Die Sammlung Borst zeichnet sich dadurch
aus, daß sie sich grundsäßlich auf Werke
lebender Künstler beschränkt, eine
Eigenart, die selbst unsere öffentlichen Kunst-
sammlungen erst in den lebten zehn Jahren
und noch mit unterschiedlichem Ernst an-
streben! Der darin sich äußernde Mut zur
Gegenwart ist nicht ein zufälliger Standpunkt,
sondern ein freudiges Bekenntnis zur geisti-
gen Haltung unserer Zeit, und damit einer der
Grundpfeiler dieser Kunstsammlung. Ein
zweiter Träger des ideellen Fundaments ist
der Boden, aus dem diese Sammlung ge-
wachsen ist. Aus zufälligen Bekanntschaften

zu Künstlern ist bei
Hugo Borst ein Ver-
ständnis erwachsen für
das ihm der Gesinnung
nach nahestehende
Kunstschaffen seiner
engeren Heimat, des
schwäbisch-ale-
mannischen Kunst-
kreises •— ein Ver-
ständnis, das der Bo-
den geworden ist, auf
dem
im wahrsten
„gewachsen“ ist.
bodenständige
wurzelung blieb
und weitsichtig
um den Blick offen zu
halten für die Leistun-
gen fremder
ströme unserer
eine Halle
scher Kunst
Paula
Becker,
mann, Kirchner (A b -
Nolde und Lehmbruck

diese Sammlung
Sinne
Diese
Ver-
stärk
genug,

b i 1 d u n g unten),
einen bedeutenden Plaß einnehmen, schließt
sich ein „F r a n z o s e n k a b i n e 11“ an.
„Geleitet von dem Bestreben, Arbeiten
von Künstlern nach Stuttgart zu bringen, die
in der staatlichen Kunstsammlung nicht ver-
treten sind“, wurden hier Einzelwerke be-
deutender Ausländer vereinigt, mehr nach dem
Gesichtspunkt der Qua'litäts- und Wertauslese
als nach dem der Vollständigkeit. So hängen
dort neben zwei ausgezeichneten Bildern von
Vlaminck eine hervorragende Landschaft von
Derain (A b b. nebenst.), Arbeiten von Kisling,
Dufy, Laurencin, Utrillo,
u. a. ein bedeutendes
Kind“, von Edvard
Munch.
Als Ausgangspunkt
der ganzen Samm-
lungsanlage hat aber
die süddeutsche Kunst
das Übergewicht
halten. Ihr sind
große Halle für
Stuttgarter
ein eigener Raum für
die Schweizer ein-
geräumt. In diesen
Teilen offenbart sich
deshalb das Entschei-
dende dieser Sammler-

Die ganze Welt der Kunst liest di6
WELTKUNST

daß, wie früher, so auch heute, in dieser
Kunstprovinz nicht nur Belanglosigkeiten Qe'
schaffen werden, selbst wenn die große
Öffentlichkeit von anderen Namen und Kräfte11
erfüllt ist. Gottlob, daß diese auf engem, aber
eigenem Boden gewachsene Kunstsammlung
ihrer ganzen Art nach niemals fertig oder ab'
geschlossen, sondern als lebendiger Organ15''
mus den eigenen und fremden Kräften gegen'
über stets aufgeschlossen sein wird. Schon
aus dem Katalog, der außer einigen Abbildun'
gen an Stelle eines gezählten Verzeichnisse3
nur eine kurze Einführung von Prof. Dr. Wolf'
gang Plei derer, dem verständnisvollen
Berater dieser Sammlung, enthält, geht die
Einstellung auf die Erhaltung des lebendigen
Wachstums hervor.

sonderer Ehre! So besitzt sie z. B. eine
größere Zahl der vorzüglichen Bilder eines
Stuttgarter Malers von außergewöhnlichem
Talent: Karl Goll (Abb. Seite 1), der den

Andre Derain, Bäume am Seine-Ufer
Arbres au bord de la Seine — Trees on the bank of the Seine
Sammlung Hugo Borst, Stuttgart

licißungsvolle Zukunft haben, so etwa Her'
mann Sohn oder Julius Herburger, Alfred
Reder, Otto Baum u. a. Schlemmer und Bau'
meister werden aus ihren ersten Anfängen bis

französischen Impressionisten an male-
rischem und farbigem Gefühl in nichts
nachsteht, aber außerhalb Stuttgarts ein
Unbekannter geblieben ist. Die leben-

zu den leßten Arbeiten aufgezeigt, der früh
verstorbene Weißgerber mit ausgezeichneten
Stücken, ebenso die Schweizer Brühlmann
(A b b. Seite 3) und Pellegrini aus ihrer
Stuttgarter Schaffenszeif.
Ihnen fügen sich die Schweizer an,
deren Kollektion wieder von der Eigenart der
Borstschen Sammlerneigung bestimmt ist
auch von weniger bekannten Künstlern gute
Leisfungsproben zu vereinigen. Neben
Hodler, Vallet, Giacometti und Amiet sieh*
man vorzügliche Bilder von Max HunzikeG
W. Gimmi, Ernst Morgenthaler (A b b. oben),
I. Epper, Hermann Huber und anderen ver'
heißungsvollen Jungen.
Diese Einschränkung auf den schwäbisch'
alemannischen Kunstkreis, unabhängig als0
vom Berliner und auch Münchner Kunstschaffen,
hat hier aus privater Initiative eine Sammlunfl
vereinigt, die die schwäbische Kunst der
Gegenwart repräsentiert, und die, in Er'
mangelung eines öffentlichen staatlichen oder
städtischen Gegenstücks von gleicher Uber'
zeugungskraft, Zeugnis dafür ablegen kann,

GEGRÜNDET 1806

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