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24- April 19’>8
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ART«,/ite WORLD

XIL JAHRGANG. Nr. 17
NST
LMONDE,/«ARTS

EINZIGE ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN, BIBLIOTHEKEN, KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER

./scheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
erhn 62, Kurfürstenstr. 76-77. In den Monaten Mai bis Oktober jeden
"'eiten Sonntag. Bankkonti: Deutsche Bank, Depositen-Kasse M,
erlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Barclays Bank Ltd. 262, Kirkdale
^denham, London S. E. 26. Postscheckkonti: Berlin 118054;
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Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77
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Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
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und die nicht angeführten Länder RM 440; Übersee $ 1.80

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Meisterwerke der Malerei
des 15. bis einschließlich
19. Jahrhunderts

Neuerwerbungen des Wiener Kunsthist. Museums

gleichermaßen

Bei den in den Sammlungen für Plastik und
pUnstgewerbe zur Schau gestellten Neuerwer-
bungen handelt es sich zum überwiegenden
Leil um Hauptwerke deutscher Kunst, deren
Ankauf aus dem Streben der Musealleitung
.L'r"uchs, die Abwanderung heimischen Kunst-
besitzes in das Ausland zu verhindern. Plastik
ll/d Malerei wie auch die Kleinkunst sind mit
hervorragenden Stücken ver-

treten. Die überlebensgroße Madonna aus
Kalkstein, die ehedem im Kapuzinerkloster zu
Wiener-Neustadt stand, ist neben der (von
R. Ernst veröffentlichten) zeitlich nahen
Klosterneuburger Gottesmutter die bedeut-
samste frühgotische Großplastik auf öster-
reichischem Boden (s. Abb. S. 2). In ihrer
Auffassung verrät sie deutlich die Einwirkung
französischer Skulpturen, wie denn der Ein-


n d r ea s Lack ner, H lg. Blasius vom Hochaltar
von Abtenau (1518). Holz, H. 130 cm
^6,Jerwerbung des Kunsthistorischen
Useums, Wien (Museums-Foto)

Huß französischer Kunst zu Ausgang der Ro-
manik und in der Frühzeit der Gotik in
Oesterreich überall spürbar ist. Rund zwei
Jahrhunderte später sind die Schnitzfiguren
der Hl. Rupertus, Vigilius und Blasius (s. Ab-
bildung) entstanden, die zu dem Hochaltar der
Pfarrkirche zu Abtenau gehörten, den Andreas
Lackner aus Hailein im Jahre 1518 vollendete.
In dem reichen Faltengewoge, aus dem die
ganze Phantastik spätgotischer Kunst spricht,
erscheinen die Gestalten, von denen die mäch-
tig ausladende Sitzfigur des Hl. Blasius von
besonders eindringlicher Wirkung ist, als Vor-
läufer hochbarocker Plastik.
Von einem ganz besonderen naiven Reiz in
seiner ursprünglichen Anmut und trotz der
Buntheit wohlabgewogenen Farbigkeit ist ein
zu Beginn des 15. Jahrhunderts anzusetzender
Flügelaltar aus dem oberen Murtal, der den
„weichen Stil” veranschaulicht. Aus der
Kunstkammer des Stiftes Willen stammt eine
um 1450 datierte „Kreuzigung“ nordtirolischer
Herkunft, deren genauere Lokalisierung das
auf dem Schild eines Reiters angebrachte
Wappen der Innsbrucker Bürgermeisterfamilie
Dorn ermöglicht. Die beiden Altarflügel des
Marx Reichlich: „Tempelgang“ und „Mariae
Heimsuchung“, hatten wir in den letzten Jah-
ren bereits wiederholt auf Ausstellungen goti-
scher Kunst gesehen. Von der Plastizität der
Figuren und der fesselnden perspektivischen
Raumgestaltung, der Naturtreue der Archi-
tekturen führen Fäden zu Michael Pacher und
von diesem nach Oberitalien. Nicht minder
deutlich als hier kommt der italienische Ein-
fluß in dem holden Halbfigurenbild der Maria
mit Kind, einem Werk des „Meisters der
Habsburger“, zur Geltung, das sichtlich auf
venezianische Madonnenbilder aus der Wende
des 15. Jahrhunderts zurückgreift. Kommt bei
den Tiroler Meistern gegen 1500 italieni-
schem Vorbild eine wichtige Rolle zu, so sehen
wir anderseits in dem Jünglingsbildnis des am
kursächsischen Hofe tätigen Jacopo dei Bar-
bari einen Italiener eine dermaßen enge Ver-
bindung mit Dürer’scher Art eingehen, daß
man ohne die Signatur kaum auf den Urheber
verfallen würde. Um dieselbe Zeit, und zwar
nach der Inschrift im Jahre 1506. ist auch das
unvergleichlich eindringlichere Bildnis eines

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Kelch und Patene aus Stift Wilten. Salzburg um 1180—90
Neuerwerbung des Kunsthistorischen Museums, Wien (Museums-Foto^

jungen Mannes von der Hand des als Bildnis-
maler sehr seltenen Hans Burgkmair d. Ae.
entstanden (Abb. „Weltkunst“, Jg. XI, Nr. 22/25).
Wohl das wertvollste Objekt unter den
Neuerwerbungen bilden Kelch und Patene aus
Stift Wilten. die die bedeutendste Schöpfung
romanischer Goldschmiedekunst in Oesterreich
darstellen (s. Abbildung). Der silberne, zum
Teil vergoldete Kelch ist mit in kreisförmigem

Schlingwerk eingeordneten allegorischen Figu-
ren und Szenen aus dem Alten Testament iri
Niellotechnik verziert, die auf der Vorderseite
der Patene als Bordüre um das Mittelbild an-
geordnete niellierte Schilderungen aus dein
Neuen Testament ergänzen. Den „Frauen am
Grabe“ im Schalenrund entspricht auf der
Rückseite der Patene das aufgelegte getrie-
bene Hochrelief der „Kreuzigung“. In der Auf-


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