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DIE W E L T K U N S T

Jahrg. XII, Nr. 49 vom 4. Dezember 1938

Neuere Kunstliteratur

Werner Kiewitz, Berlin in der graphischen
Darstellung. Handbuch zur Ansich-
tenkunde Berlins. Als Handschrift gedruckt.
160 Seiten. Preis karton. 10.— RM. Auslieferung durch
Joh. Warinas, Buch- und Kunstanti-
quariat, Berlin-Steglitz, Bergstr. 94.
Büchereien und Museen, Antiquariate, Forscher,
Sammler und Liebhaber, die für dieses kulturhistorisch
interessante und auch Künstlerisch nicht unergiebige
Stoffgebiet in Frage kommen, haben mit diesem hand-
lichen Band ein Nachschlagewerk beschert bekommen,
das fast 2000 Einzelnachweise aufführt. Diese Fülle von
Blättern und Folgen ist nach den Künstlern älterer und
neuerer Zeit geordnet. Zuverlässig abgefaßte Register
gliedern den Stoff auch nach Orten, Bauten, Holzschnei-
dern, Stechern, Lithographen, Druckern und Verlegern.
Außerdem wurden die für den Zustand Berlins vor und
nach dem großen Abbruch in der zweiten Hälfte des
19. Jahrh. aufschlußreichen Photographien von Albert
Schwarz, die Blätter anonymer Herkunft und die mit
Berliner Ansichten versehene Gelegenheitsgraphik regi-
striert. Bei der langjährigen Arbeit, die dieser Druck
erforderlich gemacht hat, und der immer nur ganz
geringen Auflagenzahl für Werke dieser Art erscheint
der Preis mäßig. Hans Z e e c k
Luisa Hager, Büste und Halbfigur in der deutschen
Kunst des ausgehenden Mittelalters, Verlag
Konrad Triltsch, Würzburg.
In dieser Dissertation wird es zum ersten Male unter-
nommen, die Konsolköpfe, Büsten und Halbfiguren, wie
sie uns in der Architektur des Mittelalters überliefert
sind, zusammenzustellen und nach Abschnitten geordnet
stilkritisch und -geschichtlich darzüstellen. Ein wichtiges
Gebiet des deutschen Kunstschaffens wird mit anerken-
nungswerter Beherrschung des Stoffes vor uns aufgerollt

ein weite Kreise interessierendes praktisches Thema „aus
der Schule plaudert". Eine jahrelange Praxis, verbunden
mit einer überall spürbaren Achtung vor der Integrität
des Kunstwerks, ergibt eine Fülle von Anregungen und
Ratschlägen, wie sie bisher so gut wie völlig gefehlt
hatten. Das Buch darf als das grundlegende Fachkom-
pendium auf dem Gebiete bezeichnet werden, das klar
und ausführlich über ziemlich alle Fragen berichtet, die
im Zusammenhang mit dem weiten und schwierigen Feld
des Restaurierens auftreten.
Elisabeth Schipperges: Der Hitda-Codex, ein Werk otto-
nischer Kölner Buchmalerei. 15 S., 25 Tafeln. Ver-
lag Ludwig Röhrs cheid, Bonn a. Rh.,
1938. (M 1.95.)
Die Serie der „Rheinischen Meisterwerke", die Prof.
Dr. A. Stange verdienstvollerweise herausgibt, er-
fährt mit diesem Heft 5 eine wesentliche Bereicherung.
Ein kaum bekanntes Denkmal kölnischer Buchmalerei er-
fährt hier eine ebenso knappe wie erschöpfende Be-
handlung, wobei besonders hervorgehoben werden muß,
daß damit der Wissenschaft ein gleichermaßen wichtiger
Beitrag zuteil, wie einem weiten Kreis von Kunstfreun-
den auf Grund der ausgezeichneten Abbildungen ein
Denkmal erschlossen wird, das zeigt, „welche Höhe auf
dem Gebiete der Malerei bereits zur Ottonenzeit in
Köln erreicht worden ist".
Kölner Fayence-Sammler stellen aus. Katalog der Aus-
stellung im Kunstgewerbemuseum Köln. 108 S.,
64 Tfl. Köln, 1938.
Der Katalog dieser aus Anlaß des 50jährigen Be-
stehens des Museums veranstalteten Ausstellung, die die
Sammlungen Dr. P, Heitmann, Werner Lindgens, Dr. Hein-
rich Reuther, Ulrich Seiler, Antonio Tassani und Prof.
R. ' . vereinigte, darf sowohl seiner textlichen Bearbei-

