4
DIE WELTKUNST
Jahrg. XII, Nr. 22/23 vom 5. Juni 19?8
BO.
Berliner Aussfellungschromk
Farbigkeit
1938
das
DL
(Foto Belli®^
ROLAND BALAY & LOUIS (AltltH
Bronxes du Benin
Peiniures .Inciennes ei Modernes
PARIS
Laborde 66-49
IO, Av. de Messine
Münchener Kunstausstellung 1938
PAUL ROEMER
MAXIMILIANEUM
MAI —OKTOBER
Bellevuestr. 1°
Eintritt 50 Pfg.
Geöffnet täglich von 9—18 Uhr
Berlin W 9
betenden
der fran-
nardo nicht einseitig als Maler und Zeichner
zu zeigen: man will seine universelle Bedeu-
tung als Mathematiker, als Astronom, als Geo-
und Kartograph, als Botaniker, Biologe und
Physiologe, seine Kenntnisse als Anatom, Op-
Werke deutscher
und ausländischer Meister
vorge-
Stoß-
Zll
Versteigerung : Me A. Baudoin,
Pariser
Aukti onsmarkt
große
an-
Hieronymus Bosch zugeschrieben, Orphee
22. Juni 1938
hob so uner-
Themen wie
Tod mit den
zeichnerischen
dazu, den Autor des Bildes in der Person oder
dem Umkreis des Meisters von Moulins zu
suchen. Im New Yorker Museum geht das
Bild als französische Schule um 1480.
gezollt hat. Auch
B 2
Gutekunst & Klipstein, Bern,
(Kl. Gutekunst)
Albrecht Dürer, Geburt Christi.
Versteigerung :
23. Juni
tiker, in der Perspektive und Malertheorie,
seine Städtebaukunst und seine Militärarchi-
tekturen, seine hydraulischen Untersuchungen
usw. klar herausstellen. Leiter des Exekutiv-
Komitees ist Prof. O. E. F e r r i.
Frankreich um 1480, Mönch im Gebet (Museums-Foto)
Neuerwerbung des Metropolitan Museum, New York
Tm Ausstellungsgebäude Tiergarten-
straße 21a ruft eine Kollektion von 57 Ge-
mälden und 54 Zeichnungen das Gedenken an
den Tiroler Bauernschilderer Albin Egger-
I. ienz wach. Die Hauptstelle Bildende Kunst
im Amt des Beauftragten des Führers für die
gesamte geistige und weltanschauliche Er-
ziehung der NSDAP, ehrt mit dieser sehr ein-
bewähren sich auch in
Nebenwerken und selbst
Zeichnungen geben immer
der das Typische und die Wieder-
spiegelung des Daseins in epi-
scher Auffassung ohne jede Ver-
ästelung und Verzärtelung.
Hans Z e e c k
Gebärdenhaftes sprechen zu
lassen. Er
schöpfliche
Leben und
knappsten
und malerischen Mitteln ins
Bildliche. Ein den „Namen-
losen“ gewidmetes Kriegs-
bild verzichtet in seiner
rhythmischen Spannung auf
alle realistischen Einzel-
heiten. Hier spricht auch
das Landschaftliche mit.
Bodenwellen
verstärken
sturm des zum
Angriff
duckt
ragende Wollen
sondern er enthält schon alle
jene Kompositionsgedanken, die
aus dem Heimaterlebnis heraus
den ferneren Gang dieses Ge-
stalters bestimmt haben. Deut-
lichkeit und Klarheit der Form
den
die
wie-
J. B. C. Corot, Meerlandschaft.
Versteigerung : Me Bellier, Paris, Galerie
Wie vorauszusehen, bedeutete
die Versteigerung der Sammlung
des Llerzogs von Treviso
durch Me B e 11 i e r und die Ex-
perten Rosenberg, Lebel und Post
Ereignis der Saison: Gesamtergebnis
nähernd zweieinhalb Millionen Franken für
nur 49 Nummern. Die Erwartungen, die man
an die Serie der Werke von Gericault stellen
konnte, wurden beträchtlich übertroffen: das
Hauptwerk, die von uns in Nr. 15 abgebildete
„Folie“, wurde bei 500 000 ffr. an einen fran-
zösischen Liebhaber zugeschlagen, dann aber
auf Grund des „Droit de preemption“ für den
Louvre reklamiert, es aller Voraussicht
heitlich wirkenden Schau einen Maler, der
seine besten Schaffenskräfte für eine Erneue-
rung des Wandbildes eingesetzt hat. Es ist
erstaunlich, wie spärlich Egger-Lienz, der im
November 1926 noch nicht 58jährig bei Bozen
starb und der wie Defregger aus dem Puster-
tal stammte, dem Realismus seiner Zeit Tribut
er sah sich nach Gleich-
gesinnten um. Aber ver-
geblich, und schon die
ihm eigene
stempelt ihn, von frühen
Jugendwerken abge-
sehen, zu einem Eigenen.
