20. Februar 1958
XIL JAHRGANG, Nr. 8
WE
ART»/* WORLD
Nsr
LMONDEfcAKIS
EINZIGE ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN, BIBLIOTHEKEN, KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER
g
.‘‘Cneint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
rhn W 6a, Kurfürstenstr. 76-77. In den Monaten Mai bis Oktober jeden
z"'eiten Sonntag. Bankkonti: Deutsche Bank u. Diskonto-Gesellschaft, De-
?.°s‘ten-Kasse M, Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Barclays Bank Ltd 262,
^IrKdale Sydenham, London S. E. 26. Postscheckkonti: Berlin 118054;
e" Haag 145 5 12; Paris 170014; Prag 592 83; Wien 114783; Zürich 8159
Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77
Telefon: B5 Barbarossa 7228
Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
RM 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag RM 5.50; für das
Ausland (nur im Umschlag) RM 4.40; oder Tschechoslowakei Kc 50; Frank-
reich ffrs. 38; Holland hfl. 3.25; Schweiz sfrs. 7.70; Österreich öS. 9.—;
und die nicht angeführten Länder RM 440; Übersee $ 1.80
1 • u | | Meisterwerke der Malerei
kjalerie Haber Stock suc^t ständig zu kaufen: des 15. bis einschließlich
BerlinW9, Bellevuestraßel5 19. Jahrhunderts
Darstellung eines
Anton von Dyck, Bildnis Abbe Scoglio. 1634. Sammlung Lord Camrose
Ausstellung: Burlington House, London (Bericht Nr. 5) (Fot.Arch.)
wir
ten
D r. M. J. A. M. S c h r e t-
len,Amsterdam,
außer dem Altarbild mit
St. Florin von der Hand des Hans Fries,
einem Werke, das Hugelshofer in enge Ver-
bindung mit dem Meister des Churer Altars
bringt, einen sehr guten Cornelis Engel-
brechtsen, Christus am Kreuz mit den
heiligen Frauen, dem hl. Josef und dem hl.
Johannes, ein auch im Aufbau markantes, gut
erhaltenes Werk (s. Abb. S. 5).
jeden Veranstalter einer
derartig aufgebauten
Ausstellung leichter sein,
ein Werk — das beim
Fehlen auf einer der bis-
herigen Ausstellungen
als Lücke empfunden
würde — aus dem ihm
leichter zugänglichen Be-
sitz seines eigenen Lan-
des durch ein anderes,
dessen Ausdrucksspra-
che dieselbe ist, zu er-
setzen. Damit dürfte viel-
leicht dann doch auch
dem Uebcl. daß gerade
während der eigentlichen
Saison-Zeiten die großen
Museen zum Teil ihrer
wertvollsten Bestände
entkleidet sind, bis zu
einem gewissen Grade
gesteuert sein.
Bodes Zeiten, wieder auf den heimischen, einem
weiteren Publikum ja meist doch verschlosse-
nen Kunstbesitz zurück, hebt damit die
Schätze aus Privatbesitz, aber unter einem
bestimmten fest umrissenen Leitgedanken. Es
scheint damit die Zeit der vergleichenden Aus-
stellungen anzubrechen: eine bestimmte Epoche
wird in ihrer stilistischen Haltung durch das
Nebeneinander verschiedener nationaler Aus-
drucksweisen veranschaulicht. Daß dies kein
Einzelfall ist, beweist der eben veröffentlichte
Plan M. R. Huyghes, in Paris im nächsten
Jahre eine Ausstellung der „Primitiven“ des
14. und 15. Jahrhunderts durchzuführen, wo-
bei unter möglichst scharfer Akzentuierung in
gegenständlicher und formal-stilistischer Hin-
sicht die verschiedenen nationalen Maler-
schulen Europas einander gegenübergestellt
werden sollen, also anstatt des bisherigen
Längsschnittes ein Querschnitt,. anstelle inne-
rer Verwandtschaften die Unterschiedlich-
keiten gezeigt werden. Dies würde in vieler
Beziehung einen Schritt zu einem neuen Aus-
stellungstypus bedeuten. Und es wird für
rei als für die anderen
Objekte sammlerischer
Tätigkeit. Wohl kann
man versuchen, an ein
paar qualitätsvollen
Stücken zu zeigen, daß
hier, auch vom Stand-
punkt eines internatio-
nalen Publikums aus, die
Möglichkeit der Auswahl
gegeben ist, wenngleich
beim Handel die Rück-
sichtnahme auf die be-
sonderen Neigungen des
holländischen Sammlers
stärker mitsprechen muß
als beim Liebhaber.
