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DIE WELT KUNST

Jahrg. V, Nr. 49 vom 6. Dezember 1931

von

IV. Internationale Buchmesse
Florenz
Innerhalb der IV. Internationalen Buch-
messe von Florenz, deren Ehrenpräsident
Mussolini ist, wird eine Schau von Manu-
skripten, Inkunabeln, Miniaturen, seltenen
Büchern und Einbänden abgehalten. Diese
Sonderschau soll in einem der historischen
Paläste von Florenz, also getrennt von der
übrigen Messe untergebracht werden. Die aus -
gestellten Objekte sollen, soweit die Aussteller
nicht Sonderbestimmungen treffen, versteigert
werden. Das Istituto del Libro Italiano will
für diese Schau Einladungen an sämtliche
bedeutenden Antiquare der ganzen Welt
versenden und so zu einer Vertretung kommen,
die an Internationalität noch über die
Nationenvertretung auf der Messe hinausgeht.
Auf der Messe dürften offiziell wahrscheinlich
Deutschland, Polen, England, Frankreich,
Belgien, Spanien und die Schweiz vertreten
sein. An interessanten Sonderveranstaltungen
sind eine Schau der Kunstdruckgeschichte, eine
Kupferstichausstellung, diese letztere jedoch
nicht auf internationaler, sondern nur auf
italienischer Basis, eine internationale Schau
der photomechanisch-graphischen Künste und
eine Schau des Lehrfilms vorgesehen.
Die Internationale Messe von Florenz, die
im Jahre 1928 einen ausgesprochenen Miß-
erfolg durch die gleichzeitige Presse-
ausstellung von Köln hatte, soll in dem Früh-
ling 1932 eine solche Bedeutung erhalten, daß
sie von keinem der großen Verlagsländer um-
gangen werden kann. G. R.
Verkauf der Wiener
Rothschild-Sammlungen ?
Wie uns aus verläßlicher Quelle mitgeteilt
wird, stehen die Wiener Rothschild wegen Ver-
kaufes ihrer Sammlungen mit verschiedenen
prominenten ausländischen Kunsthändlern,
darunter auch Sir Joseph Duveen, in Unter-
handlung.
Verkauf der Sammlung v. Auspitz
Wie aus Wien gemeldet wird, ist die
Sammlung Stefan von Auspitz, über die an
dieser Stelle (Nr. 35) ausführlich berichtet
wurde, an die Kunsthandlung W. K. Bachstitz,
den Haag—New York, verkauft worden, um
auf dem Wege der Auktion, wahrscheinlich in
Amerika, aufgelöst zu werden.
Foujita und van Dongen in Wien
Am 5. Dezember wurde in den Räumen des
Wiener Photographen Franz Löwy eine Aus-
stellung bekannter ausländischer Meister er-
öffnet. Gezeigt werden Handzeichnungen,
Aquarelle und Pastelle des Japaners Fou-
jita, des Holländers van Dongen und der
Malerinnen Gertrud Zuckerkandl-Stekl
(Wien), Clo Hade (Wien—New York) und
Erika d’Albert (Wien). Zur Eröffnung der
Ausstellung, die etwa 200 Werke umfaßt,
waren die genannten Künstler persönlich an-
wesend.
Alte deutsche Fibeln
Das städtische Schloßmuseum
Mannheim zeigt während des Monats De-
zember in seinen Sonderausstellungsräumen
eine von der Mannheimer Bibliophilen-Gesell-
schaft veranstaltete Ausstellung „Alte deut-
sche Fibeln“, verbunden mit einer Ausstellung
von künstlerischem Vorsatzpapier vom
17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Den Auf-
bau der Ausstellung bat das Schloßmuseum
besorgt. Die Fibelausstellung gewährt einen
Überblick über die vierhundertjährige Ent-
wicklung des Elementarbuches und zeichnet
sich durch eine Fülle reizvoller Illustrationen
und durch die Vielseitigkeit origineller Druck-
anordnung aus. Sie reicht von den ersten ge-
druckten Fibeln des 16. Jahrhunderts bis etwa
1830, mit welchem Jahr eine völlig neue Lehr-

methode mit dem alten Lautiersystem und da-
mit auch mit der alten Fibel aufräumt.
Berliner Gemäldegalerie 1931
In einem Abstand von zehn Jahren erscheint
in diesen Tagen die lange erwartete Neuauflage
des Kataloges der Berliner Gemäldegalerie in
einem drucktechnisch vollendeten Gewand. Die
erstaunliche Arbeitsleistung der völligen Um-
arbeitung, die sich vor allem auf die Revision

Der neue Glaspalast in München
Protest der Ortsgruppe des
Bundes Deutscher Architekten
Wie wir bereits in der „Weltkunst“ be-
richtet haben, hat der bayerische Kultus-
minister Dr. Goldenberger schon kurz nach der
Brandkatastrophe die verschiedenen Gruppen
der Künstlerschaft Münchens aufgefordert, ge-
meinsam ihre Vorschläge für das neue Aus-
stellungsgebäude vorzulegen. Diese sind denn


