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DIE WELTKUNST
Jahrg. XII, Nr. 4 vom 23. Januar 1938
Nachrichten von Überall
Ein van Dyck für die National
Gallery
Ein bedeutendes Gemälde von Anton van
Dyck ist soeben als Geschenk in die Londoner
Nationalgalerie eingezogen: das ovale Bild
„Der Abbe Scaglia in Anbetung der Madonna“.
Das Bild ist im Auftrage Scaglias, der in den
spanischen Niederlanden als politischer Agent
tätig war, im Jahre 1634 in Brüssel entstan-
den — ein Bildnis des Auftraggebers aus dem
Besitz von Lord Camrose ist augenblicklich
auf der Ausstellung im Burlington House zu
sehen — und zweifellos eine völlig eigenhän-
dige Arbeit van Dycks.
KdF.-Werkausstellungen
Die von der N. S.-.Gemeinschaft
„Kraft durch Freude“ in den Fabriken
bisher veranstalteten Kunstausstellungen
haben besonders in der letzten Zeit viele Er-
folge gehabt. Die für die Betriebe des Deut-
schen Verlags in Berlin aufgebaute Schau
„Kunst in Bau und Heim“ mußte bis
20. Januar verlängert werden. Für die nächste
Zeit werden Ausstellungen vorbereitet, welche
das Gesicht der deutschen Stadt und ihr
Leben und das Thema Kind und Kunst behan-
deln sollen. Die außergewöhnlich rege Be-
teiligung der Kiinstlerschaft an den bisher
stattgefundenen vielen hunderten von Fabrik-
ausstellungen wird sich wahrscheinlich in der
Folge noch mehr auf graphische Blätter er-
strecken. Denn wenn auch alle diese Veran-
staltungen keine eigentlichen Verkaufsausstel-
lungen sind und sein sollen, haben doch durch
sie statt der sonst üblichen Reproduktionen
viele Zeichnungen, Holzschnitte und Radierun-
gen bekannter Maler infolge der erschwing-
lichen Preise ihren Weg in die Heime von
Werktätigen gefunden.
Kunst auf Bahnhöfen
Ein franzö-
sisches Glas-
fenster
Das Victoria- und Al-
bert-Museum in London
hat für 3000 Pfund ein
französisches romani-
sches dreiteiliges Fenster
aus dem 12. Jahrhundert
erworben, das vor kur-
zem in der Nähe von
Gisors bei Beauvais ent-
deckt wurde.
„Deutsche
Kunst“ im Jeu
de Paume
(Foto Besitzer)
(Foto Reue)
Ein deutsches Renaissance
Bildnis
Gabriel M e ts u , Mädchen mit Strauß
Neuerwerbung der Sammlung Hellberg,
Die Landesleitung Pommern der Reichs-
kammer der Bildenden Künste hat durch das
Entgegenkommen der Reichsbahn im Haupt-
bahnhof Stettin die Ausstellung neuer Arbeiten
ihrer Mitglieder ermöglicht. Die Kammer sucht
die Bilder in den Werkstätten der Künstler
selbst aus und stellt sie im Bahnhof zum Ver-
kauf. Auf diese Art wird die Kunst jenem
Teil der Bevölkerung nahe gebracht, der aus
irgendwelchen Gründen den Weg zu den üb-
lichen Kunstausstellungen nicht findet.
In einem Privathaus in Blankenheim (Eifel)
wurde kürzlich ein altes Gemälde entdeckt,
das sich nach der Reinigung als ein 1578 da-
tiertes Bildnis der Gräfin Juliane von Blanken-
heim-Manderscheid in reicher Renaissance-
tracht herausstellte. Das Bild ist dem Heimat-
museum einverleibt worden.
