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von Uel>ea?aJ.l

Institut des Deutschen

der

Heckendorf-Prozeß

wegen bis 15. August

UNTER KOLLE

Adolf von Hildebrands
Akademie der bilden-
Bildhauer Bernhard
26. Juli seinen 50. Ge-

Majuri.
Tiberio soll die Zone
der interessantesten
giebigsten untersucht

Französische Ausstellung in London
In der Reihe der großen Kunstausstellun-
gen, die in London veranstaltet worden sind,
wird als nächste Schau eine französische Aus-
stellung für das Jahr 1932 vorbereitet. Man will
sie in der Hauptsache mit Gemälden des 15.
bis Anfang des 20. Jahrhunderts bestreiten, und
zwar sollen vornehmlich das 18. und 19. Jahr-
hundert berücksichtigt werden. Dazu sollen
einige Skulpturen und Tapisserien kommen.
Im ganzen rechnet man mit rund 500 Gemälden
und 300 Handzeichnungen aus den Beständen
des Louvre und französischer Provinzmuseen
und mit 150 Gemälden und 50 Zeichnungen aus
amerikanischem, deutschem usw. Museums-
und Pirivatbesiß. Die Kommission, die die
Auswahl zu treffen hat, seht sich aus den
Herren Guiffrey, Konservator am Louvre, Rene
Huyghe, Carl Dreyfus, Mettmann und d’Alfassa
zusammen.

DIE WELTKUNST

grund-
diirften
kom-
— wer

Aus München
Das Archäologische
Reiches hat den Direktor des Bayerischen
Landesamtes für Denkmalspflege, Pro-
fessor Dr. Georg Lill, zum ordentlichen
Mitgliede ernannt.
Im Theatermuseum an der Königin-

kaum in irgendeinem
hat. Sie mißt 75 cm
ist mit Pferden und
A.

Die zweite Niedergangsperiode des künst-
lerischen Geschmacks in Hellas wurde mit der
dorischen Einwanderung eingeleitet, die zu
Beginn des 12. Jahrhunderts v. Chr. stattfand.
Um diese Zeit finden wir neben den künst-
lerischen Vasen des alten Stils rohgeformte
Vasen von einfacher Zeichnung, die von den
Doriern herrühren und nichts anderes dar-
stellen als Wiedergaben der Form ihrer alten
Holzgefäße in Lehm.
Und nach drei Jahrhunderten schlägt die
hellenische Kunst wieder in voller Blüte aus.
Unter der erwähnten Vasensammlung in
Upsala befindet sich eine Deckel-Vase von
solcher Schönheit, die
Museum ihresgleichen
im Durchmesser und
Vögeln bemalt.

Fruchtschale — Jatte ä fruits — Fruit Dish
Saint-Porchaire-Fayence, Ep. Heinrich II.
H. 14,2 cm — Collection W. S. M. Burns — Kat. Nr. 20
Versteigerung — Vente — Sale: Sotheby & Co., London
15. Juni 1931: £ 2000

Urhellas: Ausgrabungen in Asine
Mit Unterstüßung und unter persönlicher
Teilnahme des Kronprinzen von Schweden
wurden im Jahre 1922 Ausgrabungen in Asine
in Griechenland begonnen. Dabei wurden

