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DIE WELTKUNST
lahrg. XII. Nr. 49 vom 4. Dezember 1938
Nachrichten von Überall
Deutsch-Japanisches
Kultur-Abkommen
Im Anschluß und nach dem Vorbild des
deutsch-italienischen Kulturabkommens, des-
sen Bedeutung für das Gebiet der Kunst wir
in der letzten Ausgabe gekennzeichnet haben,
ist nunmehr zwischen der Reichsregierung und
der Kaiserlich-Japanischen Regierung ein ähn-
liches Abkommen getroffen worden, das einen
regen gegenseitigen künstlerischen und wissen-
schaftlichen Austausch vorsieht.
Aus dem
Straßburger Museum
Ein soeben erschienener, in seiner wissen-
schaftlichen Genauigkeit der Bedeutung des
Straßburger Museums würdiger Katalog der
des Meisters zu sein. Wie die Nachforschungen
ergaben, handelt es sich um ein Gemälde, das
im Jahre 1680 in der Sammlung des schwedi-
schen Adligen Johann von Klin sich befand,
1754 in den Besitz eines Fräulein von Klinckow-
ström und von da an den Hauptmann Philippe
de Keramel in der Bretagne gelangte. Durch
Kauf und Vererbung kam das Bild dann in
die Hände der Familie in Vannes, bei der es
jetzt entdeckt wurde. Wie in Amsterdamer
Kunstkreisen verlautet, soll das Gemälde vom
Rijksmuseum angekauft werden.
Eine Rembrandt-Entdeckung, die wohl vor-
läufig noch skeptisch betrachtet werden darf,
wird gleichfalls aus Brüssel gemeldet. Danach
sollen Sachverständige in einem Gemälde
„Rahel, ihre Kinder beweinend“, das kürzlich
auf einer Brüsseler Versteigerung für 100 Fr.
verkauft wurde, ein authentisches Werk des
Meisters erkennen wollen.
Bronze-Pfau mit blauem Glaskörper
H. 32 cm — Wahrscheinlich Sachsen um 1600
Aus dem Kunsthaus Armand Gobiet, Berlin (Foto Schulz)
alten Gemälde gibt einen anschaulichen Auf-
schluß über die Entwicklung, die dieses Mu-
seum unter Leitung seines Direktors Hans
Haug, dem der Katalog verdankt wird, ge-
nommen hat. Insbesondere sind es die hei-
mischen Malerschulen des Oberrheins und des
Elsasses im 15. und 16. Jahrhundert, die eine
planmäßige Ausweitung durch systematische
Ankäufe erfahren haben und die heute in einer
Stärke wie in keinem anderen Museum ver-
treten sind. So bildet auch der jetzt erschie-
nene Katalog, der erste in französischer
Sprache seit dem letzten deutschen Verzeichnis
von 1912, für die Forschung über diese Gebiete
ein unentbehrliches Hilfsmittel, das durch die
Beigabe von Signaturen und einen reichen Ab-
bildungsanhang unterstützt wird.
Im Hotel de Rohan sind gegenwärtig die
großartigen Wandteppich-Serien aus dem Be-
sitz des Straßburger Münsters ausgestellt, die
hier in guter Beleuchtung erstmals zu ihrer
vollen Wirkung gelangen können.
Rembrandts „Titus“
für Amsterdam?
Das kürzlich in dem französischen Städt-
chen Vannes gefundene Bildnis von Rem-
brandts Sohn Titus scheint, wie die jetzt in
Amsterdam angestellten Untersuchungen er-
geben haben, wirklich ein eigenhändiges Werk
München er-
wirbt die Tristan-
Bildteppiche
Auf der Versteige-
rung des Kunsthauses S.
Kende (Nachf. A. Wein-
müller) in Wien, die
einen überaus günstigen
Verlauf zu verzeichnen
hatte, wurde die von
uns in einem illu-
strierten Bericht in Nr.
47 veröffentlichte Serie
der sechs Brüsseler
Tristan - Teppiche bei
einem Ausrufspreis von
9000 RM für annä-
hernd 42 000 RM (ein-
schließl. Aufgeld) im
Auftrag der Stadt Mün-
chen erworben. Es ist
geplant, diese Wand-
teppiche in einem Ge-
sellschaftsraum des neuen
Opernhauses aufzu-
hängen.
