XU, Nr. 22/25 vom 5. Juni 1958
DIE WELTKUNST
‘“amnilung hin. die am 15. Juni durch Me
d e r und MM. Feral, Catroux und Max-Kan u
ai'sgeboten wird. Neben einem Hauptblatt
’Le verrou“ von Fragonard stößt man auf er-
psene Blätter von Boucher, Grenze, Guardi,
“oreau, Robert, Tiepolo u. a. Zwei Tage
Täter, am 17. Juni, versteigern Me Bel Her
i!||(l die Experten MM. Hessel und Schoeller
Moderne Meister: Corot (s. Abb. S. 4), Dau-
Tier, De gas, Delacroix, Monet, Renoir, Tou-
0Use-Lautrec u. a. sind hier mit ausgezejch-
ftßten Arbeiten vertreten.
^Deutsche Auktionen
Eine Berliner
Versteigerung
Wohl die letzte größere Versteigerung der
Berliner Frühjahrssaison findet am 14. und
15. Juni bei H ans W. Lange statt. Es han-
delt sich dabei um den Nachlaß des Hofrats
Marx (Berlin), die Uhrensammlung des ver-
storbenen Dr. Bodong (Frankfurt) und ver-
schiedenen deutschen
Kunstbesitz. Das Mate-
rial zeichnet sich durch
Vielfalt wie hervor-
stechende Qualitäten
aus. So nennen wir unter
den Gemälden eine Gre-
gormesse des Meisters
der heiligen Sippe, Land-
schaften von Verhaecht,
van der Venne, J. Ruis-
dael, Molijn, Nolpe, S.
van Ruisdacl, Molenaer,
Decker, Guardi, Hubert
Robert, Bildnisse von
Largilliere, Danloux und
Romney, unter den neue-
ren Meistern bezeich-
nende Arbeiten von Con-
stable, Schirmer, Trüb-
ner, Achenbach, Thoma.
Uhde u. a. Es folgt eine
größere Serie englischer
und französischer Farb-
stiche, einige Skulptu-
ren, ein schönes Mate-
rial an deutschen und
französischen Möbeln des
18. Jahrhunderts, eine
Sammlung von Porzella-
nen mit z. T. bedeuten-
den Stücken der Meiße-
ner Manufaktur (s. Abb.
S. 3), Tapisserien und
Teppiche und zuletzt der
erste Teil der genann-
ten, historisch wie künst-
lerisch gleich bedeut-
samen Uhrensammlung
Dr. Bodong, die nach
langer Zeit zum ersten-
mal wieder ein Gebiet
auf dem Kunstmarkt er-
scheinen läßt, das vor
dem Kriege die Lieb-
haberei der Sammler zu
äußerster Leidenschafts-
entfaltung reizte.
Die Kunst- und
Handzeichnungs-
Auktionen bei
C. G. Boerner in
Leipzig
Geister von Amiens, 1437, Kircheninneres. Holz, 100 : 60 cm — Samm-
lung Mme C. van der Linden, Antwerpen. Versteigerung: Mensing &
^hn, Amsterdam, 14.—16. Juni 1938 (Foto Mensing)
Bern, 20.—24. Juni
Versteigerung :
bildet die Bibliothek
Cornelis Schaeck, Kücheninterieur, 82 : 83 cm
Heinrich Hahn, Frankfurt a. M., 28.—29. Juni 1938
wie auch jetzt wieder und zwar auf einem Spezialgebiet,
wo nachgerade jedes einzelne kostbare Stück eine große
Seltenheit geworden ist. Auch diesmal entsprach der
Erfolg den Bemühungen. In einer knappen Stunde wurden
;
Säuei
’od neben vielen ande-
lf-il mit Blättern von
^rößter Seltenheit und
Thönster Erhaltung
jTrtreten. Den Beschluß
J1’. Sch.... mit kostbaren alten und modernen
?iichern, teilweise in Prachteinbänden der
^eit.
Die nächste Graphik-
’ßrsteigerung bei Gutc-
p u n s t & K 1 i p s t e i n
’ßginnt mit moderner
J'faphik aus der Samni-
piig Heinrich Stinnes.
folgt eine bedeutende
'Tnimlung alter Graphik
Tit Meisterblättern der
Richtigsten Stecher: Alt-
Dürer (s. Abb.
Cranach, Schon-
end Rembrandt
Wer die Marktlage kennt, wird die Leistung der Firma
C. G. B o e r n e r zu schätzen wissen, in jedem Frühjahr
und Herbst immer wieder ein so überaus reiches und
wichtiges Material zur Versteigerung stellen zu können.
