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Jahrg. XII, Nr. 8 vom 20. Februar 1958

DIE WELTKUNST

3


Jacob Ochtervelt (1635—17001, Der Besuch des Arztes.
Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam

D. Toyokuni I mit 20 Blättern vertreten. Zu
den wichtigen Stücken gehören auch die zahl-
reichen Surimöno. Im letzten Saal sind auch
blätter des Hokusai und Hiroshige ausgestellt
(u. a. die beiden Triptycha Schnee und Biu-
rnen), während kuriositätshalber ein stark
europäisch beeinflußtes Blatt des letzten Tli-
roshischülers Kobayashi Kiyochika (gest. 1915)
als Abschluß der Reihe herangezogen ist.
Dr. F. van Thienen
Die \V iederherstellung
der Domus Augustana
Das italienische Erziehungsministerium hatte
den Auftrag gegeben, die Domus Augustana

ausgehauenen Erhöhun-
gen vier halbkreisför-
mige Becken, die mit
einem breiten Kanal
nach dem Mittelbecken
sich öffnen, in dessen
Zentrum fraglos eine Fon-
täne gestanden hat. Er-
höhungen und Becken-
boden waren mit weißem
Marmor ausgekleidet. Die
bizarre Form dieses Im-
pluvium dürfte einzig in
der uns bekannten An-
tike dastehen. In dem
Impluvium fand man
Statuenfragmente, ferner
Teile von Säulen. Außer-
dem wurde ein seltener
Bleisiegelring byzantini-
schen Ursprungs hier
entdeckt.
Jluklions
l'orberichle
Berlin, 25. Fehr.
Durch das Auk-
ionshaus Dr. Wai-
th er A c h e n b a c h
findet am 25. Februar
die Nachlaßversteige-
rung der Wohnungsein-
richtung und des Kunst-
besitzes Berlin-
Charlottenburg,
Stein platz I, statt,
Ensembles von repräsen-
tativem Gepräge. Unter den Möbeln eine
große gotische Eichen-Truhenbank, Belgien um
1400 (Abb. S. 4), mehrere italienische Lehn-
stühle des 16. Jh., Kamine und Tische sowie
eine schöne Florentiner Truhe um 1550. Neben
einer Reihe schöner Perserteppiche fällt eine
große flämische Verdüre mit einer Parkland-
schaft auf. Unter den Gemälden findet man
Bilder aus dem Kreise von Andrea del Sarto
und Guardi, eine Waldlandschaft von Moiiche-
ron, ein Hirtenbild von Berghem und Zeich-
nungen von Avcrcamp und Bloemart (ehern.
Slg. Huldschinsky). Dazu kommt Kunst-
gewerbe verschiedenster Art, Renaissance-
bronzen, Silbergerät, Fayencen u. dgl.

Lwd. 48X42 cm
(Foto de Boer)
eines künstlerischen

A. Verkolje, Interieur. Versteigerung: Kunstauktionshaus H. W.
Lange, Berlin, 30. März 1938 (Foto Schulz)


München, 5.—4. März

Am 5. und 4. März
versteigert das Mün-
chener K u n s t v er-
st e i g e r u n g s h a u s
A. Weinmüller eine
mit vielem Verständnis
zusammengesetzte Samm-
lung von Silberarbeiten
des 17. bis 19. Jahrhun-
derts. Als Glanzstücke
der Sammlung verdienen
besondere Erwähnung:
ein Augsburger Jagdpo-
kal um 1600 (Abbildung
Nr. 5/XII), ein Knor-
renbecher des Nürnber-
gers Hans Reiff, zwei mit
feinster Gravierarbeit ge-
zierte Becher aus der
Patriarchen - Schatzkam-
mer Moskau, Arbeiten
des Nürnbergers Michael
Müller, ein Lübecker Dek-
kelhumpen des Lorenz
Detbarge (Abb. Nr.51/52
XI), ein Hamburger Dek-
kelkrug a. d. Slg. Baron
Erlanger Ingelheim, ein
Deckelhumpen des Jo-
hann Eißler, Nürnberg,
und ein mit reichem Ro-
caillenwerk gezierter
norddeutscher Humpen
um 1760.
Nicht weniger inter-
essante Stücke finden
sich unter den Minia-
turen und Uhren; dar-

