DIE WELTKUNST
•lahrg. jjj Nr 1? vom 24 Aprjl 193g
Aus dem ungarischen Kunsfleben
(Foto Hous der Rhein. Heimat)
Londoner Kunstmarkt
(Magyar Film Iroda)
JULIUS BÖHLER
ALTE GEMÄLDE, ANTIQUITÄTEN
UND ALTE MÖBEL
KUNSTVERSTEIGERUNGEN
MÜNCHEN
BRIENNER STRASSE 12
ge-
handelt sich um die schöne Reiter-
hl. Georg, die den Chor schmückt,
den reichen malerischen Schmuck
südlichen Turm, der Teile einer
des Marientodes, Stifterfiguren
Welt ausstrahlen, geht L. W. Grossmann nach.
In den südlichen Gegenden, die das Thema
seiner meist im Format nicht großen Gemälde
bilden, steht das kompositionelle Element
unter dem Zeichen einer Farbengebung, die
bis zum Aufklingen von Rot in Dächern und
Blüten aus dem vielfach abgestuften Grün
üppiger Landschaften oder in dem Schwelge-
rischen zarter Tonübergänge bestrickend auf
die Augen wirkt und ein musikalischem Emp-
finden nicht mehr fern stehendes Gefühl für
das Romantische in der Natur vermittelt. Das
malerisch Schmiegsame und Zärtliche dieser
Landschaftslyrik erscheint von den Feinheiten
westlicher Kultur berührt; und auch in Blu-
menstücken verfügt dieser Elsässer über reiche
und wohlabgestimmte Farbenregister.
Hans Z e e c k
pflege sei auf die
ken in der berühmten Kirche zu Jak hinge-
wiesen (s. Abbildung), die durch den Mailän-
der- Konservator Pellicioli über Einladung der
Kommission vorgenommen wird und die unter
einer dicken Staubschicht verborgene Male-
reien ans Tageslicht brache. Sie stammen aus
der Zeit, in der das Bauwerk entstanden ist,
also etwa aus der ersten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts (die Kirche zu Jak wurde 1252
weiht). Es
figur eines /
ferner um
unter dem
Darstellung
und Engel enthält. Das frühe und wiederholte
Vorkommen der Reiterfigur des hl. Georg in
der alten ungarischen Kunst scheint auf eine
besondere Beliebtheit des ritterlichen Heiligen
hinzuweisen, die später in dem Werk der
Brüder Georg und Martin Kolozsvkry (heute
in Prag) ihre erste weltbekannte ungarische
Fassung gefunden hat.
D r. E. M. H a j 6 s (Budapest)
Die ziemlich große
ausschließlich aus hollän-
Isaac van Ostade, Bauernszene
Versteigerung : Math. Lempertz, Köln, 10.—12. Mai 1938
Landschaft de< frühen
ein bemerkenswertes
ferner Landschaften,
französischer, hollän-
Meister.
H 1 g. Georg. Wandmalerei im Chor der Kirche zu
mitage in Petersburg, M. J. Braz, aus. Wir
haben bereits in. Nr. 16 zwei Hauptstücke
dieser Sammlung veröffentlicht: die Skizze von
Rubens zu dem Louvre-Bild „Elias in der
Wüste“ und das eindrucksvolle Männerbildnis
des Brügger Meisters der Augustinus-Legende
aus dem 15. Jahrhundert. Dazu kommen eine
dem Lippp Memmi zugeschriebene Madonna,
eine venezianische
16. Jahrhunderts und
Gemälde von Guardi,
Bildnisse und Stilleben
discher und spanischer
von Holzschnitten in der Galerie v. d. Heyde
aus. Es sind Helldunkelkompositionen, die in
eindringlichen Strich- und Flächenwirkungen
norddeutsches Küstenland um Lübeck, Wis-
mar und Stralsund, kleine Ostseehäfen mit
Fischerbooten /und Seglern und den von stillen
Wasserläufen durchzogenen Spreewald wie-
derklingen lassen. Weite Bildräume sind bis
zu den Hintergründen alter Stadtsilhouetten
und ferner Horizonte über dem Meer über-
sichtlich und klar gegliedert und Schwarz-
Weiß und Tonwirkungen geben in ihren Licht-