Geffray Chaucer, Works. London, Thomas Godfray, 1532
Collection Lord Hastings, Nr. 2
Versteigerung — Vente -— Sale: Sotheby & Co., London, 20. Juli 1931
Brachte — adjugc — sold: £2250

der Künstlernamen, die durch die Herausgabe
der vollzähligen Bilderbände möglich ge-
wordene Kürzung der Bildbeschreibungen und
die mit größter Sorgfalt durchgeführte Auf-
zählung der gesamten neueren Literatur zu
den einzelnen Gemälden bezog, ist vor allem
Frl. Dr. Irene Kunze zu verdanken. Die
kritische Sachlichkeit und wissenschaftliche
Ausführlichkeit stellt diesen Katalog an die
Spitze sämtlicher Gemäldegalerie-Handkata-
loge der Welt.

auch mit bemerkenswerter Pünktlichkeit aus-
gearbeitet worden und gipfelten in der Forde-
rung, daß für den neuen Glaspalast ein Wett-
bewerb unter der freien Architektenschaft
ausgeschrieben werden solle. Nunmehr gibt
der Kultusminister bekannt, daß mit den Vor-
arbeiten bereits begonnen und Prof. Abel,
der frühere Stadtbaudirektor von Köln, mit
der Ausarbeitung des Vorprojektes beauftragt
worden sei. Dieses Vorgehen des Kultus-
ministers hat unter der Künstlerschaft,

namentlich unter den Architekten, helle
Empörung ausgelöst, die in einem gehar-
nischten öffentlichen Protest zum Ausdruck
kommt. Es heißt darin, daß diese höchste, nie
wiederkehrende Aufgabe, dem Sammelpunkt
der künstlerischen Interessen den stärksten
Ausdruck zu verleihen, sowie die Lösung nach der
städtebaulichen Seite nur auf dem Wege eines
Wettbewerbes durchzuführen seien und daß
das vom Kultusminister beliebte Verfahren um
so verletzender sei, als 99 % der freien Ar-
chitekten ohne jeden Auftrag seien und sehn-
süchtig auf dieses Ausschreiben warteten. Zum
Schluß wird unter Androhung, sich an die
Volksvertretung zu wenden, gefordert, daß der
Wettbewerb in aller Bälde ausgeschrieben
wird. F.
Amerikanische Kunst
Am Sonnabend wurde in der Berliner
Akademie die Ausstellung altamerikani-
scher Kunst, auf die wir bereits in Nr. 46 hin-
gewiesen haben, eröffnet. Wir kommen in der
nächsten Nummer ausführlich auf dieses
wichtige Kunstereignis zurück.
Ausstellung
von Graphik und Gemälden
Am Lützowufer 17 hat Carl Meder,
langjähriger Mitinhaber der Firma Amsler
& Ruthardt, eine Galerie mit Gemälden und
alten Kupferstichen eröffnet. In den ge-
schmackvoll hergerichteten Wohnräumen sind
Kupferstiche verschiedener Schulen ausge-
stellt. Unter den ausgestellten Gemälden be-
gegnet man schönen Arbeiten von Franz
Krüger, zwei interessanten venezianischen Ve-
duten aus der Canaletto-Schule, einem kultur-
historisch bedeutenden Gemälde von Angelis,
welches die Anfänge der Theaterkunst
schildert, schließlich sehr reizvollen Land-
schaften von Morgenstern und zwei Gemälden
der kürzlich verstorbenen Malerin Maria
Slavona.
Information
Nach Lösung des bisherigen Vertrages auf den
großen Laden Kurfürstenstraße 75 wird die Firma
Pygmalion, Georg Galmann, in der Land-
grafenstraße 4 ein Parterre beziehen. Durch die
besseren und billigeren Arbeitsräume wird Pygmalion
seinen Ruf für unübertroffene Rahmenkopien und
Restaurierungen auf allen Gebieten durch niedrige
Preise noch verbessern. Alle Zweige der Werkstatt
werden weiter gepflegt, aber die Abteilung
Lampen und Beleuchtungen, Papete-
rien unter Leitung von Frau Calmann und
Frl. Czapski bezieht eigene Räume in der Keith-
straße 10. Neben diesem Spezialgeschäft wird die
Firma als erstes derartiges Unternehmen in Berlin
auch Umzüge, Renovierungen und Einrichtungen
übernehmen.

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Direktion und Schriftleitung: Dr. J. I. von S a x e. Redaktion: Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Berlin-Friedenau. — Erscheint im:
Weltkunst-Verlag G. m. b. II., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarit auf
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwor-
tung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW I«1
 
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