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DIE WELTKUNST
Jahrg. XII, Nr. 6 vom 6. Februar 1938
Altpreußische Landbaumeister
Das immer noch nicht zureichend erhellte
Gebiet der preußischen Baukultur in der Zeit
vor Schinkel empfängt eine ganz wesentliche
Klärung durch lange Reihen von Bauzeichnun-
gen und Dokumenten, die der Architekt D r.
I n g. H. I. Helmigk in planvoller For-
schungsarbeit aus öffentlichen Archiven ans
Licht g’ezogen hat. Sie veranschaulichen das
ländliche Bauwesen unter den vier preußischen
Königen Friedrich Wilhelm I., Friedrich dem
Großen, Friedrich Wilhelm II. und Friedrich
Wilhelm III. Eine stattliche und außerordent-
lich aufschlußreiche Sammlung, die nun in
Berlin in der Hochbauabteilung des
Verkehrs- und Baumuseums in der
Invalidenstraße bis Ende März zur Ausstellung
gebracht wird. Was allen diesen Planungen
zur Entwicklung einer großzügigen Domänen-
wirtschaft, zur Neuregelung des Forstwesens
und der Besiedlung in den trockengelegten
Brüchen der Rhin-, Dosse-, Oder-, Warthe-
und Netze-Bezirke, für die Anlegung von Fa-
briken auf dem flachen Lande und Begründung
der oberschlesischen Industrie immer wieder
auffällt, ist der schöne Einklang einer hand-
werklich und künstlerisch hochstehenden Tra-
dition mit zweckdienlicher Haltung. Eine not-
wendigerweise sparsam wirtschaftende, aber
verständnisvolle und vor allem geistig und
ethisch noch aus einem ungebrochenen Lebens-
gefühl wirkende Verwaltungsbehörde hatte
das Glück, für ihre Kolonisationstätigkeit Män-
ner zu finden, die wie David Gilly (1748
bis 1808), dessen genialer Sohn Friedrich der
Lehrer von Schinkel wurde, Außerordent-
liches geleistet haben. Der Gesamteindruck
dieser Schau zeugt von einer zeichnerischen
Kultur und einem soliden Können, das später
wieder verloren gehen sollte. Ganz in der
Stille, noch bevor nach den Befreiungskriegen
die Epoche der großen preußischen Monumen-
talbauten kam, entwickelten sich jahrzehnte-
lang in der Mark, den nördlichen, östlichen
und südöstlichen Provinzen des Königreiches
bodenständige ländliche Architekturformen,
die in unseren Zeiten des Siedlungswesens wie-
der eine ganz aktuelle Bedeutung haben. Auch
damals traten schon zeitweilige Materialver-
knappungen ein und die Aufgabe, den durch
übermäßige Inanspruchnahme bedrohten Holz-
vorrat nach Möglichkeit zu schonen, führte
schließlich zu Typisierungen unter Bevor-
zugung des Massivbaues. Eine Entwicklung,
die sichtlich ohne künstlerische Nachteile vor
sich ging, weil Könige, Verwaltung, Landbau-
meister, Architekten, Ingenieure und Hand-
werker in einem Geist zusammenwirkten, der
Einfachheit in den Gestaltungsweisen mit
zweckdienlichen und schönen Formen zu ver-
binden wußte. Hans Zeeck
Zwei Fayence-Wellensittiche. Höchst, Meisterzeichen Z (Zechinger). Ausgestellt bei
Fischer-Böh ler (Fa. Wilhelm Böhler, Inh. Karl Fischer), München (Foto Himpel)
Alfdorfer und sein Kreis
Nach der überragenden Erscheinung Dürers
steht uns unter den Malern und Graphikern
der hohen Zeit deutscher Kunst keine Persön-
lichkeit so nahe wie Albrecht Altdorfer
aus Regensburg. Zum 400jährigen Todestag
des Meisters wurde durch Direktor Winkler
im Kupferstichkabinett Berlin eine
Ausstellung angeordnet, die den stolzen Besitz
der Berliner Sammlung an Aquarellen, Zeich-
nungen, Stichen und Holzschnitten Altdorfers
und einer Reihe Originale der künstlerischen
Kräfte aus seinem Umkreis zur Schau bringt.
