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DIE WELTKUNST

Jahrg. XII, Nr. 8 vom 20. Februar 1938






hebt sich die Silhouette der Schiffskörper
gegen die glitzernde See ab. In dem Silber-
glanz von Luft und Wasser nimmt das Bild
einen Turner vorweg und rechtfertigt Bodes
Meinung, daß der reiche „carmosynverwer“
van de Cappelle, der, wie ein Vers von

derten Feldern auf der Rundung angebracht
sind. Der Krug, in bunten Schmelzfarben, von
Preuning, ist eine süddeutsche Arbeit vom
Ende des 16. Jahrhunderts.
Ein wertvolles und nicht alltägliches Stück
ist auch die hier abgebildete chinesische T e e -
k a n n e aus grünem Jade. Eigentum der
Kunsthandlung W. J. G. van Meurs, wo
der Liebhaber stets besonders gewählte Werke
ostasiatischer (und anderer, hauptsächlich öst-

licher) Kunst anzutreffen
gewohnt ist. Die Kanne,
eine Arbeit aus der
Kien - Lung - Periode,
spricht in ihrer strengen
Einfachheit und den star-
ken, vornehmen Linien
stark zu jedem Betrach-
ter. Dr. Mtr.

Süddeutsch, 16. Jahrhundert, Dreikönigskrug
Kunstgalerie A. Vecht, Amsterdam
(Phot. Studio)
Gerbrand van den Eeckhout uns berichtet, sich
selbst das Malen lehrte, doch der größte der
holländischen Marinemaler ist (Abb. S. 1).
Das seit Jan Steens Tagen, ja schon vorher
beliebte Thema des Besuches des Arztes bei
einer -— liebeskranken oder nicht liebeskran-
ken — jungen Dame, hat auch den Sitten-
maler Jacob Och ter v eit verlockt, und
wie er die Aufgabe gelöst hat. kann man an
einem schönen Bild im Besitz von P. d e B o c r
sehen (Abb. S. 3). Das Bild mit seinem
Gegensatz zwischen der lichten Kleidung der
jungen Dame und dein ernsten Dunkel des
Arztes entbehrt nicht eines gewissen — bei
holländischen Meistern nur selten vorkommen-
den — leicht erotischen (derb erotische Dar-
stellungen gibt es öfters) Einschlags, der übri-
gens, soweit wir wissen, bisher noch nicht
stärker beachtet, in dem Werk des auch wegen
«einer besonderen Fähigkeit. Atlasstoffc wie-
derzugeben, früher und heute gleichermaßen
geschätzten Meisters öfters wiederkehrt.
Philips de Könincks Panoramen zäh-
len zu dem Besten, was die holländische Land-
schaftsmalerei hervorgebracht hat. Meist han-
delt es sich um wohl aus der Wirklichkeit ent-
lehnten Bestandteilen komponierte Landschaf-
ten. 1 n dem der K u n s t g a 1 e r i e A. V e c h t
gehörigen großen und eindrucksvollen Bilde
des Meisters ist aber ein Abbild der Wirklich-
keit gegeben, ist der von Fürst Johan Maurits
van Nassau zu Cleve angelegte große Garten
dargestellt. Der links im Vordergründe be-
findliche Minervabrunnen - ein Werk des
älteren Artus Quellinus — steht auch heute
noch inmitten des Teiches, den auch unser
Bild zeigt.
Dieselbe Kunsthandlung, bei der stets be-

Ausstellungen

Buch-
bis 18.
bilden
daran
Werke

s Diez,
Hubert
Woelfle.

