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Nr. 16 vom 17. April 1938

DIE W E L T K U N S T



daß er von da
Frucht dieser
Tokaido-Folge
einzelnen Orte

Auch von den weiteren
welche Hiroshige dieser
zahlreiche ausgezeichnete
Dr. H. L e p o r i n i

übersinnlichen Welt in wunderbaren Traum-
visionen zusammenströmt. Neben Hokusai
steht auch Hiroshige als Entdecker der Land-
schaft. 1830 reiste er mit einer Gesandtschaft
an den Kaiserlichen Hof nach Kyoto. Die
Eindrücke, welche er von der Landschaft auf
der Reise über die alte Poststraße Tokaido
empfing, waren so nachhaltig,
ab Landschafter wurde. Als
Reise entstand die berühmte
von Holzschnitten, welche die
und Posthaltestellen in lebensvollen Bildern
zeigt und in der Ausstellung fast vollständig
vorgeführt wird.
Landschaftsserien,
folgen ließ, sind
Blätter zu sehen.

Alzschnittkunst her vorgebracht haben, die
(|(n sP®terer Zeit auf die Entwicklung
j-. französischen Impressionismus ihren
U, uß ausgeübt hat. Hokusai (1760—1849)
Sc] Hiroshige (1797—1849) haben die Land-
s , uftsdarstellung des japanischen Farbenholz-
;i|t’n'tts begründet. Hokusai, der fast 90 Jahre
tjj > W||rde, war der fruchtbarste Künstler, den
m Kunstgeschichte kennt. Die Zahl seiner
[yP1'ke dürfte einst 100 000 betragen haben.
Ausstellung zeigt eine große Zahl von
I ''ttern aus den Futschifolgen, ferner mehrere
^‘■stellun gen aus den Serien der Brücken,
( 1 Wasserfälle und schließlich der Blumen
x I ögel. Es fehlen auch nicht die so merk-
(.l^’digen Darstellungen des Künstlers, in wel-
1,1 eine Verbindung der wirklichen und der

Ein Gemälde des Franz Timmermann

Francesco del Cossa (?), Bildnis eines Edelmanns. 48:33 cm — Museo Civico Correr, Venedig
Ausstellung „II ritratto italiano nei secoli", Belgrad, Museum des Prinzen Paul
(Foto Alinari)

Das italienische Bildnis im Wandel der Zeiten

Die italienische Ausstellung im Museum
des Prinzen Paul in Belgrad, über deren Er-
öffnung wir in der letzten Nummer berichte-
ten, vermittelt an 115, aus sämtlichen italie-
nischen Museen ausgewählten Meisterwerken

von der römischen Antike bis zum Ende des
19. Jahrhunderts den wohl geschlossensten
Eindruck italienischer Bildniskunst, der jemals
zu geben versucht wurde. Im Gegensatz zu
der deutschen Bildnisausstellung im Olympia-

des
Bildes
sind.

daß
Jo-
eng-
zum
auf-

Timmermann, Enthauptung Johannis des Täufers
Holz. 48 : 35 cm — Signiert FT und datiert 1534
(Holland)

sozusagen
mittelnde
sehen den
einnimmt,
und
holländischen
einwandfrei echt
wie das Bild überhaupt
als die stärkste Lei-
stung unter den be-
kannten Werken Franz
Timmermanns angespro-
chen werden muß. ge-
langt man anhand
der stilistischen Evidenz
der drei Gemälde zwangsläufig zu dem Schluß,
daß Timmermann wohl bereits vor 1534 in
engere Berührung mit dem Schaffen des älte-
ren Cranach gekommen und sich bei seinem
Aufenthalt 1558 (also ein Jahr nach dem Tode
des Lians Cranach!) an eine in der Witten-
berger Werkstatt bestehende Richtung ange-
schlossen habe, als deren prägnantesten Ver-
treter wir heute den jüngeren Lukas sehen.
Vielleicht werden neue Funde von Werken
Timmermanns, dessen Handschrift bei aller
formalen Abhängigkeit von Cranach doch un-
verkennbar ist, diese These bestätigen und da-
mit einen Beitrag zum noch immer ungeklär-
ten Problem der Cranach-Werkstatt liefern.
Werner R. D e u s c h

des
Sachsen zu
Wir wissen
Timmermann,
Ratsmaler in
wurde, im Jahre 1538 mit
einem Stipendium des
Rats der Stadt zu Cra-
nach geschickt wurde, zu
dem Hamburg, wie die
Bestellung eines Gemäl-
des der „Belagerung von
Wolfenbüttel“ im Jahre
1542 beweist, auch sonst
enge Beziehungen hätte.
Auffallend ist nun,
das 1554 datierte
hannes-Bild die
sten Beziehungen
Stil Cranachs d. Ae.
weist, daß dagegen das
Gemälde
Erlö-
(Hamburg) inhalt-
bereits
„manie-
Bahnen des

1540 datierte
„Sündenfall und
sung'
lieh wie formal
völlig in den
ristischen'
jüngeren Cranach geht
und daß die Hambur-
ger „Lukretia“ von 1556
eine Ver-
stellung zwi-
beiden Stilen
Da Signatu r
Datierung

