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An unsere Abonnenten!
WELTKUNST-VERLAG
lebendig zu machen,
Wandteppiche
Inhalt Nr. 40
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VERSTEIGERUNG
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TABLEAUX MODERNES
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slarb der Meister. Seine Söhne führen die
Werkstatt weiter. Aber obwohl hier noch die
großen Webstühle, die ganze Maschinerie für
die wandbedeckenden Riesengewebe stehen,
ist in den nun schon langen Nachkriegsjahren
nichts als eine Serie von kleinen Gobelins ge-
arbeitet worden. Damit ist schon das große
Werk, die Schöpfung jener die Wandmalerei
übertrumpfenden Gewebe, in Italien praktisch
seit mehr als 20 Jahren tot. Werden die Web-
stühle in der Via del Babuino, die lebten
einer so großen und köstlichen Tradition, auch
bald ganz und für immer schweigen? Von
den Fenstern der Michelangelo-Paläste auf
dem Kapitol hängen bei jedem italienischen
teppichkunst auch manches Farbrezepi ver-
loren gehen, — Rezepte, die im vollen süd-
lichen Sonnenlicht der eingefärbten Wolle und
Seide eine Echtheit gaben, die über Jahr-
hunderte hielt.
In ganz Italien arbeitet noch ein einziger
Webstuhl. Er wirkt jeßt 50 Jahre, aber von
einem fröhlichen Jubiläum kann nicht die Rede
sein. Bei dieser Halbjahrhundertfeier steht
vielmehr die Frage auf: Wie lange noch wird
diese Werkstatt arbeiten? Vor 50 Jahren be-
gann der Kunsthandwerker Erulo Eroli
mutig diese Wandteppichweberei. Er hatte
an seinen Webstühlen wesentliche Verbesse-
rungen und Vereinfachungen angebracht. Das
kontrollierende Spiegelsysfem — der Weber
oder die Weberin, welche das Kunstwerk in
Seide und Wolle komponiert, kann ja von
links, der oben liegenden Seite des Gewebes,
nicht die Wirkung dessen feststellen, was er
in das neue Material aus den Farben des
Malers überseht — war verbessert, und die
Färberei besaß und besißt die alten Rezepte.
Eroli hatte um sich einen Stamm von Künst-
lern versammelt und in den ersten 20 Jahren
mangelte es nicht an Aufträgen: die Weberei
der Gobelins hatte in einer so ausgesuchten
Qualität ja kaum noch eine Konkurrenz. Aber
dann kam der Krieg, brachte einen fast voll-
ständigen Stillstand und nach dem Kriege
SCULPTURES-VITRAUX
TAPISSERIES- IVO!RES
EMAUX-MEUBLES
Mit wichtigen Blättern sind Besnard,
Corot, Delacroix, van Gogh, Manet,
Millet, Pissarro, Rodin u. a., von
Matisse und Picasso vertreten. —
DIE WELTKUNST
Das III. Quartal 1931 lief mit
Nummer 39 ab. Wir bitten Sie, uns die
Abonnementsgebühr für das IV. Quartal
1931 im Betrage von 4,50 RM (für
Deutschland) oder 5,50 RM (für das Aus-
land) bis zum 6. Oktober 1931 einzu-
senden. Wir werden uns andernfalls er-
lauben, den Quartalsbetrag durch die Post
nachnehmen zu lassen.
Eine Zahlkarte liegt dieser Nummer bei.
Sachs neben Radierungen in frühen Zustän-
den und Lithographien in Probedrucken acht
Originalzeichnungen. Geschlossene Serien fin-
den sich ferner von Felicien Rops, Legrand,
Legros und Toulouse-Lautrec, bei dem letz-
teren Delikatessen wie die ersten Abzüge des
„Pourguoi pas“, der „Lender“ und1 der „May
Belfort“.
Carriere,
Meryon,
Jüngeren
Goya ist mit schönen Einzelstücken zur Stelle,
die Skandinavier Zorn und Munch mit stolzen
Serien, wobei besonders auf die prachtvollen
Abzüge des „Renan“ und der „Schwedischen
Madonna“ von Zorn hingewiesen sei; die
Schweizer vertritt Stauffer-Bern und Welti,
und unter den Angelsachsen trifft man auf
starke Bestände der in Sammlerkreisen hoch-
geschäßten Blätter von Seymour Haden, Pen-
nell, Strang und Whistler: für das Niveau die-
ser Abteilungen sei nur auf das Vorhanden-
sein1 der beiden kostbaren venezianischen
Blätter Whistlers auf Bütten in Frühdrucken
verwiesen.
Die Ausstellung dieser drei wertvollen
Sammlungen wird in Amsterdam und Berlin in
den Räumen der Firma Paul Cassirer vom
.22. bis 24., bzw. 28. bis 30. Oktober, in Leipzig
in der graphischen Sammlung des Museums
der bildenden Künste vom 3. bis 5. November
stattfinden.