Um mit einem der
seltenen Früh werke der
holländischen Malerei
zu beginnen, so sahen
bei dem bekann-
March an d-Am atcur
Meisterwerke im Amsterdamer Handel
Die Vielseitigkeit und die Qualität der
interessanten Objekte, die der holländische
Kunsthandel jahraus, jahrein — und trotz der
volle Einzelheiten erkennen läßt, fesselt eben-
so durch die Darstellung der Landschaft mit
dem spiegelnden Teiche, und den fest im Bo-
den stehenden Bäumen, wie durch die vielen
lebendigen Figürchen — man beachte nur die
beiden tanzenden Paare links, oder die ihren
zu Boden gesunkenen Ritter stützende Frau
(s. Abb. S. 2).
In die volle Reifezeit der holländischen
Neue
Ausstellungsmethoden?
Es scheint, daß die Art jener Monstre-Aus-
jb'llungen. als deren Prototyp die alljährlich
1111 Burlington House in London stattgefunde-
!le" dienen können, im Aussterben begriffen
ISE Dies dürfte zum großen Teil darin be-
kundet liegen, daß sich nur wenige Länder
ereit finden, jahraus jahrein das Repräsen-
"'tivste, das sie an Kunstwerken hervorge-
’j'acht haben, auf Reisen zu schicken, und die
^"'sichtigeren Kunstverwaltungen zwar mit
' '"hgaben an wissenschaftliche. Ausstellungen
7"~ wie etwa die Retrospektiven großer Meister
den letzten Jahren— nicht kargen, aber sich
<Och auf Abgabe von Werken beschränken,
’^eren Erhaltungszustand nach menschlichem
^messen die klimatische Veränderung und
"en Transport ertragen können. So sind die
' "ranstalter der großen internationalen Aus-
i)h'llungen a]tor Kunst gezwungen, nach neuen
"'egen Ausschau zu halten. Die diesjährige
"ndoner Schau, die vielleicht gegenüber den
^i'oßen Gesamtausstellungen italienischer, hol-
la"discher, flämischer, persischer und franzö-
sischer Kunst nach Umfang und Qualität etwas
'"ttäuschen mag, bedeutet einen Schritt zu
"'Hem Ausstellungs-System, das in seinen
Jan v. d. Cappelle, Marine, sign. Lwd. 7934 X 107 cm
Kunsthandlung D. A. Hoogend i j k & Co., Amsterdam (Phot. Hoogendijk)
.'.'"ndzügen dem ursprünglichen Programm
"ser Veranstaltungen entspricht. Man greift.
^le bei den mit Recht berühmten Vorkriegs-
‘ "sstelhingen des Burlington Fine Arts Club
1 er des Kaiser-Friedrich-Museums-Vereins zu
v ielbeklagten Schw ierigkeit, gutes Material
preiswert zu beschaffen — anzubieten hat. im
Rahmen eines einzigen Artikels aufzeigen zu
wollen, wäre ein müßiges Unterfangen, und
das gilt ebensowohl für die Werke der Male-
PAUL TIECKE
Berlin ZZ' 62, Kurfiirslenslr. 104 - Telefon: 2.417 68
Rahmen . Restaurierungen aller art
Ein überaus anziehendes Stückchen früher
Landschaftsmalerei ist die panorama-artige
Tafel mit der zierlichen und lebhaften Staffage
von J a c o b G r i m m e r , eines der allerbesten
Beispiele dieses in den letzten Jahren immer
mehr geschätzten Meisters, im Besitz der
Kunsthandlung W. Paech. Das Bild, das
bei eingehender Betrachtung immer neue reiz-
Malerei versetzt uns die prachtvolle Marine
von Jan van de Cappello, deren Be-
sitzer Herr D. A. Hoogendijk ist. Ein
ebenso schönes, geschweige denn schöneres
Seebild haben wir seit Jahren im Handel nicht
gesehen. Von Meisterhand wurden die maje-
stätisch wirkenden Schiffe gegen die licht-
erfüllte Atmosphäre gesetzt, ernst und getragen.