Jahrg. V, Nr. 32 vom 9. Augug^

große Mengen von Keramikfragmenten
zutage gefördert und mit Erlaubnis der
griechischen Regierung nach Upsala ge-
bracht. Hier wurde mit großer Liebe, Sach-
kenntnis iund Kunstverständnis eine Sichtung
und Ordnung des Materials vorgenommen,
und als Resultat dieser Arbeit, die jeßt zu
Ende geführt ist, repräsentieren sich 400
Vasen, die ein überraschendes Licht auf die
stürmische Vergangenheit des alten Hellas
werfen.
Das Studium der Funde und der Lager-
schichten hat gezeigt, daß lange Perioden
hoher Zivilisation mit hochentwickeltem Ge-
schmack und raffinierter Kultur dunklen
Epochen von Krieg, Zerstörung und sozialem
Chaos haben weichen müssen. Was der ein-
dringende Eroberer in kurzen Jahren in Staub
und Trümmer zertrat, konnte nur in jahr-
hundertelanger Aufbauarbeit wieder nach-
geholt werden. Daher die merkwürdige Fest-
stellung, daß der künstlerische Wert um so
größer ist, je älter die betreffenden Funde
sind. Durch Vergleichung der Siegelabdrücke
aus Kreta und Asine ist man zu dem Schlüsse
gelangt, daß eine furchtbare Zerstörungs-
katastrophe über das alte Hellas um das Jahr
2000 v. Chr. hereingebrochen ist. Man nimmt
an:, daß ein indoeuropäisches Volk den Balkan
überschritt, in die blühenden Täler Griechen-
lands einbrach und die frühere hohe Zivilisa-
tion zerstörte. Erst 300 Jahre später erhielt
die Bevölkerung von Asine neue Impulse
durch die ungestört sich entwickelnde Kultur
Kretas, und nun begann der Wiederauf-
bau, der schließlich zu einer neuen Blüte
führte. Während der Jahrhunderte des Nie-
derganges (2000—1700 v. Chr.) wurden nur
minderwertige Sachen erzeugt, die von der
Rückständigkeit einer materiell und1 kulturell
armen Bevölkerung ein beredtes Zeugnis ab-
legen.

M. J. J. Terris
ist als Nachfolger von Charles Leneveu zum
Commi s sair e - Priseur in Nizza er-
nannt worden.
Michael Friedsam f
Einer der prominenten amerikanischen
Kunstsammler ist kürzlich verstorben:
Michael Friedsam. Er hat als Kassenjunge
seine Laufbahn begonnen, um als Mitbesißer
des großen Warenhauses Alliman zu enden.
Sein Interesse für die Kunst alter Meister
war groß und echt. Er erwarb viel auf den
europäischen Auktionen. Zu seiner Samm-
lung gehörten vier Rembrandts, Brouwers
„Raucher“, aus der Sammlung Gumprecht,
Werke von Botticelli u. a. — Nach seinem
Tode fällt nun die ganze Sammlung an das
Metropolitan Museum.

straße hat Caspar N e h e r eine Reihe
Bühnen-entwürfe ausgestellt. Neher ist
Augsburger und kam über München und
Essen nach Berlin.
Die Ausstellung altvenezian-ischer
Malerei bei Julius Böhler ist ihres außer-
ordentlichen Erfolges
verlängert worden.
Der als Nachfolger
als Professor an der
den Künste wirkende
B 1 e e k e r beging am
burtsiag. Seine bedeutendsten Werke sind
das Prinzregentenstandbild an der Univer-
sität, die Löwen am Polizeigebäude, der
sinnige aus der Isar steigende Hl. Christopho-
rus. Sein Rosselenker — der zweite ist von
Hermann Hahn — wird demnächst an der
Technischen Hochschule aufgestellt. Dazu
kommen noch zahlreiche Büsten und Grab-
mäler. F.

MALMEDE s GEISSENDÖRFER
KÖLN a. Rh.
Unter Sachsenhausen 33

Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten

eine der Legenden, wenn vielleicht auch nicht
die von der Reitersfatue des Tiberius aus
Gold und einer unbekannten Goldlegierung,
versteckt in einer der vielen verschütteten
Kellerräume, werde sich bestätigen. Tatsäch-
lich sind ja aber die Aussichten für inter-
essante Funde gegeben, da die Schlösser
langsam verfallen und niemals richtig aus-
gebeutet worden sind. Weite Unterbauten
des Tiberiusschlosses und damit die
legende Struktur dieses Prachtbaues
mit ziemlicher Sicherheit zutage
men. Für einen Ernst der Arbeiten
Capri kennt, zweifelt bekanntlich an jeder
capresischen Aktivität — bürgt der Name
Nach dem Schloß auf dem Monte
der Piccola Marina als
und wahrscheinlich er-
werden.
G R e i n b o t h (Rom!