Eine Handzeich-
nungs-
Sammlung für
Brünn
Wie erst jetzt be-
kannt wird, hat der
Sammler Arnold Sku-
tezky dem Muse-
um seiner Heimatstadt
Brünn seine bedeu-
tende Sammlung von
Gemälden und Hand-
zeichnungen hinterlas-
sen. Dem Kreise der
Kunstforscher war dieser Besitz durch die Ver-
öffentlichungen über die Gemälde von Th. von
Frimmel und die über die Handzeichnungen
von Haberditzl (1913) vertraut. Es handelt sich
um etwa 25 Gemälde und über 1000 Hand-
zeichnungen, die der Sammler auf den großen
Vorkriegs-Versteigerungen wie Metternich,
Wurzbach, Lanna u. a., aber auch nach dem
Kriege aus den Verkäufen der Albertina zu-
sammengebracht hatte.
Erwerbung des Wallraf-
Richartz-Museums in Köln
Das Kupferstichkabinett des Kölner Wall-
raf-Richartz-Museums ist um ein kostbares
Meisterwerk der Graphik bereichert worden:
einen besonders prachtvollen Abdruck von
Rembrandts Hauptblatt der „Drei Kreuze“ im
zweiten Zu stand.
Der Aufbau der Wiesbadener
Gemäldegalerie
In einem kürzlich gehaltenen Vortrag gab
Prof. Dr. Hermann Voß, der Leiter der Wies-
badener Gemäldegalerie, einen Rechenschafts-
bericht über die in den drei Jahren seiner
Direktionstätigkeit gemachten Ankäufe. Dar-
nach beträgt der Zuwachs seit 1955 nicht weni-
ger als 125 Gemälde, davon 80 Bilder des 18.
und 19. Jahrhunderts, 18 Italiener und Nieder-
länder, 2 Altdeutsche und 26 Zeitgenossen.
Besonderer Nachdruck wurde auf die Vervoll-
ständigung der deutschen Landschaftsmalerei,
insbesondere der Frankfurter und Düssel-
dorfer Schule des 19. Jahrhunderts gelegt,
worüber die „Weltkunst“ bereits gelegentlich
berichtet hat.
Oesterreichs Bücherschätze
Oesterreich, das etwa zwei Drittel der Bi-
bliotheksbestände der großen alten Monarchie
geerbt hatte, führt dem Reiche nach einer Fest-
stellung im „Gemeindetag“ durch den Anschluß
über fünfhundert wissenschaftliche und mehr
als zweitausend Volksbibliotheken zu. In den
wissenschaftlichen Bibliotheken der Ostmark
ruhen mehr als zwölf Millionen Druckschriften,
darunter etwa 29 000 Wiegendrucke, von denen
die National-Bibliothek in Wien fast ein
Drittel besitzt, und rund hunderttausend
Musikdrucke, die zur Hälfte auf die Palatina
entfallen. Weiter bringt Oesterreich etwa 76000
Handschriften und 150 000 Autographen mit.
Die Bestände der National-Bibliothek an Pa-
pyri (etwa einhunderttausend Objekte) und an
Porträts (rund 540 000) sowie der Inhalt der
Theatersammlung und ihres Filmarchivs stel-
len die jetzt größten Sammlungen dieser Art
in deutschen Bibliotheken dar.
Hinterglasmalerei
Wie schon in früheren Jahren, nimmt sich
das Graphische Kabinett G. Franke
in Münch en in einer überaus reizvollen Aus-
stellung des lange vernachlässigten Gebiets der
Hinterglasmalerei an, das in den letzten Jahren
mit Recht wieder viele Freunde unter den
Sammlern gefunden hat. Die hier zusammen-
gestellte Schau, von etwa 140 Hinterglasbildern
aus Bayern, der Ostmark, Schlesien und dem
Sudetenlande, also den bäuerlichen Kern-
gebieten dieser Kunstübung, sind den Samm-
lungen von Garvens, Dr. Reimann und Prof.