ANKAUF GALERIE FRITZ SEILER VERKAUF
Gemälde alter Meister / Plastik: Aug. Gaul / Gobelins
Berlin W 9, Lennöslraße 8
Tel.: B 2 l.Uizow 0502
XIL JAHRGANG, Nr. 8
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LMONDEfcAKIS
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.‘‘Cneint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
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z"'eiten Sonntag. Bankkonti: Deutsche Bank u. Diskonto-Gesellschaft, De-
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RM 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag RM 5.50; für das
Ausland (nur im Umschlag) RM 4.40; oder Tschechoslowakei Kc 50; Frank-
reich ffrs. 38; Holland hfl. 3.25; Schweiz sfrs. 7.70; Österreich öS. 9.—;
und die nicht angeführten Länder RM 440; Übersee $ 1.80
1 • u | | Meisterwerke der Malerei
kjalerie Haber Stock suc^t ständig zu kaufen: des 15. bis einschließlich
BerlinW9, Bellevuestraßel5 19. Jahrhunderts
Darstellung eines
Anton von Dyck, Bildnis Abbe Scoglio. 1634. Sammlung Lord Camrose
Ausstellung: Burlington House, London (Bericht Nr. 5) (Fot.Arch.)
wir
ten
D r. M. J. A. M. S c h r e t-
len,Amsterdam,
außer dem Altarbild mit
St. Florin von der Hand des Hans Fries,
einem Werke, das Hugelshofer in enge Ver-
bindung mit dem Meister des Churer Altars
bringt, einen sehr guten Cornelis Engel-
brechtsen, Christus am Kreuz mit den
heiligen Frauen, dem hl. Josef und dem hl.
Johannes, ein auch im Aufbau markantes, gut
erhaltenes Werk (s. Abb. S. 5).
jeden Veranstalter einer
derartig aufgebauten
Ausstellung leichter sein,
ein Werk — das beim
Fehlen auf einer der bis-
herigen Ausstellungen
als Lücke empfunden
würde — aus dem ihm
leichter zugänglichen Be-
sitz seines eigenen Lan-
des durch ein anderes,
dessen Ausdrucksspra-
che dieselbe ist, zu er-
setzen. Damit dürfte viel-
leicht dann doch auch
dem Uebcl. daß gerade
während der eigentlichen
Saison-Zeiten die großen
Museen zum Teil ihrer
wertvollsten Bestände
entkleidet sind, bis zu
einem gewissen Grade
gesteuert sein.
Bodes Zeiten, wieder auf den heimischen, einem
weiteren Publikum ja meist doch verschlosse-
nen Kunstbesitz zurück, hebt damit die
Schätze aus Privatbesitz, aber unter einem
bestimmten fest umrissenen Leitgedanken. Es
scheint damit die Zeit der vergleichenden Aus-
stellungen anzubrechen: eine bestimmte Epoche
wird in ihrer stilistischen Haltung durch das
Nebeneinander verschiedener nationaler Aus-
drucksweisen veranschaulicht. Daß dies kein
Einzelfall ist, beweist der eben veröffentlichte
Plan M. R. Huyghes, in Paris im nächsten
Jahre eine Ausstellung der „Primitiven“ des
14. und 15. Jahrhunderts durchzuführen, wo-
bei unter möglichst scharfer Akzentuierung in
gegenständlicher und formal-stilistischer Hin-
sicht die verschiedenen nationalen Maler-
schulen Europas einander gegenübergestellt
werden sollen, also anstatt des bisherigen
Längsschnittes ein Querschnitt,. anstelle inne-
rer Verwandtschaften die Unterschiedlich-
keiten gezeigt werden. Dies würde in vieler
Beziehung einen Schritt zu einem neuen Aus-
stellungstypus bedeuten. Und es wird für
rei als für die anderen
Objekte sammlerischer
Tätigkeit. Wohl kann
man versuchen, an ein
paar qualitätsvollen
Stücken zu zeigen, daß
hier, auch vom Stand-
punkt eines internatio-
nalen Publikums aus, die
Möglichkeit der Auswahl
gegeben ist, wenngleich
beim Handel die Rück-
sichtnahme auf die be-
sonderen Neigungen des
holländischen Sammlers
stärker mitsprechen muß
als beim Liebhaber.
