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Jahrg. XII, Nr. 50 vom 11. Dezember 1938

DIE WELTKUNST

5

Neuerwerbungen der Österreichischen Galerie
in Wien

In den letzten Monaten sind für die Oester-
reichisclie Galerie im Belvedere zu Wien einige
wichtige Werke erworben worden, von denen
zunächst die für die Galerie des 19. Jahrhun-
derts genannt seien. Universitätsdozent Dr.
Bruno Grims chitz, der neue Leiter dieser
Sammlungen, an deren Aufbau er bereits ent-
scheidend beteiligt war, ist erfolgreich bestrebt,
gleicherweise durch Ergänzungen und Neu-

erwerbungen wie auch durch verschiedene Um-
gruppierungen die Aufgabe dieses Museums,
österreichische und deutsche Malerei des 19.
Jahrhunderts im Rahmen der europäischen
Entwicklung zu zeigen, noch klarer heraus-
zuarbeiten und weiter zu verfolgen. Die bedeu-
tendsten der neu erworbenen Werke verteilen
sich vom Beginn des 19. bis zum Beginn des
20. Jahrhunderts. An dessen Schwelle steht
das noch im Vorjahre aus Berlin angekaufte
Bildnis der Frau Fritza Riedler von Gustav
Klimt (1906), das als privater Auftrag seiner-
zeit überhaupt nicht auf einer Ausstellung ge-
zeigt worden war und das als vollkommenes
Beispiel Klimtscher Porträtkunst in ihrer, vol-
len Entfaltung gelten darf. .— Ein historisch
und künstlerisch zugleich interesantes Ge-
mälde ist das große Familienbild des Grafen
Fries, von Francois Gerard (s. Abbildung) aus
dem Jahre 1805, mithin aus der besten Zeit

des Künstlers. Reichsgraf Moriz Christian
Fries (1777—1825), aus einer schweizer Patri-
zierfamilie stammend, war in Wien zu Beginn
des vorigen Jahrhunderts durch seine reiche
und wertvolle Kunstsammlung berühmt; in ihr
befand sich auch die später aus seinem Nach-
laß von Franz I. erworbene Studiensammlung
Johann Kaspar Lavaters. Seine Frau, eine
Prinzessin Hohenlohe-Waldenburg-Schilling-
fürst, ist aus dem
kurz vorher entstande-
nen Bildnis von Friedr.
A. Tischbein in der
Kunsthalle zu Hamburg
bekannt. — Die Beispiele
österreichischer Bildnis-
kunst des Vormärz wer-
den durch zwei kleine
Bilder Franz Eibls,
dem Porträt eines Herrn
und einer Dame, in
wesentlicher Art berei-
chert. Von den beiden
1839 gemalten Bildern
zeigt vor allem das
Damenbildnis (Abbildung
S. 4) alle Züge intimer
Farbkunst in besonde-
rer Qualität: die Figur
in glänzend schwarzem
Kleide neben einem
roten Vorhang vor
grauem Hintergrund, das
Ganze mit gemilder-
ter Strenge vorgetragen
und durch das Grün
und Weiß der Kalla
geschmackvoll belebt. —
Von den österreichi-
schen Malern der zwei-
ten Jahrhunderthälfte
ist Rudolf Ribarz durch
eine Landschaft aus
seinen französischen Jah-
ren (Kanal von St.
Denis) nun mit einem
Werk vertreten, das ent-
schiedener als viele an-
dere seiner Arbeiten
aus einem in seiner Ein-
fachheit betonten Mo-
tiv natürliche Farbquali-
täten gewinnt und stei-
gert. — Schließlich er-
scheint als überaus wert-
volle Neuerwerbung ein „Kücheninterieur“ von
Leibi (Waldmann Nr. 187), ein Bild kleinen
Formats aus der Zeit um 1888 (s. Abb.), das
schönste der ganz wenigen figurenlosen Innen-
raumbilder, die er gemalt hat: Raum und
Dinge sind hier in schöner Abgerundheit un-
mittelbar aus der Fläche modelliert. K. B.
Ein Institut für Bücher-
krankheiten in Rom
Unter dem Namen Regio Institute di Pato-
logia del Libro ist in Rom ein Institut ins
Leben gerufen worden, dessen Aufgabe darin
besteht, die Schäden an Buchwerken zu unter-
suchen und Mittel zur Bekämpfung ausfindig
zu machen. Es sollen hierbei alle technischen
Erfahrungen und Mittel zu Rate gezogen wer-
den. Zahlreiche kostbare Bibliotheken sind im