was
tun
einer jungen Frau,
in Stockholmer Privatbesitz überging. Ein be-
sonderes Ereignis verspricht die in der nahen
Zukunft zu erwartende Eröffnung der gräf-
lich Hallwylschen Sammlungen zu werden, die
bekanntlich von ihrem verstorbenen Besitzer
dem schwedischen Staat vermacht wurden
und an deren Katalogisierung man in Stock-
holm seit mehreren Jahren arbeitet. Darüber
wird bald.mehr zu berichten sein. Wenn auch
Sammler
einen
Preis
W. Reue, Torre del Greco di Napoli. 1933
Ausstellung: Münchener Kunstversteigerungshaus
A. Weinmüller (Bericht in Nr. 3)
kaufte Gemälde von Anders Zorn. Innenan-
sicht einer Bäckerei, mit 35 000,— Kronen den
höchsten Preis. Das Bild ging in schwedischen
Privatbesitz über. Ein weiteres wichtiges Er-
eignis war der Ankauf des schönen Moropor-
träts für das National
Museum in Stockholm (s.
Weltk. 32/33X1), für das
eine noch höhere Summe
bezahlt wurde. Die mehr-
mals durch die Presse
gehenden Nachrichten
von „Rembrandtentdek-
kungen“ stellten sich bei
näherer Prüfung jedes-
mal nur als blinder
Alarm heraus; dagegen
wurde ein Rembrandt
nahestehendes Gemälde.
Vertumnus und Pomona,
zu dem eine eigenhän-
dige Zeichnung des Mei-
sters vorliegt, von dem
Stockholmer !
Malmgren für
sehr mäßigen
aus dem Kunsthandel
erworben. Gabriel Met-
su, der bisher in Skan-
dinavien nur schwach
vertreten, schuf das
hier abgebildete anspre-
chende und hübsch kom-
ponierte Genreporträt
das für ca. 7000,— Kronen
Das Museum Jeu de
Paume, die offizielle
französische Sammlung
ausländischer Kunst in
Paris, hat soeben die
Ausstellung seiner Neu-
erwerbungen eröffnet.
Auf Deutschland ent-
fallen drei Ankäufe:
außer einer Plastik von
Anni Höfgen-Hempel — wir erwähnten kürz-
lich diese glückliche Erwerbung — Bilder von
— Kandinsky und Max Bauer! Man fragt sich,
wie bei den meisten Werken der „deutschen“
Abteilung dieses Museums, vergeblich,
diese Ankäufe mit deutscher Kunst zu
haben.
die Rundbögen der Stadtmauer angebaute Haus
nimmt außer Werken seiner Hand zahlreiche
Erinnerungsgegenstände auf. F.
Kunstereignisse in Schweden
Unter den auf den verschiedenen schwedi-
schen Auktionen des Jahres 1937 versteigerten
Gemälden erreichte das im Dezember bei der
Svensk-Fransk Kunstgalerie in Stockholm vor-
der skandinavische Kunstmarkt nicht so reich
beschickt ist, wie der anderer Länder, so findet
sich doch stets interessantes Material und
sammlerisches Interesse.
Goya in Paris
In der Orangerie ist soeben eine Goya-Aus-
stellung eröffnet worden. Es werden dort un-
gefähr dreißig hervorragende Bilder des spa-
nischen Meisters gezeigt,
die sämtlich aus fran-
zösischen Sammlungen
oder Museen stammen.
Die berühmte Goya-
Sammlung der südfran-
zösischen Stadt Castres
hat den Grundstock ge-
liefert.
Eine belgische Kunst-
ausstellung
In Brüssel ist eine umfassende Ausstellung
belgischer Malerei vorbereitet worden, die
jetzt in repräsentativer Form in Paris
gezeigt wird und ein vollständiges Ent-
wicklungsbild vom 15. bis 19. Jahrhundert an-
hand der besten Gemälde aus Museums- und
Privatbesitz vermittelt.
Ein Puppen-Sammlung
I. M. Königin Mary von England und Groß-
britannien überwies dem Museum in Hüll eine
Sammlung von 600 in Originalkostümen geklei-
deter Puppen aller Länder und Zeiten, die ihr
kürzlich aus dem Nachlaß von Miss Emma
Carey aus Reigate zugefallen war. Die Samm-
lerin hatte 70 Jahre an der Zusammenstellung
dieser einzigartigen Spezialsammlung gear-
beitet.
