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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 38 (20. September)
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5

Keramik-Sammlung

Keramik-Sammlung Carl Schack

holzener Terrine in Blaumalerei oder den
zahlreichen Keramiken aus Zerbst. Aus süd-
deutschen- Fabriken ist vieles zu finden, in der
Hauptsache jene achteckige Ansbacher Vase
mit kalter Bemalung, um 1720 entstanden, jene
Crailsheimer Fayencevase in Rokokogestalt
mit Maskarons verziert und mit deutschen
Blumen und Vögeln bemalt. Die mitteldeut-
schen Betriebe des 18. Jahrhunderts repräsen-

Anläßlich ihres 110 jährigen Bestehens hat
die Galerie Commeter aus ihren eigenen Be-
ständen und mit Leihgaben eine interessante
und sehenswerte Ausstellung von Gemälden
älterer und neuerer Meister veranstaltet. Der
große Oberlichtsaal enthält eine gewählte

Karl Volls. Wenn einmal eine Ausstellung
„Wie Prominente Prominente malen“ zustande
kommt, muß dieses Bild an einer ersten Stelle
hängen. Daneben das Bildnis Adolf von
Hildebrands von Hans Thoma, das mit zwei

DIE WELTKUNST

Märkische Grablampe, 1781
Keramik-Sammlung Carl Schack, Berlin

die in den Kolonien Italiens erzielten Fort-
schritte lenken soll. Neben Malerei und Plastik
wird man auch Kunstgewerbe zeigen, womit
auch wirtschaftliche Zwecke verfolgt werden
sollen. An der Ausstellung beteiligen sich
Frankreich und Belgien, wahrscheinlich auch
Holland, England und Portugal. G.R.

berühmt ge-
Von den drei
seines Bruders
steht kolo-
und malerisch

Die Fayence-Sammlung von Direktor Carl
Schack in Berlin-Grunewald, ein gesellschaft-
licher Mittelpunkt der Museumswelt und der
Kunstfreunde der Reichshauptstadt durch
ihren kenntnisreichen Besitzer, droht nun auch
ein Opfer der schwierigen wirtschaftlichen
Zeiiläufe zu werden.
fangreichsten und
Privatsammlungen

Stralsunder Dose (1766) und Nürnberger Sparbüchse (um 1743)
Carl Schack, Berlin

anderen Bildern dieses Meisters ebenfalls
hier zu sehen ist. Von Trübner sind ein Bild-
nis „Die Brüsslerin“, ferner ein Buchenwald
und eine Pferdestudie ausgestellt. L. F. F.

Neue Belgische Meister
in Amsterdam
Im Stedelijk Museum in Amsterdam
wurde eine Ausstellung belgischer Kunst von
1830 bis in unsere Tage eröffnet. Die Schau,
für die mehrere Säle des Museums geräumt
wurden, umfaßt Gemälde, Zeichnungen und
Skulpturen und entwirft, unter besonderer
Betonung der Moderne, ein Bild hundert-
jähriger Entwicklung an Hand der markante-'
sien Erscheinungen.

110 Jahre Hamburger
Galerie Commeter

Koloniale Kunstausstellung
in Italien
In Rom wird im Herbst die erste Aus-
stellung kolonialer Kunst veranstaltet, die
nicht nur das Interesse des italienischen Publi-
kums für koloniale Fragen steigern, sondern
auch die Aufmerksamkeit des Auslandes auf

Gemälde des
19. Jahrhunderts
Hugo Helbing, München
Nach alter Gepflogenheit hat Hugo Helbing
auch in diesem Sommer wieder eine sehens-
werte Ausstellung von Gemälden des 19. Jahr-
hunderts — hauptsächlich Münchener — in
seinen Räumen ver-
einigt und dem öffent-
lichen Besuche zugäng-
lich gemacht. Durch-
wegs sind es gute, z. T.
sehr gute Namen, denen
wir begegnen, und
unter den rund 100 Bil-
dern ist kaum eines,
das nicht Aufmerksam-
keit verdiente.
Mit dem „Untergang
des Dampfers Präsi-
dent“ hat sich Andreas
Achenbach in den 40er
Jahren
macht.
Bildern
Oswald
ristisch
das „Nachtfest in Ne-
apel“ am höchsten. Ein
grandioses Bild ist der
„Blick auf den Mont-
blanc“ von Alex. Ca-
lame. Von den drei
Bildern Defreggers zeigt
„Andreas Hofers leßter
Gang“ den Meister von
seiner besten, künst-
lerischsten Seite, wie sie
bei den späteren Ar-
beiten nicht mehr in die
Erscheinung tritt. Eine
„Versuchung des Hl.
Antonius“ ist von der
Feuerbach - Ausstellung
1929 her bekannt, ein
Entwurf voll Kraft in
Farbe und Form, der in
der Zeit des „Titanen-
kampfes" der Pinakothek entstanden sein
muß. Von Lenbach finden wir einen „Bis-
marck als Herr des Sachsenwaldes“ und ein
Bildnis Pringsheims. Ganz vorzüglich ist Ed.
Schleich d. Ä. mit zwei ungewöhnlichen Mond-
nacht-Bildern aus Holland und einem „Mittag
im Aiblinger Moos" vertreten.
Von den drei in Italien entstandenen Bil-
dern Schönlebers ist „Quinta al Mara“ das
schönste: meisterhaft die Kontraste unter der
südlichen Sonne. Von Max Slevogt sind zwei
Bilder da: „Die Hausmauer“ und das Porträt