Zwerger entnommen. Wir bilden auf dieser
Seite ein besonders reizvolles Stück ab.
Stiftung für die
Londoner Nationalgalerie
Durch eine Stiftung von Fräulein Yznaga
(Paris) ist die Londoner Nationalgalerie soeben
in den Besitz eines Tiepolo, einer Grisaille von
Bonlly und von sechs französischen Bildnissen
des 18. Jahrhunderts gelangt. Tiepolos „Kreuz-
abnahme“ bildet nunmehr das einzige groß-
formatige Werk in der Londoner Galerie. Drei
der französischen Bildnisse, ein Tocque, ein
Grenze und ein Nattier, sind von der letzt-
jährigen Pariser Ausstellung französischer
Malerei her noch in Erinnerung; dazu kommen
ein Bildnis seines Schwiegervaters von Largil-
liere, und Bildnisse von Roslin und Nattier.
Ein Museum für Venlo
Bereits seit längerer Zeit besteht der Plan,
daß die unweit der deutschen Grenze gelegene
niederländische Stadt Venlo ein Museum
bekommen soll. Die Angelegenheit ist jetzt in
ein akutes Stadium getreten, da die Stadt eine
Sch les. H i n t e r'g I a s b i I d. Heiliger Florian, Aus-
stellung: Ein Jahrhundert Hinterglasmalereien im
Graph. Kabinett, München (Kl. Franke)
gieße Sammlung Bilder aus der Sammlung des
Fräulein v. Splinter aus Beese! als Leihgabe
erhalten hat. Lediglich einen Teil dieser Samm-
lung hat man im Rathaus von Venlo auf-
hängen können. Der Venloer Fremdenver-
kehrsverein hat die Initiative zur Errichtung
eines Museums ergriffen.
in Schönbrunn. Bleistift-
in der Neuen Galerie,
(Foto Neue Gal.)
J. B. Hagenauer, Entwurf für eine Brunnenfigur
Zeichnung. Ausstellung österreichischer Barockkunst
Wien (Bericht in Nr. 48)
Personalien
Prof. Dr. Robert Schmidt,
der Direktor des Berliner
Schloßmuseums und bedeu-
tende Kenner des Kunstgewer-
bes, dem die Wissenschaft
viele grundlegende Arbeiten
verdankt, beging am 2. De-
zember seinen 60. Geburtstag.
Geh. Rt. Dr. Richard von
Schnitzler, der bekannte
Kölner Kunstsammler und
Mäzen, ist im Alter vor»
83 Jahren gestorben. Er darf
im besten Sinne als ein Fort-
setzer der alten Kölner Samm-
lertradition bezeichnet werden.
Richtigstellung
Unsere Notiz der letzter»
Nummer über Verkäufe aus
den hessischen .Kunstsammlun-
gen hat Anlaß zu Mißver-
ständnissen gegeben. Bei dem
fraglichen Besitz handelt es
sich wohl um ehemals hessisch
fürstlichen Besitz, keineswegs
aber um Kunstwerke aus der»
Beständen der jetzigen Groß-
herzoglichen Familie. Die im
Landesmuseum Darmstadt aus-
gestellt gewesenen Hand-
zeichnungen und Aquarelle
waren durch die Fa. Carl W-
B u e m m i n g zur Schau ge-
stellt und sind identisch mit
den Arbeiten, die am 6. und
7. Dezember bei Karl &
Faber in München zur Ver-
steigerung gelangen.
GEMÄLDE
Düsseldorfer Künstler
aus Privathand zu verkaufen.
Anfragen erbeten unter 66 an
die Expedition der „Weltkunst“
Bedeutende Gemälde
17. bis 19. Jahrhundert zu kaufen gesucht.
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Düsseldorf, Königsallee 46
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Galerie August Kleucker
Düsseldorf, Blumenstr. 21 (Nähe Köaigsallee)
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KÖLN o. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN 33
Hauptschriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch, Berlin-Charlottenburg; Stellvertreter: C. A. Breuer, Berlin-Grunewald. — Vertretungen im Inland: Düsseldorf: Dr. M. A. Stommel,
Wilhelm-Kleinstraße 6. Hamburg: A. Alexander, Dillstraße 6. München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92, Tel.: 35 674. Wien : Dr. Kurt Blauensteiner, VII. Schottenfeldgasse 82, Tel.: B 39—1—61 Z.