Ein neues französisches
Museum
Tn dem Sommerpalais der Päpste in Sorgues
(Vaucluse), zehn Kilometer von Avignon ent-
fernt, wo im letzten Jahre die vom Louvre er-
worbenen Fresken entdeckt wurden, wird mit
Mitteln der Monuments Historiques ein neues
Museum eingerichtet werden.
Deutsche Architektur- und
Kunstausstellung München
Die Eröffnung dieser neuen Ausstellung im
I lause der Deutschen Kunst fand am Samstag,
den 22. d. M., vor geladenen Gästen statt. Wir
werden darüber demnächst berichten.
Lenbach-Museum
in Schrobenhausen
Die Geburtsstadt Franz von Lenbachs er-
hielt ein Lenbach-Museum, das in dem von
Frau Lolo von Lenbach erworbenen Geburts-
haus des Künstlers eingerichtet wurde. Das an
Bedeutende Gemälde
17. bis 19. Jahrhundert zu kaufen gesucht.
Angebote erbeten
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46
für Ämft
(VORMALS Ao So OBIEY)
€5» M. E. H,
A N I I g IU ][ T Ä T IE W • G JE M Ä L © E
MÜKCHEK BIAXIM.ILIAÄSP1LATZ 7
Ausgrabung einer Justinians-
Kathedrale
Der Belgrader Altertumsforscher Professor
Wladimir Petkowitz entdeckte vor kurzem bei
Lebano in Mittelserbien die Ueberreste einer
vom oströmischen Kaiser Justinian im 6. Jahr-
hundert erbauten großen Kathedrale. Es war
lange bekannt, daß Justinian außer der Hagia
Sophia in Istanbul auch im Westen seines Rei-
ches, in der Nähe seines Geburtsortes, eine
zweite Kathedrale erbauen ließ. Nach den bis-
herigen Grabungen ist die Kathedrale von
Lebano, in dessen Umgebung Prof. Petkowitz
die Geburtsstätte Justinians vermutet, die
zweitgrößte byzantinische Kirche — das Schiff
ist mit einer Länge von 70 Metern nur um
7 Meter kürzer als das der Hagia Sophia. Die
Kathedrale hatte drei große Altäre und war
als „Wehrkirche* gebaut, d. h. von starken
Türmen und Mauern gesichert.
Moderne belgische Kunst
in Antwerpen
Die Galerie Buyl in Antwerpen, die sich
besonders für das moderne belgische Kunst-
schaffen einsetzt, hat für das Jahr 1938 ein
umfangreiches Programm festgelegt, das die
Ausstellungen folgender Künstler umfaßt:
Alice Frey, Suzanne van Damme, Lisemonde,
Brusselmans, van Vaerewyck, Gustave Desmet,
Joseph Vinck.
Amerikanische Notizen
Kansas City. Eines der bedeutendsten, bis
jetzt in amerikanischen Besitz gelangten chi-
nesischen Bildwerke konnte soeben die William
Rockhili Nelson Gallery in Kansas City er-
werben: einen Stupa der Sui-Periode um 600
v. Chr.
Minneapolis. Das Art Institute konnte eine
der schönsten Sammlungen früher chinesischer
Bronzen aus dem durch seine Jade-Sammlun-
gen bekannten Besitz von Alfred F. Pillsbury
erstmalig ausstellen.
Baltimore. Die Walters Art Gallery macht
ein neues und äußerst interessantes Experi-
ment zur Erziehung des Sehens durch die Aus-
stellung von stark vergrößerten, „monumenta-
lisierten“ Photographien mittelalterlicher Mi-
niaturen und Elfenbeine.
New York. Der als Neudörfer Collection
bekannte Rest der berühmten. 1885 von Theo-
dor Graf (Wien) nach Europa gebrachten,
Sammlung von Fayum-Porträts ist gegenwärtig
in den Karl Freund Galleries in New' York
ausgestellt.
