DOI Heft:
Nr. 15 (10. April)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.47947#0074
DIE WELTKUNST
Jahrg. XII, Nr. 15 vom 10. April t95j
Nachrichten
von Überall
Kunst im Dienste der Politik
Die Eröffnung' der italienischen Aus-
stellung in Belgrad, die Prinz Paul von Jugo-
slawien persönlich mit einer großen Rede vor-
nahm, gestaltete sich zu einem gesell-
schaftlichen und politischen Ereignis in der
Hauptstadt. Prinz Paul und Mussolini wech-
selten Telegramme, in denen sie auf die
Freundschaft der beiden Länder und die völ-
kerverbindenden Möglichkeiten der Kunst hin-
wiesen.
Ein Museum in Saint-Tropez
Das Malerstädtchen Saint-Tropez hat nun-
mehr, wie es sich gebührt, ein Museum moder-
ner Kunst erhalten. Den Grundstock dieses
in der malerischen, seit 1793 unbenutzten Cha-
pelle de l’Annonciade untergebrachten Mu-
seums bildet eine Sammlung von dreißig Ge-
mälden von Henri Person und Paul Signac;
dazu sind jetzt Bilder von Luce, Bonnard,
Lebasque, Roussel, Utrillo, Vuillard, Segonzac,
Matisse, Lhote, Valodon, Dufy, Marquet, Vla-
minck und Lotiron gekommen, so daß immer-
hin bereits von einem recht stattlichen En-
semble gesprochen werden kann, dessen be-
sonderer Reiz in der persönlichen Verbindung
der Maler zu dem Ort des Museums liegt.
Wiederherstellung des Hoch-
altars von St. Marien in Danzig
Der Hochaltar der Marienkirche in Danzig
ist durch den Museumsrestaurator Fritz Küchel
einer durchgreifenden Restaurierung unter-
zogen worden, wobei die unruhig wirkende
Altarumrahmung aus dem Jahre 1870 entfernt
wurde und die alte Vergoldung und Bemalung
der Reliefs wieder in größter Frische zutage
trat.
Marine-Maler
Luter dem Titel „Masters of maritime art“
wird bei Colnaghi’s in London soeben ein
Johannes Schulz
Spezial-Photograph
für:
Werke bildender Kunst. Repro-
duktionen nach Gemälden, Pla-
stiken,Kupferstichen,Möbeln etc.
Farbaufnahmen
Atelier: Berlin W 35, Lützowstraße 83 v. III
Fernruf: 21 0916
Gemälde erster Meister
aus 4 Jahrhunderten
Galerie August Kleucker
Düsseldorf, Blumcnstr. 21 (Nähe Königsallee)
Bedeutende Gemälde
17. bis 19. Jahrhundert zu kaufen gesucht.
Angebote erbeten
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46
dritter Teil der wunderbaren Sammlung Capt.
Bruce Ingrams ausgestellt: 87 Zeichnungen
und eine lange Reihe von Gemälden aus dem
„Goldenen Zeitalter des Segelschiffes“, dem
16. bis frühen 19. Jahrhundert. Es braucht
kaum erwähnt zu werden, daß vor allem die
niederländischen Meister von Patinir bis zu
den großen Marinemalern des 17. Jahrhunderts
besonders reichhaltig auf dieser interessanten
Ausstellung vertreten sind.
Ein unbekann-
ter Georges de
la Tour
Ein bisher unbekann-
tes Gemälde von Georges
de la Tour, einem der
„Mahres de la Realite“,
die durch die vor mehre-
ren Jahren stattgehabte
gleichnamige Ausstellung
in Paris und New York
wieder in den Brenn-
punkt des internationa-
len Interesses gerückt
sind, konnte der in Ent-
deckungen so glückliche
Direktor des Detroit In-
stitute of Arts, W. R. V a-
1 e n t i n e r, für sein Mu-
seum sichern. Es handelt
sich um ein „Mädchen
mit brennender Kerze“
(s. Abbildung), das alle
unverkennbare Charac-
teristica der Kunst de la
Tours aufweist. Damit
ist das erste Bild dieses
Meisters in festen ame-
rikanischen Besitz ge-
langt; es verdient bei
dieser Gelegenheit be-
merkt zu werden, daß
das Meisterwerk dieses
Malers im Berliner Kai-
ser - Friedrich - Museum
(Sebastian, von der hlg.