Er bevorzugte die sprö-
den, kühleren Tonfolgen.
Braun in allen möglichen
Schattierungen kehrt im-
mer wieder. Die Sehn-
sucht nach dem großen
Umriß und der großen
Form trieben dann die-
sen österreichischen Ma-
ler, der gegen viele
Widerstände zu ringen
hatte, über die Grenzen
des Tafelbildes hinaus.
Er war weniger glän-
zend, aber gerade des-
wegen auch viel volks-
verbundener als Hodler,
und das, was in unseren
Tagen wieder gesucht
wird, eine Monumental-
malerei, die ein unmittel-
bares Verhältnis zum
Bauwerk, eine zeitlose
Haltung und strenge Prä-
gung in der einfachen
Flächen- und Farben-
sprache hat, war bereits
die große Sehnsucht die-
ses Osttirolers. Er hat sich
in Bildnissen der Men-
schen, die ihm nahestan-
den, und von Bauern, die
ein Teil seiner ländlichen
Umwelt waren, nicht mit
Nebensächlichkeiten ab-
gegeben. Im Laufe seines
Wirkens kam er immer
mehr dazu, Gesten und
Gal. Charpentier,
(Foto Baudoinf
tanz“
no IX aus dem
Jahre 1908,
den die Wie-
ner Galerie
besitzt, zeigt
bereits nicht
nur das allen
Realismus sei-
Galerie Gurlitt
Alte Meister, Meisterwerke deutscher
Künstler des 19. Jahrhunderts
Ausstellungen moderner Kunst
BerlinW62, Kurfürstenstraße 78
nach seinen Einzug halten wird: das Gegen'
stück, „Le Fon voleur d’enfants“, kam a'1
einen ausländischen Sammler für 215 000 H1.;
(1922: 51 000 ffr.!), der „Marche aux boeufs
für 255 000 ffr. an M. Birnbaum (Amsterdam)-
die „Trois Trompettes ä cheval“ an eine1’
Sammler für 252 000 ffr., die „Weiße Katze
für 105 000 ffr. an Baron Cassel (1922: 3600 ff1;
und das Bildnis eines jungen Mannes f’11
110 000 ffr. an M. Lebel. Von anderen Genial'
den sind zu nennen: ein Männerbildnis vo”
Prud’hon mit 200 000 ffr. (M. Lebel) und das
interessante Soldatenbild des beinahe unl>e'
London iiiiETl'itry.eichni.i dar o/TonAuht ,
PROSPEKT ANFORDERN Arndlght
* DAS UNENTBEHRLICHE NACHSCHLAGEWERK FÜR r> 1 •
A ans DEN PERSÖNLICHEN UND BERUFLICHEN VERKEHR DCrlin
PREIS 12.50 TELEFON 214177
BERLIN W 35, GRAF-SPEE-STRASSE 25
Ein französisches Bildnis des 15. Jahrhunderts
Das vieldiskutierte Bildnis eines
Mönches, das zu den Meisterwerken
zösischen Ausstellung in London 1952 zählte
(s. Abbildung), ist soeben in den Besitz des
Metropolitan Museum in New York übergegan-
gen, nachdem es erst kurz vorher im franzö-
sischen Knnsthandel entdeckt worden war.
Während manche Sachverständige, wie z. B.
flulin de Loo, eine flämische Hand darin ent-
decken wollten, neigen neuerdings insbeson-
dere die Mehrzahl der französischen Forscher
trupps
mächtiger Be-
wegung. Auch
„Toten-
von an-
kannten Le Nain-Schülers Jean Michelin
40 000 ffr. (Louvre).
Auf der Versteigerung der Sammlung
surmont durch Me Ader am 19. und 20.
fiel besonders der Preis von 52 100 ffr. auf.
für eine kleine Parkszene von Dietricy (Ab1’’
in Nr. 16) angelegt wurde.
Die Ader-Versteigerung der Sammln”''
Mme R... am 10. Mai schloß mit einem G®'
samtergebnis von annähernd 1,2 Million?”'
Bemerkenswerte Preise waren 65 000 ffr. f”1
40,5 : 56,5 cm
Charpentier, 17. Juni 1938
die „Bekehrung des Paulus“ von Cranach d- •'
(Abb. in Nr. 18/19), 50 000 ffr. für zwei
zige Bildchen von Robert, 54 000 ffr. für z9‘r
Couachen von Regnault und 70 000 ffr.
Gouachen von Regnault und 70 000 ffr.
