Jahrg. XU, Nr. 11 vom 13. März 1958
DIE WELTKUNST
3
.Ausstellungen
Galerie von der Heyde
schwingt in diesen winzigen Formungen mit
und erfreut den Beobachter immer wieder von
Zu den jungen Berliner Malern, die heute
einem guten Weg sind, gehört Hans
J a e n i s c h. Nach längerer Pause stellt er
'esmal wieder in der G a 1 e r i e v. d. H e y d e
Hans Z e e c k
neuem.
Frühjahrsausstellung in
Hagen
Am 27. Fe-
bruar wurde im
Städtischen Mu-
seum ..I laus der
Kunst“ zu Ha-
gen durch den
stellvertr. Gau-
leiter Oberbür-
germeister Vet-
ter die neue
große Früh-
jahrsausstellung
der Städtischen
Museen zu Ha-
gen der Oeffent-
lichkeit über-
geben, welche
erstmalig einen
umfassenden
.Weberblick über
das Kunstschaf-
fen des Sauer-
landes und sei-
ner unmittelba-
ren Randgebie-
te gibt. Mit
dieser außeror-
dentlich vielsei-
tig und reich be-
schickten Schau,
die bis zum 19.
April im Hage-
ner Museum zu
sehen sein wird,
erfüllt die Stadt
Hagen als Vor-
ort des Sauer-
landes eine
wichtige kultu-
relle Aufgabe
gegenüber der
Künstlerschaft
Ln van Huysum, Blumenstilleben.
118: 90 cm. Galerie Haberstock, Berlin
(Foto Haberstock)
dieses südwest-
fälischen Rau-
mes.
Ernperabilder von farbig diskreter Haltung
aus, die die Einsamkeit und herbe Stimmung
Norddeutscher Landschaften und Küstenstriche
^^sentimental zum Wiederklang bringen und
flächige Mittel anwenden, ohne Einzelheiten
{Nehr zu betonen, als für eine eindrucksvolle
oddwirkung nötig ist. Jaenisch geht auch
sichtlich an eine Erweiterung seines Motiv-
preises. Gegen früher nähert er sich mehr
dem Figürlichen in der Landschaft und kolo-
ristisch lebhafter werdende Klänge deuten
darauf hin, daß er auch eine Bereicherung
seiner immer durchsichtig klaren Farben-
gebung anstrebt. Sie tritt bei diesem Talent
111 einfachen, aber niemals heftigen Gegen-
sätzen auf. Der Maler sucht vor allem die
Pichtwirkungen zu erfassen und benutzt dann
unter Bevorzugung der kühleren Töne die
’ arbigkeiten als kompositionelles Element, um
seinem Gefühl Ausdruck zu geben. — Die
deinen geballten und in ihren Bewegungen
sehr lebendig erfaßten Tierplastiken von Jo-
hannes Schiffner, denen ein besonderer
Raum gewidmet wird, hinterlassen den gün-
stigsten Eindruck. Denn alle diese Bronzen
v°n Katzen, Affen, Kängeruhs, Elefanten usw.
sind Beispiele einer sehr starken Sympathie
tiir das Dasein der stummen Kreatur und für
-ine treue Beobachtungsgabe, die den impul-
siven Regungen dieser Geschöpfe mit unend-
licher Geduld nachgeht. Die Andacht und
Ninpfindung, welche Schiffner vor den viel-
'iltigen Gestalten seiner Modelle hatte.
Landschaftszeichnungen
Münchener Künstler
Die Städtische Galerie wird seit
dem Weggange Dr. Hofmanns, der einem Ruf
an das Propagandaministerum in Berlin Folge
leistete, vom Leiter des Historischen Stadt-
museums, Amtmann Schiessl, mitverwaltet.
Diese vorübergehende Personalunion gab die
erfreuliche Gelegenheit zu der graphischen
Sonderausstellung, über die hier berichtet
wird. Ein weiterer Anlaß bestand darin, daß
gerade 60 Jahre verflossen sind, seit die Stadt
für ihr Museum die großartige Maillinger-
sammlung erwarb, aus deren Beständen eine
Auswahl wundervoller Landschaftszeichnun-
gen und -aquarelle älterer Münchener Künst-
ler mit solchen neuerer Zeit aus der Städti-
schen Galerie nun zu einer Schau vereinigt
worden sind, wie man sie nicht sobald wieder
wird genießen können. Sie soll der Auftakt
sein zu weiteren solchen Darbietungen, die
andere Gebiete — Figürliches, Komposition
usw. — behandeln werden.