Vertretungen im Ausland: Amsterdam, Budapest, Krakau, London, Neapel, Paris (Pariser Büro: Directeür Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16 e; Tel.: Jasmin 18-90). — Erscheint
im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — A. III. 38 : 2300. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseraten-
tarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Heinz Müller. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt
eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskriptes
alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
DIE WELTKUNST
lahrg. XII. Nr. 49 vom 4. Dezember 1938
Nachrichten von Überall
Deutsch-Japanisches
Kultur-Abkommen
Im Anschluß und nach dem Vorbild des
deutsch-italienischen Kulturabkommens, des-
sen Bedeutung für das Gebiet der Kunst wir
in der letzten Ausgabe gekennzeichnet haben,
ist nunmehr zwischen der Reichsregierung und
der Kaiserlich-Japanischen Regierung ein ähn-
liches Abkommen getroffen worden, das einen
regen gegenseitigen künstlerischen und wissen-
schaftlichen Austausch vorsieht.
Aus dem
Straßburger Museum
Ein soeben erschienener, in seiner wissen-
schaftlichen Genauigkeit der Bedeutung des
Straßburger Museums würdiger Katalog der
des Meisters zu sein. Wie die Nachforschungen
ergaben, handelt es sich um ein Gemälde, das
im Jahre 1680 in der Sammlung des schwedi-
schen Adligen Johann von Klin sich befand,
1754 in den Besitz eines Fräulein von Klinckow-
ström und von da an den Hauptmann Philippe
de Keramel in der Bretagne gelangte. Durch
Kauf und Vererbung kam das Bild dann in
die Hände der Familie in Vannes, bei der es
jetzt entdeckt wurde. Wie in Amsterdamer
Kunstkreisen verlautet, soll das Gemälde vom
Rijksmuseum angekauft werden.
Eine Rembrandt-Entdeckung, die wohl vor-
läufig noch skeptisch betrachtet werden darf,
wird gleichfalls aus Brüssel gemeldet. Danach
sollen Sachverständige in einem Gemälde
„Rahel, ihre Kinder beweinend“, das kürzlich
auf einer Brüsseler Versteigerung für 100 Fr.
verkauft wurde, ein authentisches Werk des
Meisters erkennen wollen.
Bronze-Pfau mit blauem Glaskörper
H. 32 cm — Wahrscheinlich Sachsen um 1600
Aus dem Kunsthaus Armand Gobiet, Berlin (Foto Schulz)
alten Gemälde gibt einen anschaulichen Auf-
schluß über die Entwicklung, die dieses Mu-
seum unter Leitung seines Direktors Hans
Haug, dem der Katalog verdankt wird, ge-
nommen hat. Insbesondere sind es die hei-
mischen Malerschulen des Oberrheins und des
Elsasses im 15. und 16. Jahrhundert, die eine
planmäßige Ausweitung durch systematische
Ankäufe erfahren haben und die heute in einer
Stärke wie in keinem anderen Museum ver-
treten sind. So bildet auch der jetzt erschie-
nene Katalog, der erste in französischer
Sprache seit dem letzten deutschen Verzeichnis
von 1912, für die Forschung über diese Gebiete
ein unentbehrliches Hilfsmittel, das durch die
Beigabe von Signaturen und einen reichen Ab-
bildungsanhang unterstützt wird.
Im Hotel de Rohan sind gegenwärtig die
großartigen Wandteppich-Serien aus dem Be-
sitz des Straßburger Münsters ausgestellt, die
hier in guter Beleuchtung erstmals zu ihrer
vollen Wirkung gelangen können.
Rembrandts „Titus“
für Amsterdam?