und Schattenwerten den Schimmer der Atmo-
sphäre. Man fühlt, daß dieser Westpreuße
mit dem landschaftlichen Umkreis, den er
immer wieder ins Bildliche hebt, aufs Engste
verwachsen ist. — Den bunten Reizen, den
die sichtbaren Oberflächen der Dinge dieser
Obgleich im allgemeinen die Geschäftslage mung mit Paris und New York als recht ruhi;
am Londoner Kunstmarkte in Uebereinstim- angesehen zeigten doch die Preise
Berliner
Ausstellungschronik
Der zur Künstlergemeinschaft in der
Klosterstraße gehörige Maler und Graphiker
Herbert Tucholski stellt eine größere Folge
Erwerbungen zählt. Es handelt sich um eine
Sammlung seltener siamesischer Keramik, dar-
unter 11 Stück glasierte Riechfläschchen, die
der Epoche Sawankalok, 10.—14. Jahrhundert,
angehören. Sie weisen blaßgrüne, -blaue und
-graue Glasuren auf und lassen die Einwir-
kung des Sung-Stils er-
kennen. Ferner befinden
sich darunter 5 Stücke
früheren Ursprungs, die
unter dem Einfluß der
Schöpfungen des Tang-
Stils stehen. Ein weite-
rer Satz kleinformatiger
Töpferarbeiten gehört
dem Tzu Chou yao-Stil
an. Schließlich sind noch
einige braunglasierte Ge-
fäße zu nennen, die auch
für den Gebrauch Japans
gefertigt wurden und
daher mit dem Namen
„Nipun“ bezeichnet zu
werden pflegen.
Ein sehr bedeutendes
Werk hat die Sammlung
in dem Relief eines
kauernden Dämons aus
der Sung-Zeit erhalten
(s. Abbildg). Er stammt
aus einer Reihe ähnlicher
Atlas - artiger Figuren,
die eine Pagode trugen.
Er wurde durch Direk-
tor v. Takacs in Chang-
te-ho, Nord-Houan, an-
gekauft und gehörte
einer Pagode am Berge
Ts’ing-hang-shan, im Be-
zirke Yü-she-hsien (Shan-
si), an.
Aus der Tätigkeit
der Ungarischen
L a n d e s k o m m i s -
s i o n für Denkmal-
Restaurierung der Fres-
„e’len Stücke, unter denen eine besonders
' "Öne Landschaft Laszlö von Paals hervor-
’St Einen weiteren Zuwachs der Bestände
^!’ neuerer ungarischer Malerei bildet der als
(|'Pschenk an das Museum gelangte Nachlaß
T® -Malers Izsäk Perlmutter, dessen Land-
/haften und Interieurs eine hervorragende
jWe im Schaffen der jüngeren ungarischen
mpressionisten-Generation einnehmen.
Ißi Zuge der sich auf alle Abteilungen er-
gehenden, bereits seit Jahren im Gange be-
r 6 rn d e r Dämon. China, Sung-Epoche. N e u -
e r b u n g des Franz Hopp-Ostasiatischen Museums,
Q Pe s t (Foto Schäffer)
l(hichen Neuordnung des Museums
1 bildenden Künste ist als nächstfol-
tj /les Ereignis die Schaffung einer Aegyp-
Li,S'rf^en Abteilung zu vermerken. Die
''hiung ist im Sommer d. J. vorgesehen.
^s - ’e Sammlung des Franz Hopp Ost-
Ti\va fischen Museums, die durch die
’iili “üngen der letzten Orientreise ihres
Direktors Prof. Dr. Zoltan v. Ta-
V'iij. ,s auf verschiedenen Gebieten bereichert
Vil(. e’ hatte auch kürzlich wieder einen Zu-
Ero. *]S ,Zu vermerken, der ebenfalls zu den
missen der auf dieser Reise initiierten
j . IJie Neuerwerbungen des Museums der
e'Ll enden Künste sind in mehreren
/'"‘n zur Ausstellung gelangt. Sic umfassen
j< n Nachlaß des als Kopisten und Porträtisten
^'kannten Malers Ede B a 1 1 ö sowie die durch
16 Direktion aus der Stiftung Ballö erwor-
'°n großer Bedeutung eine 1801 von Heinrich
■ (mnidt nach dem Leben gefertigte Bildnis-
miniatur Lord Nelsons, von der der Kata-
erstmalig eine farbige Abbildung gibt.