Irene beweint) 1927 als
„Vermeer“ auf einer New
Yorker Versteigerung auf-
tauchte, von Herrn. Voss
richtig erkannt und für
Berlin an gekauft wurde.
Eine neue Tizian-Landschaft?
Der Kreis der in den letzten Monaten ent-
deckten Giorgionesken Bilder erweitert sich
noch immer: soeben veröffentlicht Tancred
Borenius ein ehemals im Besitz der Rogers
Familie befindliches und kürzlich an Mr.
Frank T. Sabin übergegangenes reizvolles
Landschaftsbild mit Liebespaar im jCharakter
der Idyllen Giorgiones als ein Werk Tizians
um 1515—20, also früher als die andere be-
kannte Landschaft in Buckingham Palace.
Ein Zinn-Sammler-Klub
In Amerika hat sich ein Zinn-Sammler-Klub
begründet zu dem Zwecke, die Mitglieder
untereinander mit ihren Erwerbungen, mit
Fragen wissenschaftlicher Forschung, Echtheit
und dergleichen bekannt zu machen. Der
Klub hielt soeben seine erste öffentliche Aus-
stellung, die etwa 500 Werke umfaßt, in der
Douglas Curry Gallery in New York ab.
Ein neues amerikanisches
Museum: Los Angeles
In Los Angeles ist die Errichtung eines
großen Kunstmuseums geplant. Die „Gesell-
schaft der Kunstfreunde“ hat aus freiwilligen
Stiftungen bereits etwa ein Kapital von 10 Mil-
lionen Dollar beisammen, eine Reihe von
Kunstwerken sind von ihr auch' schon ange-
kauft. Nach der in Bälde zu erwartenden Er-
nennung eines Direktors dürfte auch das Pro-
gramm dieses Instituts bekanntgegeben wer-
den, das, soviel steht bereits heute fest, auch
der lebenden Kunst einen weiten Raum geben
wird.
Die Kunstschätze von Reims
In Paris wird bis Ende Juni in einer um-
fangreichen Ausstellung das Beste gezeigt.
was sich in Reims an (transportablen) Kunst-
werken befindet. Neben den Kirchenschätzen
und Grabdenkmälern sind die hervorragend-
sten Werke des Reimser Museums — darunter
Arbeiten von Cranach, Corot, Daumier u. a.
— Wandteppiche und Kunsthandwerk zu einer
eindrucksvollen Schau vereinigt.
Erweiterung des Museums
in Albi
Das Museum in Albi, das bekanntlich in
sieben Sälen die bedeutendste Sammlung von
Werken Toulouse-Lautrecs besitzt, soll bedeu-
tend erweitert werden. Der große finanzielle
Erfolg, den die s. Zt. auch hier besprochene
Leihausstellung von Arbeiten Lautrecs in New
York und London hatte, setzt das Museum in-
stand, nunmehr eine Abteilung moderner fran-
zösischer Malerei sich anzugliedern. Dieser
Beschluß ist in der letzten Sitzung der „Gesell-
schaft der Freunde des Museums in Albi“, die
unter dem Vorsitz des Malers E. Vuillard tagte,
gefaßt worden.
Altdorfers St. Florianer Altar
für München gesichert
In der Altdorfer Ausstellung, in der Mün-
chener Pinakothek, die — wie berichtet -
im Mai dieses Jahres eröffnet werden soll,
wird auch das bedeutendste Werk des Mei-
sters, die 14 Tafeln aus dem Stifte St. Florian
bei Linz, zu sehen sein. F.
