DIE WELTKUNST
Jahrg. XII, Nr. 16 vom 1~. April 195»
ostasiatischer Kunst in Wien noch nie zu sehen
war. Es wird vor allem ein wahrhaft groß-
artiger Ausschnitt aus der Spätzeit der japa-
nischen Farbenholzschnitte gezeigt, dem sich
eine reiche Auswahl der in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts zu neuer Blüte gelang-
ten chinesischen Malerei .anschließt. Da hoch-
wertige alte Drucke des japanischen Holz-
schnittes in den öffentlichen Wiener Samm-
lungen infolge deren eigenartiger Struktur fast
gar nicht vorhanden sind, kommt dieser Ver-
anstaltung umso größere Bedeutung zu. Die
wissenschaftliche Bearbeitung der japanischen
Holzschnitte hat Dr. Benesch, die der chine-
sischen Rollbilder Dr.
B la uenstein er besorgt.Die
Ausstellung umfaßt fast
nur Leihgaben vorwie-
gend ausländischer
Sammlungen, und zwar
der bedeutendsten dieser
Art. Die chinesischen
Rollbilder, welche in sehr-
interessanter Weise ein
im 19. Jahrhundert er-
folgtes, in der Haupt-
sache auf alter Tradition
aber doch durch den Ein-
fluß europäischer Anre-
gungen bedingtes Neu-
aufleben der Malerei in
China zeigen, gehören
zum größten Teil zur
Sammlung des deutschen
Botschafters in Nanking
Dr. Oskar P. Trautmann.
Die japanischen Holz-
schnitte (s. Abb.) sind
Leihgaben der Samm-
lungen Madame Lang-
weil und Mlle Vignier in
Paris, der Sammlung
Stoclet in Brüssel, der
Staatlichen Kunstbiblio-
thek in Berlin und der
Kunsthalle in Bremen so-
wie der in Wien befind-
lichen Sammlungen A.
van Hoboken, H. Amon
und Exner. Es sind vor
allem drei Meister des
japanischen Holzschnit-
tes, deren Kunst in her-
vorragender Weise in der
Ausstellung zur Anschau-
ung gebracht werden:
Sharaku, Hokusai und
Hiroshige. Die Alber-
tinaausstellung hat es
sich zur Aufgabe ge-
macht, gerade diese
Hauptmeister der Spät-
zeit besonders herauszu-
Sharaku,Schauspieler bi Id n i s
Ausstellung: Wien, Albertina (Foto Frankenstein)
GALERIE
SCHAUMANN
sucht ständig Gemälde erster deutscher Meister
besonders des 18. und 19. Jahrhunderts
Pflegt und fördert junge deutsche Kunst in wechselnden
Ausstellungen
ESSEN / HAUS DER TECHNIK
CURT NAUBERT
Kunstantiquariat
Leipzig - N 22, Briestraße 20
Telephon 56490
Spezialität: Kunst der deutschen Romantik
(Bilder - Zeichnungen - Graphik)
Ankauf — Vermittlung — Verkauf
INTARSIENTRUHEN
Handgearbeitet
KUNSTHAUS K. MESSING
Kassel, Hohenzollernstr. 29
Orig. Graphik u. Handzeichnungen
des XIX. und XX. Jahrhunderts
P.H. BEYER & SOHN, LEIPZIG
Thomasiusstraße 28'
Verzeichnis 89 und 9 > auf Wunsch kostenlos
KUNSTSALON
FRANKE
Leipzig CI, GoelLeslrasse 7 a
ALTE MEISTER
ROMANTIKER
WERTVOLLE EINZELNERER
GALERIE WIMMER&CO.
Gegründet 1825
MÜNCHEN
Brienner Str. 3
stellen, welche übrigens
auch auf die europä-
ischen Künstler und auf
die Entwicklung der
europäischen Malerei des
19. Jahrhunderts eine
nachhaltige Wirkung aus-
geübt haben. Ein Meister
von überwältigender
Größe und Bedeutung,
der wie ein Meteor am
Himmel der japanischen
Kunstwelt auftaucht, ist
Toshüsai Sharaku. Inden
Jahren 1793—1796 ent-
stand sein großartiges
Holzschnittwerk, in wel-
chem er ausschließlich
Bildnisse von Schauspie-
lern in bestimmten Rol-
len in ganzen oder hal-
ben Figuren dargestellt
hat. Er hat in diesen
Schauspielerporträts
einen Stil von einer un-
geheuren Ausdrucksge-
walt geschaffen, der alle
Leistungen seiner Zeit-
genossen hinter sich
läßt. Von anderer Bedeu-
tung waren jene zwei
Künstler, welche eine
(Fortsetzung Seite 3)
Lack der Chia-
ching-Zeit
Die Erforschung der
Geschichte des chine-
sischen Lackes steht
noch in ihren Anfängen.