Sammlung J. Braz
Eine der interessantesten Gemäldeverstei-
Serungen der Pariser Saison findet am 12. Mai
111 der Galerie Charpentier statt: M® B e 11 i e r
l’nd Rheims bieten an diesem Tage unter
Assistenz von MM. Feral und Catroux den
achlaß des ehemaligen Konservators der Ere-
Damenschreibtisch, Louis XVI, von David Roentgen. Ausgestellt bei Hans Burghard.. Berlin (Foto Schulz)
welche in der A u k t i o n B e i t h bei Chri-
sties am 8. d. M. erzielt wurden, ein über-
raschend hohes Niveau.
Kollektion, die
dischen Bildern bestand, zeichnete sich mehr
durch die vielen Gemälde zweitrangiger Mei-
ster in hübschen Qualitäten als durch die Bil-
der der Großmeister aus. Das festliche, unter
Pieter de Hoochs Namen gehende Bild „Ab-
fahrt vom Landhaus“, das bereits von Aalen-
tiner aus dem Oeuvre de Hoochs ausgeschie-
den und als Arbeit van den Burghs erkannt
wurde, brachte Gn. 2000.—. Ein Interieur
Eg'lon Hendr. v. d. Neers und ein in den „Wie-
dergefundenen Gemälden“ publizierter kleiner
Kopf eines alten Mannes von Rembrandt er-
zielten je ca. & 1500.—. Das reizvolle Ganz-
porträt eines jungen Mannes in einem Inte-
rieur, eine überraschende Arbeit von II. M.
Sorgh, die in der Auffassung am ehesten an
frühe Bilder Metsus erinnert, brachte den be-
trächtlichen Preis von ca. £ 750.—. Ein beson-
ders schöner van Goyen von 1649 erzielte
£ 800.—, was in Anbetracht der geringen
Größe ebenfalls über dem Durchschnitts-
niveau liegt. Eines jener vielen uninteressan-
ten Herrenporträts in Halbfigur von Terborch
brachte Gn. 510.—, eine entzückende kleine
Parklandschaft v. d. Heydens — an Bilder van
de Veldes erinnernd — Gn. 560.—, ein lang-
•lahrg. jjj Nr 1? vom 24 Aprjl 193g
Aus dem ungarischen Kunsfleben
(Foto Hous der Rhein. Heimat)
Londoner Kunstmarkt
(Magyar Film Iroda)
JULIUS BÖHLER
ALTE GEMÄLDE, ANTIQUITÄTEN
UND ALTE MÖBEL
KUNSTVERSTEIGERUNGEN
MÜNCHEN
BRIENNER STRASSE 12
ge-
handelt sich um die schöne Reiter-
hl. Georg, die den Chor schmückt,
den reichen malerischen Schmuck
südlichen Turm, der Teile einer
des Marientodes, Stifterfiguren
Welt ausstrahlen, geht L. W. Grossmann nach.
In den südlichen Gegenden, die das Thema
seiner meist im Format nicht großen Gemälde
bilden, steht das kompositionelle Element
unter dem Zeichen einer Farbengebung, die
bis zum Aufklingen von Rot in Dächern und
Blüten aus dem vielfach abgestuften Grün
üppiger Landschaften oder in dem Schwelge-
rischen zarter Tonübergänge bestrickend auf
die Augen wirkt und ein musikalischem Emp-
finden nicht mehr fern stehendes Gefühl für
das Romantische in der Natur vermittelt. Das
malerisch Schmiegsame und Zärtliche dieser
Landschaftslyrik erscheint von den Feinheiten
westlicher Kultur berührt; und auch in Blu-
menstücken verfügt dieser Elsässer über reiche
und wohlabgestimmte Farbenregister.
Hans Z e e c k
pflege sei auf die
ken in der berühmten Kirche zu Jak hinge-
wiesen (s. Abbildung), die durch den Mailän-
der- Konservator Pellicioli über Einladung der
Kommission vorgenommen wird und die unter
einer dicken Staubschicht verborgene Male-
reien ans Tageslicht brache. Sie stammen aus
der Zeit, in der das Bauwerk entstanden ist,
also etwa aus der ersten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts (die Kirche zu Jak wurde 1252
weiht). Es
figur eines /
ferner um
unter dem
Darstellung
und Engel enthält. Das frühe und wiederholte
Vorkommen der Reiterfigur des hl. Georg in
der alten ungarischen Kunst scheint auf eine
besondere Beliebtheit des ritterlichen Heiligen
hinzuweisen, die später in dem Werk der
Brüder Georg und Martin Kolozsvkry (heute
in Prag) ihre erste weltbekannte ungarische
Fassung gefunden hat.
