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JahrK. XII, Nr. 20/21 vom 22. Mai 1938

DIE W E L T K U N S T

3





Alte und neue Kunst
in der Galerie Abels in Köln a. Rh.
Unter den Neuerwerbungen der Galerie
Abels, die in ihren Räumen am Wallrafplatz
ausgestellt und teilweise in einem neuen illu-
strierten Katalog verzeichnet sind, findet man
u. a. ein 1532 datiertes Bildnis Friedrichs des
Weisen von Lucas Cranach d. Ae., eine Bau-
ernszene von Marten van Cleve, eine signierte
und datierte Landschaft von David Tcniers
d. J., ein Seestück von Bakhuizen und, unter
den neueren Meistern, Arbeiten von Julius
Schnorr von Carolsfeld, Calame, Spitzweg,
Sperl, Griitzner, I lagemeister, Zügel, Trübner,
Degas, Munch u. a.

Der Maler Adolf Büger
im K u n s t v e r s t e i g e r u n g s h a u s
Adolf Weinmüller in München
Im Wechsel mit den Auktionen sehen wir
wieder das Werk einer ausgesprochenen
Künstlerpersönlichkeit, den in der Landschaft,
im Bildnis und den Figuren gleich talentierten
Maler Adolf Büger, den wir von vielen anderen
Ausstellungen her kennen, der uns aber hier
mit einer geschlossenen Auslese seines Werkes
entgegentritt. F.

Albrecht Altdorfer, Die „schöne Madonna" von Regensburg. Um 1518. Neuentdeckung
Ausstellung: München, Staatsgalerie (Foto Bayr. Staatsgem.-Slg.)

Heranziehung von Leihgaben aus fremden
Sammlungen der dankbaren Gemeinde der
Kunstfreunde und Künstler vorzuführen. Die
Bestände der größten Graphiksammlung der
Welt sind aber unerschöpflich und bergen
eine Menge der Mehrzahl der Besucher un-
bekannter Kostbarkeiten. Solche Dinge aus
selten durchblätterten Mappen wurden hier
ausgebreitet. Es wurde zugleich eine andere
sehr wesentliche Aufgabe einer Graphik-
sammlung vom Umfang der Albertina her-
ausgestellt: ihre kulturgeschichtliche, in vielen
außerkünstlerischen Fragen belehrende Mis-
sion. Eine solche Sammlung ist nicht nur ein
Kompendium für den, der künstlerische Er-
hebung und Belehrung sucht. Die vielen
Fragen der täglichen Besucher lehren, wieviel

der Schriftsteller, Zeitungsmann, Techniker,
Kunsthandwerker, die Professionisten aller
Art aus dieser Quelle schöpfen. Einen solchen
Fragenkomplex, der oft viel größer ist als
der künstlerische, aber auch durch Kunst-
werke beantwortet werden kann, versucht
diese Ausstellung lebendig herauszustellen.
In voller Erkenntnis solcher erweiterter Auf-
gaben einer Graphiksammlung haben bereits
die früheren Jahrhunderte andere als nur
künstlerischen Zwecken dienende Spezial-
sammlungen im Rahmen der heutigen Alber-
tina angelegt. Da war einmal die umfang-
reiche Porträtsammlung, sowohl die auf Prinz
Eugen zurückgehende „Eugeniana“ der alten
Hofbibliothek wie die Stichsammlung der
Albertina. Sie wurde vor drei Jahren der

Aufwands es ermöglichen, einmaliges Kunst-
gut zu erwerben.
Unter den Blättern sind folgende besonders
anzumerken: Melozzo da Forli, Ambrogio

Der Romantiker Fr. Loos
im Graphischen K a b i n e t Günther
Franke i n M ü n c h e n
Die vorjährige Friedrich Loos-Ausstellung
bei Günther Franke konnte als Neuentdeckung
eines Romantikers gebucht werden. Sie ent-
hielt Werke des Künstlers aus Wien und Salz-
burg. Nunmehr sehen wir wiederum 75 un-
bekannte Bilder des Künstlers und zwar dies-
mal aus Italien, die zwischen 1840 und 50 ent-
standen. An der Spitze das große, aus fünf
74 X 117 cm messenden Oelgemälden be-
stehende Panorama von Rom in Abendstim-
mung, wozu das Gegenstück in Morgenstim-
mung sich in Berlin befindet. Neben den klas-
sischen Stätten des alten Rom sind es Land-
schafts- und Städtebilder aus den verschiede.-
sten Gegenden Italiens, die uns teils in Zeich-
nungen und Studien, teils in ausgeführten
Bildern entgegen treten. F.
Arbeit im deutschen Bild
Mit der Ausstellung dieses Titels gibt die
Wiener Albertina eine Schau, die sie aus-
schließlich aus ihren eigenen Beständen bestrei-
tet. Eine Reihe bedeutender Ausstellungen der
letzten Jahre unternahm es, glanzvolle Kapitel
und Einzelgestalten der Kunstgeschichte mit