Amsterdam, 14.—16. Juni
Durch Mensing & Sohn gelangt in
Hner dreitägigen Versteigerung der erste Teil
^er Antwerpener Samm-
■üßg C. van der Linden
<Ur Versteigerung. Neben
bedeutenden altnieder-
®ndischen und französi-
schen Gemälden (s. Abb.)
Tnfaßt dieser Besitz
^kulpturen, Möbel des
Mittelalters und der Re-
naissance sowie Porzel-
lane.
(Tor- ii. lltuliberichle)
für kaum 100 Kupferstiche alter Meister,
hauptsächlich von Dürer und Rembrandt,
etwa 120 000.— RM erzielt. Den Rekord
bildet der sensationelle Preis von 20 000.—
Reichsmark für Dürers Adam und Eva, den
ein Vertreter der Kunstkammer zahlte, der
auch 9000.— RM für Dürers Melancholie
anlegte. Das herrliche Exemplar von
Dürers Passion ging für gleichfalls 9000.—
Reichsmark in Leipziger Privatbesitz über.
Man zahlte für einen Hieronymus in der
Zelle 4200— RM, 4500.— RM für Dürers
Großes Glück. Von Rembrandt brachten
u. a. der ungläubige Thomas 7000.— RM,
die Windmühle 6400.— RM, der Triumph
des Mardochai 3100.— RM, die Landschaft
mit dem Jäger 4100— RM, die Verkündi-
gung an die Hirten 3000.— RM.
Die stärkste Resonanz fanden jedoch
die Romantiker Zeichnungen.
In dem überfüllten Auktionslokal bemerkte
man die Direktoren des Berliner Kupfer-
stich-Kabinetts und der National-Galerie,
der Hamburger Kunsthalle, der Museen
von Leipzig, Köln, Chemnitz, Stettin, Bres-
lau, Frankfurt, Karlsruhe, Mannheim, Wei-
mar, München. Nicht weniger als 35 öffent-
liche deutsche Institute waren teils per-
sönlich, teils im Auftrage, an dieser Ver-
steigerung beteiligt. Zahlreiche Privat-
sammler, aber auch der Handel, kauften
lebhaft, besonders Berliner und Mün-
chener uncl eine Chemnitzer Firma. Nach-
dem sich die deutschen Zeichnungen aus
der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts aus
der Sammlung Ehlers Nummer für Nummer
unter lebhaftem Bieten verkauft hatten, .
i i ..... . . Ausstellun
kam es zu dem Höhepunkt der
Auktionen mit dem Ausgebot der Zeich-
nungen aus Philipp Otto Runges Nachlaß. Das Porträt
der Mutter des Künstlers konnte Stettin für 4500.— RM
erwerben. Das schönste Blatt, das Porträt des Buch-
händlers Besser, mußte Köln nach langem Kampfe einem
westdeutschen Privatsammler für 9000.— RM überlassen,
dem dreifachen des Taxpreises. Die National-Galerie
kaufte u. a. das Brustbild Bergers und den Entwurf des
Porträts von Runges Frau. Die schöne Umriß-Zeichnung
zu dem verbrannten Bild „Wir Drei" ging für 1450.— RM
in Privatbesitz über, ebenso ein Stammbuchblatt „Die
heiligen 3 Könige". Die Hamburger Kunsthalle kaufte
u. a. eine feine Titelzeichnung Natur und Geist. Unter
den übrigen Romantiker-Zeichnungen waren am lebhaf-
testen umstritten die herrlichen frühen Wiener Zeich-
nungen Ferdinand Oliviers. Auch hier griff wieder der
Vertreter der Kunstkammer ein und kaufte die schönsten
Blätter für 3300.— RM, 2500.— RM und 2000.— RM. Kaum
ein einziges Blatt der ganzen Sammlung blieb unver-
kauft. Zu nennen 'wäre noch der Preis von 1600.— RM
für ein Pastell Franz Krügers, 1900.— RM für ein kleines
Oelbild Ludwig Richters und 3100.— RM für eine beson-
ders schöne Aquarelle dieses Künstlers. Auch die feinen
kleinen Drucke deutscher Graphik des frühen 19. Jahr-
hunderts waren lebhaft begehrt. Die höchsten Preise
brachten Ferdinand Oliviers Folge der 7 Gegenden aus
Salzburg und Berchtesgaden mit 1750.— RM und Runges
4 Tageszeiten mit 1510.— RM. Auch diese Auktion brachte
über 100 000.— RM, was somit genau der Taxe des Kata-
loges entsprach und bei den naturgemäß vielen kleinen
Werten einen starken Erfolg bedeutet.
