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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 36 (6. September)
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6

DIE WELTKUNST

Jahrg. V, Nr. 36 vom 6. September 19^

von Uefeeitoll

Erfolg der Versteigerung H. . .
in Luzern
Die am 1. September unter Leitung von
P. C a s s i r e r - Berlin und Th. Fischer-
Luzern im Hotel National in Luzern statt-
gehabte Versteigerung der Berliner Sammlung
H. bedeutete mit einem Gesamtresultat von
über 800 000 sfr. einen für die heutigen Zeit-
verhältnisse außerordentlich beachtenswerten
Erfolg. Das Interesse in- und ausländischer
Museumsleiter, Sammler und, Kunsthändler
war sehr groß, so daß Hauptwerke wie
Grecos „Gastmahl im Hause des Simeon“
bei 220 000 sfr., die Madonna des Roger van
der Weyden- bei 150 000 sfr. zugeschlagen
werden konnten. Die beiden Bilder gehen in
englischen bzw. schweizerischen Sammlerbesiß
über. Von den neueren Gemälden, die bis zu
den Jüngsten herab recht gut bewertet wur-
den, nennen wir Daumiers „Bettler“ mit 42 000
sfr. (Bernheim, Paris), dessen „Zwei Putten“
mit 11 500 sfr., Cezannes „Stilleben“ mit
36 000 sfr., Munchs- „Straße in Oslo“ von 1889
mit 10 100 sfr., von den modernen Skulpturen
Maillols großen Torso mit 17 500 sfr., Barlachs
„Schreitende Frau“ mit 6600 sfr. und dessen
„Ekstatiker“ mit 4100 sfr. (Kunsthaus, Zürich).
Wir werden diese ersten, bei Redaktionsschluß
vorliegenden Meldungen in den nächsten
Nummern durch einen ausführlichen Nach- und
Preisbericht ergänzen.
Keine französischen Leihgaben
für die Londoner Ausstellung
Die vielfachen Proteste gegen die Ver-
leihung und Versendung unerseßlicher Kunst-
werke, die bereits vor dem Münchener Glas-
palast-Brande laut geworden waren — am
eindringlichsten hat sich vielleicht an Hand
von einzelnen Beispielen Abraham Bredius
auf der leßtjährigen römischen Museumstagung
dagegen gewandt —, jedoch nach dieser Kata-
strophe besonderen Nachdruck erlangten
(vgl. auch H. Tietz e in „Weltkunst“, Nr. 31),
scheinen einen ersten Erfolg gezeitigt zu
haben. Die französische Regierung hat, nach
der negativen Stellungnahme der Direktion
des Louvre, die Entsendung der für die Lon-
doner französische Ausstellung 1932 bestimm-
ten 150 Meisterwerke französischer Malerei
abgelehnt, was von der gesamten französi-
schen Presse mit Genugtuung begrüßt wird.
Die Londoner Ausstellung, die eine weitere
Etappe in der Serie der großen Kollektivaus-
stellungen bedeuten sollte, wird also wie in
den Jahren vor dem Kriege wieder auf den,
immerhin noch beachtlich reichen inländischen
Kunstbesiß angewiesen sein. Es ist erfreulich,
daß endlich eine Regierung den klaren Mut
aufgebracht hat, die Sorge um das Wohl der
ihr anvertrauten Kunstwerke über den zweifel-
haften Erfolg derartiger Manifestationen zu
stellen.
Preußischer Rom-Preis
In diesem Jahr erhielten- zwei westdeutsche
Künstler den Rom-Preis des Preußischen
Staates, und zwar der Maler Max Pfeiffer-
Watenpuhl (Hattingen) und der Plastiker Willi
Lammert (Essen).
„Fülscherkongreß" in Augsburg
Der Internationale M-useumsverband, eine
Vereinigung von Museumsdirektoren der . füh-
renden Kulturstaaten, hafte seine diesjährige
Hauptversammlung ursprünglich nach Salzburg
legen wollen. Die bekannten Schwierigkeiten
der lebten Wochen und die damit zusammen-
hängenden Ausreisebehinderungen hätten den
deutschen Fachleuten die Teilnahme an dieser
Veranstaltung nahezu unmöglich gemacht. So
entschloß man sich im lebten Augenblick, den
„Fälscherkongreß“ diesmal nach der Renais-
sancestadt Augsburg zu legen, deren Maxi-
miliansmuseum in den lebten Jahren eine er-
freuliche Wiedergeburt erlebt hat. „Fälscher-
kongreß“ wird die jährliche Zusammenkunft
der Museumsdirektoren deswegen genannt,
weil die Bekämpfung, Erkennung und Abwehr
der Fälschung von Kunstwerken regelmäßig
einen wichtigen, vielleicht den wichtigsten
Teil der Tagungsarbeit darsfellt. So sind auch
jedesmal eine Reihe von gefälschten Kunst-
werken Gegenstand der Besprechung und
Untersuchung. Die Schwierigkeiten, die sich
daraus ergeben könnten, daß die Herkunft
solcher Fälschungen- bekannt wird, und die
Möglichkeit von Klagen Interessierter dürften
vielleicht der Grund dafür sein, daß die Ver-
handlungen (seltsamerweise sogar die Be-
grüßung durch die Stadt im Rathause) unter
Ausschluß der Öffentlichkeit vor sich gingen.
In sehr weitgehender Vorsicht wurde die