Die äußerst schwierige Aufgabe, Wesen
und Wirken des College de France,
eines Instituts; das, nicht Universität und nicht
Akademie und weit mehr als Volkshochschule,
keinerlei Vergleichsobjekf in Deutschland be-
sißt, ausstellungsmäßig
Selbst der Vatikan, Bewahrer alter Traditio-
nen in so vielen anderen Gebieten, hat nach
langem Zögern geglaubt, die ganze umständ-
liche Fabrikation der Wandteppiche nicht mehr
aufrechterhalten zu können. Wo sind also
die Werkstätten geblieben, die in langsamer
und mühevoller Arbeit die Kartons der
Raffael, der Tizian, der Giulio Romano Faden
für Faden in Wolle, Seide, Gold und Silber
interpretierten? Denn die Arbeit der Wand-
teppichweberei ist ja kein Kopieren der
Zeichnung; sie ist eine Umdichtung in das Ge-
webe, zum mindesten so schöpferisch wie die
Arbeit des Schauspielers, der den hin-
geschriebenen Worten eines Dichters in dem
„Material“' seiner Stimme eine neue künst-
lerische Existenz gibt. Die Arbeit der
Gobelinweber Italiens war um so höher ein-
zuschäßen, als für die Uberseßungen der
Tuschskizzen berühmter Maler jeder Faden
erst von der Werkstatt selbst eingefärbt
wurde, als mühsam aus den Essenzen sel-
tener Muscheln, indischer Wurzeln und dem
Saft von Blättern nach uralten, sorgsam ge-
heim gehaltenen Rezepten die ganze Farb-
skala gefunden werden mußte. Und wenn
das wahre Rezept der antiken Purpurberei-
tung mit dem Untergang des römischen
Reiches verloren ging, so könnte mit einem
völligen Erlöschen der italienischen Wand-
Wird auch die leßte der italienischen
Gobelin-Werkstätten sterben? Die Turiner
Werkstätte hat längst ihre alte Tradition ver-
loren. Die „Fabriken“ der Gonzaga, der
Sforza, der Visconti sind Vergangenheit.
Auch das römische Istituto di San Michele,
das noch am Ende des 18. Jahrhunderts unter
dem Meister Pietro Perlani eine große
Periode erlebt hatte und später noch unter
Pietro Gentile und Giuseppe Prinotti sehr
schöne Arbeiten der Welt schenkte, schläft
heute, und die weiten Säle an der Ripagrande
stehen leer, die Fenster sind geschlossen.
Rembrandt, Der Schauspielerkönig (Vorder- u. Rückseite) — Le roi des comediens (de face et de revers) —The king of the actors (front and back
Handzeichnung — Dessin -— Drawing — Collection Hofstede de Groot, den Haag
Versteigerung — Vente — Sale: C. G. Boerner, Leipzig, 4. November 1931
ist ausgezeichnet gelungen. In den Ausstel-
lungsräumen der Bibliothegue Nationale offen-
bart sich in der systematischen Ordnung ein
deutliches Bild spezifisch französischer Kul-
tur- und Geistesgeschichte.
Den Kunstfreund und Sammler fesseln vor
allem die herrlichen Porträts, seltenen Drucke,
bedeutenden Handschriften und schönen Me-
daillen. Der Gründer des College de France,
König Franz I., erscheint in Duß-enden von
Medaillen und den besten bekannten Por-
trätdarsfellungen, von denen wieder das
Reiterbildnis von Jean Clouet aus den Floren-
tiner Uffizien am meisten in dieser Umgebung,
die zum erstenmal Vergleiche mit anderen
Darstellungen ermöglicht, bewundert wird.
Aber auch die sonst in der Bibliothegue Natio-
nale und im Cabinet des Archives verwahrten
Miniaturbildnisse des Königs gehören zu den
Meisterwerken des 16. Jahrhunderts. Von
höchstem Reiz ist weiter eine Zeichnung von
P. Dumoustier, die Margarete von Valois dar-
stellt. In der Abteilung der Gründer des In-
stituts finden wir auch das überwältigende
Porträt Holbeins „Erasmus von Rotterdam“
aus dem Besiß von Walter Gay, troßdem
Erasmus den ihm von Franz I. angebotenen
Direkforposten des College de France abge-
lehnt hat. — Die Geschichte des College wird
in ihrer Entwicklung durch eine Ausstellung
Museale Arbeit
an Rhein und
rl
Die Nachbarsfädte Duisburg un° jal'r
heim/Ruhr haben während der leßtetl ,
städtische Sammlungen begründet. vere*Vf
Durch die Initiative eines Museums ^ot
wurde 1925 in Duisburg Dr. Äugt15’
Jahrg, V, Nr. 40 vom 4. OktobgLL--
Fest die Teppiche, die diese Werkstatt sch
sie sind ein Zeugnis für die Fähigkeit ,jn5
Weberei und unter den NachkriegsS0 n
befinden sich, froß der verhältnismaß
Kleinheit, Gobelins von ausgesuchter b j
heit. Die „Pesca e Caccia“ (Fischerei
Jagd), die zwei Frauengestalten in ein^eWjrf
persische Ornamentik erinnernden tJ
von Blütenranken gelagert zeigt, hat .
