Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6

DIE WELTKUNST

Jahrg.XII, Nr. 20/21 vom 22. Mai 193?

Nachrichten von Überall

Vermächtnis an die Württem-
bergische Staatsgalerie
Die Württembergische Staatsgalerie ist in
den Besitz eines Erbes gekommen, das für die
Geschichte der Kunst in Schwaben und der
Akademie der Bildenden Künste wesentlich ist.
Margarethe von Müller, Frankfurt a. Main
(gest. 1957) vermachte den Staatlichen Samm-
lungen den künstlerischen Nachlall der aus
dem Herzen Württembergs stammenden drei
Generationen Müller. Johann Gotthard von
Müller (1747—1850), der Mitglied der Akademie
Royale und Leiter einer Kupferstichklasse an
der Stuttgarter Akademie war, erweist sich
als ein in der französischen Ueberlieferung
stehender Künstler durch seine klassischen
Aktbilder. Sein Sohn Friedrich (1782—1816),
der ebenfalls in Paris studierte, längere Zeit
in Italien war und mit 54 Jahren als Professor
an der Dresdner Akademie im Wahnsinn
endete, verfeinerte das vom Vater erworbene
Erbe und wurde zu einem hervorragenden
Kupferstecher. Karl v. Müller (1815—1881)
war fast elf Jahre mit seinem Pariser Lehrer
Ingres in Rom.
Große Deutsche Kunstaus-
stellung München 1938
Die feierliche Eröffnung dieser Ausstellung
im Rahmen des Tages der Deutschen Kunst
findet am Sonntag, dem 10. Juli, statt. Auf
Grund der bereits eingelaufenen Arbeiten
rechnet man mit einer Gesamteinlieferung von
10 000 Werken deutscher und ausländischer
Künstler. F.
Kostbarkeiten des Mann-
heimer Kupferstichkabinetts
Das bisher nicht der Oeffentlichkeit zugäng-
lich gewesene Kupferstichkabinett in Mann-
heim. das mit rund 25 000 Blättern vom 15. bis
zum beginnenden 19. Jahrhundert zu den be-
deutendsten derartigen Sammlungen in
Deutschland gerechnet werden darf, hat unter
dem Titel ..Kostbarkeiten des Kupferstichkabi-
netts seine erste Ausstellung eröffnet, die an
Hand von rund 500 Blättern Meisterwerke der
Graphik aller Zeiten und Völker zeigt.
Erste Ausstellung amerika-
nischer Kunst in Europa
Zum ersten Male wird in Europa eine zu-
sammenfassende Ausstellung amerikanischer

Einblick in Malerei, Skulptur und Graphik der
letzten drei Jahrhunderte, sie zeigt auch
Architekturmodelle, Photographien und Thea-
terdekorationen. Den Hauptbestandteil bilden

gegeben. Mit der Aufzählung der Museen ver-
bindet der Katalog eine summarische Inhalts-
angabe, eine kurze Werdensgeschichte jedes
Museums, Angaben über die Besuchszeiten

200 Oelgemälde und
Aquarelle, 400 Plastiken.
80 graphische Blätter,
Werke von Künstlern
aus allen Teilen der
Vereinigten Staaten. Man
wird überrascht sein
über die Qualität der
amerikanischen Malerei
im 1.8. und 19. Jahr-
hundert; zum ersten Mal
wird hier dem Europäer-
Gelegenheit gegeben, die
Entwicklung der ameri-
kanischen Kunst in chro-
nologischer Folge zu
überblicken.

Pariser
Auktionsmarkt
Die Pariser Saison steht
auf ihrem Höhepunkt.
Jeder Tag bringt jetzt
neue Ereignisse von Be-
deutung. Am 10. Mai ver-
steigerte Me Ader die
Sammlung Mine R. in der
Galerie Charpentier mit
einem Gesamtergebnis
von etwa 1.2 Millionen ffr.,
wobei zwei Kleinmöbel
von Boudin mit 70 000 ffr.,
zwei Zeichnungen von
Regnault mit 54 000 ffr.,
ein Bureau-Plat Louis
XVI mit 50 000 ffr. be-


C o u r b e t , Halbakt.

60,5 : 49,5 cm Berlin, Galerie Matthiesen
(Foto Schulz)

wu rden. — Zwei
später lösten Mes

zahlt
Tage
B e 1 I i e r und R h e i m s

die bekannte Sammlung
Braz an derselben Stelle auf. Im Ergebnis
von etwa 800 000 ffr. sind inbegriffen 106 000 ffr.
für eine mit nur 60 000 ffr. taxierte Zeichnung
im Stil Roger van der Weydens, 155 000 ffr.
für das von uns in Nr. 17 abgebildete Männer-
bildnis des Meisters der Augustin-Legende.
Von weiteren Ergebnissen seien genannt:
74 000 ffr. für einen kleinen Guardi, 70000 ffr.
für ein Stilleben von Kaiff, 60 000 ffr. für eine
dem Lippo Memmi zugeschriebene Madonna