Francois Gerard, Familienbildnis Reichsgraf N. Chr. Fries
Neuerwerbung der Galerie des 19. Jahrhunderts, Wien
(Foto Frankenstein)


Laufe der Zeiten unwie-
derbringlich verlorenge-
gangen, weil die Bücher
durch Schimmelpilze,
Bakterien, chemische Zer-
setzungsprozesse und
schädliche Insekten zer-
stört wurden. Um einen
weiteren Verlust wert-
voller Druckwerke zu
verhindern, hat die mo-
derne Wissenschaft ver-
schiedene Methoden ge-
funden, die man nun in
diesem neuen römischen
Forschungsinstitut, das
von Professor Gallo ge-
leitet wird, zur Anwen-
dung bringt. In dem
Institut werden „kranke“
Bücher geheilt und
restauriert, und mit
Hilfe besonderer Lam-
pen werden vergilbte
Texte aufs neue leserlich
gemacht werden. Mit
geeigneten Instrumenten
wird man den Einfluß
der Witterungsverhält-
nisse auf die alten Per-
gamentblätter prüfen.
Weiter wird ein erbitter-
ter Giftgaskrieg gegen
den „Bücherwurm“ ge-
führt werden, eine ge-
fräßige Termitenart, die
besonders in Sizilien
und Sardinien durch ihre
zerstörende Tätigkeit be-
reits riesigen Schaden
verursacht hat.


Wilhelm Leibi, Kücheninterieur
Neuerwerbung der Galerie des 19. Jahrhunderts, Wien
(Foto Frankenstein)

Pariser Auktion sm arkt
Die bis jetzt am Auktionsmarkt auffallend
ruhige Saison dürfte durch eine Versteigerung
eine Belebung erfahren, die Me R. Gian-

da z unter Assistenz der Experten MM.
Schoeller,F6ral, Catroux und Bon r-
d a r i a t am 15. Dezember in der Galerie
Charpentier durchführt. Unter den Gemälden

Friedrich Karl Hausmann

Ausstellung bei J. A. C. Prestel,
Frankfurt a. M.
Im Rahmen der Ausstellungen, die Peter
Voigtländer-Tetzner, der Inhaber der Kunst-
handlung J. A. C. Pre-
stel, einzelnen mit der
Stadt Frankfurt a. M.
verknüpften künstleri-
schen Erscheinungen
widmet, wird gegenwär-
tig ein Ausschnitt aus
dem Schaffen des aus Ha-
nau gebürtigen und spä-
ter daselbst an der Zei-
chenakademie tätigen
Friedr. Karl Hausmann
(1825—86) geboten. Es
ist die reichste und lie-
benswürdigste Epoche im
Schaffen dieses Malers,
die durch die Werke
aus den Jahren 1850 bis
1855 belegt wird, wo der
junge Künstler in
Frankreich und Italien
weilte, und gerade die
vor der Natur entstan-
denen italienischen An-
sichten, von denen wir

hier eine Zeichnung abbilden, gehören zum
Vollkommensten, was Hausmann geschaffen,
aber auch zum Ueberzeugendsten, was die
deutsche Nachromantik hervorgebracht hat.

Friedrich Karl Hausmann, Italienische Landschaft
Ausstellung: F. A. C. Prestel, Frankfurt a. M. (Kl. Prestel)


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