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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 50 (13. Dezember)
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2

DIE WELTKUNST

Jahrg. V, Nr. 50 vom 13. Dezember 1931

Coeli und Kapitol inmitten einer Wüste, welche
vom Marcellustheater bis zu den Grenzen des
Quirinalhügels, d. h. den Augustusforum-Ru-
inen reicht, und der Abbruch der Blöcke über
dem Cäsarforum und vor dem Palazzo Vene-
zia haben die Fläche noch immenser und die
notwendige Lösung noch dringender gemacht.
Ursprünglich waren von dem Stadtbauplan
Kolonnaden oder Peristile vorgesehen ge-
wesen. Das heißt, man beabsichtigte einen
abgewandelten St. Peter-Platz rund um das
Nationaldenkmal aufzurichten, den Palazzetto
Venezia, d. h. den niedrigeren südlichen Anbau
des Palastes, mit einzubeziehen und nach der
anderen Seite hin bis zu der Basilika Ulpia
und der Kirche S. Maria di Loreto vorzugehen.
Diese Lösung wäre nicht ideal gewesen, denn
sie hätte abermals sehr viel verdeckt, hätte
den Ausblick nach den Augustusruinen in ihrer
Großartigkeit verhindert, hätte schließlich auch
notwendig die nach dem Tiber zu gelegene
Zone abgeschnitten. Es war wirklich schwer,
für diesen Komplex eine befriedigende archi-
tektonische Lösung zu finden, nicht weil die
Platzform sonderlich ungünstig gewesen wäre,
sondern weil die angrenzenden, augenblicklich
einfassenden Gebäudegruppen den verschie-
densten Charakter hatten, bald außerordent-
lich bedeutungsvoll, bald abscheulich banal
waren. Verdecken und Blick geben zu
gleicher' Zeit war durch eine architektonische
Rundkolonnade kaum zu erreichen. Ferner
hat man die Kosten eines solchen Monumen-
talbaues berechnet, der ja größer als die Ber-
ninikolonnaden würde Und da das Material
unter keinen Umständen zweitrangig hätte sein
dürfen, so zweifelte man doch an der Aus-
führbarkeit eines derart teuren Baues. Es ist
daher nunmehr eine Lösung vorgeschlagen
und von Mussolini gutgeheißen worden, die
verhältnismäßig wenig kostet und außerdem in
gewisser Weise beweglich ist, dafür aber
große Gefahren ästhetischer Art in sich birgt.
Man will mit Bäumen arbeiten
und das ganze Nationaldenkmal
in Grün betten, mit einer stren-
gen Baumreihe oder vielmehr
einem Halbkreis aus Bäumen
dem ganzen Platz Begrenzung
schaffen.
Wie gefährlich dieser Gedanke
ist, versteht der, welcher die
schrecklichen Anlagensünden in
Rom aus dem vorigen Jahrhun-
dert kennt. Die stets zu necki-
schen Gärtchen haben durchweg
keine Form, sie verdecken, ohne
der Strenge römischer Bauwerke
gerecht zu werden, und in der
römischsten aller Zonen Roms
müssen Bäume, wenn sie nicht
außerordentlich angepflanzt sind,
eine Disharmonie ergeben. Diese
Gefahren sind scheinbar erkannt
worden. Denn Mussolini hat dem
Plan nur dann zugestimmt,
wenn die „Baumkolonnade“, die
geschaffen werden soll, den
heroischen Charakter Roms tra¬
gen wird. Man hat eine doppelte
Baumreihe projektiert, und zwar
aus Zypressen und Pinien, die
erhöht, wie eine wirkliche Ko-
lonnade sich im Halbkreis vom
Nationaldenkmal aus bis an die
Ulpia spannen. Diese Kolonnade
würde Durchblicke freilassen
auf das Kolosseum, sobald die
begonnene Durchbruchstraße
fertig ist, auf das Forum Augu¬
stus, auf den Kapitolshügel und
die Straße nach dem Marcellus¬
theater. Sie würde die Haus-
gruppen zwischen Palazzetto
Venezia und dem Kapitol, den
häßlichen Hintergrund der Via
Cremonia und der angrenzenden
Blocks verdecken und die Säu¬
len des sogenannten Trajans-
forums, d. h. die Restsäulen der Basi-
lika Ulpia sowie eventuelle Funde des
Cäsarforums in das Grün einbeziehen.
Nach dem Nationaltheater hin soll die
Baumreihe so verstärkt werden, daß auf der
Erhöhung eine dichte Waldwand entsteht. Die
Beweglichkeit dieses Projekts erlaubt natür-
lich Lösungen, welche mit einer Steinarchitek-
tur nicht erreichbar gewesen wären. Aber man
muß berücksichtigen, daß Pinien auch in Rom
langsam wachsen, daß die Zypressen gut hun-
dert Jahre wollen, bevor sie zu den großen
und strengen Bäumen werden. Das ist also
eine Baumarchitektur auf sehr lange Sicht,
und man wird sich in den ersten Jahrzehnten
mit der Hoffnung trösten müssen, daß die
Schönheitsfehler von Tag zu Tag sich ver-
mindern. G. Reinboth (Rom)