Die Namen der Künstler kennt man alle:
Rottmann, Quaglio, Warnberger, Wagenbauer,
Bamberger, Hess, Neher und wie sie alle hei-
ßen. Auch die aus neuerer Zeit sind alle be-
bekannt: Haider, Pietzsch, Sieck, Urban, Hert-
ling, Bloem, G. J. Buchner, J. Schräg, W. Gei-
ger, Broel. Hülsmann, v. Hoerschelmann,
Bauriedl, Steppes u. v. a. F.
Ein unbe-
kannter
Ochtervelt
Es sei hier ein sonst
noch nicht in der Lite-
ratur ein geführtes Werk
von Jacob Ochtervelt
vorgelegt, das sich in
Wiener Privatbesitz be-
findet. Das auf Lein-
wand gemalte Bild mißt
71,5 zu 59.5 cm und
zeigt bei vorzüglicher
Erhaltung den fast email-
artigen Glanz des Farb-
körpers, den wir bei
den besten holländischen
Genremalern finden. Das
Kleid der . sitzenden
Dame ist aus gelblich-
weißem Atlas und mit
breiten metallenen Bor-
ten bestickt, die Toilette-
geräte aus Silber bil-
den helle Kontraste auf
der Tischdecke aus
Samt: in diesem genre-
haften Teil des Bildes
sehen wir Einflüsse von
Terborchs und Pieter
de Hoochs galanten Ge-
sellschaften und elegan-
ten Porträts. Der Aus-
blick auf eine Landschaft Jacob Ochterve
und die Säulenhalle als
Uebergang zu dieser
erinnert an die Kompositionen von Jan Wee-
nix, die sicherlich auch auf Ochtervelts Stil
eingewirkt haben. Ochtervelts galante Ge-
sellschaften entstanden zumeist gegen 1670.
I t , Dos Billet Doux. Sammlung A. H., Wien
(Foto Privat)
eine Stilstufe, die der Künstler jedenfalls bei
diesem Werk schon durchlaufen hatte, das.
wenn vielleicht auch nur sujetmäßig, schon
etwas von der klassizisierenden Kunst zeigt. B.
Genfer Landschaftsmalerei
Das Athenäum in Genf (Societe des
Beaux-Arts) bietet z. Z. eine kleine Ausstel-
lung einheimischer Landschaftsmaler von
T o e p f f e r bis Hodler, durchwegs Bilder
aus Privatbesitz. Ueber die Auswahl kann
man verschiedener Meinung sein: immerhin
gibt die Ausstellung als Ganzes ein anziehen-
des Bild von der Genfer
Holzfigur einer Kuanyin. China, 14.—15. Jahrhundert. H. 107 cm
Aus-stel lung von Neuerwerbungen bei China-Bohlken, Berlin
(Foto Schulz)
Landschaft
Ausdeutung
umrissenen
und ihrer
während der
Periode.
W. Z.
Kunsthalle
Basel
Die K u n s t h a 11 e
Basel brachte zum
50. Geburtstag des Basler
Malers und Bildhauers
Otto Roos eine Sam-
melausstellung dieses
sympathischen Künst-
lers, der, wie man recht
wohl, besonders in sei-
nem plastischen Werke,
merken kann, von der
Holzbildnerei ausgegan-
gen ist. Er hat eine Reihe
beachtenswerter Büsten
zu zeigen, die mehr fes-
seln als die etwas schwe-
ren Aktfiguren. Daß er
als Maler von den Fran-
zosen stark beeinflußt
worden ist, zeigen seine
früheren Bilder, von
denen er sich zu einer
helleren, leichteren und
mehr deutschen Farben-
stimmung durchgerun-
gen hat.
Als Ergänzung zu
seinen Arbeiten werden
noch Bilder der Basler-
Maler Wilhelm G i m m i
und Paul B. Barth ge-
zeigt, die auch ihrer-
seits Werte zu zeigen
haben. W. Z.