Mit Darstellungen von Wolf Huber aus
Passau, Hirschvogel und Lauten sack
fesselt hier eine Fülle von Blättern, die zum
Teil von allergrößter Seltenheit sind. Die un-
bändige Erfindungslust, welche sich bei diesen
Künstlern von der Donau mit der liebenswür-
digsten Frische paart, kommt in dieser Zusam-
menstellung ausgezeichnet heraus. Sie bringt
alle diese Landschaftsdarstellungen mit ihren
rauschenden Wäldern, hochragenden Burgen
und Ausblicken auf weite Täler und ferne
Berge. Diese Schätze an Figuren- und Archi-
tekturstücken, in denen sich Schlichtheit und
Naivität der Wahrnehmung mit feinster und
lebendigster künstlerischer Durchbildung und
einem auch noch heute unmittelbar auf den
Betrachter übergehenden Gefühl für die
sichtbaren Dinge des Daseins vereinigen,
bringt die Schau aufs beste zur Geltung.
Eine Zusammenstellung von Photos nach Ge-
mälden und Zeichnungen Altdorfers und Wolf
Hubers, die sich in Galerien und Privatbesitz
des In- und Auslandes befinden, rundet diese
eindrucksvolle Ausstellung ab. H. Z.
Holländische
Landschaftsmalerei
im Folkwang-Museum, Essen
Im Rahmen einer Veranstaltung der
Deutch-Niederländischen Gesellschaft (Arbeits-
kreise Essen, Duisburg-Oberhausen und Düs-
seldorf) wurde am 22. Januar eine auf vier
Wochen berechnete Ausstellung „Holländische
Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts,
Werke aus niederrheinischem Museums- und
Privatbesitz“ eröffnet. Sie setzt sich zusam-
men aus Leihgaben der Museen in Aachen,
Bonn, Düsseldorf, Köln, Wuppertal-Elberfeld
und verschiedenem Privatbesitz, vor allem des
Ruhrgebietes und seiner engsten Nachbar-
schaft, während der Besitz am unteren Nieder-
rhein nicht mit herangezogen worden ist. Der
Ausstellung ist kein wissenschaftliches Ziel
gesetzt. Ihr besonderer Anlaß legte nahe, in
einer Auswahl tüchtiger und hervorragender
Werke die innere Fülle der klassischen Land-
schaftsmalerei Hollands vor Augen zu führen,
dies umso mehr, als in Essen eine ähnliche
Ausstellung noch nie gezeigt worden ist. Sie
umfaßt etwa 35 Gemälde und 20 Handzeich-
nungen der Städtischen Kunstsammlungen in
Salon-Mobiliar, Regence, Aubusson-Tapisserien. Sammlung M. Winterfeld. Versteigerung: Me Terris,
MM. Martini u. Chartiau, Nizza, 15. Februar 1937 (Foto Terris)
Wiener
Kunstaus-
stellungen
Die Gestalt des Bauern,
der die Ausstellung „Der
Bauer in der österreichi-
schen Malerei“ in der
Oesterreichischen
Galerie gewidmet ist,
findet sich in der Ba-
rockmalerei Oesterreichs
nur vereinzelt vor. Nach-
dem bereits im Zeitalter
der Aufklärung der
Boden literarisch geeb-
net worden war, tritt
das Sein des Landmannes
mit der Romantik und
dem durch sie geweck-
ten Naturalismus mit
Waldmüller, Ranftl,
Gauermann in den Vor-
dergrund des künstle-
rischen Schaffens. Neben
ihnen haben auch, wenn
auch in geringerem
Nordfrankreich, 1 5 5 2: Frauenbildnis
Sammlung Georg Schustert (Foto Böhler)
Versteigerung: Julius Böhler, München, 17.—18. März 1938
Maße. J. A. Koch und J. P. Krafft („Abschied
des Landwehrmannes“), Peter Fendi und sein
Kreis: Albrecht und Karl Schindler, F. Treml
diesem Thema gehuldigt, in der zweiten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts Pettenkofen und vor
allem Defregger. Doch erst A. Egger-Lienz
(in der Schau durch die ergreifenden „Lebens-
alter“ vertreten) ist es beschieden gewesen,
die Figur des Bauern über anekdotisches Bei-
werk zu erheben und ihr monumentalen Aus-
druck zu verleihen.
Ein Produkt der Romantik ist auch die in
der Albertina ausgestellte Landschafts-
kunst Adalbert Stifters, dessen 70. Todestag
vor kurzem begangen wurde. Wie so mancher
Dichter schwankte auch er eine zeitlang. ob
er sich der Dichtkunst oder Malerei, für die
er eine beachtliche Veranlagung aufwies, wid-
men solle. Wenn auch manche Naturstudien
des Autodidakten weit über die Arbeiten eines
Dilettanten hinausgehen, so darf man gleich-
wohl dem Schicksal dankbar sein, daß Stifter
(dessen malerische Begabung nicht an die
dichterische heranreicht) sich der Dichtung
zugewandt hat. St. P.-N.