Ausstellungen

Xaver Fuhr
Jüngste Arbeiten des Mannheimer Künst-
lers bei Neumann-Nierendorf. Fuhr
experimentiert. Es ist vielleicht nicht richtig,
über Experimente überhaupt zu urteilen, aber
es stimmt doch bedenklich, wenn ihnen kein
gemeinsamer Nenner zugrundeliegt, wenn sie
völlig zerflattern und keine innere Notwendig-
keit erkennen lassen. Fuhr ist kein organisch
angelegter, sondern ein äußerst nervöser
Künstler, mit sprunghaften, ungleichwertigen
Leistungen, und darf deshalb vielleicht nicht
mit den üblichen Entwicklungsbegriffen ge-
messen werden. Es ist möglich, daß die
augenblickliche Desorientierung sich in der
Folgezeit produktiv auswirkt, sei es auch nur,
daß sie gewisse Elemente der Kunst Fuhrs,
die aus dem Erlebten ins Routinierte zu gleiten
drohten, aufhält und lockert. In den letzten
Arbeiten stand dem Künstler sein eigenes
Können im Wege. Jetzt, da es fragwürdig ge-
worden ist, mag er verändert und auf brei-
terer Basis sich weiterentwickeln. -—rg.
Adolf Strübe
Im Dezember zeigt Victor Hartberg
Bilder von Adolf Strübe. Ein Württemberger,
etwa 50 Jahre alt, vor dem Kriege schon von
Rathenau geschätzt, vor mehr als einem Jahr-
zehnt auf der Suche nach einer neuen male-
rischen Form für Wandbilder, die den Raum
nicht sprengen, sondern erheitern. Die Ölbilder
ernüchtern zunächst, nachdem der erste Blick
Aquarelle von leuchtender Diskretion aufge-
nommen hat. Keine Malerei von packender Mo¬

dernität, aber zweifellos sehr gut. Strübes
Qualität geht erst ganz auf, wenn man einen
Ausschnitt eines Halsansatzes und eine Ge-
sichtskomposition studiert. Das ist wirklich
ausgezeichnete Arbeit. Freilich sind die
Valeurs etwas ungleich, aber das ist Absicht:
ein aus den Tuben feucht gequetschtes Öl, das
sich von ganz glatten, ausgelaugten Flächen
absetzt, deren weggelassene oder weg-
gewaschene Stellen schön zu den Haupt-
lichtern stehn. Einige Frauenbilder sind über
das Malerische hinaus seelisch suggestiv. Dann
denkt man einen Augenblick an Modigliani.
Ein Vergleich, falsch und richtig wie solche
Vergleiche sind. Die natürliche Noblesse
dieser neuakademisch entwickelten, mit
eigenem Auge gesehenen Landschaften und
Frauen vermittelt Werte, für die man gerne
dankt. Felix Stössinger


Stehende Figur mit Schellengürtel
H. 52 cm — Tzapotekisch. Oaxaca
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Berlin, Akademie der Künste