und die Eintrittsgebühren sowie Angaben über
die Persönlichkeiten, die jedem Institut als
Verwalter vorstehen. Man entnimmt dem
Werk, daß es in Holland insgesamt 265 Museen
gibt, von denen 245 unter der Verwaltung des
Staates und andrer öffentlicher Körperschaften
stehen, während zwanzig in der Hand privater
Besitzer sind.
Ein Gemäldediebstahl

im Wert von 1OO OOO Pfund



Israel van Meckenem, Niederdeutsche Sprichwörter Ausstellung-. Wien, Albertina
(siehe Bericht S. 3) (Foto Frankenstein)

Kunst gezeigt; die Schau, die sich „Ausstellung-
amerikanischer Kunst, 1609 bis 1958“ nennt,
wurde von dem Museum für moderne Kunst
in New York zusammengestellt. Sie ist vom
24. Mai bis Mitte Juli im Museum Jeu de Paume
in Paris zu sehen und gibt nicht nur einen

Gemälde erster Meister
aus 4 Jahrhunderten
Galerie August Kleucker
Düsseldorf, Blumenstr. 2t (Nähe Königsallee)

Bedeutende Gemälde
17. bis 19. Jahrhundert zu kaufen gesucht.
Angebote erbeten
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46

und 44 000 ffr. für die ebenfalls in Nr. 17 von
uns abgebildete Rubens-Skizze.
Hollands Museen
Das holländische Kultusministerium hat ein
Werk über alle Museen Hollands heraus-

Einer der größten Gemäldediebstähle aller
Zeiten hat sich soeben in England ereignet.
Aus der Gemäldegalerie in Schloß Chilham,
dem Wohnsitz von Sir Edmund Davis, sind
mehrere Bilder im Werte von rund & 100 000
gestohlen worden. Es befinden sich darunter
u. a. eine „Saskia“ von Rembrandt, das „Bild-
nis der Lady Clarges“ von Gainsborough, der
„Mann mit dem Hund“ von van Dyck und das
„Bildnis Earl of Suffolk“ von Reynolds.
PREISBERICHTE
zum Einträgen in den Katalog
Kunstbaus H. Hahn, Frankfurt a. M.
5. April 1958 / Gemälde, Kunstgewerbe
Fortsetzung aus Nr. 18/19

Nr.
RM
Nr.
RM
Nr.
RM
130
310 —
498
300.—
701
360.—
173
120.—
499
100.—
702
700.—
214
350.—
501
130.—
703
420.—
230
145.—
502
125.—
704
210.—
232
165.—
504
118.—
705
230.—
233
250.—
506
430.—
706
100.—
234
180.—
517
115.—
711
360.—
237
160.—
555
100.—
714
170 —
239
440.—
591
120.—
715
480.—
243
130.—
606
1500.—
716
400.—
251
125.—
653/54
600.—
717
430.—
257
1350.—
663
320.-
718
570.—
260
120.—
679
390.—
719
120.—
345
100.—
680
390.—
721
HO.—
346
160.—
686
180.—
722
100.—
360
190.—
687
300.—
723
115.—
362
800.—
694
230.—
726
140.—
364
100.—
695
340.—
727
425.—
410
248.—
696
400.—
735
100.—
415
160.—
697
340.—
741
450.—
495
255.—
699
250.—
742
730.—


Nr.
RM
Nr.
RM
Nr.
RM
761
400.—
799
240.—
832
400.--
758
315.—
803
490.—
835
260.—-
762
1250.—
807
510.—
836
560.—
763
105.—
808
210.—
837
760-
764
140.—
809
260.—
838
700 —
767
160.—
810
300.—
842
1400.-
768
100.—
814
260.—
843
1040.-
771
500.—
816
280.—
844
810 —
780
230.—
818
450.—
846
1500.—
781
190.—
819
1050.—
847
700.-
782
340.—
822
500.—
852
600.—
783
200.—
823
360.—
853
1000 —
784
280.—
826
300.—
854
150.-
789
650.—
827
210.—
683
120 —
794
380.—
828
410.—
797
195.—
830
250.—

Münch. Kunstversteigerungshaus Weinmüller
5.—6. Mai 1958
Antiquitäten, Gemälde

Nr.
RM
Nr.
RM
Nr.
RM
16
400.—
214
210.—
315
470.--
185
340.—
215
2000.—
520
450.-
188
280.—
217
750.—
524
290.—
189
260.—
218
1200.—
526
290.—
205
540.—
227
900.—
527
290.—
204
520.—
248
540.—
550
520.-
205
540.—
274/75
500.—
532
270.-
207
650.—
294
220.—
240 —
208
500.-
295
230.—
335
590.-
209
270.—
296
1000.—
435
190.-
210
240.—
298
350.—
445
1200.—
211.
560.—
501
11 ()().—
454
800-
212
1500.—
303
5800.—
461
2500 —
215
250.—
506
260.—