Düsseldorf. Die Ausstellung wird mit Sonn-
tag, 20. Februar, geschlossen werden. Eine
Verlängerung ist nicht möglich.
Carl Moritz Schreiner
Im Städtischen Museum Obernier in
Bonn zeigt Carl Moritz Schreiner Plastiken,
Aquarelle und Zeichnungen. Die Wasser-
farbenbilder geben die lichtig-atmosphärischen
Eindrücke und seelischen Erlebnisse skizzen-
haft wieder, die der Künstler in der Nieder-
rheinlandschaft, im Land des Nordens und in
der Welt des Mittelmeeres empfindungsreich
in sich aufgenommen hat. Die Zeichnungen
ringen wesentlich stärker um die ausgeformte
Aussage. Als Brücke zwischen der Sphäre des
malerischen Erlebnisberichtes und der plasti-
schen Dringlichkeit und statuarischen Festig-
keit der bildhauerischen Arbeiten können die
Reliefs angesehen werden, in denen der Künst-
ler die Fläche ordnend zum Raum zu erheben
sucht. Ausgezeichnet s
Bildnisse, die zur Bern]
schlichten, erfüllten Fori
Linie die Porträts des
Werner Kraus, des Dich-
ters Röttger und Kom-
ponisten Himmele, die
als eine einfühlsame
seelische Wesensschau
der Dargestellten anzu-
sprechen sind. Mit der
zuchtvoll und ausdrucks.-
kräftig, in Rhythmus und
Detailbildung gleich fes-
selnden großen Skulptur
einer liegenden Kuh weist
sich Schreiner als be-
fähigter Tierbildner aus.
Karl 11. Bodensiek
ind die plastischen
tiigung und großen,
n streben, in erster
Staatsschauspielers
MARIA ALMAS
München • Ottostrasse 1b
Gemälde erster Meister des 15. bis einschließlich 19. Jahrhunderts
Antiquitäten «Einrichtungen des 18. Jahrhunderts
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HERMANN-GÖRING STIL* 7-
DIE WELTKUNST
Jahrg. XII, Nr. 6 vom 6. Februar 1938
Altpreußische Landbaumeister
Das immer noch nicht zureichend erhellte
Gebiet der preußischen Baukultur in der Zeit
vor Schinkel empfängt eine ganz wesentliche
Klärung durch lange Reihen von Bauzeichnun-
gen und Dokumenten, die der Architekt D r.
I n g. H. I. Helmigk in planvoller For-
schungsarbeit aus öffentlichen Archiven ans
Licht g’ezogen hat. Sie veranschaulichen das
ländliche Bauwesen unter den vier preußischen
Königen Friedrich Wilhelm I., Friedrich dem
Großen, Friedrich Wilhelm II. und Friedrich
Wilhelm III. Eine stattliche und außerordent-
lich aufschlußreiche Sammlung, die nun in
Berlin in der Hochbauabteilung des
Verkehrs- und Baumuseums in der
Invalidenstraße bis Ende März zur Ausstellung
gebracht wird. Was allen diesen Planungen
zur Entwicklung einer großzügigen Domänen-
wirtschaft, zur Neuregelung des Forstwesens
und der Besiedlung in den trockengelegten
Brüchen der Rhin-, Dosse-, Oder-, Warthe-
und Netze-Bezirke, für die Anlegung von Fa-
briken auf dem flachen Lande und Begründung
der oberschlesischen Industrie immer wieder
auffällt, ist der schöne Einklang einer hand-
werklich und künstlerisch hochstehenden Tra-
dition mit zweckdienlicher Haltung. Eine not-
wendigerweise sparsam wirtschaftende, aber
verständnisvolle und vor allem geistig und
ethisch noch aus einem ungebrochenen Lebens-
gefühl wirkende Verwaltungsbehörde hatte
das Glück, für ihre Kolonisationstätigkeit Män-
ner zu finden, die wie David Gilly (1748
bis 1808), dessen genialer Sohn Friedrich der
Lehrer von Schinkel wurde, Außerordent-
liches geleistet haben. Der Gesamteindruck
dieser Schau zeugt von einer zeichnerischen
Kultur und einem soliden Können, das später
wieder verloren gehen sollte. Ganz in der
Stille, noch bevor nach den Befreiungskriegen
die Epoche der großen preußischen Monumen-
talbauten kam, entwickelten sich jahrzehnte-
lang in der Mark, den nördlichen, östlichen
