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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 24 (14. Juni)
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12

DIE WELTKUNST

Jahrg. V, Nr. 24 vom 14. Juni 19jtt

en. von YJel>ei?äJLl

Neue Münchener Kunstausstellung
Für die mit dem Glaspalasi zugrundege-
gangene diesjährige Münchener Kunsfaussfel-
lung soll eine neue geschaffen werden, für die
die Bibliotheksräume des Deutschen Mu-
seums zur Verfügung gestellt worden sind.
Es sollen nur solche Künstler zur Beteiligung
mit einem Werke eingeladen werden, die bei
dem Brande ihre Ausstellungsstücke eingebüßt
haben. In einem besonderen Saale werden
die geretteten Werke untergebracht wer-
den. Außer den bisher bekannt gewordenen
Stücken hat man neuerdings noch zwei große
Figuren aus dem Schutt hervorgezogen: eine
weibliche Figur aus feuerfestem Gips von
Höhlt und den „Adam“ von A. Rodin, der
zu einer Amsterdamer Privatsammlung gehört.
Für die neue Schau hat die Stadt München den
Befrag von 30 000 M. zur Verfügung gestellt.

Turiner Antiken-Museum

Turin hat ein Königliches Museum der An-
tiken erhalten, das unter der tätigen Mithilfe
des italienischen Kronprinzen zustande ge-
kommen ist und auch von ihm eröffnet wurde.
Das Museum gründet sich auf die Arbeiten des
Senators S ch i a p a r e 11 i über ägyptische
Forschung und auf die Besißungen des ägyp-
tischen Museums von Turin. Die Eröffnungs-
feier war so zugleich eine Gedenkfeier für
Schiaparelli. Der italienische Kronprinz hat
in dem Hauptsaal der ägyptischen Samm-
lungen eine Büste des Forschers aufstellen
lassen und selbst eingeweiht. G. R.

Finanzefat

nur

von
die
in

mehr erschweren,
und Hausabbrüche
unter Kontrolle
sondern einer

Um den Schutz
der Kunstschätze Italiens
In der Kammerdebatte über den
Italiens wurde von einigen Abgeordneten der
Schüfe der Kunsibesiße Italiens in einem stär-
keren Maße als bisher verlangt. Zwar wären
die wichtigsten Kunstwerke durch gesebliche
Vorkehrungen geschäht. Aber die Praxis habe
doch ergeben, daB der internationale Kunst-
handel Mittel und Wege findet, wichtige Werke
zu exportieren und so dem Lande einen nicht
unwesentlichen Schaden beizufügen. Außer-
dem aber sei verstärkt eine Tendenz zu Auf-
lösung der Sammlungen aller Familien festzu-
stellen. Venedig habe da ein treffendes Bei-
spiel gerade im lehten halben Jahre gegeben,
— gemeint ist fraglos die Sammlung Donä
delle Rose. Gegen die Auflösung aller Samm-
lungen würde sich niemand sträuben, denn
eine Umformung habe immer stattgefunden.
Aber es bildeten sich keine neue Sammlungen
in Italien und der ganze Erfolg von Versteige-
rungen sei die Verstreuung und dann die lang-
same, häufig heimliche und unkontrollierte
Ausfuhr der einzelnen Stücke. — Fast noch
wichtiger sei die Behandlung der als Kunst-
werke zu beurteilenden Bauwerke. Immer
wieder würden Abbruchcrlaubnisse für Paläste
und Häuser gegeben, welche als Nalional-
monumente anzusprechen seien und Einzelhei-
ten der Bauten, Stukkaturen, Fresken, Säulen,
schöne Treppenanlagen würden ganz einfach
vernichtet. Vom Finanzminister wurde die
Ausarbeitung eines diesbezüglichen Geseßent-
wurfs gefordert, der die Auflösung
Sammlungen noch
Ausfuhr behindern
jedem Fall nicht
der städtischen Behörden,
Regierungskommission stellen soll. Da man
die Bildung neuer Sammlungen Privaten
nicht gut anbefehlen kann, so wird dem Staat
in jedem Fall der Auflösung einer Sammlung
ein Vorkaufsrecht gesichert wer-
den, wenigstens wurde das in der Kammer
verlangt.

