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16. Januar 1958

XIL JAHRGANG, Nr. 5



LMONDErfaAKTS

EINZIGE ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN, BIBLIOTHEKEN, KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
Berlin W62. Kurfürstenstr. 76-77. Barclays Bank Ltd. 262, KirkdaleSydenham,
London S. E. 26, in den Monaten Mai bis Oktober jeden zweiten Sonntag.
Bankkonto: Deutsche Bank u. Diskonto-Gesellschaft, Depositen-Kasse M,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Postcheckkonti: Berlin 118054; Den
Haag 1455 12; Paris 170014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159

Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77
Telefon: B5 Barbarossa "228

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
RM 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag RM 5.50; für das
Ausland (nur im Umschlag) RM 4.40; oder Tschechoslowakei Kc 50; Frank-
reich ffrs. 38; Holland hfl. 3.25; Schweiz sfrs. 7.70; Österreich öS. 9.—;
und die nicht angeführten Länder RM 4.40; Übersee $ 1.80.

Galerie Haberstock
BerlinW9, Bellevuestraße 15

sucht ständig zu kaufen:

Meisterwerke der Malerei
des 15. bis einschließlich
19. Jahrhunderts

Der Versteigerungstermin

Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Zeit-
punkt für das Gelingen einer Versteigerung
v°n ausschlaggebender psychologischer Be-
deutung ist. Unter den vielen Zufälligkeiten,
)’on denen der Erfolg einer Auktion abhängt,
jst er ein feststehender, im Voraus berechen-
barer Faktor. So haben sich in allen Ländern
®it ausgebreitetem Kunstmarkt allmählich
feste Zeitabschnitte, die Frühjahrs- und
Herbstsaison, herausgebildet, und auch
Deutschland ist diesem Beispiel gefolgt. Trotz-
dem konnte man in den letzten Jahren beob-
achten, daß manche Versteigerungen so weit in
die Sommermonate hinein verschoben wurden,
' aß Jnan mjt Recht fürchten durfte, daß durch
( ie bereits bevorstehende oder angebrochene
Ferienzeit gewisse Käuferschichten nicht mehr
erreicht werden konnten, daß also die mög-
liche Höchstausnutzung der Auktion nicht er-
reicht wurde. Dies müßte auf einem Markt
"'e dem deutschen, der mit größeren Ver-
steigerungsereignissen nicht so dicht besetzt
rst, vermieden werden, und noch mehr müßte
Acht darauf gegeben werden, daß diese Er-
eignisse sich nicht zu sehr in ihrer zeitlichen
Abfolge überschneiden oder gar decken, was
bei der in Deutschland — im Gegensatz zu
Frankreich oder England — üblichen, meist
riihen Vorankündigung durchaus möglich sein
° ie. Die dadurch entstehenden \ erluste

lassen sich naturgemäß zahlenmäßig nie fest-
stellen, die rasche Ermüdung bei kurz sich
hintereinander folgenden Groß-Auktionen ist
aber psychologisch immer spürbar und natur-
gemäß durch die noch verhältnismäßig dünne
Schicht von Sammlern, die wirklich für große
Objekte in Frage kommen, bedingt.
Bei der Frage des Auktionstermins muß
auch ein Problem berührt werden, das das
Verhältnis „Freier Kunsthandel — Kunstver-
steigerung“ berührt. Es ist gerade von Kunst-
handelsseite mit Recht darauf hingewiesen
worden, welch starker Abbruch ihm durch die
gerade in den letzten Wochen vor dem Weih-
nachtsfest stattfindenden Versteigerungen ge-
tan wird. Diese Erkenntnis hat ja auch z. B.
in Wien dazu geführt, daß behördlicherseits
strenge Verbote für Kunstversteigerungen im
Monat Dezember erlassen worden sind. Wir
glauben, daß sich die deutschen Versteige-
rungshäuser von sich aus ein großes Verdienst
um die Förderung des genannten Problems er-
werben würden, wenn sie sich freiwillig, aus
der natürlichen Erkenntnis der Lage und aus
kollegialer Standesdisziplin heraus, verpflich-
ten würden, von derartigen direkt vor dem
Weihnachtsfest gelegenen Auktionen abzu-
sehen. Und daß dieses ohne eine Einbuße für
sie geschehen könnte, darf man umso mehr
annehmen, da es sich bis jetzt noch nie er-


Rubens, Der Sommer. Leihgabe S. M. des Königs von England an die Barockausstellung
im Burlington House, London. (Bericht folgt) (Foto Archivl

PAUL TIECKE
Berlin IL'62, Kurfiirslenslr. 104 - Telefon: 2.417 68
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Neugeordneter Saal: Ritterliche Kultur. Nürnberg, Germanisches Natio-
nalmuseum (Museums-Foto)

wiesen hat, daß die Weihnachtsversteigerungen
bessere Erträgnismöglichkeiten bieten als eine
in der übrigen, zeitlich ja recht umfangrei-
chen „Saison“ geschickt angesetzte Versteige-
rung. Den weitesten Wünschen des freien

Kunsthandels würde aber dadurch wesentlich
entsprochen sein.
Wir sind gerne bereit, Meinungen und Vor-
schläge zu diesem unserem Vorschlag von bei-
den Seiten entgegenzunehmen. C. A. B.

Umgestaltung des Germanischen Nationalmuseums
in Nürnberg

Die von Direktor Kohl h a u ß e n seit An-
tritt seines Amtes in Angriff genommene Neu-
ordnung der Sammlungen ist in einem wesent-
lichen Abschnitt schon durchgeführt. Das Erd-
geschoß des Hauptgebäudes wurde, unter teil-
weiser Beibehaltung der einstigen Bestimmung
(Kunstgewerbe) zu einer umfassenden kultur-
geschichtlichen Schau erweitert. Zu diesem
Zweck haben einige frühere Abteilungen, z. B.
die für Goldschmiedearbeiten, ihre Sonder-
existenz aufgeben müssen. Eine Reihe von
Plastiken und Gemälden wurde in einen neuen,
sinnvollen Zusammenhang gebracht. Ebenso
mehrere bedachtsam ausgewählte Wirk-
behänge, die früher in dem großen Teppich-
saal des Obergeschosses hingen und mit den
übrigen Textilien eigentlich durch nichts ver-
bunden waren als die gemeinsame Technik,

während jetzt historische und ikonographische
Beziehungen wirksam gemacht worden sind.
Es ist deutlich das Bestreben erkennbar,
über den einseitigen Gesichtspunkt der spe-
ziellen Materialsammlung hinaus in den ein-
zelnen Räumen solche Gegenstände zu ver-
sammeln, die trotz Verschiedenartigkeit des
\ erwendungszwecks innerlich Bezug aufein-
ander nehmen. In diesem Sinne ist z. B. der
Raum, welcher die ritterliche Kultur zur Dar-
stellung bringt (s. Abbildung), besonders ein-
prägsam gestaltet. Symbol der zur Anschau-
ung gelangenden Epoche ist das Standbild des
Grafen von Sayn, das hier Aufstellung gefun-
den hat. In dem jetzigen Milieu gelangt es zu
doppelter Aussage, indem es einmal als abso-
lutes Kunstwerk für sich spricht, dann in ein
beredtes kulturgeschichtliches Verhältnis zu

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