Von kommenden größeren Versteigerung
weisen ’ auf die einer Handzeichnu”“
DIE WELTKUNST
Jahrg. XII, Nr. 22/23 vom 5. Juni 19?8
BO.
Berliner Aussfellungschromk
Farbigkeit
1938
das
DL
(Foto Belli®^
ROLAND BALAY & LOUIS (AltltH
Bronxes du Benin
Peiniures .Inciennes ei Modernes
PARIS
Laborde 66-49
IO, Av. de Messine
Münchener Kunstausstellung 1938
PAUL ROEMER
MAXIMILIANEUM
MAI —OKTOBER
Bellevuestr. 1°
Eintritt 50 Pfg.
Geöffnet täglich von 9—18 Uhr
Berlin W 9
betenden
der fran-
nardo nicht einseitig als Maler und Zeichner
zu zeigen: man will seine universelle Bedeu-
tung als Mathematiker, als Astronom, als Geo-
und Kartograph, als Botaniker, Biologe und
Physiologe, seine Kenntnisse als Anatom, Op-
Werke deutscher
und ausländischer Meister
vorge-
Stoß-
Zll
Versteigerung : Me A. Baudoin,
Pariser
Aukti onsmarkt
große
an-
Hieronymus Bosch zugeschrieben, Orphee
22. Juni 1938
hob so uner-
Themen wie
Tod mit den
zeichnerischen
dazu, den Autor des Bildes in der Person oder
dem Umkreis des Meisters von Moulins zu
suchen. Im New Yorker Museum geht das
Bild als französische Schule um 1480.
gezollt hat. Auch
B 2
Gutekunst & Klipstein, Bern,
(Kl. Gutekunst)
Albrecht Dürer, Geburt Christi.
Versteigerung :
23. Juni
tiker, in der Perspektive und Malertheorie,
seine Städtebaukunst und seine Militärarchi-
tekturen, seine hydraulischen Untersuchungen
usw. klar herausstellen. Leiter des Exekutiv-
Komitees ist Prof. O. E. F e r r i.
Frankreich um 1480, Mönch im Gebet (Museums-Foto)
Neuerwerbung des Metropolitan Museum, New York
Tm Ausstellungsgebäude Tiergarten-
straße 21a ruft eine Kollektion von 57 Ge-
mälden und 54 Zeichnungen das Gedenken an
den Tiroler Bauernschilderer Albin Egger-
I. ienz wach. Die Hauptstelle Bildende Kunst
im Amt des Beauftragten des Führers für die
gesamte geistige und weltanschauliche Er-
ziehung der NSDAP, ehrt mit dieser sehr ein-
bewähren sich auch in
Nebenwerken und selbst
Zeichnungen geben immer
der das Typische und die Wieder-
spiegelung des Daseins in epi-
scher Auffassung ohne jede Ver-
ästelung und Verzärtelung.
Hans Z e e c k
Gebärdenhaftes sprechen zu
lassen. Er
schöpfliche
Leben und
knappsten
und malerischen Mitteln ins
Bildliche. Ein den „Namen-
losen“ gewidmetes Kriegs-
bild verzichtet in seiner
rhythmischen Spannung auf
alle realistischen Einzel-
heiten. Hier spricht auch
das Landschaftliche mit.
Bodenwellen
verstärken
sturm des zum
Angriff
duckt
ragende Wollen
sondern er enthält schon alle
jene Kompositionsgedanken, die
aus dem Heimaterlebnis heraus
den ferneren Gang dieses Ge-
stalters bestimmt haben. Deut-
lichkeit und Klarheit der Form
den
die
wie-
J. B. C. Corot, Meerlandschaft.
Versteigerung : Me Bellier, Paris, Galerie
Wie vorauszusehen, bedeutete
die Versteigerung der Sammlung
des Llerzogs von Treviso
durch Me B e 11 i e r und die Ex-
perten Rosenberg, Lebel und Post
Ereignis der Saison: Gesamtergebnis
nähernd zweieinhalb Millionen Franken für
nur 49 Nummern. Die Erwartungen, die man
an die Serie der Werke von Gericault stellen
konnte, wurden beträchtlich übertroffen: das
Hauptwerk, die von uns in Nr. 15 abgebildete
„Folie“, wurde bei 500 000 ffr. an einen fran-
zösischen Liebhaber zugeschlagen, dann aber
auf Grund des „Droit de preemption“ für den
Louvre reklamiert, es aller Voraussicht
heitlich wirkenden Schau einen Maler, der
seine besten Schaffenskräfte für eine Erneue-
rung des Wandbildes eingesetzt hat. Es ist
erstaunlich, wie spärlich Egger-Lienz, der im
November 1926 noch nicht 58jährig bei Bozen
starb und der wie Defregger aus dem Puster-
tal stammte, dem Realismus seiner Zeit Tribut
er sah sich nach Gleich-
gesinnten um. Aber ver-
geblich, und schon die
ihm eigene
stempelt ihn, von frühen
Jugendwerken abge-
sehen, zu einem Eigenen.