Erfolg der Versteigerung
der Schiff-Bibliothek
Erfolg der Versteigerung der Schiff-Bibliothek
Die Versteigerung eines Teiles der bekann-
ten Bibliothek Mortimer L. Schiff bei
Sotheby & Co. am 23.—25. März bedeutete mit
einem Gesamtergebnis von annähernd £25 000
für einige fünfhundert Nummern einen großen
Erfolg. Hauptpreise bildeten £ 1100 für den
Aldus-Druck des Theophrast von 1497 in
einem Maroquin-Einband mit den Signets
Heilige Barbara. Kalkar um 1490. H. 46 cm
Galerie Alex V ö m e I , Düsseldorf
(Foto Söhn)
Ein neuentdecktes Werk von Georges de la Tour:
Mädchen mit brennender Kerze. 57 : 43 cm
Neuerwerbung des Detroit Institute of Arts (Museums-Foto)
Heinrichs 11. und der Diana von Poitiers-
£ 1020 für ein vollständiges Exemplar von
Moreau-Freudebergs „Suite d’Estampes“, £ 90®
für den China-Einband der Lemonnier'
Familie um 1750, £ 880 für eine Erstausgabe
von Molieres „Les precieuses ridicules“ vo’1
1660. Die Hauptpreise veröffentlichen
demnächst.
Der Direktionswechsel
in der Wiener Albertina
Der Generaldirektor der Nationalbibliothek
und Direktor der Albertina. Dr. Josep®
Bick, wurde enthoben. Hof rat Dr. Ant<#
Reichel, der Stellvertreter des Direktor8
der Albertina, ist nicht, wie wir durch e#
bedauerliches Versehen mitteilten, aus de#
Amte geschieden, sondern schwer erkrankt u#1
noch einige Wochen dienstunfähig. Mit de1'
kommissarischen Leitung wurde Reg.-Rat Di''
Heinrich Leporini betraut.
Letzte Berliner
Auktionsberichte
Die bei Redaktionsschluß vorliegenden ei'
sten Berichte der beiden dreitägigen, a#
7. April begonnenen Versteigerungen b®’
I I. W. Lange und R. Ruppel haben die Erwar-
tungen weit übertroffen, die Schätzungspreis®
in den meisten Fällen erheblich überstiege#
Die Auktion von Gemälden und Kunst-
gewerbe bei H. W. Lange zeigte das üblich®
Bild größerer Ereignisse: Berliner und aus-
wärtige Museumsleiter, Kunsthändler aus de#
Reich und eine große Zahl von Sammlern ui#
Liebhabern beteiligten sich rege am Verlauf-
Deine Stimme fei: JA!
Bei den Gemälden erzielten das Männerbild-
nis von Benson 13 500 RM bei einer Schätzung
von 10 000 RM, das winzige Bildchen von Dir®
Hals 5600 RM (Taxe 2000 RM), das Bildnis v<#
Antonis Mor 8000 RM gegenüber dem Schäl'
zungspreis von 6000 RM, die Apostelköpfe vc#
Rubens (Abb. in Nr. 15) 14 000 RM (Schätzungs-
preis 10 000 RM), das von uns in Nr. 8 ab-
gebildete Interieur von Verkolje 14 000 R'
(Taxe 10 000) und die Landschaft von J.
Ruisdael 5700 RM gegenüber 2500 RM.
Aehnlich verhielten sich die erzielten Preis®
zu den Schätzungen auf der Versteigerung de®
Bibliothek H. Stinnes bei R. P u p p e 1 : e#
zahlreiches kauflustiges Publikum brachte ein®
rege Stimmung, die Preise lagen weit über de#
Niveau, das man von den letzten Jahren l#1
gewohnt war. Wir veröffentlichen beide Preis-
berichte in unserer kommenden Osternurame’’'
Verlegung der Preußischen
Akademie der Künste
Die Räume der Preußischen Akademie def
Künste am Pariser Platz sind dem General-
bauinspektor für die Reichshauptstadt zur Ver -
fügung gestellt worden. Der Akademie ist da8
ehemalige Kronprinzen-Palais überwiesen wo1'
den, das gegenwärtig für die Büros und
Ausstellungen der Akademie eingerichtet wir®’
Bis zur Fertigstellung dieser Einrichtung 18
der Sitz der Akademie in deren Bürohai18
Berlin NW 7, Schadowstr. 6—7.
