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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 50 (13. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0476
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6

DIE WELTKUNST

Jahrg. V, Nr. 50 vom 13. Dezember 1931

NaAMLckfe» von Uet>es?aJUl

Holbein-Zeichnung für Berlin
Dem Berliner Kupferstich-Kabi-
nett ist mit dem Ankauf einer schönen
Zeichnung des jüngeren Holbein aus einer
Privatsammlung eine bedeutende Erwerbung
—■ die wertvollste vielleicht seit den Savigny-
schen Grünewaldzeichnungen — geglückt. Das
gut erhaltene Blatt, das Christus als Schmer-
zensmann auf dem Kreuze sitzend darstellt,
trägt neben einem falschen Dürer-Monogramm
Holbeins eigenhändiges Datum 1519 und
schließt damit eine bisher im Oeuvre des Mei-
sters vorhandene Lücke. — s e —
Ein neues Museum in Erfurt
Die künstlerisch wertvollsten Stücke aus
dem Besitz des Erfurter Doms sind seit kur-
zem in dem über dem Kreuzgang gelegenen
sogenannten „Coelicum“, das einst feierlichen
Handlungen der ehemaligen Universität
diente, zu dauernder Ausstellung gekommen.
Zu den Kostbarkeiten des neuen Dom-Museums
zählen namentlich Tafeln aus der Schule Kon-
rads von Soest, in der Literatur bereits
bekannte Alabasterstatuetten zweier Apostel,
eine Bronze-Ampel des 11. Jahrhunderts, ein
vermutlich mainfränkischer „Tristan-Teppich“
aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
und die berühmte Elisabeth-Kasel, ein Meß-
gewand vom Ende des 13. Jahrhunderts.
Gemäldestiftung für Heidelberg
Das Kurpfälzische Museum in Heidelberg
hatte im Jahr 1927 eine Ausstellung von
Werken des in Heidelberg geborenen bedeuten-
den deutsch-römischen Landschafters Ernst
Fries veranstaltet; dabei waren in bayeri-
schem Privatbesitz zahlreiche unbekannte
Werke von Bernhard, Ernst und Wilhelm Fries
entdeckt und einige davon erworben worden.
Die jetzt verstorbene Besitzerin hat dem
Museum nun nicht weniger als 23 Bilder der
Brüder Fries vermacht, die, sobald es möglich
ist, in einer Sonderausstellung gezeigt werden
sollen.
Die Karlsruher Schwind-Fresken
Das im Jahre 1840/41 während der Er-
bauung der Badischen Kunst halle in
Karlsruhe von Moritz von Schwind gemalte
große Wandfresko des Treppenhauses, be-
stehend aus einem Hauptgemälde, zwei Seiten-
stücken und fünf darüber liegenden Bogen-
feldern, ist in den vergangenen Sommer-
monaten einer Konservierung unterzogen wor-
den, die soeben beendet ist. An zahlreichen
Stellen des kostbaren Denkmals, namentlich
in seinen gelben und grünen Tönen, hatte die
Farbe sich gehoben und begonnen abzufallen.
Durch ein vorsichtiges Verfahren konnten
alle gelockerten Farbpartikel erhalten und
wieder befestigt werden; außerdem wurden
die bereits vorhandenen Fehlstellen in zurück-
haltender Weise so eingesetzt, daß das Fresko
den ursprünglichen farbigen Zusammenhang
wieder erhielt, ohne daß das Original irgend-
wie angetastet worden wäre; im Gegenteil,
alle Ergänzungen bleiben genau kontrollier-
bar. Die Arbeit wurde unter Leitung des
Hauptkonservators Professor Schmuderer,
München, von der amtlichen Restauratorin der
Kunsthalle, Fräulein Marga Eschenbach,
ausgeführt. Von dem Zustand der hauptsäch-
lichsten Beschädigungen wurden vor Beginn
der Arbeit photographische Aufnahmen ge-
macht, einige auch nach ihrer Fertigstellung.
Diese Photographien sind zur Zeit im Treppen-
haus der Badischen Kunsthalle, angesichts des
Freskos, zur Besichtigung ausgestellt.
Verkauf des Blauen Diamanten
Der 44,25 Karat schwere, berühmte blaue
Diamant aus dem Schatz der Wittelsbacher
wird bei Christie in London versteigert. Der
Wittelsbacher Ausgleichsfonds ist durch Aus-
fall von Einnahmen zu diesem bedauerlichen