und südöstlichen Provinzen des Königreiches
bodenständige ländliche Architekturformen,
die in unseren Zeiten des Siedlungswesens wie-
der eine ganz aktuelle Bedeutung haben. Auch
damals traten schon zeitweilige Materialver-
knappungen ein und die Aufgabe, den durch
übermäßige Inanspruchnahme bedrohten Holz-
vorrat nach Möglichkeit zu schonen, führte
schließlich zu Typisierungen unter Bevor-
zugung des Massivbaues. Eine Entwicklung,
die sichtlich ohne künstlerische Nachteile vor
sich ging, weil Könige, Verwaltung, Landbau-
meister, Architekten, Ingenieure und Hand-
werker in einem Geist zusammenwirkten, der
Einfachheit in den Gestaltungsweisen mit
zweckdienlichen und schönen Formen zu ver-
binden wußte. Hans Zeeck
Zwei Fayence-Wellensittiche. Höchst, Meisterzeichen Z (Zechinger). Ausgestellt bei
Fischer-Böh ler (Fa. Wilhelm Böhler, Inh. Karl Fischer), München (Foto Himpel)
Alfdorfer und sein Kreis
Nach der überragenden Erscheinung Dürers
steht uns unter den Malern und Graphikern
der hohen Zeit deutscher Kunst keine Persön-
lichkeit so nahe wie Albrecht Altdorfer
aus Regensburg. Zum 400jährigen Todestag
des Meisters wurde durch Direktor Winkler
im Kupferstichkabinett Berlin eine
Ausstellung angeordnet, die den stolzen Besitz
der Berliner Sammlung an Aquarellen, Zeich-
nungen, Stichen und Holzschnitten Altdorfers
und einer Reihe Originale der künstlerischen
Kräfte aus seinem Umkreis zur Schau bringt.
Mit Darstellungen von Wolf Huber aus
Passau, Hirschvogel und Lauten sack
fesselt hier eine Fülle von Blättern, die zum
Teil von allergrößter Seltenheit sind. Die un-
bändige Erfindungslust, welche sich bei diesen
Künstlern von der Donau mit der liebenswür-
digsten Frische paart, kommt in dieser Zusam-
menstellung ausgezeichnet heraus. Sie bringt
alle diese Landschaftsdarstellungen mit ihren
rauschenden Wäldern, hochragenden Burgen
und Ausblicken auf weite Täler und ferne
Berge. Diese Schätze an Figuren- und Archi-
tekturstücken, in denen sich Schlichtheit und
Naivität der Wahrnehmung mit feinster und
lebendigster künstlerischer Durchbildung und
einem auch noch heute unmittelbar auf den
Betrachter übergehenden Gefühl für die
sichtbaren Dinge des Daseins vereinigen,
bringt die Schau aufs beste zur Geltung.
Eine Zusammenstellung von Photos nach Ge-
mälden und Zeichnungen Altdorfers und Wolf
Hubers, die sich in Galerien und Privatbesitz
des In- und Auslandes befinden, rundet diese
eindrucksvolle Ausstellung ab. H. Z.
Holländische
Landschaftsmalerei
im Folkwang-Museum, Essen
Im Rahmen einer Veranstaltung der
Deutch-Niederländischen Gesellschaft (Arbeits-
kreise Essen, Duisburg-Oberhausen und Düs-
seldorf) wurde am 22. Januar eine auf vier
Wochen berechnete Ausstellung „Holländische
Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts,
Werke aus niederrheinischem Museums- und
Privatbesitz“ eröffnet. Sie setzt sich zusam-
men aus Leihgaben der Museen in Aachen,
Bonn, Düsseldorf, Köln, Wuppertal-Elberfeld
und verschiedenem Privatbesitz, vor allem des
Ruhrgebietes und seiner engsten Nachbar-
schaft, während der Besitz am unteren Nieder-
rhein nicht mit herangezogen worden ist. Der
Ausstellung ist kein wissenschaftliches Ziel
gesetzt. Ihr besonderer Anlaß legte nahe, in
einer Auswahl tüchtiger und hervorragender
Werke die innere Fülle der klassischen Land-
schaftsmalerei Hollands vor Augen zu führen,
dies umso mehr, als in Essen eine ähnliche
Ausstellung noch nie gezeigt worden ist. Sie
umfaßt etwa 35 Gemälde und 20 Handzeich-
nungen der Städtischen Kunstsammlungen in