Literatur
Kurt Steinhart, Das Holzschnittwerk des Jakob Cornelisz.
van Amsterdam. XI + 137 S., XXXII Tat. und 60 Text-
abb. Burg b. M., Hopfer Verlag, 1937.
Mit dem vorliegenden, reichillustrierten Bande hat der
Verfasser dankenswerter Weise eine fühlbare Lücke in
der Literatur über die graphische Kunst der Dürerzeit
geschlossen. So wie seine Publikationen über die Ge-
mälde des Jacob Cornelisz. (1922 u. 1929) dürfte auch
sein Werk über den Holzschnittkünstler nicht nur grund-
legend, sondern bis auf weiteres maßgebend sein. Die
knappe, aber vorzügliche „Würdigung", die dem Kata-
loghauptteil vorausgeht, soll als Einführung für diejeni-
gen Benutzer des Buches dienen, die „das äußere und
innere Gesicht des Graphikers J. C." nicht zur Genüge
kennen, wird aber bestimmt jedem Leser in ihrer mar-
kanten Uebersicht willkommen sein. Interessant sind
wegen der Diskussion, ob Dürer im Anfang seiner Lauf-
bahn das Holzschneidemesser selbst handhabte, Stein-
barts Thesen, J. habe als versierter Holzschneider „sicher
seine Blätter durchweg selbst dem Holze anvertraut",
ja daß er sogar einen Holzschnitt für Lucas van Leiden
geschnitten habe. Es sind gerade viele Erörterungen,
die an der Peripherie des Hauptthemas liegen, welche
für den nicht kunstgeschichtlich spezialisierten Leser be-
sonders anregend sein mögen.- sei es, daß der Autor
etwa auf Verlegerangelegenheiten jener Zeit zu sprechen
kommt, wozu J.’s Graphik ja verschiedentlich Anlaß
gibt, oder er sich über so interessante Themen wie das
„Hostienwunder von Amsterdam" oder die Anfänge der
Amsterdamer Rederyker verbreitet — überall beherrscht
er die einschlägige Literatur und versteht es meisterhaft,
das Hauptsächliche herauszuheben, während genaue
Literaturangaben es jedem Leser ermöglichen, die ein-
zelnen behandelten Fragen noch bequem weiter zu ver-
folgen. Eduard Trautscholdt
Luitpold Dussler, Italienische Meisterzeichnungen. 27 S.,
49 Tafeln. Prestel-Verlag, Frankfurt a. M.,
1938, geb. 2,80 RM.
In der mit Recht durch den hohen Rang von Repro-
duktion, Druck und Ausstattung bekannten Serie der
Prestel-Bücher gibt Dussler ein ausgezeichnetes Bild von
Typus und Vielfältigkeit italienischer Zeichenkunst. Die
Schwierigkeit, aus einem Zeitraum von vier Jahrhunderten
gleichzeitig ,das durchgehend Charakteristische,., die Ein-
zelleistung und die Gesamtentwick’lung in kaum fünfzig
Abbildungen zu bieten und den Leser in knappen, leiten-
den Beschreibungen zu führen, ist dem Verfasser dieses
Bandes in besonders überzeugender Weise gelungen.
Werner R. D e u s c h
KUNSTHAUS MALMEDE
Gemälde roie Plastiken alter Meister
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN 33
Verantwortlicher Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch, Berlin-Charlottenburg, und C. A. Breuer, Berlin-Grunewald. — Vertretungen im Inland: Düsseldorf: Dr. M. A. Stommel, Wilhelm-Klein-
straße 6. Hamburg: A. Alexander, Dillstr. 6. München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstr. 92, Tel.: 35 674. —■ Vertretungen im Ausland: Amsterdam, Budapest, Krakau, London, Neapel, Paris
(Pariser Büro: Directeur Dr. J. J; de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16e,- Tel.: Jasmin 18-90), Wien. — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — A. IV. 37: 2180. —■ Zuschriften sind an die Direktion der Welt-
kunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße ‘ 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Robert Beck. Abdruck von Artikeln
nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des
Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskriptes alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
DIE WELTKUNST
Jahrg. XII, Nr. 4 vom 23. Januar 1938
Nachrichten von Überall
Ein van Dyck für die National
Gallery
Ein bedeutendes Gemälde von Anton van
Dyck ist soeben als Geschenk in die Londoner
Nationalgalerie eingezogen: das ovale Bild
„Der Abbe Scaglia in Anbetung der Madonna“.