D r. E. M. H a j 6 s (Budapest)
Die ziemlich große
ausschließlich aus hollän-
Isaac van Ostade, Bauernszene
Versteigerung : Math. Lempertz, Köln, 10.—12. Mai 1938
Landschaft de< frühen
ein bemerkenswertes
ferner Landschaften,
französischer, hollän-
Meister.
H 1 g. Georg. Wandmalerei im Chor der Kirche zu
mitage in Petersburg, M. J. Braz, aus. Wir
haben bereits in. Nr. 16 zwei Hauptstücke
dieser Sammlung veröffentlicht: die Skizze von
Rubens zu dem Louvre-Bild „Elias in der
Wüste“ und das eindrucksvolle Männerbildnis
des Brügger Meisters der Augustinus-Legende
aus dem 15. Jahrhundert. Dazu kommen eine
dem Lippp Memmi zugeschriebene Madonna,
eine venezianische
16. Jahrhunderts und
Gemälde von Guardi,
Bildnisse und Stilleben
discher und spanischer
von Holzschnitten in der Galerie v. d. Heyde
aus. Es sind Helldunkelkompositionen, die in
eindringlichen Strich- und Flächenwirkungen
norddeutsches Küstenland um Lübeck, Wis-
mar und Stralsund, kleine Ostseehäfen mit
Fischerbooten /und Seglern und den von stillen
Wasserläufen durchzogenen Spreewald wie-
derklingen lassen. Weite Bildräume sind bis
zu den Hintergründen alter Stadtsilhouetten
und ferner Horizonte über dem Meer über-
sichtlich und klar gegliedert und Schwarz-
Weiß und Tonwirkungen geben in ihren Licht-
und Schattenwerten den Schimmer der Atmo-
sphäre. Man fühlt, daß dieser Westpreuße
mit dem landschaftlichen Umkreis, den er
immer wieder ins Bildliche hebt, aufs Engste
verwachsen ist. — Den bunten Reizen, den
die sichtbaren Oberflächen der Dinge dieser
Obgleich im allgemeinen die Geschäftslage mung mit Paris und New York als recht ruhi;
am Londoner Kunstmarkte in Uebereinstim- angesehen zeigten doch die Preise
Berliner
Ausstellungschronik
Der zur Künstlergemeinschaft in der
Klosterstraße gehörige Maler und Graphiker
Herbert Tucholski stellt eine größere Folge
Erwerbungen zählt. Es handelt sich um eine
Sammlung seltener siamesischer Keramik, dar-
unter 11 Stück glasierte Riechfläschchen, die
der Epoche Sawankalok, 10.—14. Jahrhundert,
angehören. Sie weisen blaßgrüne, -blaue und
-graue Glasuren auf und lassen die Einwir-
kung des Sung-Stils er-
kennen. Ferner befinden
sich darunter 5 Stücke
früheren Ursprungs, die
unter dem Einfluß der
Schöpfungen des Tang-
Stils stehen. Ein weite-
rer Satz kleinformatiger
Töpferarbeiten gehört
dem Tzu Chou yao-Stil
an. Schließlich sind noch
einige braunglasierte Ge-
fäße zu nennen, die auch
für den Gebrauch Japans
gefertigt wurden und
daher mit dem Namen
„Nipun“ bezeichnet zu
werden pflegen.
Ein sehr bedeutendes
Werk hat die Sammlung
in dem Relief eines
kauernden Dämons aus
der Sung-Zeit erhalten
(s. Abbildg). Er stammt
aus einer Reihe ähnlicher
Atlas - artiger Figuren,
die eine Pagode trugen.
Er wurde durch Direk-
tor v. Takacs in Chang-
te-ho, Nord-Houan, an-
gekauft und gehörte
einer Pagode am Berge
Ts’ing-hang-shan, im Be-
zirke Yü-she-hsien (Shan-
si), an.