FERDINAND WEBER
Das große Kunst-Auktions-Haus
in MANNHEIM
Ständige Ausstellung
von Gemälden, Antiquitäten,
Orient-Teppichen
Spezialität: Französische
Barock-Möbel
DR- HERBERT EEYENDECKER
Gemälde alter Meister
Berlin SWii
Hafenplatz 8 H Fernsfirecher: 19 03 yo
PAUL ROEMER
Werke deutscher
und ausländischer Meister
Berlin W9 Bellevuestr. 10
AIAMAND GOBIET
GEMÄLDE . HAND ZEICHNUNGEN
EN GL 'FARBSTICHE u-M'ÖBEL
KUNST G E WERB E 17M Q- JAHRIL
KATALOG MIT VORWORT von R-W SEYMONDS,LONDON
HERMANN-GÖRING STR- 7-
DIE WELTKUNST
3
.Ausstellungen
Galerie von der Heyde
schwingt in diesen winzigen Formungen mit
und erfreut den Beobachter immer wieder von
Zu den jungen Berliner Malern, die heute
einem guten Weg sind, gehört Hans
J a e n i s c h. Nach längerer Pause stellt er
'esmal wieder in der G a 1 e r i e v. d. H e y d e
Hans Z e e c k
neuem.
Frühjahrsausstellung in
Hagen
Am 27. Fe-
bruar wurde im
Städtischen Mu-
seum ..I laus der
Kunst“ zu Ha-
gen durch den
stellvertr. Gau-
leiter Oberbür-
germeister Vet-
ter die neue
große Früh-
jahrsausstellung
der Städtischen
Museen zu Ha-
gen der Oeffent-
lichkeit über-
geben, welche
erstmalig einen
umfassenden
.Weberblick über
das Kunstschaf-
fen des Sauer-
landes und sei-
ner unmittelba-
ren Randgebie-
te gibt. Mit
dieser außeror-
dentlich vielsei-
tig und reich be-
schickten Schau,
die bis zum 19.
April im Hage-
ner Museum zu
sehen sein wird,
erfüllt die Stadt
Hagen als Vor-
ort des Sauer-
landes eine
wichtige kultu-
relle Aufgabe
gegenüber der
Künstlerschaft
Ln van Huysum, Blumenstilleben.
118: 90 cm. Galerie Haberstock, Berlin
(Foto Haberstock)
dieses südwest-
fälischen Rau-
mes.
Ernperabilder von farbig diskreter Haltung
aus, die die Einsamkeit und herbe Stimmung
Norddeutscher Landschaften und Küstenstriche
^^sentimental zum Wiederklang bringen und
flächige Mittel anwenden, ohne Einzelheiten
{Nehr zu betonen, als für eine eindrucksvolle
oddwirkung nötig ist. Jaenisch geht auch
sichtlich an eine Erweiterung seines Motiv-
preises. Gegen früher nähert er sich mehr
dem Figürlichen in der Landschaft und kolo-
ristisch lebhafter werdende Klänge deuten
darauf hin, daß er auch eine Bereicherung
seiner immer durchsichtig klaren Farben-
gebung anstrebt. Sie tritt bei diesem Talent
111 einfachen, aber niemals heftigen Gegen-
sätzen auf. Der Maler sucht vor allem die
Pichtwirkungen zu erfassen und benutzt dann
unter Bevorzugung der kühleren Töne die
’ arbigkeiten als kompositionelles Element, um
seinem Gefühl Ausdruck zu geben. — Die
deinen geballten und in ihren Bewegungen
sehr lebendig erfaßten Tierplastiken von Jo-
hannes Schiffner, denen ein besonderer
Raum gewidmet wird, hinterlassen den gün-
stigsten Eindruck. Denn alle diese Bronzen
v°n Katzen, Affen, Kängeruhs, Elefanten usw.
sind Beispiele einer sehr starken Sympathie
tiir das Dasein der stummen Kreatur und für
-ine treue Beobachtungsgabe, die den impul-
siven Regungen dieser Geschöpfe mit unend-
licher Geduld nachgeht. Die Andacht und
Ninpfindung, welche Schiffner vor den viel-
'iltigen Gestalten seiner Modelle hatte.
Landschaftszeichnungen
Münchener Künstler
Die Städtische Galerie wird seit
dem Weggange Dr. Hofmanns, der einem Ruf
an das Propagandaministerum in Berlin Folge
leistete, vom Leiter des Historischen Stadt-
museums, Amtmann Schiessl, mitverwaltet.