Das Bild ist im Auftrage Scaglias, der in den
spanischen Niederlanden als politischer Agent
tätig war, im Jahre 1634 in Brüssel entstan-
den — ein Bildnis des Auftraggebers aus dem
Besitz von Lord Camrose ist augenblicklich
auf der Ausstellung im Burlington House zu
sehen — und zweifellos eine völlig eigenhän-
dige Arbeit van Dycks.
KdF.-Werkausstellungen
Die von der N. S.-.Gemeinschaft
„Kraft durch Freude“ in den Fabriken
bisher veranstalteten Kunstausstellungen
haben besonders in der letzten Zeit viele Er-
folge gehabt. Die für die Betriebe des Deut-
schen Verlags in Berlin aufgebaute Schau
„Kunst in Bau und Heim“ mußte bis
20. Januar verlängert werden. Für die nächste
Zeit werden Ausstellungen vorbereitet, welche
das Gesicht der deutschen Stadt und ihr
Leben und das Thema Kind und Kunst behan-
deln sollen. Die außergewöhnlich rege Be-
teiligung der Kiinstlerschaft an den bisher
stattgefundenen vielen hunderten von Fabrik-
ausstellungen wird sich wahrscheinlich in der
Folge noch mehr auf graphische Blätter er-
strecken. Denn wenn auch alle diese Veran-
staltungen keine eigentlichen Verkaufsausstel-
lungen sind und sein sollen, haben doch durch
sie statt der sonst üblichen Reproduktionen
viele Zeichnungen, Holzschnitte und Radierun-
gen bekannter Maler infolge der erschwing-
lichen Preise ihren Weg in die Heime von
Werktätigen gefunden.
Kunst auf Bahnhöfen
Ein franzö-
sisches Glas-
fenster
Das Victoria- und Al-
bert-Museum in London
hat für 3000 Pfund ein
französisches romani-
sches dreiteiliges Fenster
aus dem 12. Jahrhundert
erworben, das vor kur-
zem in der Nähe von
Gisors bei Beauvais ent-
deckt wurde.
„Deutsche
Kunst“ im Jeu
de Paume
(Foto Besitzer)
(Foto Reue)
Ein deutsches Renaissance
Bildnis
Gabriel M e ts u , Mädchen mit Strauß
Neuerwerbung der Sammlung Hellberg,
Die Landesleitung Pommern der Reichs-
kammer der Bildenden Künste hat durch das
Entgegenkommen der Reichsbahn im Haupt-
bahnhof Stettin die Ausstellung neuer Arbeiten
ihrer Mitglieder ermöglicht. Die Kammer sucht
die Bilder in den Werkstätten der Künstler
selbst aus und stellt sie im Bahnhof zum Ver-
kauf. Auf diese Art wird die Kunst jenem
Teil der Bevölkerung nahe gebracht, der aus
irgendwelchen Gründen den Weg zu den üb-
lichen Kunstausstellungen nicht findet.
In einem Privathaus in Blankenheim (Eifel)
wurde kürzlich ein altes Gemälde entdeckt,
das sich nach der Reinigung als ein 1578 da-
tiertes Bildnis der Gräfin Juliane von Blanken-
heim-Manderscheid in reicher Renaissance-
tracht herausstellte. Das Bild ist dem Heimat-
museum einverleibt worden.