Inhalt Nr. 5o
Dr. E. v. S y cl 0 w :
Altamerikanische Kunst (m. 4 Abb a ... 1
G. Reinboth (Rom):
Sparsame Lösung im Herzen Roms ... 1
Ausstellungen (m. Abb.) . 2
Xaver Fuhr — Strübe — Kölner Künstler
Auktionsvorberichte . ..!’
Auktionsnachberichte .3 i>
Auktions-Kalender. 3
Ausstellungen der Woche — Preis¬
berichte — Kunst im Rundfunk. 4
Literatur. t
Das Heim eines Kunstfreundes (m. 2 Abb.) . . 5

Walter Bondy:
Sind Kunstakademien nötig?. 5
Nachrichten von überall . . . . ß
Unter Kollegen. 6

Kölner Künstler 1931
Ausstellung im Kölnischen
Kunstverein
Nach anderthalb Jahren Pause zeigen jetzt
die Kölner Künstler eine Weihnachts-Aus-
stellung, die auf der einen Seite wieder einen
Querschnitt durch das Schaffen und die Ent-
wicklung der Kölner Maler und Bildhauer er-
möglicht, auf der anderen Seite eine hoch-
wertige Verkaufsmöglichkeit bieten soll. Es
sondern sich einige starke Persönlichkeiten ab
und geben eine klare Vorstellung der leiten-
den Ideen. Die größere Mehrzahl aber fällt
oder bleibt in dem Trott bereits sehr ausge-
tretener Wege und drückt die Durchschnitts-
höhe der Sammelschau auf ein geringes
Niveau. Zugleich wird die Haltlosigkeit vieler
Künstler erschreckend deutlich. Losgelöst von
einer gemeinsamen, tragenden Idee, von einem
geistigen Zusammenhalt, mit stark intellek-
tuellem Einschlag, mit der schmerzlichen Be¬

wußtheit vergangenen Formengutes beladen,
dazu in manchen Fällen ohne das handwerk-
liche Können, das man verlangen muß, spie-
gelt sich in der Zerrissenheit der Ausstellung
und der Isolierung des einzelnen Menschen das
Gesicht der Zeit. Es ist eigentlich nur Peter
Hecker, der in seinen Vorstufen und Bild-
entwürfen zu dem riesigen Deckengemälde der
Kirche in Wissen a. d. Sieg eine wirkliche Ge-
schlossenheit der Persönlichkeit und Echtheit
des Gefühls erweist. Die kraftvolle Kompo-
sition und die klare Formsprache, die Monu-
mentalität, die innere Größe hat, zeugen von
einer gesunden Tradition und einem selbstän-
digen Wachstum. Ihm gegenüber, vollständig
entgegengesetzt, aber ebensosehr in sich ge-
schlossen, zielbewußt und mit voller Klarheit
über die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel
steht die Gruppe der progressiven Künstler,
Hoerle, Freundlich, Seiwert und, noch zu sehr
dekorativ befangen, Düx, über die ich erst
kürzlich berichtete. Man darf Max Ernst in
ihre Nähe rücken, der in einem eindrucksvollen
Bild „Das Wachstum der Bäume“ eindringlich
bildhaft zu fassen vermag. Ich möchte danach
die Bilder Ahlers-Hestermanns nennen, in
denen er in seiner überaus klugen subtilen Art
außerordentlich zarte aber auch sehr intellekt-
betonte Fantasien von Häfen und Schiffen hin-
zaubert. Mac Dunken erweist sich als sicherer
Künstler mit temperamentvoller Pinselführung
und einer gedämpften, schwerblütigen, warm
empfundenen Dunkelfarbigkeit. Ihm ver-
wandter, schwerer, pastoser, zugleich auch
leuchtender' in der Farbigkeit ist Johannes
Greferath. Räderscheidt zeigt diesmal nichts
neues. Sehr ernst zu nehmen in der straffen
Haltung und der gleichsam blockhaften
Flächenhaftigkeit sind die neuen Bilder Franz
Essers. Dr. Gustav Barthel