Diebstahl
Anfang Oktober 1937 sind auf einem Transport v0*1
Bonn nach Kronberg über Frankfurt zwei von dem Mo'01,
Seekatz gemalte Porträts abhanden gekommen.
auf der Rückseite der Bilder angebrachten handschd^
liehen Schilder mit den Namen der dargestellten 'n
Darmstadt bekannten Persönlichkeiten, (Bild eines äh0
ren Herren und seiner Frau) sind vermutlich vor Weit01"
verkauf der Bilder entfernt worden. Es ist nicht unwa^
scheinlich, daß die Bilder entweder auf den Kunstm^t
in Holland oder in Wien gekommen sind.
Die Bilder waren mit einigen weniger wertvoll6'
Landschaftsbildern (Heidelandschaft Gewitterstimmm^'
Niederrhe-inische Landschaft mit Windmühle) und e‘^e
Anzahl von Radierungen in einer Kiste verpackt.
Zweckdienliche Angaben . über den Verbleib
Bilder erbitten wir an die Redaktion der Weltkunst.
Kurhotel Monte Verita
Schweiz
Ascona
Das Hotel der Kunstfreunde
DAS GUTE HOTEL
Volle Pension ab Frs. 12.— _ .
_ Prospekte auf Anfrage
Zimmer ab Frs. 4. —
KUNSTHAUS MALMED^
Gemälde nrie Plastiken alter Meister
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN 33
Hauptschriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch, Berlin - Charlottenburg, Stellvertreter: C. A. Breuer, Berlin - Grünewald. — Vertretungeniminland: Düsseldorf: Dr. M. A. Stommeb
Wilhelm-Kleinstraße 6. Hamburg: A. Alexander, Dillstraße 6. München: Ludwig F. Fuchs* Kaulbachstraße 92, Tel.: 35 674. Wien. — Vertretungen im Ausland: Amsterdam, Budapest,
Krakau, London, Neapel, Paris (Pariser Büro: Directeur Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16 e; Tel.: Jasmin 18-90). — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — A. IV. 37: 2180. Zuschriften
sind an die Direktion . der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Heinz
Müller. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwor-
tung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskriptes alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61-
Jahrg. XII, Nr. 15 vom 10. April t95j
Nachrichten
von Überall
Kunst im Dienste der Politik
Die Eröffnung' der italienischen Aus-
stellung in Belgrad, die Prinz Paul von Jugo-
slawien persönlich mit einer großen Rede vor-
nahm, gestaltete sich zu einem gesell-
schaftlichen und politischen Ereignis in der
Hauptstadt. Prinz Paul und Mussolini wech-
selten Telegramme, in denen sie auf die
Freundschaft der beiden Länder und die völ-
kerverbindenden Möglichkeiten der Kunst hin-
wiesen.
Ein Museum in Saint-Tropez
Das Malerstädtchen Saint-Tropez hat nun-
mehr, wie es sich gebührt, ein Museum moder-
ner Kunst erhalten. Den Grundstock dieses
in der malerischen, seit 1793 unbenutzten Cha-
pelle de l’Annonciade untergebrachten Mu-
seums bildet eine Sammlung von dreißig Ge-
mälden von Henri Person und Paul Signac;
dazu sind jetzt Bilder von Luce, Bonnard,
Lebasque, Roussel, Utrillo, Vuillard, Segonzac,
Matisse, Lhote, Valodon, Dufy, Marquet, Vla-
minck und Lotiron gekommen, so daß immer-
hin bereits von einem recht stattlichen En-
semble gesprochen werden kann, dessen be-
sonderer Reiz in der persönlichen Verbindung
der Maler zu dem Ort des Museums liegt.