Die Daumier-Sammlung fand wenig Inter-
esse und blieb zum Teil unverkauft. Dagegen wurde auf
die Kulturabteilng der Sammlng E. F. lebhaft geboten
und sie fast ausverkauft.
u d o I f N i s s I , Weiblicher Akt. (Kl. Knorr & Hirth)
: München, Maximilianeum (Bericht in Nr. 18/19)
Aus Münchner Ateliers
Dei' rechte Kunsthändler ist bestrebt, Samm-
ler zu erziehen. Dazu gehört als selbstver-
ständliche Voraussetzung die Beherrschung
des Kunstgebietes, dem er sich gewidmet hat.
Es gibt sehr verschiedene Wege, dies Ziel an-
zustreben. Einer besteht darin, kleinere Aus-
stellungen zu veranstalten, wobei ein Vorteil
auch, darin besteht, daß sie noch unbekannte
Interessenten heranziehen und zum Sammeln
anreizt. So etwas will natürlich verstanden
Das Gesamtergebnis der Versteigerng mit über
*4 Million Reichsmark, die fast ohne alle Betei-
ligung des Auslandes von deutschen
Museen und Sammlern aufgebracht wur-
den, und bei dem auch gewisse Konjunkturerscheinungen
der letzten Jahre sehr zurücktreten, bezeugt die Soli-
dität des deutschen Kunstmarktes, der allerdings auf
diesem Spezialgebiet von der ältesten und erfahrensten
deutschen Firma sorgfältig gepflegt wird.
Wir veröffentlichen die Preise in der nächsten Aus-
gabe.
PREISBERICHTE
zum Einträgen in den Katalog
Math. Lempertz, Köln
10./12. Mai 1938
Gemälde
Nr.
RM
Nr.
RM
Nr.
RM
1
330.—
58
160.—
105
350.—
2
110.—
59
1200.—
107
100.—
3
500.—
60
460.—
115
570,—
5
1600.—
62
120.—
114
150.—
6
400.—
65
5000.—
115
110.—
15
120.—
67
270.—
118
500.—
14
155.—
68
280,-
124
500.—
14a
780.—
71
1550,—
127
1150.—
16
460.—
74
280.—
128
105.—
18
180,—
75
1 1 ().—
130
500 —
19
115.—
82
250.—
151
410,-
21
110.—
85
1450,-
152
.270.—
22
110.—
85
2200.—
134a
150.—
26
580.—
86
1400,-
143
150.—
27
500,—
95
150.—
144
420.—
35
600.—
94
520.—
147
390.—
44
560.—
98
900.—
148
1 10.—
47
800.—
99
220.—
149
300.—
53
190.—
100
170,—
151
180.—
55
290.—
102
350 —
156
200.—
Adolf Jutz, Mädchenkopf
Ausstellung: Galerie Ernst Arnold,
München (Foto Arnold]
sein und es gehört nicht allein Sachkenntnis,
sondern auch Geschick dazu. Diese Eigen-
schaften kann man Ludwig Gutbier, dem In-
haber der früher in Dresden, jetzt in München
ansässigen G a 1 e r i e E r n s t A r n o I d nicht
absprechen. Jahrzehntelange Erfahrung, steht
dahinter. So ist auch die derzeitige Ausstel-
lung „Aus Münchener Ateliers, Zeichnungen
und Aquarelle lebender Künstler“ mit ihren
70 Nummern hinsichtlich Qualität, Auswahl
und Zusammenstellung eine Leistung, die auf
Sehenswürdigkeit Anspruch erheben kann.
Die Namen der Künstler zu nennen er-
übrigt sich. Sie sind mit verschwindenden
Ausnahmen gut bekannt, die letzteren werden
es sicher auch bald sein. Ludwig F. F u c h s
ARMAMD GOBI ET
BERLIN W9-TEL-2.2^552
HEP.MANN-GW IN6-5TR-7.
KATA LOG-MIT VORWORT von R-W. SYMONDS,LONDON- 3,-RM-
GEMÄLDE-HANDZEfCHNUNGEN
ENGL- NÜ'EEL und FARBSTICHE
KUNSTGEWERBE des IM'S.JAHRH.