Sie gehört zu den um-
ältesten keramischen
_ _ Norddeutschlands, ihr
Schwerpunkt liegt aber keineswegs in den
Erzeugnissen der nördlichen Fayencemanu-
fakturen, im Gegenteil, hier bieten sich für
den Freund der deutschen Fayencekultur in
jeder Beziehung besondere Überraschungen.
Oft sind es Unika, die in dieser Privatsamm-
lung zu sehen sind, so zum Beispiel die kleine
Stralsunder Dose (Abbildung nebenst.), aus
ganz dünnwandiger Fayence mit aufgelegtem
Flechtornament. Sie ist unmontiert geblieben,
Deckel und Dose sind mit Landschaften nach
Nilsonschen Stichen überaus dekorativ be-
malt. Man hat feststellen können, daß das
schöne Stück im Jahre 1766 geschaffen wurde,
das Markenzeichen weist in die Periode von
C. A. Detleff. Ebenfalls sehr selten ist die
Nürnberger Sparbüchse, die 1925 auf der von
Robert Schmidt organisierten Frankfurter
Fayence-Ausstellung zu sehen war. Es han-
delt sich um einen kugelförmigen Körper mit
einer Spitze und einem abdrehbaren Unter-
saß (Abbildung nebenst.). Das Stadtbild
Nürnbergs ist auf der einen Seite zu sehen,
während auf der anderen Seite der Spar-
büchse allerlei süddeutsche Ornamentmolive
begegnen, die an die Nähe der Bayreuther
Fayencemanufaktur denken lassen. Bezeich-
net ist diese Sparbüchse mit dem für Nürn-
berg charakteristischem „M“ und sie ist um
1743 entstanden zu denken. Durchgeht man
die Sammlung Schack weiterhin, so kann man
an der schönen Fächerplatte Hanauer Pro-
venienz (Abbildung unten) nicht vorüber-
gehen, deren Gegenstück Zeh in seiner
„Hanauer Fayence“, Taf. XIX, im Besiße des
Fürsten v. Isenburg-Birstein abbildet. Es han-
delt sich in der Berliner Sammlung um eine
blaubemalte Fächerplatte mit Uberdekoration
von hervorragend gutem Erhaltungszustand.
Bunte Muffelfarben und Gold heben sich
wirkungsvoll ab. Im Spiegel ist eine Archi-
iekturlandschaft zu sehen, die in die Zeit um
1700 weist. Ebenfalls einzigartig, weil sie
noch nirgends begegnete, ist die kleine Grab-
lampe aus märkischer Fayence (Abbildung
unten), die in Form einer geschlossenen
Pergola in die Sammlung Schack gelangte.
Auf der Rückseite findet sich die Inschrift:
.Adolf Friedrich Dörffling anno 1781 seyn
Älter 10 Tage“. Man hat eine sichere Pro-

Bibliotheken
Restle-John u.Geiger

tieren sich in der Sammlung Schack in einer
in Blau bemalten Balustervase der Fuldaer
Fürstbischöflichen Fabrik, den immer reiz-
vollen Arbeiten aus Hannöversch-Münden,
den thüringischen Fayencen aus Erfurt,
Dorotheental, Braunschweig oder Zerbst.
Daneben findet man schlesische Arbeiten aus
Glieniß und Proskau — kurz, es bietet sich ein
buntes, eindrucksvolles Bild von der Sammler-
tätigkeit eines einzelnen Menschen.
Ausstellungen