Das kürzlich in dem französischen Städt-
chen Vannes gefundene Bildnis von Rem-
brandts Sohn Titus scheint, wie die jetzt in
Amsterdam angestellten Untersuchungen er-
geben haben, wirklich ein eigenhändiges Werk
München er-
wirbt die Tristan-
Bildteppiche
Auf der Versteige-
rung des Kunsthauses S.
Kende (Nachf. A. Wein-
müller) in Wien, die
einen überaus günstigen
Verlauf zu verzeichnen
hatte, wurde die von
uns in einem illu-
strierten Bericht in Nr.
47 veröffentlichte Serie
der sechs Brüsseler
Tristan - Teppiche bei
einem Ausrufspreis von
9000 RM für annä-
hernd 42 000 RM (ein-
schließl. Aufgeld) im
Auftrag der Stadt Mün-
chen erworben. Es ist
geplant, diese Wand-
teppiche in einem Ge-
sellschaftsraum des neuen
Opernhauses aufzu-
hängen.
Eine Handzeich-
nungs-
Sammlung für
Brünn
Wie erst jetzt be-
kannt wird, hat der
Sammler Arnold Sku-
tezky dem Muse-
um seiner Heimatstadt
Brünn seine bedeu-
tende Sammlung von
Gemälden und Hand-
zeichnungen hinterlas-
sen. Dem Kreise der
Kunstforscher war dieser Besitz durch die Ver-
öffentlichungen über die Gemälde von Th. von
Frimmel und die über die Handzeichnungen
von Haberditzl (1913) vertraut. Es handelt sich
um etwa 25 Gemälde und über 1000 Hand-
zeichnungen, die der Sammler auf den großen
Vorkriegs-Versteigerungen wie Metternich,
Wurzbach, Lanna u. a., aber auch nach dem
Kriege aus den Verkäufen der Albertina zu-
sammengebracht hatte.
Erwerbung des Wallraf-
Richartz-Museums in Köln
Das Kupferstichkabinett des Kölner Wall-
raf-Richartz-Museums ist um ein kostbares
Meisterwerk der Graphik bereichert worden:
einen besonders prachtvollen Abdruck von
Rembrandts Hauptblatt der „Drei Kreuze“ im
zweiten Zu stand.
Der Aufbau der Wiesbadener
Gemäldegalerie
In einem kürzlich gehaltenen Vortrag gab
Prof. Dr. Hermann Voß, der Leiter der Wies-
badener Gemäldegalerie, einen Rechenschafts-
bericht über die in den drei Jahren seiner
Direktionstätigkeit gemachten Ankäufe. Dar-
nach beträgt der Zuwachs seit 1955 nicht weni-
ger als 125 Gemälde, davon 80 Bilder des 18.
und 19. Jahrhunderts, 18 Italiener und Nieder-
länder, 2 Altdeutsche und 26 Zeitgenossen.
Besonderer Nachdruck wurde auf die Vervoll-
ständigung der deutschen Landschaftsmalerei,
insbesondere der Frankfurter und Düssel-
dorfer Schule des 19. Jahrhunderts gelegt,
worüber die „Weltkunst“ bereits gelegentlich
berichtet hat.
Oesterreichs Bücherschätze
Oesterreich, das etwa zwei Drittel der Bi-
bliotheksbestände der großen alten Monarchie
geerbt hatte, führt dem Reiche nach einer Fest-
stellung im „Gemeindetag“ durch den Anschluß
über fünfhundert wissenschaftliche und mehr
als zweitausend Volksbibliotheken zu. In den
wissenschaftlichen Bibliotheken der Ostmark
ruhen mehr als zwölf Millionen Druckschriften,
darunter etwa 29 000 Wiegendrucke, von denen
die National-Bibliothek in Wien fast ein
Drittel besitzt, und rund hunderttausend
Musikdrucke, die zur Hälfte auf die Palatina
entfallen. Weiter bringt Oesterreich etwa 76000
Handschriften und 150 000 Autographen mit.
Die Bestände der National-Bibliothek an Pa-
pyri (etwa einhunderttausend Objekte) und an
Porträts (rund 540 000) sowie der Inhalt der
Theatersammlung und ihres Filmarchivs stel-
len die jetzt größten Sammlungen dieser Art
in deutschen Bibliotheken dar.