Salon-Mobiliar, Regence, Aubusson-Tapisserien. Sammlung M. Winterfeld. Versteigerung: Me Terris,
MM. Martini u. Chartiau, Nizza, 15. Februar 1937 (Foto Terris)
Wiener
Kunstaus-
stellungen
Die Gestalt des Bauern,
der die Ausstellung „Der
Bauer in der österreichi-
schen Malerei“ in der
Oesterreichischen
Galerie gewidmet ist,
findet sich in der Ba-
rockmalerei Oesterreichs
nur vereinzelt vor. Nach-
dem bereits im Zeitalter
der Aufklärung der
Boden literarisch geeb-
net worden war, tritt
das Sein des Landmannes
mit der Romantik und
dem durch sie geweck-
ten Naturalismus mit
Waldmüller, Ranftl,
Gauermann in den Vor-
dergrund des künstle-
rischen Schaffens. Neben
ihnen haben auch, wenn
auch in geringerem
Nordfrankreich, 1 5 5 2: Frauenbildnis
Sammlung Georg Schustert (Foto Böhler)
Versteigerung: Julius Böhler, München, 17.—18. März 1938
Maße. J. A. Koch und J. P. Krafft („Abschied
des Landwehrmannes“), Peter Fendi und sein
Kreis: Albrecht und Karl Schindler, F. Treml
diesem Thema gehuldigt, in der zweiten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts Pettenkofen und vor
allem Defregger. Doch erst A. Egger-Lienz
(in der Schau durch die ergreifenden „Lebens-
alter“ vertreten) ist es beschieden gewesen,
die Figur des Bauern über anekdotisches Bei-
werk zu erheben und ihr monumentalen Aus-
druck zu verleihen.
Ein Produkt der Romantik ist auch die in
der Albertina ausgestellte Landschafts-
kunst Adalbert Stifters, dessen 70. Todestag
vor kurzem begangen wurde. Wie so mancher
Dichter schwankte auch er eine zeitlang. ob
er sich der Dichtkunst oder Malerei, für die
er eine beachtliche Veranlagung aufwies, wid-
men solle. Wenn auch manche Naturstudien
des Autodidakten weit über die Arbeiten eines
Dilettanten hinausgehen, so darf man gleich-
wohl dem Schicksal dankbar sein, daß Stifter
(dessen malerische Begabung nicht an die
dichterische heranreicht) sich der Dichtung
zugewandt hat. St. P.-N.
Düsseldorf. Die Ausstellung wird mit Sonn-
tag, 20. Februar, geschlossen werden. Eine
Verlängerung ist nicht möglich.
Carl Moritz Schreiner
Im Städtischen Museum Obernier in
Bonn zeigt Carl Moritz Schreiner Plastiken,
Aquarelle und Zeichnungen. Die Wasser-
farbenbilder geben die lichtig-atmosphärischen
Eindrücke und seelischen Erlebnisse skizzen-
haft wieder, die der Künstler in der Nieder-
rheinlandschaft, im Land des Nordens und in
der Welt des Mittelmeeres empfindungsreich
in sich aufgenommen hat. Die Zeichnungen
ringen wesentlich stärker um die ausgeformte
Aussage. Als Brücke zwischen der Sphäre des
malerischen Erlebnisberichtes und der plasti-
schen Dringlichkeit und statuarischen Festig-
keit der bildhauerischen Arbeiten können die
Reliefs angesehen werden, in denen der Künst-
ler die Fläche ordnend zum Raum zu erheben
sucht. Ausgezeichnet s
Bildnisse, die zur Bern]
schlichten, erfüllten Fori
Linie die Porträts des
Werner Kraus, des Dich-
ters Röttger und Kom-
ponisten Himmele, die
als eine einfühlsame
seelische Wesensschau
der Dargestellten anzu-
sprechen sind. Mit der
zuchtvoll und ausdrucks.-
kräftig, in Rhythmus und
Detailbildung gleich fes-
selnden großen Skulptur
einer liegenden Kuh weist
sich Schreiner als be-
fähigter Tierbildner aus.
Karl 11. Bodensiek
ind die plastischen
tiigung und großen,
n streben, in erster
Staatsschauspielers
MARIA ALMAS
München • Ottostrasse 1b
Gemälde erster Meister des 15. bis einschließlich 19. Jahrhunderts
Antiquitäten «Einrichtungen des 18. Jahrhunderts
ANGEBOTE ERBETEN
ARMAND GOEtET
GEMÄLDE , HAND ZEI CHNUNGEN
EN GL-FÄRB STICHE u. HÜBEL
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