DIE WELTKUNST
‘“amnilung hin. die am 15. Juni durch Me
d e r und MM. Feral, Catroux und Max-Kan u
ai'sgeboten wird. Neben einem Hauptblatt
’Le verrou“ von Fragonard stößt man auf er-
psene Blätter von Boucher, Grenze, Guardi,
“oreau, Robert, Tiepolo u. a. Zwei Tage
Täter, am 17. Juni, versteigern Me Bel Her
i!||(l die Experten MM. Hessel und Schoeller
Moderne Meister: Corot (s. Abb. S. 4), Dau-
Tier, De gas, Delacroix, Monet, Renoir, Tou-
0Use-Lautrec u. a. sind hier mit ausgezejch-
ftßten Arbeiten vertreten.
^Deutsche Auktionen
Eine Berliner
Versteigerung
Wohl die letzte größere Versteigerung der
Berliner Frühjahrssaison findet am 14. und
15. Juni bei H ans W. Lange statt. Es han-
delt sich dabei um den Nachlaß des Hofrats
Marx (Berlin), die Uhrensammlung des ver-
storbenen Dr. Bodong (Frankfurt) und ver-
schiedenen deutschen
Kunstbesitz. Das Mate-
rial zeichnet sich durch
Vielfalt wie hervor-
stechende Qualitäten
aus. So nennen wir unter
den Gemälden eine Gre-
gormesse des Meisters
der heiligen Sippe, Land-
schaften von Verhaecht,
van der Venne, J. Ruis-
dael, Molijn, Nolpe, S.
van Ruisdacl, Molenaer,
Decker, Guardi, Hubert
Robert, Bildnisse von
Largilliere, Danloux und
Romney, unter den neue-
ren Meistern bezeich-
nende Arbeiten von Con-
stable, Schirmer, Trüb-
ner, Achenbach, Thoma.
Uhde u. a. Es folgt eine
größere Serie englischer
und französischer Farb-
stiche, einige Skulptu-
ren, ein schönes Mate-
rial an deutschen und
französischen Möbeln des
18. Jahrhunderts, eine
Sammlung von Porzella-
nen mit z. T. bedeuten-
den Stücken der Meiße-
ner Manufaktur (s. Abb.
S. 3), Tapisserien und
Teppiche und zuletzt der
erste Teil der genann-
ten, historisch wie künst-
lerisch gleich bedeut-
samen Uhrensammlung
Dr. Bodong, die nach
langer Zeit zum ersten-
mal wieder ein Gebiet
auf dem Kunstmarkt er-
scheinen läßt, das vor
dem Kriege die Lieb-
haberei der Sammler zu
äußerster Leidenschafts-
entfaltung reizte.
Die Kunst- und
Handzeichnungs-
Auktionen bei
C. G. Boerner in
Leipzig
Geister von Amiens, 1437, Kircheninneres. Holz, 100 : 60 cm — Samm-
lung Mme C. van der Linden, Antwerpen. Versteigerung: Mensing &
^hn, Amsterdam, 14.—16. Juni 1938 (Foto Mensing)
Bern, 20.—24. Juni
Versteigerung :
bildet die Bibliothek
Cornelis Schaeck, Kücheninterieur, 82 : 83 cm
Heinrich Hahn, Frankfurt a. M., 28.—29. Juni 1938
wie auch jetzt wieder und zwar auf einem Spezialgebiet,
wo nachgerade jedes einzelne kostbare Stück eine große
Seltenheit geworden ist. Auch diesmal entsprach der
Erfolg den Bemühungen. In einer knappen Stunde wurden
;
Säuei
’od neben vielen ande-
lf-il mit Blättern von
^rößter Seltenheit und
Thönster Erhaltung
jTrtreten. Den Beschluß
J1’. Sch.... mit kostbaren alten und modernen
?iichern, teilweise in Prachteinbänden der
^eit.
Die nächste Graphik-
’ßrsteigerung bei Gutc-
p u n s t & K 1 i p s t e i n
’ßginnt mit moderner
J'faphik aus der Samni-
piig Heinrich Stinnes.
folgt eine bedeutende
'Tnimlung alter Graphik
Tit Meisterblättern der
Richtigsten Stecher: Alt-
Dürer (s. Abb.
Cranach, Schon-
end Rembrandt
Wer die Marktlage kennt, wird die Leistung der Firma
C. G. B o e r n e r zu schätzen wissen, in jedem Frühjahr
und Herbst immer wieder ein so überaus reiches und
wichtiges Material zur Versteigerung stellen zu können.