Wiederherstellung des Hoch-
altars von St. Marien in Danzig
Der Hochaltar der Marienkirche in Danzig
ist durch den Museumsrestaurator Fritz Küchel
einer durchgreifenden Restaurierung unter-
zogen worden, wobei die unruhig wirkende
Altarumrahmung aus dem Jahre 1870 entfernt
wurde und die alte Vergoldung und Bemalung
der Reliefs wieder in größter Frische zutage
trat.
Marine-Maler
Luter dem Titel „Masters of maritime art“
wird bei Colnaghi’s in London soeben ein
Johannes Schulz
Spezial-Photograph
für:
Werke bildender Kunst. Repro-
duktionen nach Gemälden, Pla-
stiken,Kupferstichen,Möbeln etc.
Farbaufnahmen
Atelier: Berlin W 35, Lützowstraße 83 v. III
Fernruf: 21 0916
Gemälde erster Meister
aus 4 Jahrhunderten
Galerie August Kleucker
Düsseldorf, Blumcnstr. 21 (Nähe Königsallee)
Bedeutende Gemälde
17. bis 19. Jahrhundert zu kaufen gesucht.
Angebote erbeten
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46
dritter Teil der wunderbaren Sammlung Capt.
Bruce Ingrams ausgestellt: 87 Zeichnungen
und eine lange Reihe von Gemälden aus dem
„Goldenen Zeitalter des Segelschiffes“, dem
16. bis frühen 19. Jahrhundert. Es braucht
kaum erwähnt zu werden, daß vor allem die
niederländischen Meister von Patinir bis zu
den großen Marinemalern des 17. Jahrhunderts
besonders reichhaltig auf dieser interessanten
Ausstellung vertreten sind.
Ein unbekann-
ter Georges de
la Tour
Ein bisher unbekann-
tes Gemälde von Georges
de la Tour, einem der
„Mahres de la Realite“,
die durch die vor mehre-
ren Jahren stattgehabte
gleichnamige Ausstellung
in Paris und New York
wieder in den Brenn-
punkt des internationa-
len Interesses gerückt
sind, konnte der in Ent-
deckungen so glückliche
Direktor des Detroit In-
stitute of Arts, W. R. V a-
1 e n t i n e r, für sein Mu-
seum sichern. Es handelt
sich um ein „Mädchen
mit brennender Kerze“
(s. Abbildung), das alle
unverkennbare Charac-
teristica der Kunst de la
Tours aufweist. Damit
ist das erste Bild dieses
Meisters in festen ame-
rikanischen Besitz ge-
langt; es verdient bei
dieser Gelegenheit be-
merkt zu werden, daß
das Meisterwerk dieses
Malers im Berliner Kai-
ser - Friedrich - Museum
(Sebastian, von der hlg.
Irene beweint) 1927 als
„Vermeer“ auf einer New
Yorker Versteigerung auf-
tauchte, von Herrn. Voss
richtig erkannt und für
Berlin an gekauft wurde.
Eine neue Tizian-Landschaft?
Der Kreis der in den letzten Monaten ent-
deckten Giorgionesken Bilder erweitert sich
noch immer: soeben veröffentlicht Tancred
Borenius ein ehemals im Besitz der Rogers
Familie befindliches und kürzlich an Mr.
Frank T. Sabin übergegangenes reizvolles
Landschaftsbild mit Liebespaar im jCharakter
der Idyllen Giorgiones als ein Werk Tizians
um 1515—20, also früher als die andere be-
kannte Landschaft in Buckingham Palace.
Ein Zinn-Sammler-Klub
In Amerika hat sich ein Zinn-Sammler-Klub
begründet zu dem Zwecke, die Mitglieder
untereinander mit ihren Erwerbungen, mit
Fragen wissenschaftlicher Forschung, Echtheit
und dergleichen bekannt zu machen. Der
Klub hielt soeben seine erste öffentliche Aus-
stellung, die etwa 500 Werke umfaßt, in der
Douglas Curry Gallery in New York ab.