W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennästr. 12
B 2 LützOW 4739
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten

Presse, die ursprünglich zu verschiedenen Be-
sichtigungen und Exkursionen gebeten war,
wieder ausgeladen. So kann über den Ver-
lauf der eigentlichen Tagung fast nichts be-
richtet werden. W. Köhler
Dr. Alfons Jaffe
70. Geburtstag
Am 30. August beging Dr. Alfons Jaffe,
einer der wenigen noch verbliebenen Sammler
der Aera Bode, dem. es gelang, seinen mit
großer persönlicher Liebe gesammelten und
gehegten Kun-stbes.ib auch über die Wirren der
Zeit hinweg intakt zu erhalten, seinen 70. Ge-
burtstag. Der Nachdruck der Sammlung Jaffe
liegt in den Perlen der niederländischen
Kleinmeister, köstlichen und qualitativ erst-
rangigen- Arbeiten der Jacob Ruisdael, Kaiff,
M-efsu, A. u. W. van -de Velde, Ost-a-d-e, de
Witte u. a., denen sich eine Anzahl italienischer
und deutscher Werke, darunter zwei Gemälde
von Elsheimer, einordnen.
Jakob Mostkowicz j-
Mit dem in Warschau im Alter von
65 Jahren dahingegangenen Jakob Most-
kowicz ist aus der Verlegerwelt Polens

vember Arbeiten von Klee und Kolbe, i-m
Dezember eine umfangreiche Ausstellung von
Aquarellen und Skulpturen deutscher und
französischer Künstler, bei welcher Gelegen-
heit vor allem vier neue Bronzen von Barlach
Aufmerksamkeit erfordern.
Das heute von uns auf Seite 5 mit Ge-
nehmigung der Galerie Flechtheim abgebildete
Aquarell von George Grosz wurde -auf der
Internationalen Aquarell-Ausstellung in- Chi-
cago 1931 mit dem ersten Preis ausgezeichnet
und vom dortigen Art Institute angekauft.
Kopien nach Phidias-Reliefs
sind aus einem« Fund im Athener Haien
nach Berlin gekommen und vom Alten
Museum erworben worden. Es handelt sich
dabei um römische Kopien von Reliefs auf
dem Schilde der Goldelfenbein-statuefte der
Athena, Phidias’ berühmtester Arbeit. Die
Berliner Stücke zeigen u. a. ein M-arsyas-
Fragment und den Oberkörper eines griechi-
schen Kämpfers.
Münchener Chronik
Die Neue Vereinigung Münche-
ner Plakatkünsfler veranstaltet z. Zt.