unter eine Halsuhr bez. Sigismund Schioer,
Regensburg, einige Wiener und Pariser Ta-
schenuhren um 1800, eine englische Miniatur
des späten 1.7. Jhrh., eine Reihe von Bildnis-
miniaturen vom Hofe Friedrichs des Großen.
Als zweiten geschlossenen Teil bringt der
712 Nummern umfassen-
de Katalog eine Trierer
Privatsammlung, die ne-
ben Arbeiten in Zinn.
Kupfer. Messing einige
Wachsbossier ungen, in
erster Linie für Luxem-
burg und das Moselge-
biet von Interesse, ent-
hält. Eine rheinische Ma-
donna um 1500. eine hl.
Barbara und ein hl. Eu-
charius, Trierer Schule
um 1480, zwei baye-
rische Apostelgruppen
(s. Abbildung) und ein
M ichaelskopf, österrei-
chische Arbeit um 1650
und ein Güntherscher
Puttenkopf sind unter den
plastischen Arbeiten als
besonders gut zu nennen.
Den Schluß des Katalogs
bilden Waffen, darunter
eine Radschloßbüchse
bez. H. J. Z. aus fürst-
lich Fuggerschem Besitz,
ein Steinschloßgewehr
bez. Paul Poser - Prag
um 1720, sowie ca. 50
ausgesuchte Aquatinta-
blätter, Arbeiten von Hal-
denwang, Kelerhoven,
W. v. Kobell, Schlicht
und Sintzenich.
Paris, 9.—10. März
Eine bedeutende Ver
Steigerung findet im
Hotel Drouot unter Lei-
tung von Me Bignon
und MM. S c h o e 11 e r ,
Max-Kann, Le-
rn an und Loge am 9. und 10. März statt: die
der Sammlung Leon A r n o u 11. In der
Abteilung der alten Gemälde findet man Na-
men wie Beilotto, Coypel, Demachy, Grenze,
Juliard, Lacroix de Marseille, J. Matsys, Mon-
net, Moreau, Netscher, Pittoni, Robert,
Rubens sowie anonyme Werke der deut-
schen, italienischen und niederländischen

Schulen. Die neuere Abteilung umfaßt Ge-
mälde, Zeichnungen und Aquarelle von Barye,
Bondin, Daubigny, Delacroix, Corot, Fantin-
Latour, Jongkind, Millet, Ribot, Rousseau, Tro-
yon, Ziem u. a. Dazu kommen Möbel, Skulp-
turen, Tapisserien und Stoffe, eine schöne

Fayencen-Sammlung, Glasfenster, Limoges-
Emails, Elfenbeine, Bronzen und Metallarbei-
ten. Eine weitere Versteigerung soll folgen.
LITERATUR
Giörgy Gombosi, Palma Vecchio. Des Meisters Ge-
mälde und Zeichnungen. 177 S. m. 195 Abb.


Krönung Mariae. Ende 15. Jahrhundert. Eichenholz. Slg. L. Arnoult
Versteigerung : Me Bignon, Paris, 9.—10. März 1938 (Foto Bignon)