Karel van Man d .er, Jephta begegnet seiner Tochter. 60 : 116 cm. Ausstellung : Kunst-
haus Malmede, Kölna. Rh. (Kl. Malmede)


und dessen Verknüpfung mit dem Werdegang des Bild-
nisses aufgezeigt. Der .Schrift sind 18 Abbildungen von
guten Beispielen aus Regensburg, Landshut, München,
Freiberg usw. beigegeben. Ludwig F. Fuchs.
Max Schweidler, Die Instandsetzung von Kupferstichen,
Zeichnungen, Büchern usw. Alte Fehler und neue
Methoden bei der Beseitigung von Altersschäden an
graphischem Kulturgut. 136 S. m. 30 Abb. Verlag
Max Hettler, Stuttgart, 1938 (br. RM 10,—).


Edwin Scharff, Büste Georg van Meeteren
Ausgestellt in der Galerie Alex Vömel,
Düsseldorf (Foto Vömel)
Es darf als ein besonderes Verdienst bezeichnet
werden, daß der Verfasser, ein bekannter Fachmann auf
dem Gebiete des graphischen Restaurierungswesens, über

tung, der sich Dr. Ph. Olles unter Leitung von Direk-
tor Dr. V e r r e s unterzogen hat, wie der ganz her-
vorragenden Bebilderung wegen zu den für Kunstfreund
wie Sammler wichtigsten neueren Museumsveröffent-
lichungen rechnen. Werner R. De u sch.

(Fortsetzung von S. 1)
175 Jahre preußische Kulturpflege
Sinne des Materials an ihre Aufgaben gehen
und Vorbildliches zu Stande bringen. Tech-
nische Porzellanausfiihrungen werden in weni-
gen, aber schlagenden Beispielen angereiht.
Der Kunsteisenguß, der in der Schinkelzeit
durch die Bildnisplaketten von Leonhard Posch
und die von 1805—1848 in lückenloser Reihe
gezeigten Neujahrsplaketten hervorragende
Leistungen aufweist, mag wohl minder reich in
der Formgestaltung sein, aber er überzeugt
immer wieder durch eine edle Haltung und
charaktervolle Ausprägung.
Tn den der Staatlichen Bernsteinmanufaktur
gewidmeten beiden Räumen findet sich eine
Reihe von Arbeiten aus dem Jahrhundert vor-
dem 30jährigen Krieg.
Die Tätigkeit der Brandenburgischen Glas-
hütten hat mit dem Verfall des Glasschnitts in
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ihr
Ende gefunden. Wenn hier an ausgewählten
Beispielen gezeigt wird, was die alten Hütten
in Grimnitz und Marienwalde, in Potsdam -
wo besonders Formungen aus Rubinglas ent-
standen — und in Zechlin geleistet haben, so
mag das zwar ein Rückblick sein, aber in dem
großen Zusammenhang, den diese Ausstellung
zum Bewußtsein bringt, hat dieser Kunstzweig
eine nicht zu unterschätzende Bedeutung.
Münzen und Medaillen von der Zeit des
Großen Kurfürsten bis auf Prägungen unserer
Tage und. wenige Proben der um die Wende
zum achtzehnten Jahrhundert in Berlin florie-
renden Bildteppich-Wirkerei runden das Bild
einer Ausstellung ab, die für die 175 Jahre
Kulturpflege Preußens und. für die Gegenwart
eine glänzende Veranschaulichung gibt. ... k.