Kaltnadel-
Gerhard
der Holz-
Elisabeth

K'ien-I.ung-Periode
Kunsthandlung W. G. van Meurs (Phot.Meurs)

ten organisiert, die durch Vollständigkeit und
untadelige Erhaltung der etwa 400 Blätter
ein einzigartiges Ereignis darstellt. Es han-
delt sich hier um die wichtigste Ausstellung
dieser Art in Europa seit den letzten 40 Jah-
ren, zu der nicht nur das Leydener Völker-
kundemuseum, sondern auch mehrere in- und
ausländische Privatsammler Leihgaben beige-
steuert haben (s. Abbildung). Diese frucht-
bare Zusammenarbeit — wobei der bekannte
holländische Forscher japanischer Holz-
schnitte, Herr B. Modderman, die Auswahl der
Blätter und den Katalog besorgte — hat es
ermöglicht, auch ganz seltene Stücke auszu-
stellen, wie bei den reich vertretenen Primiti-
ven Blätter von Moronobu, ein völlig frisch,
wie neu erhaltenes Liebespaar des Morofusa,
ein großartiges Frauenbild des Kwaigetsudo
Doshin und Masanobu’sTriptychon der Liebes-
paare mit Regenschirmen. Harunobu ist mit

ihnen eigenen Art be-
handeln. Karl Schneiders tritt mit klangrei-
chen Landschaften aus dem westlichen
Deutschland, Hesto Hesterberg mit Gouachen
von der- Ostseeinsel Hiddensee und Max Neu-
mann mit lichten italienischen Aquarellen auf.

Cornelis Engelbrechtsen, Christus am Kreuz
Holz, 44 X 34,5 cm
Dr. M. J. A. M. Schretlen, Amsterdam (Phot. Monol

des 11 istorischen
Stad t in u s e u m s
der Oeffentlichkeit zu-
gänglich gemacht.Cha-
rakteristische
Zeichen des 16.
Jahrhunderts
den Auftakt,
reihen sich die
von 76 Münchener
Graphikern mit einer
unerschöpflichen Fül-
le von Einfällen: Otto
Hupp mit schönen he-
raldischen Blättern,
Josef Sattler. Franz v.
Stuck. Fleh. Kley, H.
Stockmann. Marr.
Wilti, F. von Bayros,
Fritz Erler, Oskar
u. Cäcilie Graf, Rich.
Klein, Jul
Schinnerer,
Wilm, A.
Paul Bück. Willi Gei-
ger, Sepp Frank, Emil
Preetorius, Gg. Broel,
R. v. Hoerschelmann,
Peter Trumm u. a.-
— Durch Stiftung
ist die Stadt in den
Besitz der hervorragenden Bürkelschen Samm-
lung bayerischer Münzen gelangt. Im zweiten
Saal wurde davon ein Teil — Münzen des
Hauses Wittelsbach aus acht Jahrhunderten —
ausgestellt. F.

Das
Münchener
Exlibris
Die Münchener
städtische Biblio-
thek hat eine bekann-
te Exlibris - Sammlung
erworben, die mit 12 000 Blatt die bedeutendste
ihrer Art sein dürfte. Davon wurde eine Aus-
wahl von einem Zehntel des Bestandes im
großen Ausstellungssaal

Klangreiche Landschaf-
ten von Leopold II. Jü-
lich und Willy ter Hell,
Walter Wellensteins in
eine fantastische Farben-
Stimmung getauchtes spa-
nisches Gehöft, das Por-
trät des Generals Schlief-
fen von Claus Richter
und charaktervolle Bild-
nisproben von Karl
Storch und Nicolaus
Bachmann seien noch
besonders erwähnt.