Schritt gezwungen. Außerdem werden eine
kostbare Diamanten-Tiara, ein Ring mit einem
gelben Diamanten und neun Smaragde von be-
sonderer Größe und Schönheit versteigert.
Kunstwerte dagegen erfreulicherweise nicht.
Der blaue Diamant schmückte einst das
Goldene Vließ, das die Erzherzogin Amalie
ihrem Gemahl, Kurfürst Karl Albert, dem
späteren Kaiser Karl VII., mit in die Ehe
brachte (1722). Bei besonderen Gelegenheiten
wurde er aus dem Orden herausgenommen und
auf dem Kreuz der Krone befestigt. Der
Stein hat eine wunderbare Farbe und ist von
reinstem Feuer. Er gehört zu den berühmte-
sten Edelsteinen der Welt. F.
Grundsteinlegung
des Mailänder Kunstpalastes
Am Tage des Marsches auf Rom und damit
dem Beginn des Jahres X der „Faschistischen
Aera“ hat in Mailand die Grundsteinlegung
des neuen Kunstpalastes stattgefunden,
welcher für die Triennale gebaut wird. Den

Autoren, die sich auf Kekule beziehen, aus
einem umfänglichen gedruckten, ungedruckten
und bildlichen Material, das abgesehen von
seinem unmittelbaren biographischen Inter-
esse für die Geschichte der Archäologie in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von außer-
ordentlichem Quellenwert ist.
Moskauer Chronik
In Ergänzung der Notiz über die im Jahre
1927 aus dem „Museum der Schönen Künste“,
Moskau, entwendeten fünf Gemälde alter
Meister („Weltkunst“ Nr. 48), welche nun-
mehr sich wieder im Besitz des Museums be-
finden, ist noch folgendes zu bemerken. Schon
vor längerer Zeit ist eines der fünf Bilder, ein
Giunto Pisano, ausfindig gemacht worden,
was schließlich auf die Spur der restlichen
führte. Leider ist der Zustand der jetzt auf-
gefundenen vier Werke keineswegs befriedi-
gend, da die größere der vergrabenen Blech-
büchsen jahrelang in feuchtem Grunde lag.
Am wenigsten gelitten hat das kleine Bild
Carlo Dolcis „Johannes der Evangelist“; da-


Hund — Chien — Dog
H. 31 cm — Colima
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Berlin, Akademie der Künste

ersten Schlag auf den Grundstein führte die
Witwe des um die Triennale so hoch ver-
dienten Senators Bernocchi, die erst kürzlich
die Stiftungen für die Triennale um weitere
500 000 Lire vergrößert hat. Die Pläne für den
Bau des Kunstpalastes sind fertiggestellt, und
auch die Bodenbereitung im Mailänder Park
ist bereits ein gutes Stück vorgeschritten.
Der Bau ist bekanntlich dem Architekten
Muzio übertragen. Man rechnet mit einer
Fertigstellung des Palastes für den Herbst
1932 und wünscht eine Einweihung am
28. Oktober des kommenden Jahres. G. R.
Schenkung an das
Deutsche Archäologische Institut
Das bei der Zentraldirektion des Archäo-
logischen Instituts befindliche Archiv zur Ge-
schichte der Archäologie hat durch eine Stif-
tung der Erben Reinhard Kekules von Stra-
donitz einen wertvollen Zuwachs erhalten. Als
Geschenk der Familie befindet sich seit einigen
Jahren der handschriftliche Nachlaß Ke-
kules sowie sein Briefwechsel mit Benndorf
und Schöne im Besitz der Zentraldirektion.
Die neue Schenkung besteht außer der voll-
ständigen Reihe der eigenen Veröffentlichun-
gen Kekules (112 Nummern) und einer großen
Anzahl von Veröffentlichungen anderer