Amsterdam, 14.—16. Juni
Durch Mensing & Sohn gelangt in
Hner dreitägigen Versteigerung der erste Teil
^er Antwerpener Samm-
■üßg C. van der Linden
<Ur Versteigerung. Neben
bedeutenden altnieder-
®ndischen und französi-
schen Gemälden (s. Abb.)
Tnfaßt dieser Besitz
^kulpturen, Möbel des
Mittelalters und der Re-
naissance sowie Porzel-
lane.
(Tor- ii. lltuliberichle)
für kaum 100 Kupferstiche alter Meister,
hauptsächlich von Dürer und Rembrandt,
etwa 120 000.— RM erzielt. Den Rekord
bildet der sensationelle Preis von 20 000.—
Reichsmark für Dürers Adam und Eva, den
ein Vertreter der Kunstkammer zahlte, der
auch 9000.— RM für Dürers Melancholie
anlegte. Das herrliche Exemplar von
Dürers Passion ging für gleichfalls 9000.—
Reichsmark in Leipziger Privatbesitz über.
Man zahlte für einen Hieronymus in der
Zelle 4200— RM, 4500.— RM für Dürers
Großes Glück. Von Rembrandt brachten
u. a. der ungläubige Thomas 7000.— RM,
die Windmühle 6400.— RM, der Triumph
des Mardochai 3100.— RM, die Landschaft
mit dem Jäger 4100— RM, die Verkündi-
gung an die Hirten 3000.— RM.
Die stärkste Resonanz fanden jedoch
die Romantiker Zeichnungen.
In dem überfüllten Auktionslokal bemerkte
man die Direktoren des Berliner Kupfer-
stich-Kabinetts und der National-Galerie,
der Hamburger Kunsthalle, der Museen
von Leipzig, Köln, Chemnitz, Stettin, Bres-
lau, Frankfurt, Karlsruhe, Mannheim, Wei-
mar, München. Nicht weniger als 35 öffent-
liche deutsche Institute waren teils per-
sönlich, teils im Auftrage, an dieser Ver-
steigerung beteiligt. Zahlreiche Privat-
sammler, aber auch der Handel, kauften
lebhaft, besonders Berliner und Mün-
chener uncl eine Chemnitzer Firma. Nach-
dem sich die deutschen Zeichnungen aus
der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts aus
der Sammlung Ehlers Nummer für Nummer
unter lebhaftem Bieten verkauft hatten, .
i i ..... . . Ausstellun
kam es zu dem Höhepunkt der
Auktionen mit dem Ausgebot der Zeich-
nungen aus Philipp Otto Runges Nachlaß. Das Porträt
der Mutter des Künstlers konnte Stettin für 4500.— RM
erwerben. Das schönste Blatt, das Porträt des Buch-
händlers Besser, mußte Köln nach langem Kampfe einem
westdeutschen Privatsammler für 9000.— RM überlassen,
dem dreifachen des Taxpreises. Die National-Galerie
kaufte u. a. das Brustbild Bergers und den Entwurf des
Porträts von Runges Frau. Die schöne Umriß-Zeichnung
zu dem verbrannten Bild „Wir Drei" ging für 1450.— RM
in Privatbesitz über, ebenso ein Stammbuchblatt „Die
heiligen 3 Könige". Die Hamburger Kunsthalle kaufte
u. a. eine feine Titelzeichnung Natur und Geist. Unter
den übrigen Romantiker-Zeichnungen waren am lebhaf-
testen umstritten die herrlichen frühen Wiener Zeich-
nungen Ferdinand Oliviers. Auch hier griff wieder der
Vertreter der Kunstkammer ein und kaufte die schönsten
Blätter für 3300.— RM, 2500.— RM und 2000.— RM. Kaum
ein einziges Blatt der ganzen Sammlung blieb unver-
kauft. Zu nennen 'wäre noch der Preis von 1600.— RM
für ein Pastell Franz Krügers, 1900.— RM für ein kleines
Oelbild Ludwig Richters und 3100.— RM für eine beson-
ders schöne Aquarelle dieses Künstlers. Auch die feinen
kleinen Drucke deutscher Graphik des frühen 19. Jahr-
hunderts waren lebhaft begehrt. Die höchsten Preise
brachten Ferdinand Oliviers Folge der 7 Gegenden aus
Salzburg und Berchtesgaden mit 1750.— RM und Runges
4 Tageszeiten mit 1510.— RM. Auch diese Auktion brachte
über 100 000.— RM, was somit genau der Taxe des Kata-
loges entsprach und bei den naturgemäß vielen kleinen
Werten einen starken Erfolg bedeutet.