LITERATUR

Hanno L. Becker: Die Handzeichnungen Albrecht A^'
dorfers. „Münchener Beiträge zur Kunstgeschichte >
hgg. v. H. Jantzen. 172 S., 47 Abb. Neue* 1 2 * *”
Filser-Verlag, München, 1938 (kart-
RM 7.80).
Diese erste methodische Untersuchung und wissen*
schaftliche Zusammenfassung des gesamten gezeichneten
Werks Albrecht Altdorfers sichtet das umfangreich0
sichere und zugeschriebene Material nach Eigsn*
händigkeit und Datierung. Es will scheinen, als 0^°
gerade in der letztgenannten Frage viele endgültig
Ergebnisse gefunden seien, wie überhaupt die Entwich'
lungsabfolge klarer als jemals bisher in Erscheinung
tritt, daß dagegen in Fragen der Zuschreibung teilwei5 * *®
eine gewisse Unsicherheit bestehen bleibt, die in einer der-
artigen Erstlingsarbeiten meist daranhaftenden Hyperkritik
begründet liegt. Die große Ausstellung in München wi^
wohl Gelegenheit geben, in unmittelbarem Vergleid?
manche Folgerung dieser begrüßenswerten und gut auS'
gestatteten. Arbeit zu bestätigen oder zu korrigieren.
W. R. D e u s c h

Personalien

Dr. Franz Hofmann, der Abteilungsleiter des Prop0'
gandaministeriums in Berlin und frühere Direktor
Städtischen und Lenbach-Galerie in München, ist
Ministerialrat am gleichen Ministerium ernannt worden-
Dr. Edgar Schindler, München, wurde zur Leitung
der Bibliothek der Reichskammer der bildenden Künst0
nach Berlin berufen.
Jacob Friedrich Bollschweiler, der bekannte aus Süd
deutschland stammende Maler, der mit seinen groß011
feinfarbigen und auch in der Linienführung höchst eig0ir
artigen Darstellungen von wilden Tieren auf den Au5'
Stellungen der letzten Jahre viel Erfolg gehabt hat, >s :
auf einer im Flugzeug von Tirana nach Rom unternofl1'
menen Reise kurz vor vollendetem 50. Lebensjahr tötlid1
verunglückt.
Direktor Walter Klug vom Kölnischen Kunstvere|f1
feierte am 11. Mai 1938 seinen 65. Geburtstag, gle'ch'
zeitig sein 25jähriges Geschäftsjubiläum.

Warnung

Vor Ankauf der beiden nachstehend ve1'
zeichneten Original-Bleistift-Zeichnungen v°11
Franz von Stuck, die an Herrn Paul Oentm^’
zuletzt wohnhaft Dortmund, Habenichtsstr. 2«
zur Ansicht geliefert wurden, wird hiern11’
gewarnt. Bei Auftauchen der beiden Zeidr
nungen setzen Sie sich bitte mit dem WeW'
kunst-Verlag in Verbindung.
1. Figur des gekreuzigten Christus, ohI1C
Kreuz, 25 cm quer, 46 cm hoch, signiert.
Karton-Umschlag 55X50 cm. mit Ausschuß'
2. Laufender weiblicher Akt. Studie zu df,1(
Gemälde „Frühlingsreigen“ im Museum
Breslau. 50 cm quer, 58 cm hoch, signi61’'
In Karton-Umschlag 55X50 cm, mit Ausschuß '
Hinter der Zeichnung ein Brief von Stuck üb1 ,
diese Arbeit. Weltkunst-Verl9'’

Johannes Schulz
Spezial-Photograph
für:
Werke bildender Kunst. Repr°*
duktionen nach Gemälden, Plfl'
stiken,Kupferstichen,Möbeln etc-
Farbaufnahmen
Atelier: Berlin W 35, Lützowstraße 83 v. I"
Fernruf: 21 0916

KUNSTHAUS MALMED^
Gemälde wie Plastiken alter Meister
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN 33

Hauptschriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch, Berlin - Charlottenburg, Stellvertreter: C. A. Breuer, Berlin - Grünewald. ■— Vertretungeniminland: Düsseldorf: Dr. M. A. Stommeb
Wilhelm-Kleinstraße 6. Hamburg: A. Alexander, Dillstraße 6. München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92, Tel.: 35 674. Wien : Dr. Kurt Blauensfeiner, VII. Schottenfeldgasse 82, Tel.: B 39—1 61 2-
Vertretungen im Ausland: Amsterdam, Budapest, Krakau, London, Neapel, Paris (Pariser Büro: Directeur Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16 e; Tel.: Jasmin 18-90). — Erscheint
im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — A. IV. 37: 2180. —Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu r.ichten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inserate^
tarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Heinz Müller. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlanö
eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskript05
alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW61.
 
Annotationen