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15. Februar 1958

XIL JAHRGANG, Nr. 7


ART»/fc WORLD

NST
LMONDEfcAKß

EINZIGE ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN, BIBLIOTHEKEN, KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77. In den Monaten Mai bis Oktober jeden
Weiten Sonntag. Bankkonti: Deutsche Bank u. Diskonto-Gesellsdiaft, De-
Positen-Kasse M, Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Barclays Bank Ltd 262,
Kirkdale Sydenham, London S. E. 26. Postscheckkonti: Berlin 118054;
^en Haag 145 5 12; Paris 1700 14; Prag 592 83; Wien 114783; Zürich 8159

Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77
Telefon: B5 Barbarossa 2228

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
RM 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag RM 5.50; für das
Ausland (nur im Umschlag) RM 4.40; oder Tschechoslowakei Kc 50; Frank-
reich ffrs. 38; Holland hfl. 3.25; Schweiz sfrs. 7.70; Österreich öS. 9.—;
und die nicht angeführten Länder RM 4-40; Übersee $ 1.80

Galerie Haberstock
Berlin W 9, Bellevuestraße 15

sucht ständig zu kaufen:

Meisterwerke der Malerei
des 15. bis einschließlich
19. Jahrhunderts

Kunstauktion und Kommissionär

Ein Sammler stellt uns zu diesem,
von uns hier bereits mehrfach be-
rührten Thema die folgenden Aus-
führungen zur Verfügung, denen wir
gerne Raum geben.
Es kann niemanden entgangen sein, daß
das Verhalten des Publikums auf Versteige-
rungen in den Jahren nach dem Kriege eine
starke Wandlung durchgemacht hat. Die
Weihevolle Stimmung, die lautlose Stille und
das mustergültige Verhalten des Auditoriums
der Vorkriegsjahre war einer Entartung ge-
wichen, die durch landfremde Elemente her-

eingetragen worden war. Wüstes Geschrei,
lautes Gestikulieren gehörte zur Selbstver-
ständlichkeit, und die sog. Kommissionäre ver-
mehrten sich in erschreckender Weise, pirsch-
ten sich, größtenteils von Sachkenntnis wenig
getrübt, an die Sammler heran und brachten
es fertig, daß manch ahnungsloser Liebhaber
sich nach der Versteigerung im Besitze von
Kunstgegenständen befand, die er sich im
Grunde niemals gewünscht hatte. Jeder kennt
diese Verhältnisse, die nunmehr glücklicher-
weise der Vergangenheit angehören.
Aber es ergibt sich die prinzipielle Frage,
ob die Mitwirkung von
Kommissionären bei
Kunstauktionen über-
haupt notwendig ist.
Gegen seriöse Kommis-
sionäre, die das Metier
beherrschen, den Klien-
ten fachmännisch be-
raten, die Interessen
ruhig und vor allem
diskret wahren, läßt
sich nichts einwenden.
Trotzdem ist festzustel-
len, daß bei den großen
Versteigerungen in Köln
und München ortsan-
sässige Kommissionäre
nicht vertreten sind,
weil das Publikum in
diesen Städten derartige
Institutionen ablehnen
würde. Wenn sich die
Reichshauptstadt ihrer
weiter bedient, müßte
aber ein Geschäftsge-
bahren vorgeschrieben
werden, das sich der
Würde einer Kunstver-
steigerung angleicht. Der
Kommissionär müßte
sich auf die ihm zu-
geteilten Aufträge be-
schränken, müßte sich
damit begnügen, die
Interessen seiner Auf-
traggeber zu wahren
und es müßte strikte
untersagt sein, daß
Einzelne durch Ge-
bärden und Reden die


Rembrandt, Bildnis seines Vaters. Um 1630
Sammlung W. B. Chamberlin, Hove, Sussex
Versteigerung : Christie’s, London, 25. Februar 1938 (Foto Christie)

Versteigerung diktierend
zu beherrschen ver-
suchen. Fast bei jeder

Auktion muß man
leider feststellen, daß
einzelne Kommissionäre
bei jeder Nummer, die
überboten wird oder
bei der das Limit
ihrer Auftraggeber über-
schritten wird. Zwischen-
bemerkungen machen,
die einer Kontrolle
gleichkommen. Derar-
tige Unsitten müßten
energisch zurückgewie-
sen werden, und es
wäre an der Zeit, hier
Abhilfe zu schaffen. Man
muß dem Privatkäufer
seine persönliche Frei-
heit belassen.

Und es sei die zweite
Frage gestellt: warum
wendet sich der ernst-
hafte Liebhaber nicht
auch bei Versteigerun-
gen um Rat an den
fachmännischen Kunst-
händler, der ja aus
seiner Berufseinstellung
heraus, um den Kunden
zu halten und weiter-
hin bedienen zu können,
die stärkste Verpflich-
tung fühlt, ihm. unge-
achtet der Höhe des
Preises, nur das Beste
vom Besten zu emp-
fehlen?


Werner P e i n e r , Mädchen auf dem Feld
Sonderausstellung der Preuß. Akademie der Künste,
Berlin (Foto Prof. Peiner)

Paraskewe Bereskine und Werner Peiner

Eine Sonde rausstell u n g i n d e r
Bei der Eröffnung der Bereskine-Peiner-
Schau in der- Preußischen Akademie der
Künste nahm ihr Schirmherr, Ministerpräsi-
dent Generalfeldmarschall G ö r i n g, selbst
das Wort, um ein Bekenntnis zu der Eigenart
der beiden ausstellenden Maler abzulegen. Er
bezeichnete es als schönes Vorrecht der leiten-
den Staatsmänner, in der Kunstpflege dem
Vorbilde des Führers zu folgen. Darum wolle
er Bilder, die ihn ergriffen hätten, der breiten
Oeffentlichkeit zugänglich machen, um an die-
sen einfachen Beispielen von handwerklich
und künstlerisch hervorragend durchgeführ-
ten Werken zu zeigen, wie ein Wiederanschluß
an die Malgesinnung der großen deutschen
Meister und ihrer Schulen glückbringend und

B e r 1 i n e r Akademie der Künste

wegweisend sein könne. Den warmherzigen
Einsatz des Protektors der Akademie für
Kunst und Künstler unterstrich Reichserzie-
hungsminister Rust in einer das Verhältnis
der Künste im neuen Staat grundsätzlich be-
handelnden Rede, die in dem Gedanken aus-
klang, daß deutsch malen nicht nur Deutsch-
land malen heiße, es wäre viel mehr, nämlich:
„die Welt mit deutschen Augen betrachten
und aus der deutschen Seele heraus gestalten“.
Was in diesen programmatischen Ansprachen
als Forderung gestellt wurde, Pflege und So-
lidität des künstlerischen Handwerks, eine
Vergegenwärtigung der Wirklichkeit, die dem
Leben wieder Freude gibt und Fortschreiten
auf dem Wege oft unterbrochener Tradition,

PAUL TIECKE
Berlin IV62, Kurfürstenstr. 104 - Telefon: 2417 68
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