was
tun
einer jungen Frau,
in Stockholmer Privatbesitz überging. Ein be-
sonderes Ereignis verspricht die in der nahen
Zukunft zu erwartende Eröffnung der gräf-
lich Hallwylschen Sammlungen zu werden, die
bekanntlich von ihrem verstorbenen Besitzer
dem schwedischen Staat vermacht wurden
und an deren Katalogisierung man in Stock-
holm seit mehreren Jahren arbeitet. Darüber
wird bald.mehr zu berichten sein. Wenn auch
Sammler
einen
Preis
W. Reue, Torre del Greco di Napoli. 1933
Ausstellung: Münchener Kunstversteigerungshaus
A. Weinmüller (Bericht in Nr. 3)
kaufte Gemälde von Anders Zorn. Innenan-
sicht einer Bäckerei, mit 35 000,— Kronen den
höchsten Preis. Das Bild ging in schwedischen
Privatbesitz über. Ein weiteres wichtiges Er-
eignis war der Ankauf des schönen Moropor-
träts für das National
Museum in Stockholm (s.
Weltk. 32/33X1), für das
eine noch höhere Summe
bezahlt wurde. Die mehr-
mals durch die Presse
gehenden Nachrichten
von „Rembrandtentdek-
kungen“ stellten sich bei
näherer Prüfung jedes-
mal nur als blinder
Alarm heraus; dagegen
wurde ein Rembrandt
nahestehendes Gemälde.
Vertumnus und Pomona,
zu dem eine eigenhän-
dige Zeichnung des Mei-
sters vorliegt, von dem
Stockholmer !
Malmgren für
sehr mäßigen
aus dem Kunsthandel
erworben. Gabriel Met-
su, der bisher in Skan-
dinavien nur schwach
vertreten, schuf das
hier abgebildete anspre-
chende und hübsch kom-
ponierte Genreporträt
das für ca. 7000,— Kronen
Das Museum Jeu de
Paume, die offizielle
französische Sammlung
ausländischer Kunst in
Paris, hat soeben die
Ausstellung seiner Neu-
erwerbungen eröffnet.
Auf Deutschland ent-
fallen drei Ankäufe:
außer einer Plastik von
Anni Höfgen-Hempel — wir erwähnten kürz-
lich diese glückliche Erwerbung — Bilder von
— Kandinsky und Max Bauer! Man fragt sich,
wie bei den meisten Werken der „deutschen“
Abteilung dieses Museums, vergeblich,
diese Ankäufe mit deutscher Kunst zu
haben.
die Rundbögen der Stadtmauer angebaute Haus
nimmt außer Werken seiner Hand zahlreiche
Erinnerungsgegenstände auf. F.
Kunstereignisse in Schweden
Unter den auf den verschiedenen schwedi-
schen Auktionen des Jahres 1937 versteigerten
Gemälden erreichte das im Dezember bei der
Svensk-Fransk Kunstgalerie in Stockholm vor-
der skandinavische Kunstmarkt nicht so reich
beschickt ist, wie der anderer Länder, so findet
sich doch stets interessantes Material und
sammlerisches Interesse.
Goya in Paris
In der Orangerie ist soeben eine Goya-Aus-
stellung eröffnet worden. Es werden dort un-
gefähr dreißig hervorragende Bilder des spa-
nischen Meisters gezeigt,
die sämtlich aus fran-
zösischen Sammlungen
oder Museen stammen.
Die berühmte Goya-
Sammlung der südfran-
zösischen Stadt Castres
hat den Grundstock ge-
liefert.
Eine belgische Kunst-
ausstellung
In Brüssel ist eine umfassende Ausstellung
belgischer Malerei vorbereitet worden, die
jetzt in repräsentativer Form in Paris
gezeigt wird und ein vollständiges Ent-
wicklungsbild vom 15. bis 19. Jahrhundert an-
hand der besten Gemälde aus Museums- und
Privatbesitz vermittelt.
Ein Puppen-Sammlung
I. M. Königin Mary von England und Groß-
britannien überwies dem Museum in Hüll eine
Sammlung von 600 in Originalkostümen geklei-
deter Puppen aller Länder und Zeiten, die ihr
kürzlich aus dem Nachlaß von Miss Emma
Carey aus Reigate zugefallen war. Die Samm-
lerin hatte 70 Jahre an der Zusammenstellung
dieser einzigartigen Spezialsammlung gear-
beitet.