Täufers“
umfäng-
(j l<:U, die Willkür der Tyrannen verdammeii-
15? Inschrift die Initialen FT und das Datum
K* aufweist (s. Abbildung). Wie bereits
g I dem das Bild vor vielen Jahren vor-
^e.8en hatte, richtig erkannte, handelt es sich
le e’fellos um ein Werk das Hamburger Ma-
Ls l'ranz Timmermann, von dem sich noch
zwei Gemälde in der Kunsthalle seiner
te),l|l,atstadt erhalten haben, während ein wei-
k1’ vor einigen Jahren im deutschen Kunst-
jlel auftauchte.
Sij- Johannes-Tafel weist sowohl in Kompo-
h, Farbgebung und allen Einzelheiten eine

hl der bis jetzt nur wenigen Fachgenossen
(.Sanglich gewesenen Sammlung des Herrn
fj',Van der Feer Lader in Baarn (Holland)
||:.tl®t sich neben einem reichen Schatz an
®Uschen Meistern des 16. Jahrhunderts ein

enge Schulung des Meisters an Werken Lukas
Cranachs d. Ae. auf, unschwer sind auch in
den beiden auf dem Balkon links der Hin-
richtung beiwohnenden Halbfiguren Bildnisse
Friedrichs des Weisen und Johann Friedrichs
Großmütigen von
erkennen,
nun, daß
der 1545
I lamburg

ej„8er Literatur nirgends erwähntes Gemälde
(J|<r „Enthauptung Johannis des
lj„i 2> 48:55 cm), das neben einer
pflr- —- . —

Düsseldorfer

JULIUS BÖHLER

ALTE GEMÄLDE, ANTIQUITÄTEN

UND ALTE MÖBEL

KUNSTVERSTEIGERUNGEN

MÜNCHEN

BRIENNER STRASSE 12

Jahr soll nicht die Person des Dargestellten
wirken, sondern allein die künstlerische For-
mung, wodurch nicht zuletzt eben wieder das
Rassenbild des italienischen Menschen zu
prägnantester Auswirkung gelangt. Italien
hat sich wieder einmal nicht gescheut, das
Kostbarste, was es an Werken der Malerei
und Bildnerkunst besitzt, ins Ausland zu sen-
den, so daß wirklich die Spitzenwerke italie-
nischen Kunstschaffens hier vereinigt sind. Es
ist deshalb müßig, einzelne Werke aufzählen
zu wollen, da man sie sozusagen in jeder
Kunstgeschichte selbst zusammensuchen kann,
und eigentlich kein großer Name fehlt. Prinz
Paul von Jugoslavien hat als einziger nicht-
italienischer Leihgeber der Ausstellung zwei
Werke seiner Sammlung beigegeben: ein Män-
nerbildnis von Tizian und das Porträt einer
Edeldame von Cariani.

Carl Spitzweg, Der Gutsherr. 15,8 : 33 cm — Privatbesitz, Rheinland — Ausstellung: Galerie
‘Kleucker, Düsseldorf (Kl. Kleucker)

Westfalen ehrt das Andenken an den be-
kannten Tier- und Jagdmaler Christian
Krüner (1858—1911) mit einer Gedächtnis-
ausstellung, die unter weitgehender Benutzung
des wertvollen Nachlasses des Malers neben
repräsentative Bildei' mit ausbrechenden Kei-
lern, kämpfenden Hirschen und Rehen am
Waldessaum in bemerkenswerter Anzahl reine
Landschaftsbilder und Studien zeigt, die
zwischen einem frischen Realismus und einer

Ausstellungen
Handzeichnungen geben Gelegenheit, an Ein-
zelheiten dem Verhältnis von Bild und Ent-
wurf nachzugehen. — Der Kunst ver-
e i n für die R h e i n 1 a n d e und
(Fortsetzung rechts unten)

8ec.j p.t einer schönen Sonderschau von über
'vf,- 8' Gemälden, Studien und Zeichnungen
K] * die Düsseldorfer Galerie August
k(.<,lcker auf das Werk Carl Spitz-
^h(®s hin. Das Material der Schau, zu der
K'l|it‘l|insbesitz (Wuppertal. Bremen), private
Has?reu?d,e wie der Kunsthandel selbst bei-
en haben, sucht einmal der bekannten
kj.e.eKaften und anekdotisch zugespitzten Ma-
Mh Spitzwegs, den intimen Spitzweg, vor
• ijp?1 den Landschaftsmaler an die Seite zu
?L..rn- (Ein berufener Kenner von Spitzwegs
liiltj ’ Hermann Uhde-Bernays, hat dem sorg-
!(|i/ ausgestatteten Katalog eine Einführung
'ii|.‘?nSeschickt.) So treten diesmal neben die
Uten bekannter Themen „Heimkehrender
’^j/üiönch“, „Wachtposten“, „Gutsherr“ oder
\eenfreund“ jene schönen, vornehmlich
h‘n 1 lsch-koloristisch gesteigerten Landschaf-
l’Ae l'ld entsprechenden Staffagen), deren in-
^„1 Klalerei Spitzweg seiner Reise nach
'let ^'eich und England und den Anregungen
U'rnmungslandschaften eines Diaz, De-
■ s und Delacroix dankt. Hier finden sich
(,6, ’!!ehr Studien- und skizzenmäßigen Arbei-
t'his ,le bis an die Sphäre des Impressionis-
|eSep}ei’anreichen, etwa die breitflächig hin-
|5i,]h. ’ hi herbstlichen Klängen gemalte
I '!llcIschaft mit dem Philosophen, der köst-
Qhds JuÖnch am Meer, der in einer Tropen-
' l)6), c >aft von einer Schlange überrascht wird,
die beiden Schwind-Erinnerungen
JVj Uden, romantischen Bilder der „Vision“
h^I(l. »Nixen am felsigen Meeresufer“.
^>llp’ ®aum- und Brunnenstudien und die
physiognomisch aufschlußreichen
 
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