Zwischen kurzen Zeit-
spannen, über die wir
genauer unterrichtet
sind, klaffen große
Lücken. Selbst für die frühe Ming’-Zeit sind
nur wenige Lacke wirklich gesichert, denn
berühmte Meistern amen und die Nien-hao
dieser Zeit sind ähnlich wie beim Porzellan in
späterer Zeit häufig wieder verwandt worden
und daher in ihrem dokumentarischen Wert
bedingt. Erst im 16. Jahrhundert stehen wir
auf festem Boden.
Ein neuer Beitrag zu dieser Zeit ist der
konische, achtseitige Kübel im Besitz der Fa.
China-Bohlken (s. Abbildung), der über einem
Holzkern in scharf geschnittenem Relief ge-
lackt ist. Der ursprünglich mehrfarbige Lack
erscheint heute braunrot. Auf jedem der acht
Bildfelder ist ein Drache in Wolken darge-
stellt, und diese glückbringenden Tiere wer-
(Foto Sotheby)
den am oberen Rande
noch von einer Glücks-
formel begleitet, die dem
Besitzer des Stückes
dauernden Schutz und
langes Leben verheißt.
Der Kübel hat alle
stilistischen Kennzeichen
der Epoche Chia-ching
(1522—66), deren Marke
auch in den Boden ein-
geritzt ist. Ein eng ver-
wandtes Stück besitzt das
Museum in Edinburgh
(Ldon. Ausstellung 1955/36,
Nr. 1416). L. R.
Buddha-Figur, „Blanc - de Chine". Späte Ming-Epoche
H. 72 cm — Sammlung St. D. Winkworth (Bericht folgt)
Versteigerung: Sotheby & Co., London, 26.-29. April 38
Kübel. Holz, gelackt. China, datiert Chia-ching (1522—66). H. 14,2 cm, Dm. 22,4 cm. China-
Bohlken, Berlin. Darüber Inschrift des Lack-Kübels (Foto Schulz)
.. _ _
MÖBEL des 18. Jahrhunderts
Antike Fliesen hans boss Berlin W30
Motzstraße 19
AQUARELLE UND ZEICHNUNGEN
lebender Münchner Künstler
Ausstellung Kunsthandlung ARNOLD München Ludwigstraße iyb
MARIA ALMAS
München • Ottostrasse 1b
Gemälde erster Meister des 15. bis einschließlich 19. Jahrhunderts
Antiquitäten «Einrichtungen des 18.Jahrhunderts
ANGEBOTE ERBETEN
Jahrg. XII, Nr. 16 vom 1~. April 195»
ostasiatischer Kunst in Wien noch nie zu sehen
war. Es wird vor allem ein wahrhaft groß-
artiger Ausschnitt aus der Spätzeit der japa-
nischen Farbenholzschnitte gezeigt, dem sich
eine reiche Auswahl der in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts zu neuer Blüte gelang-
ten chinesischen Malerei .anschließt. Da hoch-
wertige alte Drucke des japanischen Holz-
schnittes in den öffentlichen Wiener Samm-
lungen infolge deren eigenartiger Struktur fast
gar nicht vorhanden sind, kommt dieser Ver-
anstaltung umso größere Bedeutung zu. Die
wissenschaftliche Bearbeitung der japanischen
Holzschnitte hat Dr. Benesch, die der chine-
sischen Rollbilder Dr.
B la uenstein er besorgt.Die
Ausstellung umfaßt fast
nur Leihgaben vorwie-
gend ausländischer
Sammlungen, und zwar
der bedeutendsten dieser
Art. Die chinesischen
Rollbilder, welche in sehr-
interessanter Weise ein
im 19. Jahrhundert er-
folgtes, in der Haupt-
sache auf alter Tradition
aber doch durch den Ein-
fluß europäischer Anre-
gungen bedingtes Neu-
aufleben der Malerei in
China zeigen, gehören
zum größten Teil zur
Sammlung des deutschen
Botschafters in Nanking
Dr. Oskar P. Trautmann.
Die japanischen Holz-
schnitte (s. Abb.) sind
Leihgaben der Samm-
lungen Madame Lang-
weil und Mlle Vignier in
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Stoclet in Brüssel, der
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und Exner. Es sind vor
allem drei Meister des
japanischen Holzschnit-
tes, deren Kunst in her-
vorragender Weise in der
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ung gebracht werden:
Sharaku, Hokusai und
Hiroshige. Die Alber-
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sich zur Aufgabe ge-
macht, gerade diese
Hauptmeister der Spät-
zeit besonders herauszu-
Sharaku,Schauspieler bi Id n i s
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die Entwicklung der
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19. Jahrhunderts eine
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geübt haben. Ein Meister
von überwältigender
Größe und Bedeutung,
der wie ein Meteor am
Himmel der japanischen
Kunstwelt auftaucht, ist
Toshüsai Sharaku. Inden
Jahren 1793—1796 ent-
stand sein großartiges
Holzschnittwerk, in wel-
chem er ausschließlich
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