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DIE WELTKUNST

Jahrg. XII, Nr. 5 vom 30. Januar 1938

Nachrichten von Überall

Sonderausstellung in der
Preußischen Akademie
Unter der Schirmherrschaft von Minister-
präsident Generaloberst Göring wird am
5. Februar in der Preußischen Akademie der
Künste am Pariser Platz in Berlin eine Son-
derausstellung von Gemälden von Paraskewe
Bereskine und Prof. Werner Pein er er-
öffnet werden.
Deutsche Beteiligung an der
Rotterdamer Ausstellung
Unter den Leihgaben der Rotterdamer
Saenredam - Ausstellung, über die wir in
Nr. 2 der „Weltkunst“ berichteten, sind 20
Blätter des Berliner Kupferstichkabinetts her-
vorzuheben, das eine außergewöhnlich schöne
Auswahl der Werke dieses Meisters besitzt.
Die Alte Pinakothek in München ent-
sandte ein Gemälde Saenredams aus dem
Jahre 1642 „das Innere der St. Jacobskirche
in Utrecht“, das bis 1935 in der Schloßgalerie
in Würzburg hing und dort als Anthonis de
Lonne geführt wurde. Eine Vorzeichnung zu
dem Gemälde befindet sich in dem Städti-
schen Archiv in Utrecht.
Westpommersche
Gemäldesammlung
Das unter der Leitung von Dr. Fritz Adler
stehende Stralsunder Heimatmuseum erwarb
im Laufe der Nachkriegsjahre etwa 250 Bilder,
darunter Werke der in Westpommern gebore-
nen Caspar David Friedrich und Philipp Otto
Runge. Vertreten ist auch der in Stralsund
und auf der Insel Rügen tätig gewesene
Hackert, dessen Biographie Goethe bearbei-
tete, und der in Barth an der Ostsee als einst-
mals berühmter Maler von Mondscheinland-
schaften gestorbene Louis Douzette. Die in
weiterem Ausbau befindliche Sammlung wird
demnächst der Oeffentlichkeit zugänglich ge-
macht werden.


R ,e I i q u i e n k ä s t c h e n. Limo-ges, 13. Jahrhundert
Aus dem Legat der Sammlung A. Personnaz an den
Louvre, Paris (Museums-Foto)
Die Sammlung
Personnaz im Louvre
Der vor einem Jahre verstorbene Antonin
Personnaz, Freund von Guillaumin und Pis-
sarro, hat seine Sammlung französischer Im-
pressionisten dem Louvre vermacht. Außer
ganzen Reihen von Bildern der eben genann-
ten Maler sind in dieser stattlichen und quali-
tativ äußerst gewählten Sammlung Werke von