Aus der Tätigkeit
der Ungarischen
L a n d e s k o m m i s -
s i o n für Denkmal-
Restaurierung der Fres-
„e’len Stücke, unter denen eine besonders
' "Öne Landschaft Laszlö von Paals hervor-
’St Einen weiteren Zuwachs der Bestände
^!’ neuerer ungarischer Malerei bildet der als
(|'Pschenk an das Museum gelangte Nachlaß
T® -Malers Izsäk Perlmutter, dessen Land-
/haften und Interieurs eine hervorragende
jWe im Schaffen der jüngeren ungarischen
mpressionisten-Generation einnehmen.
Ißi Zuge der sich auf alle Abteilungen er-
gehenden, bereits seit Jahren im Gange be-
r 6 rn d e r Dämon. China, Sung-Epoche. N e u -
e r b u n g des Franz Hopp-Ostasiatischen Museums,
Q Pe s t (Foto Schäffer)
l(hichen Neuordnung des Museums
1 bildenden Künste ist als nächstfol-
tj /les Ereignis die Schaffung einer Aegyp-
Li,S'rf^en Abteilung zu vermerken. Die
''hiung ist im Sommer d. J. vorgesehen.
^s - ’e Sammlung des Franz Hopp Ost-
Ti\va fischen Museums, die durch die
’iili “üngen der letzten Orientreise ihres
Direktors Prof. Dr. Zoltan v. Ta-
V'iij. ,s auf verschiedenen Gebieten bereichert
Vil(. e’ hatte auch kürzlich wieder einen Zu-
Ero. *]S ,Zu vermerken, der ebenfalls zu den
missen der auf dieser Reise initiierten
j . IJie Neuerwerbungen des Museums der
e'Ll enden Künste sind in mehreren
/'"‘n zur Ausstellung gelangt. Sic umfassen
j< n Nachlaß des als Kopisten und Porträtisten
^'kannten Malers Ede B a 1 1 ö sowie die durch
16 Direktion aus der Stiftung Ballö erwor-
'°n großer Bedeutung eine 1801 von Heinrich
■ (mnidt nach dem Leben gefertigte Bildnis-
miniatur Lord Nelsons, von der der Kata-
erstmalig eine farbige Abbildung gibt.
Sammlung J. Braz
Eine der interessantesten Gemäldeverstei-
Serungen der Pariser Saison findet am 12. Mai
111 der Galerie Charpentier statt: M® B e 11 i e r
l’nd Rheims bieten an diesem Tage unter
Assistenz von MM. Feral und Catroux den
achlaß des ehemaligen Konservators der Ere-
Damenschreibtisch, Louis XVI, von David Roentgen. Ausgestellt bei Hans Burghard.. Berlin (Foto Schulz)
welche in der A u k t i o n B e i t h bei Chri-
sties am 8. d. M. erzielt wurden, ein über-
raschend hohes Niveau.
Kollektion, die
dischen Bildern bestand, zeichnete sich mehr
durch die vielen Gemälde zweitrangiger Mei-
ster in hübschen Qualitäten als durch die Bil-
der der Großmeister aus. Das festliche, unter
Pieter de Hoochs Namen gehende Bild „Ab-
fahrt vom Landhaus“, das bereits von Aalen-
tiner aus dem Oeuvre de Hoochs ausgeschie-
den und als Arbeit van den Burghs erkannt
wurde, brachte Gn. 2000.—. Ein Interieur
Eg'lon Hendr. v. d. Neers und ein in den „Wie-
dergefundenen Gemälden“ publizierter kleiner
Kopf eines alten Mannes von Rembrandt er-
zielten je ca. & 1500.—. Das reizvolle Ganz-
porträt eines jungen Mannes in einem Inte-
rieur, eine überraschende Arbeit von II. M.
Sorgh, die in der Auffassung am ehesten an
frühe Bilder Metsus erinnert, brachte den be-
trächtlichen Preis von ca. £ 750.—. Ein beson-
ders schöner van Goyen von 1649 erzielte
£ 800.—, was in Anbetracht der geringen
Größe ebenfalls über dem Durchschnitts-
niveau liegt. Eines jener vielen uninteressan-
ten Herrenporträts in Halbfigur von Terborch
brachte Gn. 510.—, eine entzückende kleine
Parklandschaft v. d. Heydens — an Bilder van
de Veldes erinnernd — Gn. 560.—, ein lang-