Endlich Ausgrabungen auf Capri
Der archäologisch und kunstgeschichilich
hochinteressante Boden von Capri ist bis auf
den heutigen Tag nahezu ununtersucht ge-
blieben. Eine Tatsache, die um so verwunder-
licher ist, wenn man an den starken Besuch
der Insel denkt, ferner an die Tatsache, daß
auf dem Eiland im Golf von Neapel nicht nur
Augustus bereits eine Schloßanlage gebaut,
sondern vor allem Tiberius die ganze Insel in
eine einzige große Schloß- und Garfenanlage
verwandelt hatte. Die Reste dieser liberiani-
schen Bauten liegen noch großenteils zutage.
Die wichtigste der Bauten ist die heutige Villa
Jovis auf dem Gipfel des Monte Tiberio, d. h.
jener Bergkuppe, welche nach Sorrent hin-
überblickt. Ein anderes bedeutsames Schloß
des Tiberius ist das sogenannte „Schloß am
Meer“ an der Nordküste der Insel. Dieses
Schloß liegt heute teilweise im Wasser, hat
aber wahrscheinlich zu imperialer Zeit bedeu-
tend über dem Meeresspiegel und keineswegs
am Wasser gelegen,; Erdeinstürze oder Erd-
beben haben die ganze Zone des antiken
Capri, das ja nicht genau auf dem Fleck der
heutigen Ortschaft lag, um mindestens 100
Meter abrutschen lassen. Ferner sind er-
wähnenswert die ganz unerforschten Schloß-
anlagen in Anacapri, von denen Reste am so-
genannten „Pozzo di Tiberio“ mit einem
Mosaikfußboden zutage liegen, und an der
Blauen Grotte, schließlich die Anlagen an der
Piccola Marina und an der Certosa. Auch der
Castiglione, eine der vier Bergkuppen der
Südhälfte der Insel, dürfte ein antikes Bauwerk
getragen haben. An Ausgrabungen auf Capri
wurden systematische Arbeiten nur unter den
Bourbonenkönigen Neapels von Engländern
unternommen. Die Ergebnisse waren schon
damals bedeutsam, und ihre Zeugnisse be-
finden sich teilweise im Museum von Neapel,
teils in England. Die archäologische Ertrag-
losigkeit der Insel im leßten Jahrhundert dürfte
zum größeren Teil auf der Mentalität der ein-
heimischen Bevölkerung beruhen, welche
ängstlich, jeden auftauchenden Fund wieder
verschüttet, um nicht durch Ausgrabungen um
das sehr geringe Kulturland gebracht zu
werden.
Nunmehr aber hat der Soprintendente
all’Antichitä della Campania, der um die pom-
pejanischen Ausgrabungen hochverdiente Di-
rektor des Museums von Neapel, Prof. M a -
juri, endlich, Beschlüsse über intensive
Untersuchungen des Bodens von Capri ge-
faßt. Die Vorverhandlungen mit dem Podesta
von Capri, Duca Dusme t, haben, zum Er-
gebnis gehabt, daß die Ausgrabungen, geleitet
von Prof. Majuri selbst, an der Villa Jovis,
d. h. am Haupischloß des Tiberiusi, begonnen
werden. Dieses Schloß ist derart sagen-
umsponnen, daß man fast sicher ist, irgend-

Antike Möbel vom 15. bis 18.Jahrh^n^^6
Tapisserien, Plastik, Gemälde, P°rze^
altes hochwertiges Kunstgeiver
jeder Art

W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennästr. 12
B 2 LützOW 4739

— Welch herrlicher Sonnenuntergfl^jafl1
— Gewiß, — aber er sieht a«ch V
wie Turner-Imitation aus.

Walter Heckendorf, waren in erster Linie
geklagt, gemeinschaftlich einen schwere1’^'
bruch bei dem Bankdirektor Dr. Jeidels v y
zu haben, um eine Bronzesfatuette
G. Kolbe zu entwenden.
Aus der Vernehmung Franz De
dorfs ging u. a. hervor, daß er b-eham
für den Reichstag die Verfassungsfeiß^pl'
für die Reichskanzlei mehrere Bilder
zu haben. Doch stellte sich auf eine
bei den zuständigen Behörden diese A<1
als ebenso falsch heraus wie die mehrfach
der Presse und auch von der „Wen p^l1'
(NT. 27) gebrachte Mitteilung, daß -erit,("
Heckendorf im Auftrage der Reichsrefl'1
für die Wandelhalle des Reichstags daS.fda
freite Mainz" gemalt habe. Den Diebs-t3
Kolbe-Sfafue hat Franz Heckendorf
geben, die Schärfe der Anklage aber M
die Behauptung abzuschwächen gesud11’ js’
er einen Abguß machen lassen ur!;,j[i<F,
Original wieder an den alten Plaß
wollte. Er'wurde wegen Betrugs und
schlagung zu fünf Monaten Gefängnis
Währung s frist verurteilt, — ,in frc'.
übrigen Fällen der Anklage wurde er
gesprochen. Seine milde Beurteilung
Heckendorf sicherlich gr. T. der verst® pfö1'
vollen Charakteristik seiner Art durcl1
E. Spiro und1 L. v. König zu verdanken-