V, Nr, 38 vom 20. September 1931
(b
$ °rtsetzung von Seite 3)
|j üechihin von Meisterwerken deutschen
^ndwerks sprechen darf, die hier zur Ver-
lagerung gelangen. Die vollständigen Zim-
Polstermöbel und einzelnen Siand-
d ^el, die jeßt ausgeboten werden, ragen
n^’er in ihrer gleichmäßig guten Qualität
besonders hervor. Aber auch die Anti-
A'täten, darunter Gobelins, Aubussons und
. bzelmöbel, schließlich die bekannten Wand-
malereien aus Schloß Premstätten (Steier-
die vor Jahren berechtigte Beachtung
dem Berliner Kunstmarkt fanden, werden
Zieste Kreise interessieren.

teuere Gemälde und
Handzeichnungen
München, Vorb. 23. Sept.
u Ölgemälde und Handzeichnungen von Mei-
5,','rri des 19. und 20. Jahrhunderts aus deut-
X lern und ausländischem Besitz kommen am
• September bei Hugo H e I b i n g in Mün-
zur Versteigerung. Unter dem durch-
^'initflich recht schönen Material nennen wir
rj Frke von Carl Spitzweg, G. v. Max, Fried-
| Keller, H. Kauffmann, W. v. Diez, Weng-
Ä Schönleber, Zügel, Trübner, Böcklin und
ehrere Gemälde von Hans Thoma.

venienz bisher noch nicht fesfsfellen können,
das reizvolle Stück sah man auf der Berliner
Fayence-Ausstellung des Jahres 1922. Ganz
hervorragend sind in der Berliner Sammlung
die märkischen Fayencemanufakturen mit
ihren Erzeugnissen vertreten. Die Krüge mit
dem preußischen Adler findet man in allen
Variationen, sei es, daß die Fayencemaler
gelbe, blaue oder grüne Glasuren bemalten,
sei es, daß diese für Norddeutschland typi-
schen Walzenkrüge im Zinndeckel den Ber-
liner Stempel tragen. Der ausgesprochen
preußische Einschlag der märkischen Fayence
macht sich neben dem holländischen Gesicht
der Alt-Berliner Keramik bemerkbar: die mit
Chinesenszenen bemalten Vasen stehen
neben den Wappentellern oder den bereits
mit deutschen Blumen bemalten Stücken.
Daneben brachte Schack ein reiches Kon-
tingent von Fayencen kleinerer Betriebe zu-
sammen, die heute überaus selten geworden
sind. Es erfreut die Bekanntschaft mit einem
Walzenkurg der Cobuiger Fabrik, mit einem
weiß-glasierten Tafelaufsaß, den man in
Dargun entstanden glaubt, mit einer Wrisberg-