ganze Leuchtkraft der besten italienm
Teppiche. Man hofft, die italienische er
rung werde durch die Kunsihandwerkskaim
diese leßte der Webereien vor dem U
gang retten. Man hofft. ,
Gerhard R e i n b o i h (Rotri
am Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, den 12.,13.,14. u. 15. Oktober n
vormittags und abends im Schloß von St. Chamoux in St. Amancet, Kanton Dourgne
Herbstauktion C. G. Boerner (m.
3 Abb.) .
G. Reinboth (Rom):
Italienische Wandteppiche
Vier Jahrhunderte College de France . . . .
Museale Arbeit an Rhein und Ruhr
Moderne Deutsche (Galerie Möller)
Neue italienische Buchbindekunst
Acht Maler (Galerie Neumann & Franke) [m.
Abb.] ..
P. Ettinger:
Kunst der östlichen Völkerschaften der
UdSSR
Ara Pacis
Auktionsvorberichte (m. 8 Abb.)
Auktionsnachberichte (m. Abb.).
Auktions-Kalender
Ausstellungen der Woche
Preisberiehte — Kunst im Rundfunk
Literatur
Nachrichten von überall
Unter Kollegen
»English Supplement«
Forthcoming sales at New York — Musso-
lini’s building plan for Rome — Internatio-
nal book-show 1931
keifen der französischen Wissenschaft j.fu
Porträts, Autographen, Druckwerke,
mente, Vorlesungsanzeigen, vertreten.
Porträtdarsfellungen sind von höchstem
wert, so das Bild Guy Patins von uef
die Büste Berthelots von Rodin, das unöe jef
lebendige Bild des seiner Frau diktier jje
Delille aus dem Museum zu VersailleS’jjg«
Ferrein-Büste von Pigalle, eine gr0° de!j
Zeichnung von Delacroix, auf der n'a.|sCh3
Slavisfen Mickiewicz auf einer Gesel gim11
bei George Sand sieht. — Ganz
von dieser mehr kunstinteressierten E>e
tung ist die Ausstellung von größte”1 ei11
für die Geschichte der Wissenschaft
Gebiet, auf das hier nicht näher eingeA ?■
werden kann.
von behördlichen Anweisungen, Red15
Ansichten, Eingaben und anderen P
menten vor Augen geführt. . AuS
Materiell am interessantesten ist die
Stellungs-Abteilung, die den Professoren
widmet ist. Hier sind die größten Person
Bedeutendes Schloß-Mobiliar
der Sammlung A. AI CARD Ehern. Vorsteher der Advokatur in Marseille
Zahlreiche wichtige Wandteppiche des 16. -18. Jahrhunderts
Verdüren, Teniers-Darstellungen, Flandern und Aubusson
Email-Arbeiten des 13. u. 14. Jahrhunderts
Reliquienkästen, Pyxiden, Vortragekreuze u. a.
Bedeutende Skulpturen des 15. u. 16 Jahrhunderts jerC»^
in Stein, Marmor und Holz, darunter: „Vierge au sourire“ aus Carcassonne — Madonna aus V'
Bronzen und Plaketten des 16., 17. und 18. Jahrhunderts • Sehr schönes Mobiliar und Sitzmöbel d
17. Jahrhunderts • Kleinmöbel und zahlreiche Salon-Sessel Louis XV • Orientalische Stickereien» . gjlP
reien, Samte und Teppiche • Graphik • Zeichnungen • Gouachen • Aquarelle • Alte Genr»
Messing • Beleuchtungskörper ’ Feuerböcke • Eisen • Schöne Standuhren • Cartel-Uhren • Spie£e
talische und Europäische Fayencen und Porzellane • Prächtiges Mobiliar • Handbücher zur Kunstg
Die Schloß-Bibliothek wird zum Schluß im Hotel des Ventes in Toulouse versteigert
Versteigerung im Schloß St. Amancet durch
Me Raucules, Notar in Dourgne ,eS
Technische Leitung: M(' Rouillon, Commissaire-Priseur, Toulouse, 4 rue des 3 Journ
Unter Assistenz von: , . 2
M.E. Martini, Expert d’Art ancien et moderne, 11 Rue Fontaine ä Paris / 4 Boulevard de Cina
Kataloge sind durch Commissaire-Priseur M© Rouillon zu beziehen
Vier «Jahrhunderte College de Franc6
Zur Ausstellung in der Bibliothegue Nationale in Paris
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