Gemälde erster Meister
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Constable, Corot, Toulouse-Lautrec, Monet,
Sisley, Degas, Renoir, Morisot, Casatt, Le-
bourg, Besnard und Ziem vertreten. Von dem
Besitz an alter Kunst ist eine Spezialsamm-
lung von Fayencen und eine höchst bedeut-
same Limoges-Arbeit, ein Reliquienkästchen
mit Pyramidendach ähnlich den drei bekann-
ten Exemplaren in Florenz, München und Pa-
ris, an den Louvre gelangt (s. Abb.).
Ein Vermeer für Rotterdam
Der von Dr. Bredius im Sommer des ver-
gangenen Jahres entdeckte vollsignierte Ver-
meer „Die Emmaus-Jünger“ (siehe Abbildung
„Weltkunst“ Nr. 47/XI) wurde kürzlich von
dem Boymans-Museum in Rotterdam käuflich
erworben. Wie verlautet, soll der Preis ca.
100 000.— Gulden betragen haben. Damit ist er-
freulicherweise dieses bedeutende Frühwerk
Vermeers Holland erhalten geblieben.
Erwerbungen des Britischen
Museums in London
Das Britische Museum in London hat auf
der Versteigerung der Mezzotinto-Blätter der
Sammlung Erdmann-New York, über die wir
kürzlich berichteten, neunzehn Blätter zur Er-
gänzung seiner Bestände erworben.
Italienische Gemälde
für englische Museen
Mit Hilfe des National Art Collections Fund
sind soeben für die Aslimolean Library in Ox-
ford eine „Geburt Christi“ von Girolamo da
Carpi, ehemals in der Sammlung des bedeu-
tenden Kenners William Young Ottley, und
für das Museum in Bristol die signierte und
datierte, unter dem Namen „The Withypool
Altarpiece“ bekannte Madonna von Antonio
Solario erworben worden.
Verkauf eines Giorgione
Eines der wenigen, in Privatbesitz befind-
lichen Werke von Giorgione, die „Anbetung
der Hirten“ in der Sammlung Lord Allendale,
ist von seinem Besitzer an einen bis jetzt
nicht bekannt gewordenen Kunstfreund ver-
kauft worden. Die englische Oeffentlichkeit
ist über die Möglichkeit, daß das Bild ins Aus-
land abwandern könnte, beunruhigt.
Ein Rembrandt in Kapstadt
Ein durch Schenkung des von Bode berate-
nen südafrikanischen Sammlers Max Micha-
elis im Jahre 1910 in das Museum zu Kap-
stadt gelangtes Gemälde einer alten Geflügel-
händlerin (Eichenholz 74X64 cm.) wurde im
vergangenen Sommer zur Restaurierung nach
dem Haag gesandt. Nach erfolgter Reinigung
durch Dr. de Wild wurde das Gemälde kurze
Zeit im Mauritshuis ausgestellt. Dort wurde
das Bild, — bisher als ein Aert de Gelder be-
kannt — von einigen holländischen Kunst-
kennern dem Karel van der Pluym zugeschrie-
ben. Dr. Bredius hat jetzt jedoch in einem
Brief an das Museum in Kapstadt sich unum-
wunden für die Autorschaft Rembrandts aus-
gesprochen. Es gehört, wie mehrere andere
in der letzten Zeit aufgetauchte Bilder des
Meisters, ebenfalls in die Zeit um 1650. Unsere
erste Nachricht („Weltkunst“ Nr. 2) über die-
ses Bild wird damit in einigen Punkten rich-
tiggestellt.
Wiedereröffnung des
Dortmunder Museums
Nach gründlicher Wiederherstellung der
Bildwerke und völliger Neugestaltung der Ein-
zelräume ist das Museum für Kunst und Kunst-
geschichte in Dortmund, das bedeutende
Schätze westfälischer Kunstwerke birgt, von
seinem Leiter, Dir. Dr. Fritz, wieder der Oef-
fentlichkeit zugänglich gemacht worden. Die
Aufstellung ist unter Wahrung der chrono-
logischen Entwicklungsreihen erfolgt.
Zweite italienische
Kunstmesse
Soeben hat die italienische Regierung die
offizielle Genehmigung zur Abhaltung des

National-Marktes für antike und moderne
Kunst gegeben. Bekanntlich hatte man als
Versuch im vergangenen Jahre bei den Stradi-
varifeiern eine erste Landeskunstmesse, organi-
siert vom italienischen Kunsthandel, durchge-
führt. Der Erfolg ist bedeutsam gewesen.
Ebenso hat sich das System einer Preisfest-
setzung durch die Messeleitung und einer Prü-
fung der ausgestellten und feilgebotenen
Kunstwerke sehr beruhi-
gend bemerkbar gemacht.
Es war in der Kunsthan-
delsfederazione beschlos-
sen worden, in jedem
Jahre die Messe zu wie-
derholen. Das Ziel sollte
sein, einen italienischen
Kunstmarkt aufzubauen,
der der Bedeutung Ita-
liens als Besitzer außer-
ordentlicher und zahlrei-
cher Kunstwerke zu-
kommt. Allerdings hatte
man es für richtig gehal-
ten, den Kunstmarkt in
jedem Jahre nach dem-
jenigen Ort zu verlegen,
in dem besondere wich-
tige Ereignisse vor sich
gehen und der damit
ohnedies ein künstlerisch
interessiertes, internatio-
nales Publikum haben
wird. Von dieser Absicht
ist Abstand genommen
worden. Auch die II.
Kunstmesse wird in Cre-
mona und zwar in dem
recht geeigneten Palazzo
Trecchi abgehalten wer-
den. Der Vorsitzende des
Komitees ist der frühere
Parteisekretär und das
Mitglied im faschistischen
Großrat F a r i n a c c i.
Bei der jetzigen Verfü-
gung ist ausgesprochen
worden, daß Cremona
auch künftig die Stadt
bleiben wird, in der der
Kunstmarkt Italiens ab-
gehalten werden wird.
Der norditalienischen
Stadt kommt damit eine neue Bedeutung zu.
Allerdings wird wohl das Jahr der Weltaus-
stellung eine Ausnahme machen, denn es ist
bekannt, daß man bei dieser Gelegenheit eine
Kunstmesse in Rom eröffnen will.
Italienische Kunst in Belgrad
Die italienische Regierung hat beschlossen,
im Frühjahr in Belgrad eine große Ausstel-
lung von Meisterwerken italienischer Kunst
von der römischen Zeit bis zur Gegenwart zu
veranstalten. Die öffentlichen Sammlungen
werden einen Teil ihrer berühmtesten Meister-
werke herleihen; besonders gut vertreten
werden sein die Meister der Renaissance wie
Piero della Francesca, Donatello. Raffael,
Botticelli und Tizian. Die Ausstellung wird
im Museum des Prinzen Paul untergebracht
werden und zweifellos das größte neuere
Kunstereignis in der Hauptstadt Jugoslawiens
darstellen.
Kunst in München
Die beiden Maler Jean Anacker und Edu-
ard Lammert feierten ihren 60. Geburtstag.
Aus diesem Anlaß veranstaltete der Münche-
ner Kunstverein Kollektivausstellungen ihrer
Werke. Außerdem zeigt der Verein für Ori-
ginalradierung eine umfassende Schau von
Werken seiner Mitglieder.
Die Winterausstellung in den Räumen der
Ständigen Kunstausstellung an der Maximi-
lianstraße (Völkerkundemuseum) mit Werken
der Malerei, Plastik und Graphik wurde er-
öffnet. F.
Veröffentlichungen des
Florentiner Instituts
Das Kunsthistorische Institut in Florenz
gibt neben seinen alljährlichen „Mitteilungen