Ein neues amerikanisches
Museum: Los Angeles
In Los Angeles ist die Errichtung eines
großen Kunstmuseums geplant. Die „Gesell-
schaft der Kunstfreunde“ hat aus freiwilligen
Stiftungen bereits etwa ein Kapital von 10 Mil-
lionen Dollar beisammen, eine Reihe von
Kunstwerken sind von ihr auch' schon ange-
kauft. Nach der in Bälde zu erwartenden Er-
nennung eines Direktors dürfte auch das Pro-
gramm dieses Instituts bekanntgegeben wer-
den, das, soviel steht bereits heute fest, auch
der lebenden Kunst einen weiten Raum geben
wird.
Die Kunstschätze von Reims
In Paris wird bis Ende Juni in einer um-
fangreichen Ausstellung das Beste gezeigt.
was sich in Reims an (transportablen) Kunst-
werken befindet. Neben den Kirchenschätzen
und Grabdenkmälern sind die hervorragend-
sten Werke des Reimser Museums — darunter
Arbeiten von Cranach, Corot, Daumier u. a.
— Wandteppiche und Kunsthandwerk zu einer
eindrucksvollen Schau vereinigt.
Erweiterung des Museums
in Albi
Das Museum in Albi, das bekanntlich in
sieben Sälen die bedeutendste Sammlung von
Werken Toulouse-Lautrecs besitzt, soll bedeu-
tend erweitert werden. Der große finanzielle
Erfolg, den die s. Zt. auch hier besprochene
Leihausstellung von Arbeiten Lautrecs in New
York und London hatte, setzt das Museum in-
stand, nunmehr eine Abteilung moderner fran-
zösischer Malerei sich anzugliedern. Dieser
Beschluß ist in der letzten Sitzung der „Gesell-
schaft der Freunde des Museums in Albi“, die
unter dem Vorsitz des Malers E. Vuillard tagte,
gefaßt worden.
Altdorfers St. Florianer Altar
für München gesichert
In der Altdorfer Ausstellung, in der Mün-
chener Pinakothek, die — wie berichtet -
im Mai dieses Jahres eröffnet werden soll,
wird auch das bedeutendste Werk des Mei-
sters, die 14 Tafeln aus dem Stifte St. Florian
bei Linz, zu sehen sein. F.
Erfolg der Versteigerung
der Schiff-Bibliothek
Erfolg der Versteigerung der Schiff-Bibliothek
Die Versteigerung eines Teiles der bekann-
ten Bibliothek Mortimer L. Schiff bei
Sotheby & Co. am 23.—25. März bedeutete mit
einem Gesamtergebnis von annähernd £25 000
für einige fünfhundert Nummern einen großen
Erfolg. Hauptpreise bildeten £ 1100 für den
Aldus-Druck des Theophrast von 1497 in
einem Maroquin-Einband mit den Signets
Heilige Barbara. Kalkar um 1490. H. 46 cm
Galerie Alex V ö m e I , Düsseldorf
(Foto Söhn)
Ein neuentdecktes Werk von Georges de la Tour:
Mädchen mit brennender Kerze. 57 : 43 cm
Neuerwerbung des Detroit Institute of Arts (Museums-Foto)
Heinrichs 11. und der Diana von Poitiers-
£ 1020 für ein vollständiges Exemplar von
Moreau-Freudebergs „Suite d’Estampes“, £ 90®
für den China-Einband der Lemonnier'
Familie um 1750, £ 880 für eine Erstausgabe
von Molieres „Les precieuses ridicules“ vo’1
1660. Die Hauptpreise veröffentlichen
demnächst.
Der Direktionswechsel
in der Wiener Albertina
Der Generaldirektor der Nationalbibliothek
und Direktor der Albertina. Dr. Josep®
Bick, wurde enthoben. Hof rat Dr. Ant<#
Reichel, der Stellvertreter des Direktor8
der Albertina, ist nicht, wie wir durch e#
bedauerliches Versehen mitteilten, aus de#
Amte geschieden, sondern schwer erkrankt u#1
noch einige Wochen dienstunfähig. Mit de1'
kommissarischen Leitung wurde Reg.-Rat Di''
Heinrich Leporini betraut.