Auktioniert) er lebte

Gemälde, Kunstgewerbö
Berlin, Vorb. 15. Dez.
Das Internationale Kunst- und
Auktionshaus kündigt für den 15. De-
zember eine Versteigerung von Gemälden alter
und neuer Meister, antikem Silber, Schmuck
und Kunstgewerbe an. Unter den Gemälden
finden wir ein seltenes Werk des Venezia-
ners A. Zais, das Innere einer Apotheke dar-
stellend, ein sehr dekoratives Gemälde aus dem
Rubens-Kreis: Das Bad der Diana, das ehe-
mals in der Münchener Sammlung Dr. Schubart
sich befand und von Hofstede de Groot im
Katalog der Sammlung abgebildet war; ferner
einen schönen Ostade, dessen Bestimmung
ebenfalls von Hofstede de Groot auf Grund
eines bekannten Stichs erfolgte. Ein sehr
interessantes Sittenbild des seltenen nieder-
ländischen Malers Beels stellt eine Pasteten-
bäckerei dar. Von den moderneren Werken
fällt eine schöne Bronzegruppe, des A. Gaul
„Kämpfende Widder“, ein typisches Aquarell
von Hodler und ein Pastell von Millet, für das
ein Gutachten des Louvre vorhanden ist, auf.
Unter den Silber- Gegenständen befindet
sich antikes Gebrauchssilber sowie schöner
alter Schmuck.
Alte und neue Gemälde,
Kunstgewerbe
München, Vorb. 21.122. Dez.
Hugo Helbing versteigert am 21. De-
zember eine gepflegte Sammlung von Öl-
gemälden und Handzeichnungen des 19. und
20. Jahrhunderts. Hauptstücke sind drei aus-
gezeichnete Bildnisse von Feuerbach, es folgen
charakteristische Arbeiten von Rudolf von Alt,
Spitzweg, A. Lier, T. v. Stadler, Gebier, Voltz,
W. v. Dier, Schreyer, Grützner, Ed. Schleich
d. Ä. Unter den modernen Meistern fällt ein
Bildnis Schnitzlers von Mopp auf. Im An-
schluß daran gelangen am Nachmittag und am
folgenden Tage altes Kunstgewerbe und Ge-
mälde alter- Meister, vorwiegend aus Heidel-
berger und Münchener Privatbesitz, zur Ver-
steigerung. Im Mittelpunkt des Interesses
dürfte eine stattliche Reihe von Silberarbeiten
stehen: Getriebene Deckelkrüge, Schüsseln,
Schalen und Terrinen aus dem 16., 17. und
18. Jahrhundert mit den Stempeln von Augs-
burg, Danzig, Frankfurt, Leipzig und anderer
Städte. Außerdem Fayencen, Frankenthaler
bemalte Porzellangeschirre, Eisenarbeiten,
Zinngefäße, Bronzeplastik, Stoffe, Möbel,
Holzarbeiten, Miniaturen, Dosen und Graphik.
Auch auf einen großen Wirkteppich, „Kampf-
szene“, Brüssel, 2. Hälfte 16. Jahrhundert,
wäre noch zu verweisen. Unter den Gemälden
der italienischen Schule steht an erster Stelle
ein Christus am Kreuz zwischen Maria und
Johannes, nach van Marie ein Frühwerk von
Benozzo Gozzoli, dem Beginn des Quattrocento
gehört ein sienesisches Triptychon mit Kreuzi-
gung an, von den niederländischen und fran-
zösischen Meistern sind mit charakteristischen,
z. T. signierten Arbeiten vertreten: Fyt, Maes,
Miel, Royen, A. van de Velde, Wijnants,
Wouwerman u. a. m.

Alte Gemälde, Skulpturen
Brüssel, Vorb. 14. Dez.
In der Galerie Fievez wird am 14. De-
zember eine umfangreiche und interessante
Sammlung alter Gemälde und Holzskulpturen
versteigert. Unter den Primitiven fallen
einige gute spanische Tafeln des 15. Jahr-
hunderts, eine flämische Anbetung um 1490
und eine dem Barend van Orley zugeschriebene
Madonna auf. Das Schwergewicht liegt in den

schönen Arbeiten der Kleinmeister des 17. und
18. Jahrhunderts: wir nennen vor allem van
Craesbeek, de Vriendt, Saftleven, Savery, van
Mieris, van der Werff u. a. Unter den Skulp-
turen findet man deutsche, niederländische und
französische Arbeiten des 15. und 16. Jahr-
hunderts.