Erneuerung der Marburger
Elisabethkirche
Die Wiederherstellungsarbeiten an
Elisabethkirche in Marburg sollen im Früh¬
herbst beendet sein. Während das Äußere
der Kirche, einer der frühesten reingotischen
Kirchen Deutschlands, dabei nur wenig ver-
ändert worden ist, hat das Innere dadurch er-
heblich gewonnen, daß der bei der leßten Er-
neuerung im Jahr 1850 aufgetragene helle An-
strich entfernt und der alte rote Ton wieder-
hergestellt worden ist. Dabei wurden an den
östlichen Wänden des Querschiffs Malereien
freigdlegt, die im wesentlichen aus- dem
15. Jahrhundert stammen, und für die Kenntnis
der spätmittelalferlichen Malerei in Hessen
wichtig sind. Der berühmte Elisabethschrein
ist gereinigt und aufgefrischt worden und jeßt
wieder in der Sakristei unter Glas zu sehen.

Direktion und Schriftleltiing : Dr. J. I. von S a x e. Redaktion: Dr. Eckart von Sydow, Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Beflin-£rl®ntar>fJJ>r-
Weltkunst-Verlag G. m. b. H„ Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. 1“55, yer»S;J l3'
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jeguen« ]iD gv
tung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H.,

Habilitationen für Kunstgeschich e
an der Berliner Universität
In den leßfen Tagen des Sommerseme5^i
haben sich an der Berliner Universität
jüngere Kunsthistoriker, Schüler von Gel1 ^1
rat Adolf Goldschmidt, habilitiert, und j,e(
der auch unseren Lesern als Mitarbeiter
„Weltkunsf“ wie als Leiter der Pressestelle.^
Staatlichen Museen, bekannte Dr. A^ei1
Neumeyer und der mit uinfan<iri:
Forschungen über die italienische jel*1
Skulptur hervortretende, seit längerer Zen jo
Verbände des Kunsthistorischen Instiuf
Florenz angehörende Dr. F. K r i e g b jfjs-'
Die beiden, am 29. Juli abgehaltenen An’Ljf
Vorlesungen behandelten als Themen ProCl
des Stilbegriffs und des Spätstils.
Dr. Walter Passarge
dessen Aufsaß zur „Krise der uiod®^
Kunst" wir in Nr. 31 der „Weltkunst pt
öffentlichfen, ist nicht Direktor des ' $
Thaulow-Museums, wie es irrtümlich 111. g|'
Unterschrift hieß, sondern Direktor1^,
a s s i s t e n t am Thaulow-Museum, W’e
seinem Wunsche folgend, gern berichhfl
Herbstausstellung
der Akademie der Künste
, yef
Die Preußische Akademie der Künste
ansfaltef im Herbst d. J. eine Sch*®
Weiß- und Plastik-Ausstellu U * ’pjf
der freie Einsendungen zugelassen sind-
Ausstellung wird Graphik, Zeichn’11.^
Aquarelle, Gouachen, Pastelle sowie klel
Werke der Plastik umfassen. Die Einliem pS
der Kunstwerke hat in . der Zeit vom
19. September 1931 zu erfolgen.
Die Berliner Staatlichen Museß11^
sind am V e r f a s s u n g s f a g , Dien-stafl’
11. August d. J., von 9—13 Uhr für de^ 5jc
such des Publikums geöffnet, sowe1
nicht des Reinigungstages wegen gescht
sind.
 
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