Hinterglasmalerei
Wie schon in früheren Jahren, nimmt sich
das Graphische Kabinett G. Franke
in Münch en in einer überaus reizvollen Aus-
stellung des lange vernachlässigten Gebiets der
Hinterglasmalerei an, das in den letzten Jahren
mit Recht wieder viele Freunde unter den
Sammlern gefunden hat. Die hier zusammen-
gestellte Schau, von etwa 140 Hinterglasbildern
aus Bayern, der Ostmark, Schlesien und dem
Sudetenlande, also den bäuerlichen Kern-
gebieten dieser Kunstübung, sind den Samm-
lungen von Garvens, Dr. Reimann und Prof.
Zwerger entnommen. Wir bilden auf dieser
Seite ein besonders reizvolles Stück ab.
Stiftung für die
Londoner Nationalgalerie
Durch eine Stiftung von Fräulein Yznaga
(Paris) ist die Londoner Nationalgalerie soeben
in den Besitz eines Tiepolo, einer Grisaille von
Bonlly und von sechs französischen Bildnissen
des 18. Jahrhunderts gelangt. Tiepolos „Kreuz-
abnahme“ bildet nunmehr das einzige groß-
formatige Werk in der Londoner Galerie. Drei
der französischen Bildnisse, ein Tocque, ein
Grenze und ein Nattier, sind von der letzt-
jährigen Pariser Ausstellung französischer
Malerei her noch in Erinnerung; dazu kommen
ein Bildnis seines Schwiegervaters von Largil-
liere, und Bildnisse von Roslin und Nattier.
Ein Museum für Venlo
Bereits seit längerer Zeit besteht der Plan,
daß die unweit der deutschen Grenze gelegene
niederländische Stadt Venlo ein Museum
bekommen soll. Die Angelegenheit ist jetzt in
ein akutes Stadium getreten, da die Stadt eine
Sch les. H i n t e r'g I a s b i I d. Heiliger Florian, Aus-
stellung: Ein Jahrhundert Hinterglasmalereien im
Graph. Kabinett, München (Kl. Franke)
gieße Sammlung Bilder aus der Sammlung des
Fräulein v. Splinter aus Beese! als Leihgabe
erhalten hat. Lediglich einen Teil dieser Samm-
lung hat man im Rathaus von Venlo auf-
hängen können. Der Venloer Fremdenver-
kehrsverein hat die Initiative zur Errichtung
eines Museums ergriffen.
in Schönbrunn. Bleistift-
in der Neuen Galerie,
(Foto Neue Gal.)
J. B. Hagenauer, Entwurf für eine Brunnenfigur
Zeichnung. Ausstellung österreichischer Barockkunst
Wien (Bericht in Nr. 48)
Personalien
Prof. Dr. Robert Schmidt,
der Direktor des Berliner
Schloßmuseums und bedeu-
tende Kenner des Kunstgewer-
bes, dem die Wissenschaft
viele grundlegende Arbeiten
verdankt, beging am 2. De-
zember seinen 60. Geburtstag.
Geh. Rt. Dr. Richard von
Schnitzler, der bekannte
Kölner Kunstsammler und
Mäzen, ist im Alter vor»
83 Jahren gestorben. Er darf
im besten Sinne als ein Fort-
setzer der alten Kölner Samm-
lertradition bezeichnet werden.
Richtigstellung
Unsere Notiz der letzter»
Nummer über Verkäufe aus
den hessischen .Kunstsammlun-
gen hat Anlaß zu Mißver-
ständnissen gegeben. Bei dem
fraglichen Besitz handelt es
sich wohl um ehemals hessisch
fürstlichen Besitz, keineswegs
aber um Kunstwerke aus der»
Beständen der jetzigen Groß-
herzoglichen Familie. Die im
Landesmuseum Darmstadt aus-
gestellt gewesenen Hand-
zeichnungen und Aquarelle
waren durch die Fa. Carl W-
B u e m m i n g zur Schau ge-
stellt und sind identisch mit
den Arbeiten, die am 6. und
7. Dezember bei Karl &
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tarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Heinz Müller. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt
eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskriptes
alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.