Diese vorübergehende Personalunion gab die
erfreuliche Gelegenheit zu der graphischen
Sonderausstellung, über die hier berichtet
wird. Ein weiterer Anlaß bestand darin, daß
gerade 60 Jahre verflossen sind, seit die Stadt
für ihr Museum die großartige Maillinger-
sammlung erwarb, aus deren Beständen eine
Auswahl wundervoller Landschaftszeichnun-
gen und -aquarelle älterer Münchener Künst-
ler mit solchen neuerer Zeit aus der Städti-
schen Galerie nun zu einer Schau vereinigt
worden sind, wie man sie nicht sobald wieder
wird genießen können. Sie soll der Auftakt
sein zu weiteren solchen Darbietungen, die
andere Gebiete — Figürliches, Komposition
usw. — behandeln werden.
Die Namen der Künstler kennt man alle:
Rottmann, Quaglio, Warnberger, Wagenbauer,
Bamberger, Hess, Neher und wie sie alle hei-
ßen. Auch die aus neuerer Zeit sind alle be-
bekannt: Haider, Pietzsch, Sieck, Urban, Hert-
ling, Bloem, G. J. Buchner, J. Schräg, W. Gei-
ger, Broel. Hülsmann, v. Hoerschelmann,
Bauriedl, Steppes u. v. a. F.
Ein unbe-
kannter
Ochtervelt
Es sei hier ein sonst
noch nicht in der Lite-
ratur ein geführtes Werk
von Jacob Ochtervelt
vorgelegt, das sich in
Wiener Privatbesitz be-
findet. Das auf Lein-
wand gemalte Bild mißt
71,5 zu 59.5 cm und
zeigt bei vorzüglicher
Erhaltung den fast email-
artigen Glanz des Farb-
körpers, den wir bei
den besten holländischen
Genremalern finden. Das
Kleid der . sitzenden
Dame ist aus gelblich-
weißem Atlas und mit
breiten metallenen Bor-
ten bestickt, die Toilette-
geräte aus Silber bil-
den helle Kontraste auf
der Tischdecke aus
Samt: in diesem genre-
haften Teil des Bildes
sehen wir Einflüsse von
Terborchs und Pieter
de Hoochs galanten Ge-
sellschaften und elegan-
ten Porträts. Der Aus-
blick auf eine Landschaft Jacob Ochterve
und die Säulenhalle als
Uebergang zu dieser
erinnert an die Kompositionen von Jan Wee-
nix, die sicherlich auch auf Ochtervelts Stil
eingewirkt haben. Ochtervelts galante Ge-
sellschaften entstanden zumeist gegen 1670.
I t , Dos Billet Doux. Sammlung A. H., Wien
(Foto Privat)
eine Stilstufe, die der Künstler jedenfalls bei
diesem Werk schon durchlaufen hatte, das.
wenn vielleicht auch nur sujetmäßig, schon
etwas von der klassizisierenden Kunst zeigt. B.
Genfer Landschaftsmalerei
Das Athenäum in Genf (Societe des
Beaux-Arts) bietet z. Z. eine kleine Ausstel-
lung einheimischer Landschaftsmaler von
T o e p f f e r bis Hodler, durchwegs Bilder
aus Privatbesitz. Ueber die Auswahl kann
man verschiedener Meinung sein: immerhin
gibt die Ausstellung als Ganzes ein anziehen-
des Bild von der Genfer
Holzfigur einer Kuanyin. China, 14.—15. Jahrhundert. H. 107 cm
Aus-stel lung von Neuerwerbungen bei China-Bohlken, Berlin
(Foto Schulz)
Landschaft
Ausdeutung
umrissenen
und ihrer
während der
Periode.
W. Z.
Kunsthalle
Basel
Die K u n s t h a 11 e
Basel brachte zum
50. Geburtstag des Basler
Malers und Bildhauers
Otto Roos eine Sam-
melausstellung dieses
sympathischen Künst-
lers, der, wie man recht
wohl, besonders in sei-
nem plastischen Werke,
merken kann, von der
Holzbildnerei ausgegan-
gen ist. Er hat eine Reihe
beachtenswerter Büsten
zu zeigen, die mehr fes-
seln als die etwas schwe-
ren Aktfiguren. Daß er
als Maler von den Fran-
zosen stark beeinflußt
worden ist, zeigen seine
früheren Bilder, von
denen er sich zu einer
helleren, leichteren und
mehr deutschen Farben-
stimmung durchgerun-
gen hat.
Als Ergänzung zu
seinen Arbeiten werden
noch Bilder der Basler-
Maler Wilhelm G i m m i
und Paul B. Barth ge-
zeigt, die auch ihrer-
seits Werte zu zeigen
haben. W. Z.
FERDINAND WEBER
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von Gemälden, Antiquitäten,
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HERMANN-GÖRING STR- 7-