Bayrisch, Ende 15. Jahrhundert, 2 Apostelgruppen, Lindenholz, Höhe ohne Sockel 27,5 cm
Versteigerung : Adolf Weinmüller, 'M ü n c h e n , 3. und 4. März 1938 (Foto Stauf)

soweit es irgend wie geht, wiederherzustellen.
Jetzt ist die recht schwierige Restaurierung
der beiden achteckigen Kuppelsäle und des
viereckigen Saales am Nordflügel des Peristyls
durchgeführt worden. Ganz besondere Sorg-
falt hat man auf die Fassadenerhaltung und
Wiederherstellung, ferner auf die Mauer-
befestigungen auf der dem Circus Maximus
zUgekehrten Seite verwenden müssen. Man
bat dort, soweit es die Struktur erlaubte, auch
J orschungeri in die Tiefe und zwar bis auf den
gewachsenen Fels gemacht. Dabei ist man auf
beste aus republikanischer Zeit, eine Tuff-
Jüauer, einen Reticolat-Bau und zwei Räume
gestoßen, bei denen noch der bemalte Verputz
Vl)rhanden war. Bei der Brunnenausgrabung
S|ad Scherben sehr alten Datums gefunden
''Orden, die deswegen bedeutungsvoll sind,
''eil aus der Frühgeschichte Roms gerade auf
‘Km Palatin Zeugnisse für Besiedlung nicht
'olzuhäufig gewesen sind. Man hat im Novelli-
er im Peristyl ein großes Impluvium gefun-
' en, das einzigartigen Charakter trägt. Dieses
‘l|ißerordentlich große Impluvium ist in den
ebenden Fels gehauen und auch seine Orna-
mentik ist aus dem lebenden Fels herausge-
maltet; dort wo der Fels fehlte, hat man mit
Regelwerk die notwendige Erhöhung zustande
gebracht. Das große Becken formt durch die

JULIUS BÖHLER
ALTE GEMÄLDE, ANTIQUITÄTEN
UND ALTE MÖBEL
KUNSTVERSTEIGERUNGEN
MÜNCHEN BRIENNER STRASSE 12

,,Klassiker der Kunst", Bd. 38. Deutsche Ver-
lagsanstalt, Stuttgart, 1937 (Lwd.
M 20.—).
Als Ergebnis jahrelanger, in verschiedenen Zeit-
schriftenaufsätzen niedergelegter Einzelstudien legt Gom-
bosi nunmehr eine zusammenfassende Darstellung des
Gesamtwerkes Palmas vor. Bei aller Vorsicht in seinen
Zuschreibungen gelingt es dem Verfasser dennoch, das
durch willkürliche Abschreibungen in dem 1932 erschiene-
nen Buche von Spahn unmäßig eingeengte Oeuvre Pal-
mas auf einen Umfang zu bringen, der, ebenso wie die
sorgfältig abgewogene Chronologie, eine innere Glaub-
würdigkeit besitzt. Die in manchen Fällen vielleicht
etwas zu knapp gefaßten Anmerkungen wie die Zusam-
menstellung der klar gedruckten Abbildungen lassen eine
Menge selbständiger Forschungsarbeit und neuer Ergeb-
nisse, auf die an dieser Stelle im Einzelnen nicht ein-
gegangen werden kann, erkennen. Besonders wertvoll
der Anhang mit den zweifelhaften und falsch zugeschrie-
benen Werken, der vielffach wenig bekanntes und in
den meisten Fällen überzeugend an Meister wie Boni-
facio, Francesco Rizzo, Previtali, Rocco Marconi, Ca-
riani, Licinio, Catena u. a. zuzuweisendes Material wie-
dergibt und damit den Umkreis, aber auch die wissen-
schaftliche Schwierigkeit des Problems Palma andeutet.
Maurice Moullet, Die Galluspforte des Basler Münsters.
„Ars Docta", Bd. I. 109 S., 111 Abb. Holbein-
Verlag., Basel u. Leipzig, 1938 (M 12.—).
Das Rätsel der Galluspforte, die Frage ihrer Ent-
stehung, Datierung und stilistischen Zugehörigkeit, ist
von den meisten Forschern, die sich mit romanischer
Monumentalplastik beschäftigten, zu lösen versucht wor-
den. Nunmehr legt Moullet in einer üppig ausgestatte-
 
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