gegen sind das Rembrandtsche Christusbild und
der „Ecce homo“ Tizians, letzterer in Tem-
peratechnik gemalt, stark beschädigt und be-
dürfen sorgfältigster Restauration. Die be-
treffenden Arbeiten liegen in der bewährten
Hand des Kunstmalers W. N. Jakowleff,
welcher als Restaurator des Museums fungiert.
Zum Leiter der Gemäldegalerie des ge-
nannten Museums ist letzthin der Kunsthisto-
riker Viktor N. Lasareff ernannt worden.
Am 1. Dezember verstrich der letzte Ein-
lieferungstermin des großen Preisausschrei-
bens für den Bau des kolossalen Sowjet-
palasts in Moskau. Im ganzen sind 140 Ent-
würfe, z. T. auch aus dem Auslande, ein-
gesandt worden, welche demnächst zur Aus-
stellung gelangen. Viel Beachtung findet hier
momentan die Ausstellung einer umfassenden
Kollektion von Fotomontagen des Berliner
Künstlers John Heartfield, welche in
den Räumen der Künstlerkooperative „Chu-
doshnik“ stattfindet und einen erschöpfenden
Einblick in die Arbeitsmethoden Heartfields
darbietet. ■ P. Ett.
Die Einnahmen
der französischen Museen
Nach dem Etat der französischen National-
museen betragen deren Einnahmen im Jahr

1930 nicht weniger als 9 581 000 Pranken. Die
Ausgaben machen 9 417 000 Franken aus.
Unter den Einnahmen stehen nach der
„Deutschfranzösischen Rundschau“ diejenigen
aus dem Verkauf von Katalogen, Photogra-
phien, Postkarten, Gipsabgüssen und Gra-
phiken mit 5 697 000 Franken voran; es folgen
1 443 000 Franken aus Eintrittsgeldern, 347 000
aus vorübergehenden Ausstellungen und
230 000 Franken aus Vorträgen. Für Ankäufe
konnten davon 3149 000 Franken verwendet
werden.
Weihnachtskunstausstellung
junger Künstler
Galerie Heinemann in München
Einige der ausgestellten Bilder, auf die in
der letzten Nummer hingewiesen wurde, sind
bereits verkauft und auch ein Porträtauftrag
ist auf Grund eines ausgestellten Bildnisses
erteilt worden.
Die Aquarellmalerei und Gra-
phik sind in guten, teilweise sehr guten
Blättern vertreten. Die Namen einiger be-
achtenswerter Autoren seien genannt: Büger,
Croissant, Geiseier, v. Hörschelmann, Dora
Brandenburg-Polster, Jordan, Staudigl, Ko-
fron, Unold, Schultheiß, Reinhardt u. a. Unter
den Plastiken dominiert das Tier. Das Beste
bietet Alex. Fischer mit seinen Hunden, in
denen er nicht den treuen Begleiter des Men-
schen, sondern die Bestie sieht.
Personalien
Martin Breslauer, einer der bekanntesten
und wissenschaftlich kenntnisreichsten deut-
schen Antiquiare, begeht am 16. Dezember
seinen 60. Geburtstag. Persönlich, als selb-
ständiger Sammler wie als unermüdlicher For-
scher und Entdecker, aufs engste mit seinem
Beruf verwachsen, gehört der Name Bres-
lauers in die erste Reihe der Auktionshäuser
Berlins. Viele der von ihm herausgegebenen
Kataloge sind in ihrer umfassenden Kenntnis
der verschiedensten Buchgebiete wichtigste
Handbücher der Bibliographie geworden.
*
Information
Herr Henry Pohl hat in Berlin. am
Lützowplatz 5, eine Kunsthandlung für Ge-
mälde und Antiquitäten eröffnet. In den kleinen, in-
timen Räumen soll vor allem das niederländische
Bild des 17. Jahrhunderts und der Kupferstich eine
Pflegestätte finden. Herr Pohl war längere Jahre
im Hause Altkunst, Unter den Linden, tätig. Sein
Vater war der Begründer Jes international bekannten
Hauses für ostasiatische Kunst Pohl freres in Paris.

UNTER KOLLEGEN


Der untersuchende Arzt:
— Komisch, beinahe könnte man glauben.
Sie fühlten sich beim Atmen beengt . . .


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Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarir au
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und Jegliche Verantwo
tung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungsterrains und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin o

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