Claude Monet, Frauen im Garten (1867)
Femmes dans un jardin — Women in a garden
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Paris, Louvre, Orangerie

eine der markantesten Gestalten verschwun-
den, deren Verdienste um die neue pol-
nische Buchkunst nicht hoch genug
anzurechnen sind. Man darf ohne Übertreibung
sagen-, daß das Hervorragendste, was in den
leßten Jahren an Kunstpublikationen auf dem
polnischen Büchermarkt erschienen ist und auf
diversen internationalen Ausstellungen die
polnische Buchkunst mit Erfolg repräsentiert
hat, aus dem Mostko-wicz-Verlage hervor-
gegangen ist. Für den diesjährigen „Salon
International du Livre d’Art“ in Paris hat der
Verstorbene e-in-en splendid ausgestatteten
Band „Le Livre d’Art en Pologne 1900—1925“
verfaßt und herausgegeben — zweifellos die
schönste Publikation, welche aus Anlaß die-
ser Pariser Schau erschienen ist. — Eine
psychische Depression-, unter welcher Most-
kowicz leßthin litt, hat im Verein mit der
Weltkrisis den freiwilligen Tod des energi-
schen und kunstliebenden Verlegers« verur-
sacht, dessen Rolle im polnischen Verlags-
wesen vorderhand kaum zu ersetzen sein
wird. P. E 11.
Ausstellungen
der Galerie Flechtheim
Das kommende Ausstellungsprogramm der
Galerie Flechfheim wird in Berlin Ende Sep-
tember mit einer Schau neuer Ölgemälde und
Aquarelle von George Grosz, dazu Gemäl-
den und Teppichen von Walter L i n d g e n s ,
eröffnet. Es folgen im Oktober Ausstellungen
neuer Werke Schmidt-Rottluffs und
des spanischen Bildhauers Manolo, — im No-

in zwei Sälen der Residenz eine Ausstellung.
Vertreten sind Cordier, Ehlers, Engelhard,
Eschle, Glass, Hohlwein, Jbe, Keimei, Lindner,
Otfler, Parzinger und Zietara..
Der Verband deutscher Kunst-
vereine läßt eine Kollektion von Werken
jüngerer Münchener Künstler durch eine Reihe
Kunstvereine des In- und Auslandes reisen.
Der Katalog ist von Hans Eckstein verfaßt,
dem auch die Auswahl der Kunstwerke oblag.
Die Ausstellung ostasiatischer Bronze-
plastiken der Fa. L. Bernheimer war von
über 2000 Personen besucht. Bei dieser Ge-
legenheit sei festgestellt, daß das Gerücht,
die «Firma beabsichtige ihren Sife von München
wegzuverlegen, nicht den Tatsachen entspricht.
F.
Sammlung für Münchener Künstler
Der Glaspalast-Brand hat sich insofern in
bedenklicher Weise ausgewir-ki, «als er eine
große Notlage der Münchener Künstlerschaff
und selbst vieler ihrer angesehensten und
namhaftesten Mitglieder zur Folge gehabt hat.
Es «hat sich «daher unter einem, vom Kultus-
minister und Oberbürgermeister präsidierten
Kuratorium die „Glaspalast-Künst-
ler h i 1 f e“ gebildet, welche durch Samm-
lung freiwilliger Spenden Mittel zur Beseiti-
gung der dringendsten Not aufbringt. Spen-
den, auch in kleinen und« kleinsten Beträgen,
nimmt die Geschäftsstelle der „Glaspalast-
Künstlerhilfe“, München, Theatiner-Straße 3,
entgegen. Jeder, der mindestens 3 M. stiftet,
erhält ein illustriertes „Glaspalast-Erinne-
rungsheft", wer min-destens 5 M. zeichnet, er¬

hält ein „Romantiker-Kunstblatt“, wer miF'
desfens 10 M. zeichnet, erhält das vorzügü®1
ausgestatfete Werk „Verlorene Male1'
Romantike r“, wer mindestens 100 ’
zeichnet, erhält fünf dieser Meisterwerke 1,1
hervorragend schönen Lichtdruck-KunsttafelJ1'
Für noch größere Spenden von 500 M. atm
wärts wird als Gegengabe das Pr-achtwem
„Verlorene Meisterwerke deut'
scher Romantiker“ überreicht, welche5
die untergegangenen Schöpfungen in hervor'
ragenden Lichtdruck-Wiedergaben enthält.