Ein neues französisches
Museum
Tn dem Sommerpalais der Päpste in Sorgues
(Vaucluse), zehn Kilometer von Avignon ent-
fernt, wo im letzten Jahre die vom Louvre er-
worbenen Fresken entdeckt wurden, wird mit
Mitteln der Monuments Historiques ein neues
Museum eingerichtet werden.
Deutsche Architektur- und
Kunstausstellung München
Die Eröffnung dieser neuen Ausstellung im
I lause der Deutschen Kunst fand am Samstag,
den 22. d. M., vor geladenen Gästen statt. Wir
werden darüber demnächst berichten.
Lenbach-Museum
in Schrobenhausen
Die Geburtsstadt Franz von Lenbachs er-
hielt ein Lenbach-Museum, das in dem von
Frau Lolo von Lenbach erworbenen Geburts-
haus des Künstlers eingerichtet wurde. Das an
Bedeutende Gemälde
17. bis 19. Jahrhundert zu kaufen gesucht.
Angebote erbeten
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46
für Ämft
(VORMALS Ao So OBIEY)
€5» M. E. H,
A N I I g IU ][ T Ä T IE W • G JE M Ä L © E
MÜKCHEK BIAXIM.ILIAÄSP1LATZ 7
Ausgrabung einer Justinians-
Kathedrale
Der Belgrader Altertumsforscher Professor
Wladimir Petkowitz entdeckte vor kurzem bei
Lebano in Mittelserbien die Ueberreste einer
vom oströmischen Kaiser Justinian im 6. Jahr-
hundert erbauten großen Kathedrale. Es war
lange bekannt, daß Justinian außer der Hagia
Sophia in Istanbul auch im Westen seines Rei-
ches, in der Nähe seines Geburtsortes, eine
zweite Kathedrale erbauen ließ. Nach den bis-
herigen Grabungen ist die Kathedrale von
Lebano, in dessen Umgebung Prof. Petkowitz
die Geburtsstätte Justinians vermutet, die
zweitgrößte byzantinische Kirche — das Schiff
ist mit einer Länge von 70 Metern nur um
7 Meter kürzer als das der Hagia Sophia. Die
Kathedrale hatte drei große Altäre und war
als „Wehrkirche* gebaut, d. h. von starken
Türmen und Mauern gesichert.
Moderne belgische Kunst
in Antwerpen
Die Galerie Buyl in Antwerpen, die sich
besonders für das moderne belgische Kunst-
schaffen einsetzt, hat für das Jahr 1938 ein
umfangreiches Programm festgelegt, das die
Ausstellungen folgender Künstler umfaßt:
Alice Frey, Suzanne van Damme, Lisemonde,
Brusselmans, van Vaerewyck, Gustave Desmet,
Joseph Vinck.
Amerikanische Notizen
Kansas City. Eines der bedeutendsten, bis
jetzt in amerikanischen Besitz gelangten chi-
nesischen Bildwerke konnte soeben die William
Rockhili Nelson Gallery in Kansas City er-
werben: einen Stupa der Sui-Periode um 600
v. Chr.
Minneapolis. Das Art Institute konnte eine
der schönsten Sammlungen früher chinesischer
Bronzen aus dem durch seine Jade-Sammlun-
gen bekannten Besitz von Alfred F. Pillsbury
erstmalig ausstellen.
Baltimore. Die Walters Art Gallery macht
ein neues und äußerst interessantes Experi-
ment zur Erziehung des Sehens durch die Aus-
stellung von stark vergrößerten, „monumenta-
lisierten“ Photographien mittelalterlicher Mi-
niaturen und Elfenbeine.
New York. Der als Neudörfer Collection
bekannte Rest der berühmten. 1885 von Theo-
dor Graf (Wien) nach Europa gebrachten,
Sammlung von Fayum-Porträts ist gegenwärtig
in den Karl Freund Galleries in New' York
ausgestellt.