Verein Berliner Künstler
Während die traditionellen Frühjahrs- und
Herbstausstellungen im Verein Berliner
K ü n s 11 e r dem Ueberblick über die Tätig-
keit der Mitglieder vorbehalten sind, kamen
in den anderen regelmäßig stattfindenden Ver-
anstaltungen auch häufig Gäste zu Wort. Der
Verein hat nun unter seinem neuen Vorsitzen-
den Prof. Claus Richter sein bisheriges Aus-
stellungsprogramm wesentlich erweitert. Süd-
deutsche Maler und Bildhauer sind zu der
neueröffneten Schau eingeladen worden, denen
sich einige Ostpreußen und Rheinländer an-
schließen, so daß mit den vertretenen Werken
wesentliche Stichproben von künstlerischem
Schaffen im ganzen Reiche gegeben werden.
Aus dem Osten kommt Fritz Heidingsfeld mit
Landschaften und Eduard Bischoff mit der ein-
drucksvollen Figurendarstellung „Gedenk-
stunde“. Ein „Hüttenwerk am Niederrhein“
malte der Düsseldorfer Richard Gessner und
den Kölner Hafen Fritz Faiss. Otto Geigen-
bergers koloristisch kraftvolle Landschaften
und Franz Dolls schlichte aber eindrucksvolle
Porträtdarstellungen leiten zu einer Reihe von
in Berlin weniger bekannten Künstlern aus
Süddeutschland über. Von ihnen sei Hans Gött
mit den in flimmerndes Licht getauchten „Ba-
denden Mädchen“ hervorgehoben. Reiche
Abwechslung geben die Plastiken mit dem
„Hammermeister“ von Fritz Kölle, Bernhard
Bleekers stehendem Jüng-
ling, Joachim Karschs \
hockendem Knaben. Paul . § ■ * '
Merlings großer Relief- |
darstellung „Krieg“, dem
scharf erfaßten Kopf des
Generals Ludendorff von
Karl Möbius, .Hans Wis-
sels Kant-Büste und Tier-
formungen von Harry
Christlieb und Max Es-
ser. Größere Kollektio-
nen der Zeichnungen von
Eduard Töny, Johannes
Boehland und Paessler-
Luschkow ko,
stichen von
Kraaz und
schnitte von
Voigt beleben das Ge-
samtbild. Es fehlen aber
auch diesmal wieder we-
der Berliner Maler noch
Berliner Motive, welche
Hanns Bastanier, Paul
Paeschke, Alfr. Pfitzner

G. Duensing / E. Michels
Gemälde erster Meister, vorwiegend Münchener
Malerei aus dem 19. Jahrh. / Ankauf / Verkauf
Odeonsplatz 13 MÜNCHEN Fernspr.: 2 7961

50 wundervoll erhaltenen Blättern vertreten,
darunter die vollständigen Serien der sechs
Tamaflüsse (Mu Tamagawa) und der sieben
Heiratsbilder (Konrei). Bei den Blättern des
Torii Kiyonaga ist besonders das seltsame
Triptychon Nori-ai-bune, die Fähre auf dem
Sumidagawa, zu erwähnen. Von besonderer
Bedeutung sind die siebzehn Schauspielerpor-
träts des Toshusai Sharaku. Utamaro ist mit

Torii Kiyonobu (Anf. 18. Jh.)z Die Schauspieler
Sodezaki Iseno und Ichikawa Danjuro (Foto Privat)
Ausstellung; Stadt. Museum, den Haag

Staatliche Graphische
Sammlung in München
Es ist wieder eine Doppelausstellung, die
uns z. Zt. gezeigt wird. Im ersten Saal ist
eine Auswahl der wertvollsten niederländi-
schen Handzeichnungen aus den Beständen der
Sammlung vereinigt, im zweiten wird unter
dem Titel „Krieg und Soldatentum in 5 Jahr-
hunderten“ ein Bild des Wandels der Wehr-
macht vom 16.—18. Jahrhundert, vom Lands-
knechtwerden bis zu den Schlachten und
Heeren des Prinzen Eugen und Friedrichs
des Großen geboten. F.

sonders schöne Keramik und überdies eine
wohl einzigartige Sammlung gotischen Glases
zu sehen ist, ist auch Eigentümerin des hier
abgebildeten „D r e i k ö n i g s k r u g e s“ (Haff-
ner-Keramik), so genannt nach der Darstel-
lung der Hl. Drei Könige (und der Mutter
Gottes mit dem ( hristuskinde). die auf geson-

Jacob Grimmer, Landschaft, Holz 24 X 56 cm. Kunsthandlung W. P a e c h , Amsterdam
(Phot. Bijl)

Jap. Holzschnitte im Haag
Im Städtischen Museum im Haag wurde
eine Ausstellung von japanischen Holzschnit-

I I
GALERIE PERI-MING
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MARIA ALMAS
München • Ottostrasse 1b

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