[C'spricnt di_ ._„_.
I Niothcken zu werden,
* $ e p h Baer & Co. in , iu>muui
den Markt bringt. Es handelt
p die Sammlungen
j^nkfurter Bibliophilen
jAn, dessen sammlerische
A Jahre 1875-90 fiel und der bereits 1890
jAen in nur 25 Exemplaren gedruckten Ka-
Aog seiner Bibliothek veröffentlichte, und
, A den Bücherbesiß des Hauptmanns Geiger
r, Neu-Ulm. Zwei wie gewohnt äußerst
AVissenhaft ausgearbeitete und reich
illustrierte Kataloge ermöglichen die Übersicht
',-r die wertvollen Bestände der beiden
Arnmlungen.
„Die erstere enthält in der Hauptsache aus-
|AVählt schöne illustrierte Bücher vom 13. bis
t ■ Jahrhundert. Das älteste und kostbarste
?ück der Sammlung ist ein Psalterium aus
s. Crn Jahre 1239 mit 33 großen Miniaturen der
j^disisch-thiiringischen Schule von selten
A’öner Erhaltung. Ein prachtvolles Mailänder
(,'ficium der Familien Borromeo und Birago
ij'hält neun Miniaturen von den berühmten
Alern Ambrogio und Chrisioforo de’ Predis.
Aßerdem beschreibt der Katalog Miniatur-
jj?nuskripte mit Bildern von Nicola Rapicano,
1,'Hem Vrelant, dem Goldrankenmeister, u. a.
An Holzschniftbüchern des 15. Jahrhunderts
Ad die wichtigsten vertreten. Wir erwähnen
A das Constanzer Conciliumbuch von 1483,
„en Schatzbehälter von 1492, Meder, Quadra-
■Asimale von 1495 und den Ketham von 1495.
JJs dem 16. Jahrhundert finden wir als Glanz-
[1 ück Dürers „Kleine Passion“ von 1511 in
j. Ichform und die erste Ausgabe von Holbeins
^fentanz in vorzüglichen Exemplaren. Außer-
y'n seien erwähnt das Frangipani-Brevier
1518, die äußerst seltene erste Ausgabe
A Bambergischen Halsgerichts-Ordnung
das Leben des hl. Franciscus von Bona-
jAhtura, beide mit Holzschnitten von Wolf
gQuf, die Ptolomaeus-Ausgaben von 1513 und
.'25, die erste Ausgabe des Theuerdank,
Mirere auf Pergament gedruckte französi-
Ae Stundenbücher und die schöne Poliphilo-
Asgabe von 1546 mit Holzschnitten von Cou-
Jr», vor allem jedoch die äußerst seltene
[Aham-Bibel von 1534 und die Lutherschen
/'hel-ttberseßungen in ersten Ausgaben.
Ach die Hauptwerke der französischen Buch-
I "stration des 18. Jahrhunderts, wie die Con-
von Lafontaine (1762) und den Longus
An 1718 hat Nestle gesammelt, ferner das
Ahönste illustrierte Buch des 19. Jahrhunderts,
jen Chaucer der Kelmscoft Press. Die Bücher
q,Cser Sammlung sind fast ausnahmslos von
^gezeichneter Erhaltung, zum großen Teil in
’!fen,, sehr schönen Einbänden. Unter diesen
Ad einige hervorragende Prunkstücke, wie
I’ B. eine Bibel mit besonders schönem Ein-
And von Jacob Krause und ein Psalterium,
S?.s für die Privatkapelle des französischen
^?riigs Heinrich III. hergestellt wurde und mit
[Aem braunen Maroguinband mit reichen Sil-
Ai Pressungen von Clovis Eve geschmückt
li "rden ist. Auch ist als große Seltenheit ein
Arrlicher Einband des Amsterdamer Buch-
Aders Magnus zu nennen
Die Bibliothek Geiger, Neu-Ulm, enthalt
"lericana, Inkunabeln, deutsche, französische,
Aglische und spanische Literatur, Geographie,
leisen, alte Medizin, Naturwissenschaften,
A’tist und eine große Anzahl Werke zur Ge-
richte Schwabens. Außerdem sind in jhr
Ach eine Anzahl wertvoller illustrierter
, erke enthalten, wie die Roswitha von 1501,
Ar Schedel von 1493, ein seltenes Missale
Ag-untinense von 1507 mit Holzschnitten von
l’irers Freund Martin Heß, der Kehler Vol-
r're jn alten Maroguinbänden, der Racine von
Merians Topographien u. a. Von Inku-
Abeln- erwähnen wir die erste Ausgabe des
Aruv (ca. 1485), die große von Rusch in
, haßburg gedruckte Bibel aus dem Jahre 1481
Ad einen frühen Kölner Druck Antoninus Con-
.Asionale, außerdem ein Mainzer Breviar von
von dem bisher nur die Exemplare in
.Ar Frankfurter Stadtbibliothek bekannt ge-
Arden sind.

Frankfurt a. M., Vorb. 6. Okt
v Ein wichtiges Ereignis des Buchmarktes
^spricht die Versteigerung zweier bekannter
, die die Firma
in Frankfurt a. M.
__ I sich
des berühmten
George Nesfle-
Tätigkeit in

Keramik-Sammlung Schack
Von
Dr. Olga Bloch, Berlin

Halen Sie schon die
„WELTEUNST“
alonniert ?

1 Kollektion von Gemälden aller Meister, von
denen besonders Werke von Averkamp, Ben-
son, Brouwer, Cranach, Canalelto, van Goyen,
de Keyser, Marieschi, van der Neer, Osfade,
Pencz, Ruisdael, Teniers, van de Velde u. a.
hervorzuheben sind. In einem anderen Saal
werden vorwiegend Gemälde von Malern des
19. Jahrhunderts gezeigt, u. a. Feuerbach,
Krüger, Leibi, Marees, Menzel, Runge, Spitz-
weg, Corot, Daubigny, Fantin-Latour und
Troyon. Die deutschen und französischen Im-
pressionisten sind mit charakteristischen und
bedeutenden Werken von Corinth, Lieber-
mann, Slevogt, Pissarro, Signac, Sisley und
Renoir vertreten. Von dem Norweger Edvard
Munch wird das charakteristische Gemälde
„Madonna“ gezeigt.
 
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