des Kunsthistorischen Institutes“ eine neue
Folge seiner „Florentinischen Forschungen“
heraus. Als erster Band erscheint soeben eine
Arbeit des Göttinger Kunsthistorikers, Dr.
Walter Paatz, über „Das Wesen und Werden
der Trecento-Architektur in Toscana“. Von
den „Mitteilungen“, geleitet von dem Direktor
Dr. Friedrich Kriegbaum, erschien soeben das
erste Heft; es enthält Aufsätze über italie-

nische Kunst und Berichte über die Sitzungen
des Institutes im Winter 1955/54.
Personalien
Dr. Speiser ist zum Kustos und Leiter des Museums
für Ostasiatische Kunst in Köln ernannt worden.
Paul Holzf- Im 54. Lebensjahre ist der Zeichner
Paul Holz in Schleswig gestorben, wo er als Lehrer
wirkte. Holz, der vorher in Pommern und an der Bres-
lauer Kunstschule tätig war, ein eigenwilliger Künstler,
der verhältnismäßig spät an die Oeffentlichkeit trat, har
Reihen von Schwarz-Weißblättern in einer eindringlichen
Strichtechnik geschaffen, die dem bäuerlichen Leben in
der norddeutschen Tiefebene einen äußerst starken
Wiederklang geben.
Literatur
Dehio-Gall, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler.
Bd. II: Die Rheinlande. Bearbeitet unter Mitwir-
kung von A. Adenauer, E. Kubach, F. Kutsch,
A. Verbeck, H. K. Zimmermann. 592 S. a. Dünn-
druck. Berlin, Deutscher Kunstver-
lag, 1938 (Lwd. M 6.—).
Jeder neue Band dieser von Ernst Gall heraus-
gegebenen Neuauflage bedeutet einen wesentlichen
wissenschaftlichen Zuwachs zu unserer Kenntnis deutscher
Lande und deutscher Kunst. Diese neue Ausgabe des
einzigartigen Handbuchs hat gegenüber früher nicht nur
den Vorzug, daß — wie im vorliegenden Bande die
Lande der alten deutschen Herzogtümer Nieder- und
Ober-Lothringen — historisch fest umgrenzte Gebiete
sich zu einer künstlerischen Einheit formen, sondern daß
auch die praktische Benutzbarkeit durch Zusammenfas-
sung enger landschaftlicher Einheiten erleichtert ist. Was
gerade in diesem künstlerisch besonders ertragreichen
Bande wieder an neuen Einzelforschungen und Feststel-
lungen zusammengetragen wurde, bedeutet ein Ruhmes-
blatt stiller, eindringlicher Arbeit an der Geschichte
deutschen Kunstschaffens. Werner R. De u sch

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Verantwortlicher Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch, Berlin - Charlottenburg, und C. A. Breuer, Berlin-Grunewald. — Vertretungen im Inland: Düsseldorf: Dr. M. A. Stommel, Wilhelm-Klein-
straße 6. Hamburg: A. Alexander, Dillstr. 6. München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstr. 92, Tel.: 35 674. — Vertretungen im Ausland: Amsterdam, Budapest, Krakau, London, Neapel, Paris
(Pariser Büro: Directeur Dr. J. J. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16e; Tel.: Jasmin 18-90), Wien. —■ Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — A. IV. 37: 2180. — Zuschriften sind an die Direktion der Welt-
kunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Robert Beck. Abdruck von Artikeln
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