Doch besiljt der Staat neuerlich die Mittel,
um entsprechende Quantitäten von meist
durchschnittlichem Kunstgut aufkaufen zu kön-
nen? Der Finanzminister hat auf die Forde-
rungen der Abgeordneten geantwortet, er
werde durch eine Sonderkommission einen
detaillierten Gesetzentwurf zur Überwachung
der italienischen Kunstschäße ausarbeiten
lassen. G. R. (Rom)

Erfolg der deutschen Ausstellung
in Zagreb
Die deutsche Kunstausstellung in Zagreb
hatte einen ausgezeichneten Erfolg, der nicht
geringer war als in Belgrad. Die Be-
sucherzahl erreichte 4500 Personen gegen
5000 in Belgrad. Anläßlich eines Besuches von
1000 Personen an einem Sonntag schrieb das
Zagreber „Morgenblatt“, es dürfte bisher in

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Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten

Zagreb kaum eine Kunstausstellung gegeben
haben, die einen solchen Besuch gefunden.
Das Interesse der kroatischen Presse war
denn auch womöglich noch stärker als seiner-
zeit jenes der serbischen.
Das Verkaufsresultat war ebenso
gut wie in Belgrad. Und zwar wurden ver-
kauft: ein Aquarell von Pechstein und ein
Porzellan von Barlach an die Stadt
Zagreb, — eine Bronze von Renee Sin-
terns, ein illustriertes Buch von Slevogt, zwei
Bücher von Seewald, — Graphiken von:
Barlach (2), Corinth (3), Heise (6), Jaeckel (1),
Kokoschka (1), Käthe Kollwiß (11), Liebermann
(3), Meid (1), Orlik (1), Pechstein (1), Sinterns
(1), Slevogt (2).
Russische Kunstverkäufe
Die Sowjets planen, wie wir hören, neuer-
dings den Verkauf einer Reihe von Meisfer-

Sowjefriußland und z. T. im Auslande bilden
den Inhalt der Aufsäße in den ersten Heften
des „Sowjetskij Musej“, der sich in erster
Reihe an Museumsleufe wendet. Die Ein-
stellung der auf diesem Gebiet leitenden Ele-
mente der Räteunion kommt hier natürlich
voll zum Ausdruck, ebenso die marxistisch-
soziologische Methode in der Behandlung
sämtlicher aufgerollter Fragen und Themen.
P. Eft.
Berninis Handzeichnungen
Das zeichnerische Werk Gianlorenzo Ber-
ninis, des über sein Heimatland und seine
Zeit hinaus überaus einflußreichen Hauptver-
treters des italienischen Barock, war bisher,
obwohl es für die Kenntnis und das Verständ-
nis seines Schaffens von besonderer Bedeu-
tung ist, noch nicht bearbeitet. Diese Lücke
füllt jeßt eine Publikation von Heinrich


Oberdeutscher Meister, Bildnis eines jungen Malers
Allemagne du Sud, Portrait d’un jeune peintre
Upper Germany, Portrait of a young painter
Holz-Bois-Panel, 45,5 : 33 cm — Kat. Nr. 34
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Das Bildnis in der deutschen Renaissance
.Galerie Fleischmann, München

werken, die zu den Hauptstücken der Ere-
mitage gehören. Vor allem sind es Bilder
von Rembrandt, wie „Rückkehr des ver-
lorenen Sohnes“ (1668), an deren Veräuße-
rung gedacht wird. Um den Widerstand, auf
den diese Pläne bei den russischen Kunst-
kennern selbst stoßen, zu brechen, hat man
Troinitsky, den langjährigen Direktor der
Galerie, sowie eine Reihe weiterer Museums-
beamten von ihrem Posten entfernt.

Sowjet-Museum
Diesen Titel: „Sowjetskij Musej",
trägt eine neue russische Zeitschrift, die in
zweimonatlichen Abständen als Organ des
Wissenschafts-Departements des Kommissa-
riats für Volksaufklärung in Moskau zu er-
scheinen begonnen hat und als deren Redak-
teur P. K. Luppe! zeichnet. Wie die beiden
vorliegenden, inhaltsreichen Hefte zeigen,
liegt das Hauptgewicht hier keineswegs in
den plastischen Künsten, die einen verhältnis-
mäßig kleinen Raum der Zeitschrift füllen.
Im Mittelpunkte der Interessen ihrer Leitung
steht vielmehr das Museumswesen im
weitesten Sinne dieses Begriffs. Rein theo-
retische Probleme, praktische Fragen des
Aufbaus und grundlegender Organisation
diverser Museen, möglichst zielbewußte Auf-
stellung der Sammlungen, schließlich Be-
richte über die Tätigkeit einzelner Museen in