Um mit einem der
seltenen Früh werke der
holländischen Malerei
zu beginnen, so sahen
bei dem bekann-
March an d-Am atcur
Meisterwerke im Amsterdamer Handel
Die Vielseitigkeit und die Qualität der
interessanten Objekte, die der holländische
Kunsthandel jahraus, jahrein — und trotz der
volle Einzelheiten erkennen läßt, fesselt eben-
so durch die Darstellung der Landschaft mit
dem spiegelnden Teiche, und den fest im Bo-
den stehenden Bäumen, wie durch die vielen
lebendigen Figürchen — man beachte nur die
beiden tanzenden Paare links, oder die ihren
zu Boden gesunkenen Ritter stützende Frau
(s. Abb. S. 2).
In die volle Reifezeit der holländischen
Neue
Ausstellungsmethoden?
Es scheint, daß die Art jener Monstre-Aus-
jb'llungen. als deren Prototyp die alljährlich
1111 Burlington House in London stattgefunde-
!le" dienen können, im Aussterben begriffen
ISE Dies dürfte zum großen Teil darin be-
kundet liegen, daß sich nur wenige Länder
ereit finden, jahraus jahrein das Repräsen-
"'tivste, das sie an Kunstwerken hervorge-
’j'acht haben, auf Reisen zu schicken, und die
^"'sichtigeren Kunstverwaltungen zwar mit
' '"hgaben an wissenschaftliche. Ausstellungen
7"~ wie etwa die Retrospektiven großer Meister
den letzten Jahren— nicht kargen, aber sich
<Och auf Abgabe von Werken beschränken,
’^eren Erhaltungszustand nach menschlichem
^messen die klimatische Veränderung und
"en Transport ertragen können. So sind die
' "ranstalter der großen internationalen Aus-
i)h'llungen a]tor Kunst gezwungen, nach neuen
"'egen Ausschau zu halten. Die diesjährige
"ndoner Schau, die vielleicht gegenüber den
^i'oßen Gesamtausstellungen italienischer, hol-
la"discher, flämischer, persischer und franzö-
sischer Kunst nach Umfang und Qualität etwas
'"ttäuschen mag, bedeutet einen Schritt zu
"'Hem Ausstellungs-System, das in seinen
Jan v. d. Cappelle, Marine, sign. Lwd. 7934 X 107 cm
Kunsthandlung D. A. Hoogend i j k & Co., Amsterdam (Phot. Hoogendijk)
.'.'"ndzügen dem ursprünglichen Programm
"ser Veranstaltungen entspricht. Man greift.
^le bei den mit Recht berühmten Vorkriegs-
‘ "sstelhingen des Burlington Fine Arts Club
1 er des Kaiser-Friedrich-Museums-Vereins zu
v ielbeklagten Schw ierigkeit, gutes Material
preiswert zu beschaffen — anzubieten hat. im
Rahmen eines einzigen Artikels aufzeigen zu
wollen, wäre ein müßiges Unterfangen, und
das gilt ebensowohl für die Werke der Male-
PAUL TIECKE
Berlin ZZ' 62, Kurfiirslenslr. 104 - Telefon: 2.417 68
Rahmen . Restaurierungen aller art
Ein überaus anziehendes Stückchen früher
Landschaftsmalerei ist die panorama-artige
Tafel mit der zierlichen und lebhaften Staffage
von J a c o b G r i m m e r , eines der allerbesten
Beispiele dieses in den letzten Jahren immer
mehr geschätzten Meisters, im Besitz der
Kunsthandlung W. Paech. Das Bild, das
bei eingehender Betrachtung immer neue reiz-
Malerei versetzt uns die prachtvolle Marine
von Jan van de Cappello, deren Be-
sitzer Herr D. A. Hoogendijk ist. Ein
ebenso schönes, geschweige denn schöneres
Seebild haben wir seit Jahren im Handel nicht
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stätisch wirkenden Schiffe gegen die licht-
erfüllte Atmosphäre gesetzt, ernst und getragen.
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