Er bevorzugte die sprö-
den, kühleren Tonfolgen.
Braun in allen möglichen
Schattierungen kehrt im-
mer wieder. Die Sehn-
sucht nach dem großen
Umriß und der großen
Form trieben dann die-
sen österreichischen Ma-
ler, der gegen viele
Widerstände zu ringen
hatte, über die Grenzen
des Tafelbildes hinaus.
Er war weniger glän-
zend, aber gerade des-
wegen auch viel volks-
verbundener als Hodler,
und das, was in unseren
Tagen wieder gesucht
wird, eine Monumental-
malerei, die ein unmittel-
bares Verhältnis zum
Bauwerk, eine zeitlose
Haltung und strenge Prä-
gung in der einfachen
Flächen- und Farben-
sprache hat, war bereits
die große Sehnsucht die-
ses Osttirolers. Er hat sich
in Bildnissen der Men-
schen, die ihm nahestan-
den, und von Bauern, die
ein Teil seiner ländlichen
Umwelt waren, nicht mit
Nebensächlichkeiten ab-
gegeben. Im Laufe seines
Wirkens kam er immer
mehr dazu, Gesten und
Gal. Charpentier,
(Foto Baudoinf
tanz“
no IX aus dem
Jahre 1908,
den die Wie-
ner Galerie
besitzt, zeigt
bereits nicht
nur das allen
Realismus sei-
Galerie Gurlitt
Alte Meister, Meisterwerke deutscher
Künstler des 19. Jahrhunderts
Ausstellungen moderner Kunst
BerlinW62, Kurfürstenstraße 78
nach seinen Einzug halten wird: das Gegen'
stück, „Le Fon voleur d’enfants“, kam a'1
einen ausländischen Sammler für 215 000 H1.;
(1922: 51 000 ffr.!), der „Marche aux boeufs
für 255 000 ffr. an M. Birnbaum (Amsterdam)-
die „Trois Trompettes ä cheval“ an eine1’
Sammler für 252 000 ffr., die „Weiße Katze
für 105 000 ffr. an Baron Cassel (1922: 3600 ff1;
und das Bildnis eines jungen Mannes f’11
110 000 ffr. an M. Lebel. Von anderen Genial'
den sind zu nennen: ein Männerbildnis vo”
Prud’hon mit 200 000 ffr. (M. Lebel) und das
interessante Soldatenbild des beinahe unl>e'
London iiiiETl'itry.eichni.i dar o/TonAuht ,
PROSPEKT ANFORDERN Arndlght
* DAS UNENTBEHRLICHE NACHSCHLAGEWERK FÜR r> 1 •
A ans DEN PERSÖNLICHEN UND BERUFLICHEN VERKEHR DCrlin
PREIS 12.50 TELEFON 214177
BERLIN W 35, GRAF-SPEE-STRASSE 25
Ein französisches Bildnis des 15. Jahrhunderts
Das vieldiskutierte Bildnis eines
Mönches, das zu den Meisterwerken
zösischen Ausstellung in London 1952 zählte
(s. Abbildung), ist soeben in den Besitz des
Metropolitan Museum in New York übergegan-
gen, nachdem es erst kurz vorher im franzö-
sischen Knnsthandel entdeckt worden war.
Während manche Sachverständige, wie z. B.
flulin de Loo, eine flämische Hand darin ent-
decken wollten, neigen neuerdings insbeson-
dere die Mehrzahl der französischen Forscher
trupps
mächtiger Be-
wegung. Auch
„Toten-
von an-
kannten Le Nain-Schülers Jean Michelin
40 000 ffr. (Louvre).
Auf der Versteigerung der Sammlung
surmont durch Me Ader am 19. und 20.
fiel besonders der Preis von 52 100 ffr. auf.
für eine kleine Parkszene von Dietricy (Ab1’’
in Nr. 16) angelegt wurde.
Die Ader-Versteigerung der Sammln”''
Mme R... am 10. Mai schloß mit einem G®'
samtergebnis von annähernd 1,2 Million?”'
Bemerkenswerte Preise waren 65 000 ffr. f”1
40,5 : 56,5 cm
Charpentier, 17. Juni 1938
die „Bekehrung des Paulus“ von Cranach d- •'
(Abb. in Nr. 18/19), 50 000 ffr. für zwei
zige Bildchen von Robert, 54 000 ffr. für z9‘r
Couachen von Regnault und 70 000 ffr.
Gouachen von Regnault und 70 000 ffr.
Von kommenden größeren Versteigerung
weisen ’ auf die einer Handzeichnu”“