Brauer und Rudolf W i f t k o w e r aus, die
als 9. und 10. Band der Römischen Forschun-
gen der Bibliofheca Herßiana (Verlag Hein-
rich Keller in Berlin-Wilmersdorf) erscheint.
Hier sind zum erstenmal die auffindbaren,
zum großen Teil bisher unbekannten Original-
Handzeichnungen des Meisters vollständig
gesammelt: Selbstporträts und Karikaturen,
Architekturen für St. Peter und andere Kir-
chen und Palazzi in Rom, für Ariccia, Castel
Gandiolfo, Civitavecchia, Paris, Siena usw.,
Grabmäler, Entwürfe für Graphik und 01-
komposifionen, Theater- und Festdekorationen
und Katafalke.
Brüsseler Porzellan-Ausstellung
Nach dem Schluß der Ausstellung der Ber-
liner, Meißner und Nymphenburger Porzellan-
manufakturen, die im Haager Gemeente-
Museum stattfand, und über die wir in Nr. 18
der „Weltkunst“ berichtet haben, ist sie nun-
mehr in Brüssel im Palais des Beaux-
A r f s neu eröffnet worden.
Die Mode und ihr Spottbild
1700-1850
Heule, am 14. Juni, eröffnet das Stadt.
Schloßmuseum in Mannheim eine
neue Ausstellung, die zweifellos großes Inter-
esse finden wird: „Die Mode und ihr Spott-
bild 1700—1850“. Durch die Gegenüberstel-

lung von Modekupfern und zeitgenössischen
Karikaturen verspricht diese Ausstellung
kulturgeschichtlich besonders. aufschlußreich
und fesselnd zu werden. Museen und Privat-
sammler haben zahlreiche wertvolle Leihgaben
für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.
Eine unbekannte Bibliothek
Napoleons
Für seinen eigenen Gebrauch besaß Napo'
leon I. eine bedeutende Bibliothek, für die
eine gesonderte Verwaltung eingerichtet war
und die ständig durch erhebliche Neuanschaf'
fungen ergänzt wurde; über ihre Bestände
sind wir jedoch nur wenig unterrichtet. Nun
ist, was erst jeßt bekannt wird und erhebliches
Aufsehen hervorrufen dürfte, neuerdings aus
österreichischem Besiß eine in ihrer Verein''
gung noch erhaltene umfangreiche Bücher'
Sammlung aufgetaucht, die Napoleon für
seine Gemahlin, die Kaiserin Marie
Luise, angelegt hat und die ebenfalls sfän'
dig erweitert worden zu sein scheint. I10
Gegensaß zu der Bibliothek des Kaisers
selbst, der auf äußere Ausstattung wenig
Wert legte, handelt es sich hier um prächfige
Bände, die von den ersten Buchbindern der
Zeit in Maroquin, mit goldgeprägten Wappen
und Chiffren, gebunden sind. Zur Zeit be'
findet sich die Bibliothek in Berlin und ist von
dem einstweiligen Besißer dem Verein der
Freunde der Preußischen Staats'
bibliothek zu Äusstellungszwecken zur
Verfügung gestellt worden, der eine Auswahl
der schönsten Werke vom 11. Juni ab in der
Staatsbibliothek zeigt.
Erinnerungswerk des Glaspalastes
Unter den mannigfachen Anregungen, ,llC
wir anläßlich der Zerstörung des Münchener
Glaspalastes aus den Kreisen unserer Leser 0f'
halten haben, möchten wir der folgenden Z U'
schritt Raum geben, die die Herausgabe
eines Erinnerungswerkes vorschlägt.
Die furchtbare Brandkatastrophe in Mün'
chen muß wohl jeden, der zur bildenden Kunst
in irgendeinem Verhältnis steht, aufs tiefste
erschüttert haben. Ohne die Rechte der leben'
den Künstler verkennen oder schmälern zu
wollen, dürfte doch der unerseßliche Verlust
der Romantikerbilder das Bitterste
sein und sich vorzusfellen, daß so viele der
schönsten, jedem Kunstliebhaber im Original
und in Reproduktionen bekannten Bilder von
Friedrich, Runge, Blechen, Cornelius und
Schwind für immer verschwunden sind, ist ent'
seßlich schmerzlich!
Ich möchte nun eine Anregung geben, die
Sie vielleicht in der „Wellkunst“ veröffent'
liehen können. Ich meine die Herausgabe
eines Erinnerungswerkes, welches in gleicher
Weise angetan wäre, ein Andenken an die
erschlichen Bilder der Romantiker-Ausstellung
zu schaffen, als auch durch den Erlös de"
lebenden Künstlern, die durch de"
Brand notleidend geworden sind, zu helfet1-
Man könnte wohl ohne allzu hohe Koste11
ein würdiges Erinnerungswerk herausbringe11’
das in schönen Reproduktionen sämtliche ver'
nichteten Bilder wiedergibt. Ich glaube, daß
kein Deutscher verabsäumen würde, durch
Kauf dieses Erinnerungswerkes sein Schärf'
lein für die notleidende Künstlerschaft beizU'
tragen. F. Sch-


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Direktion und .Schriftleitung : Dr. J. I. von S a x e. Redaktion: Dr. Eckart von Sydow, Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Berlin-Friedenau. .
Weltkunst-Verlag G. m. b. H.» Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif au
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