Letzte Berliner
Auktionsberichte
Die bei Redaktionsschluß vorliegenden ei'
sten Berichte der beiden dreitägigen, a#
7. April begonnenen Versteigerungen b®’
I I. W. Lange und R. Ruppel haben die Erwar-
tungen weit übertroffen, die Schätzungspreis®
in den meisten Fällen erheblich überstiege#
Die Auktion von Gemälden und Kunst-
gewerbe bei H. W. Lange zeigte das üblich®
Bild größerer Ereignisse: Berliner und aus-
wärtige Museumsleiter, Kunsthändler aus de#
Reich und eine große Zahl von Sammlern ui#
Liebhabern beteiligten sich rege am Verlauf-
Deine Stimme fei: JA!
Bei den Gemälden erzielten das Männerbild-
nis von Benson 13 500 RM bei einer Schätzung
von 10 000 RM, das winzige Bildchen von Dir®
Hals 5600 RM (Taxe 2000 RM), das Bildnis v<#
Antonis Mor 8000 RM gegenüber dem Schäl'
zungspreis von 6000 RM, die Apostelköpfe vc#
Rubens (Abb. in Nr. 15) 14 000 RM (Schätzungs-
preis 10 000 RM), das von uns in Nr. 8 ab-
gebildete Interieur von Verkolje 14 000 R'
(Taxe 10 000) und die Landschaft von J.
Ruisdael 5700 RM gegenüber 2500 RM.
Aehnlich verhielten sich die erzielten Preis®
zu den Schätzungen auf der Versteigerung de®
Bibliothek H. Stinnes bei R. P u p p e 1 : e#
zahlreiches kauflustiges Publikum brachte ein®
rege Stimmung, die Preise lagen weit über de#
Niveau, das man von den letzten Jahren l#1
gewohnt war. Wir veröffentlichen beide Preis-
berichte in unserer kommenden Osternurame’’'
Verlegung der Preußischen
Akademie der Künste
Die Räume der Preußischen Akademie def
Künste am Pariser Platz sind dem General-
bauinspektor für die Reichshauptstadt zur Ver -
fügung gestellt worden. Der Akademie ist da8
ehemalige Kronprinzen-Palais überwiesen wo1'
den, das gegenwärtig für die Büros und
Ausstellungen der Akademie eingerichtet wir®’
Bis zur Fertigstellung dieser Einrichtung 18
der Sitz der Akademie in deren Bürohai18
Berlin NW 7, Schadowstr. 6—7.
Diebstahl
Anfang Oktober 1937 sind auf einem Transport v0*1
Bonn nach Kronberg über Frankfurt zwei von dem Mo'01,
Seekatz gemalte Porträts abhanden gekommen.
auf der Rückseite der Bilder angebrachten handschd^
liehen Schilder mit den Namen der dargestellten 'n
Darmstadt bekannten Persönlichkeiten, (Bild eines äh0
ren Herren und seiner Frau) sind vermutlich vor Weit01"
verkauf der Bilder entfernt worden. Es ist nicht unwa^
scheinlich, daß die Bilder entweder auf den Kunstm^t
in Holland oder in Wien gekommen sind.
Die Bilder waren mit einigen weniger wertvoll6'
Landschaftsbildern (Heidelandschaft Gewitterstimmm^'
Niederrhe-inische Landschaft mit Windmühle) und e‘^e
Anzahl von Radierungen in einer Kiste verpackt.
Zweckdienliche Angaben . über den Verbleib
Bilder erbitten wir an die Redaktion der Weltkunst.
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Krakau, London, Neapel, Paris (Pariser Büro: Directeur Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16 e; Tel.: Jasmin 18-90). — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — A. IV. 37: 2180. Zuschriften
sind an die Direktion . der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Heinz
Müller. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwor-
tung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskriptes alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61-