Große
schweizerische Kunstausstellung
Im Genfer Ausstellungspalas
ist die erste schweizerische Ausstellung fur
Kunst und Kunstgewerbe eröffnet wordef-
Sie umfaßt in der Abteilung für schöne Küns*e
über 700 Gemälde und gegen 150 Plastiken’
ferner graphische Arbeiten- usw., in der Abte1'
lung für Kunstgewerbe 1500 Nummern au5
allen Gebieten der angewandten Kunst, Möb®
und ganze Einrichtungen, Gebrauchsgraph11'»
Keramik, Kunstgläser, Stickereien und Webe'
rei.en, Goldschmiedekunst und Schmuck.

Galerie Ferdinand Möller
Die Galerie Ferdinand Möller 1
Berlin verlegt ihre Ausstellungsräume in
zweiten Hälfte -des September vom Schöne'
berger Ufer 38 nach Lüßowufer 3, um hier 1
größeren und schöneren Räumen die Förde'
rung der zeitgenössischen deutschen Kun5
weiterzuführ-en.

Berliner Bibliophilen-Abend
Im Berliner Bibliop-hilen-Aben-d am 8. S-eP'
tember im Landwehrkasino wird unser stäo'
diger Mitarbeiter Dr. A. ßessmertn-y ein6!;
Vortrag über „Gottfried Christoph Beire*5
halten.

Neue Kunstgläser
Am 5. September wurde im Lichthof de5
ehemaligen Kunstgewerbemuseums eine Au5f
Stellung neuer Kunstgläser, Arbeiten “
Württember gischen M e t a 11 w a r e
fabrik Geislingen-Steige, eröffne

Bilder-Diebstahl
Das Berliner Polizeipräsidium tel
uns folgendes mit: „jj.
In den Nachmittagsstunden des 27. August *•
erbeuteten unbekannte Einbrecher in B e r 1 * .
Charl otte nburg u. a. folgende Bilder: 1'
f r e g g e r , Tiroler, Pfeife rauchend, 25 : 20 c®> a
Prof. Epp, Tirolerin, 33 : 55 cm, — Prof. Lö \.
Lesender Kardinal, 15 : 9‘/2 cm, — Prof. Hans b p«n-
mann, Wäscherinnen in Chioggia, 37:29 crm.JNe
menmarkt in Rotterdam, 26: 30 cm, Platz und tjl.Lel'
in Amsterdam, 33 : 25 cm, — Prof. Lier, Hu» j,
landschaft mit Baumgruppen, 30 : 22 cm, — “’ge,
Seiler, Redner in einer Versammlung im Gastha11,
41 : 29 cm. ' j-pr
Die geschädigte Versicherungsgesellschaft hat ’e/j
Wiederherbeischaffung der entwendeten Sachen
des Wertes als Belohnung ausgesetzt, die
alle Personen unter Ausschluß des Rechtsweges^
Verteilung kommen, die zur Wiederherbeischai1
beigetragen haben. pcli
Nachrichten, die auf Wunsch streng vertra°pr,
behandelt werden, erbittet Kriminalkommissar j,
Kattolinsky, Polizeipräsidium Berlin. Dienststelle Yri.
Zimmer 73, Tel.: E 1, Berolina 0023, Hausanschluß

singen«, — ganz wie -im Tonfilm!“



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Direktion und Schriftleitung: Dr. J. I. von Saxe. Redaktion: Dr. Eckart von Sydow, Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Bejh’1‘JLtentarif ® r-
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. verai'V'<9
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis dos Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegnci .^ S'v
tung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. ni. b.
 
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