Bei GÜNTHER FRANKE
München • Brienner Straße 51 • Palais Almeida
DEZEMBER
Ein Jahrhundert Hinterglasmalerei
JANUAR
Georg Schrimpf Gedächtnisausstellung
Ständig: ROMANTIKER UND ZEITGENOSSEN


Post, Brasilianische Landschaft
Versteigerung: Dr. W. Achenbach, Berlin, 14. Dezember 1938

(Foto Schulz)

(Fortsetzung von S. 1)
Hearst- V erkaufe
wird. Hearst kaufte in allen Teilen der Welt
durch seine Agenten — und durch Korrespon-
denten seiner Zeitungen. Irgendwelche Maß-
stäbe also heute anlegen zu wollen zwischen
den (nur selten bekannt gewordenen) Ein-
kaufspreisen und dem jetzt zu erwartenden Er-
lös wäre daher unsinnig; denn Hearst kaufte,
ohne Rücksicht auf Marktlage oder wirklichen
Wert, was ihm erstrebenswert erschien. Lind so
mischt sich in diesem Besitze Gut und Böse,
und manches heute in der Weltpresse gefeierte
Meisterwerk dürfte bei der jetzigen internatio-
nalen Marktlage eine Enttäuschung werden.
Womit natürlich keines-
wegs gesagt sein soll,
daß diese Sammlung
nicht trotzdem genügend
wirklich erstrangige
Stücke enthält, um auch
bedeutende Museen da-
mit zu bereichern.
Das Silber, daß in
dem Walliser Schloß St.
Donat in England ver-
sammelt war, wird na-
turgemäß in London zur
Versteigerung kommen,
das noch immer für
englisches Edelschmiede-
arbeiten der unbestrit-
tene Markt ist. Es sind
annähernd 150 Nummern,
die am 14. Dezember
bei Christie's aus-
gerufen werden. Das
zweifellos interessanteste
Werk ist das soge-
nannte „Pusey-Horn“
(s. Abb. S. 1): ein
angelsäch sisches Öchsen -
horn, das It. Inschrift
auf der aus dem 15.
Jahrhunder i stammenden
Silberfassung König Ca-
nute seinem Lehens-
mann Pusey während
der Schlacht schenkte
und das im Besitze,
dieser Familie blieb, bis
es 1955 mit Erlaubnis
des englischen Hofes
an den amerikanischen
Sammler überging. Durch
zahlreiche Veröffentli-
chungen in England be-

kannt, ist es wohl das bedeutendste erhaltene
Beispiel eines „real heirloom“ geblieben. Neben
diesem historischen Stück bringt die Versteige-
rung englisches Silber von der elisabethani-
schen Zeit bis zum 18. Jahrhundert in erwähl-
ten und kostbaren Proben, und es darf sogar
festgestellt werden, daß es sich hierbei beinahe
ausschließlich um stilistisch unserem heutigen
Geschmack entsprechende „Handwerksarbeit"
handelt und keinesfalls um Prunkstücke, wie
sie etwa der Rothschild-Besitz der letztjährigen
Versteigerung mit geringem Erfolg an den
Markt brachte. Wir bilden daher noch die
schöne „Fergusson-Schale“ aus der Zeit um
1575 ab (Seite 1).


Wilhelm von Diez, Raubritter. 56 : 43 cm
Besitzer: GalerieWimmer & Co., München (Foto Wimmer)


Älteste
GALERIE
Wiens
Gegründet 1833

L.T. NEUMANN
Inhaber: Julius und August Eymer

Gemälde
und
Graphik
alter und moderner
Meister
Kohlmarkt 11, Michaelerplatz 4
Telefon R 22 0-82

Martin Johann Schmidt „Kremserschmidt“.
Kupfer 81X52 cm, monogr. M. J. S. 1782

MARIA ALMAS
München • Ottostrasse 1b

Gemälde erster Meister des 15. bis einschließlich 19. Jahrhunderts

Antiquitäten •

Einrichtungen d e s 1 8. J a h r h u n d e r t s
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