Vase. Altindische Emailarbeit, feuervergoldet, um 1700
Aus dem Sommerpalast Jammu (Kashmir). H. 48 cm
Ausstellung: Baron van H a e r s o I t e , Berlin
(Foto Besitzer)
ausgestellt und kommen dort wieder zum Ver-
kauf. Das Schicksal jeder Sammlung, die
nicht durch einen Zufall irgendwie geschlossen
erhalten bleibt. Unter den Beständen fallen
vor allem die ziselierten und getriebenen
Metallarbeiten auf. Sie zeichnen sich in fast
allen Epochen indischer Kunst durch ein hohes
Niveau aus und man sieht hier sehr schöne
Stücke. Farbig prunkende Gewänder sind
Beispiele feiner indischer Webetechnik. Ferner
sind kleine Figuren, Gefäße, Geräte und an-
dere Formungen Zeugnisse für Geschmack
und Sachkenntnis des Sammlers, der zwei
große etwa um 1700 entstandene Vasen in
dunkelblau und türkisgrün, feuervergoldet
und mit Lapislazuli wohl als Hauptstücke der
von ihm zusammengetragenen Schätze ange-
sehen hat. -e-

Hepplewithe Bücherschrank, Mahagoni,
London ca. 1780
Ehemals Lancaster lodge, Hampton Court
Kunsthaus Armand Gablet, Berlin
(Foto Schulz)
Borgognone (Abb. in Nr. 18/19), Michelangelo
(s. Abb. S. 2), Corre ggio, Baroccio, Mag-
oasco, Tiepolo. Guardi, Piranesi, Pieter Lely,
Robert Hubert, van Goyen, Greco usw.

Farbige Graphik
Eine umfangreiche Auswahl farbiger gra-
phischer Blätter vereinigte Direktor-
Winkler in den Schausälen des Kupfer-
stichkabinetts zu einer Ausstellung.

und den

und

JULIUS BÖHLER

ALTE GEMÄLDE, ANTIQUITÄTEN

UND ALTE MÖBEL

KUNSTVERSTEIGERUNGEN

MÜNCHEN

BRIENNER STRASSE 12

ver-

mit den Schrotblättern
Holzschnitten, die im
in Deutschland

berger Uhren um 1600

Versteigerung : Hans W. Lange, Berlin, 14.—15. Juni
(Foto Schulz)

indische Kunstgewerbe
18. Jahrhundert belegen,
den Randgebieten Tibet
und Nepal sind dabei und hunderte von
Miniaturen vervollständigen ferner das bunte
und vielfältige Bild indischer Kunst, das aus
dieser Sammlung abzulesen ist. Alle diese
Dinge werden jetzt bei W. Baron van
Haersolte, Nürnberger Straße 5, in Berlin

Jjchkei:_, '"i.d. „ ’ ” ’ • ’
Gemälden, Bücher, Landschaften
$ adtansichten in Folgen systematisch
'a(üüiengestellt, veranschaulichen sodann
s Stoffgebiete und das Besondere der
"edenen graphischen Techniken.

Sie beginnt
kolorierten
*6. Jahrhundert ... —
Niederlanden entstanden. Unter den deut-
schen Farbholzschnitten des 16. Jahrhunderts
befinden sich schöne Blätter von Cranach,
Waldung, Dürer und Altdorfer. Italienische
1 arbenholzschnitte und frühe deutsche Bücher
*hit Illustrationen schließen sich an. Ein Vor-
'aum. in dem mit den unübertroffenen farbi-
®eU Radierungen von Hercules Seghers die
arbige Graphik des Barock veranschaulicht
"drd, leitet dann über zu den vielbewunderten
auch heute noch hoch bewerteten Ar-
beiten der Graphiker des 18. und 19. Jahr-
Sehr schön ist Frankreich mit
, Daumier,
und Toulouse-Lautrec vertreten.
Deutschland wartet mit kolorierten Litho-
j?’’aPhien von Hosemann, Dörbeck und den
l'l,’big ausgemalten Radierungen von Ram-
auf. Die immer dezente und kunstvolle
pGnier der Engländer wird mit ausgewählten
l ’oben belegt. Bildnisse historischer Persön-
'Aikeiten, Wiedergaben von Handzeichnungen
und
zu-

'"nderts. Sehr schön ioi Fianl
'ättern von Debucourt, Janinet,
■’avarni
*Ji

Indische Kleinkunst
Wenn jemand, der durch seinen Beruf in
ein fernes Land verschlagen worden ist, für
dessen Kunst Neigung faßt, fängt er zu sam-
meln an. Geht er dabei auch systematisch
vor und begnügt er sich nicht mit Einzel-
stücken. kann er auch ein Kenner werden.
Es ist begrüßenswert, daß auf diese Art und
Weise neben den vielen chinesischen und
japanischen Ausstellungen in Deutschland
nunmehr auch das interessante Gebiet der
indischen Kunst gezeigt wird. Es sind ca. 500
Kult- und Gebrauchsgegenstände zusammen-
getragen, die das
vom 15. bis zum
Einige Stücke aus
 
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