Moderne Meister
Brüssel, Vorb. 22./23. Dez.
Die bedeutende und äußerst geschmacks-
sichere Sammlung L. L.... wird am 22./23. De-
zember im Palais des Beaux-Arts
unter Assistenz der Experten Jef Dillen
und R. S i m o n s o n versteigert. Hervor-
ragend die Landschaftsserie von B o u d i n ,
das Mädchenbild von D i a z , das Jünglings-
porträt und die „Inspiration“ von F an t in -
Latour, eine „Szene aus dem griechischen
Freiheitskampf“ von Gericault (ehern. Slg.
Bischofsheim), Landschaften von Lepine und


Adolf Strübe, Porträt
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Galerie Hartberg, Berlin

Raffaelli, das Frauenbild und zwei Still-
leben von Renoir, eine Parkansicht von
Sisley, Arbeiten der Belgier Smits, Stob-
baerts u. a. Es folgt deutsches Steinzeug, eine
herrliche Kollektion Delfter und Rhodos-
Fayencen, ferner ostasiatisches Porzellan.
Den Beschluß bildet die kleine, aber gepflegte
Kunst-Bibliothek des Sammlers. Die Qualität
der nur 280 Nummern umfassenden Sammlung
ist erstrangig.
Handzeichnungen, Graphik
Amsterdam, Vorb. 22./23. Dez.
Am 22. und 23. Dezember d. J. gelangt
durch die Firma R. W. P. deVries, Amster-
dam, eine umfangreiche Sammlung Hand-
zeichnungen, Graphik alter und moderner
Meister, sowie eine kleine Sammlung Gemälde
und Antiquitäten zur Versteigerung. Sie um-
faßt bedeutende Zeichnungen von Bakhuizen,
Leonard Beck, van den Broeck, Jan Brueghel I,
van Cooghen, Dusart, van Dyck, Guardi, Jor-
daens, de Köninck, Langendyk, Lievens, A. van
Ostade, Zeeman, Jacob und Salomon Ruisdael,
E. van de Velde u. a. Ferner befinden sich
darin Kupferstiche von Aldegrever, Beham,
Dusart, Dürer (Erasmus und ein schöner Ab-
druck der Maria mit der Birne), Goltzius u. a.,
dabei die seltene Folge der von W. Jz. Delff
gestochenen Porträts der Oranien-Fürsten, be-
kannt unter dem Namen die „Fürsten mit den
Hüten“. Bei den Blättern der modernen Gra-
phik weisen wir besonders auf die schönen
Exemplare der seltenen Radierungen von
M. A. J. Bauer hin. Unter der Abteilung Gemälde
finden wir die folgenden Künstler: Brekelen-
kam, A. Brouwer, Heemskerk, L. de Moni, eine
sehr schöne Kreuzabnahme eines primitiven
niederländischen Meisters um 1500, ferner van
Gaal, Saftleven, van Staveren, sowie eine
Sammlung Studien- und Skizzenblätter von
Sir Thomas Lawrence.
Münzauktion
Amsterdam, Vorb. 14. Dez.
Das Haus J. Schulman versteigert am
14. Dezember eine kleine aber vielseitige
Sammlung meist neuerer Münzen und Me-
daillen. Bemerkenswert ist vor allem eine
große Zahl hervorragender Goldmünzen und
die ausgezeichnete Spezialsammlung von Not-
und Belagerungsmünzen. Unter den ersteren
sind hauptsächlich zu erwähnen: Nr. 18, der
Kärntner „Weihnachtstaler“ Maximilians I-
in Gold; Nr. 20, eine achteckige Goldmedaille
Ferdinands II. zu 10 Dukaten von 1624; das
Hauptstück der Auktion dürfte Nr. 35 sein:
eine Prager Prägung Ferdinands III. von 1629
im Goldgewicht von 100 Dukaten (also ca-
350 g). Die Not- und Belagerungsmünzen'
Sammlung enthält eine Reihe seltener Notprä'
gungen, Klippen und Kontributionsgeld. Auch
unter den anschließenden holländischen und
ausländischen Münzen, wie bei den GeschichtS'
und Familienmedaillen, ist manches begehrenS'
werte Stück zu finden.

Sammlung E. Latil
Paris, Vorb. 14. De2'
Der erste Teil der bekannten und schöne’1
Sammlung Edouard Latil, dessen 35 Numme’’11
durch M« A. B e 11 i e r und M. J. H e s s e 1 i111
 
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