Die Daumier-Sammlung fand wenig Inter-
esse und blieb zum Teil unverkauft. Dagegen wurde auf
die Kulturabteilng der Sammlng E. F. lebhaft geboten
und sie fast ausverkauft.
u d o I f N i s s I , Weiblicher Akt. (Kl. Knorr & Hirth)
: München, Maximilianeum (Bericht in Nr. 18/19)
Aus Münchner Ateliers
Dei' rechte Kunsthändler ist bestrebt, Samm-
ler zu erziehen. Dazu gehört als selbstver-
ständliche Voraussetzung die Beherrschung
des Kunstgebietes, dem er sich gewidmet hat.
Es gibt sehr verschiedene Wege, dies Ziel an-
zustreben. Einer besteht darin, kleinere Aus-
stellungen zu veranstalten, wobei ein Vorteil
auch, darin besteht, daß sie noch unbekannte
Interessenten heranziehen und zum Sammeln
anreizt. So etwas will natürlich verstanden
Das Gesamtergebnis der Versteigerng mit über
*4 Million Reichsmark, die fast ohne alle Betei-
ligung des Auslandes von deutschen
Museen und Sammlern aufgebracht wur-
den, und bei dem auch gewisse Konjunkturerscheinungen
der letzten Jahre sehr zurücktreten, bezeugt die Soli-
dität des deutschen Kunstmarktes, der allerdings auf
diesem Spezialgebiet von der ältesten und erfahrensten
deutschen Firma sorgfältig gepflegt wird.
Wir veröffentlichen die Preise in der nächsten Aus-
gabe.
PREISBERICHTE
zum Einträgen in den Katalog
Math. Lempertz, Köln
10./12. Mai 1938
Gemälde
Nr.
RM
Nr.
RM
Nr.
RM
1
330.—
58
160.—
105
350.—
2
110.—
59
1200.—
107
100.—
3
500.—
60
460.—
115
570,—
5
1600.—
62
120.—
114
150.—
6
400.—
65
5000.—
115
110.—
15
120.—
67
270.—
118
500.—
14
155.—
68
280,-
124
500.—
14a
780.—
71
1550,—
127
1150.—
16
460.—
74
280.—
128
105.—
18
180,—
75
1 1 ().—
130
500 —
19
115.—
82
250.—
151
410,-
21
110.—
85
1450,-
152
.270.—
22
110.—
85
2200.—
134a
150.—
26
580.—
86
1400,-
143
150.—
27
500,—
95
150.—
144
420.—
35
600.—
94
520.—
147
390.—
44
560.—
98
900.—
148
1 10.—
47
800.—
99
220.—
149
300.—
53
190.—
100
170,—
151
180.—
55
290.—
102
350 —
156
200.—
Adolf Jutz, Mädchenkopf
Ausstellung: Galerie Ernst Arnold,
München (Foto Arnold]
sein und es gehört nicht allein Sachkenntnis,
sondern auch Geschick dazu. Diese Eigen-
schaften kann man Ludwig Gutbier, dem In-
haber der früher in Dresden, jetzt in München
ansässigen G a 1 e r i e E r n s t A r n o I d nicht
absprechen. Jahrzehntelange Erfahrung, steht
dahinter. So ist auch die derzeitige Ausstel-
lung „Aus Münchener Ateliers, Zeichnungen
und Aquarelle lebender Künstler“ mit ihren
70 Nummern hinsichtlich Qualität, Auswahl
und Zusammenstellung eine Leistung, die auf
Sehenswürdigkeit Anspruch erheben kann.
Die Namen der Künstler zu nennen er-
übrigt sich. Sie sind mit verschwindenden
Ausnahmen gut bekannt, die letzteren werden
es sicher auch bald sein. Ludwig F. F u c h s
ARMAMD GOBI ET
BERLIN W9-TEL-2.2^552
HEP.MANN-GW IN6-5TR-7.
KATA LOG-MIT VORWORT von R-W. SYMONDS,LONDON- 3,-RM-
GEMÄLDE-HANDZEfCHNUNGEN
ENGL- NÜ'EEL und FARBSTICHE
KUNSTGEWERBE des IM'S.JAHRH.