Literatur
Kurt Steinhart, Das Holzschnittwerk des Jakob Cornelisz.
van Amsterdam. XI + 137 S., XXXII Tat. und 60 Text-
abb. Burg b. M., Hopfer Verlag, 1937.
Mit dem vorliegenden, reichillustrierten Bande hat der
Verfasser dankenswerter Weise eine fühlbare Lücke in
der Literatur über die graphische Kunst der Dürerzeit
geschlossen. So wie seine Publikationen über die Ge-
mälde des Jacob Cornelisz. (1922 u. 1929) dürfte auch
sein Werk über den Holzschnittkünstler nicht nur grund-
legend, sondern bis auf weiteres maßgebend sein. Die
knappe, aber vorzügliche „Würdigung", die dem Kata-
loghauptteil vorausgeht, soll als Einführung für diejeni-
gen Benutzer des Buches dienen, die „das äußere und
innere Gesicht des Graphikers J. C." nicht zur Genüge
kennen, wird aber bestimmt jedem Leser in ihrer mar-
kanten Uebersicht willkommen sein. Interessant sind
wegen der Diskussion, ob Dürer im Anfang seiner Lauf-
bahn das Holzschneidemesser selbst handhabte, Stein-
barts Thesen, J. habe als versierter Holzschneider „sicher
seine Blätter durchweg selbst dem Holze anvertraut",
ja daß er sogar einen Holzschnitt für Lucas van Leiden
geschnitten habe. Es sind gerade viele Erörterungen,
die an der Peripherie des Hauptthemas liegen, welche
für den nicht kunstgeschichtlich spezialisierten Leser be-
sonders anregend sein mögen.- sei es, daß der Autor
etwa auf Verlegerangelegenheiten jener Zeit zu sprechen
kommt, wozu J.’s Graphik ja verschiedentlich Anlaß
gibt, oder er sich über so interessante Themen wie das
„Hostienwunder von Amsterdam" oder die Anfänge der
Amsterdamer Rederyker verbreitet — überall beherrscht
er die einschlägige Literatur und versteht es meisterhaft,
das Hauptsächliche herauszuheben, während genaue
Literaturangaben es jedem Leser ermöglichen, die ein-
zelnen behandelten Fragen noch bequem weiter zu ver-
folgen. Eduard Trautscholdt
Luitpold Dussler, Italienische Meisterzeichnungen. 27 S.,
49 Tafeln. Prestel-Verlag, Frankfurt a. M.,
1938, geb. 2,80 RM.
In der mit Recht durch den hohen Rang von Repro-
duktion, Druck und Ausstattung bekannten Serie der
Prestel-Bücher gibt Dussler ein ausgezeichnetes Bild von
Typus und Vielfältigkeit italienischer Zeichenkunst. Die
Schwierigkeit, aus einem Zeitraum von vier Jahrhunderten
gleichzeitig ,das durchgehend Charakteristische,., die Ein-
zelleistung und die Gesamtentwick’lung in kaum fünfzig
Abbildungen zu bieten und den Leser in knappen, leiten-
den Beschreibungen zu führen, ist dem Verfasser dieses
Bandes in besonders überzeugender Weise gelungen.
Werner R. D e u s c h
KUNSTHAUS MALMEDE
Gemälde roie Plastiken alter Meister
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN 33
Verantwortlicher Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch, Berlin-Charlottenburg, und C. A. Breuer, Berlin-Grunewald. — Vertretungen im Inland: Düsseldorf: Dr. M. A. Stommel, Wilhelm-Klein-
straße 6. Hamburg: A. Alexander, Dillstr. 6. München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstr. 92, Tel.: 35 674. —■ Vertretungen im Ausland: Amsterdam, Budapest, Krakau, London, Neapel, Paris
(Pariser Büro: Directeur Dr. J. J; de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16e,- Tel.: Jasmin 18-90), Wien. — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — A. IV. 37: 2180. —■ Zuschriften sind an die Direktion der Welt-
kunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße ‘ 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Robert Beck. Abdruck von Artikeln
nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des
Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskriptes alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.