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DIE WELTKUNST

Jahrg. XIII, Nr. 5/6 yom 5. Februar 1939

Nachrichten von Überall

Sonderveranstaltungen
des Germanischen National-
museums 1939
Im Germanischen Nationalmuseum in Nürn-
berg wird in diesem Jahre erstmalig eine Reihe
von Sonderausstellungen veranstaltet werden.
So werden ab Mitte Januar eine Sammlung
gotischer nürnbergischer Turnierharnische und
fürstlicher Prunkharnische der Renaissance, ab

„Madonna della Seggiola“, Verrocchios „David“
und Werke von Pollajuolo, Fra Angelico u. a.
Dazu kommen aus Venedig, Bergamo, Turin,
Rom, Neapel Hauptwerke von Mantegna (Hlg.
Georg), Palma, Tizian, Tintoretto, Bronzino,
Tiepolo usw., so daß wirklich in 35 Gemälden
eine Auswahl des Besten geboten wird, was
Italien auf dem Gebiete der Malerei hervor-
gebracht hat.

fassung aller wertvollen künstlerischen Kräfte
aus sämtlichen Lagern in der „Kameradschaft
der Künstler Münchens“, deren Sitz das nach
dem Willen des Führers neu und großzügig
ausgestaltete Künstlerhaus ist.
Mit der Auflösung der Münchener Künstler-
genossenschaft beschließt eine Künstlervereini-
gung ihr Bestehen, die weit über Deutschland
hinaus Klang und Namen hatte. Gegründet im

Versteigerung eines van Dyck
In Löwen (Belgien) erzielte ein Gemälde
von van Dyck, das der Notar Peeters einzeln
versteigerte, den Preis von 280 000 belg.
Franken. Das Bild, das ein Ganzfigurenbildnis
des Sieur Vinck (128 : 100 cm) darstellt, hatte
im Jahre 1861 auf der Versteigerung Van den
Schrieck nur 5300 (Gold-)Franken gebracht.

Mitte März Schätze aus der Stoffkammer von
den Löwenstoffen der Kreuzzugszeit bis zu den
friderizianischen Spitzen, von Mai bis Oktober
Meisterwerke deutscher Kunst und vom Sep-
tember 1939 bis Anfang 1940 die Ausstellung
„Der deutsche Wohnraum im Spiegel eines
Halbjahrtausends deutscher Graphik“ der Öffent-
lichkeit zugänglich gemacht werden. In einer
Sonderausstellung des Musikhistorischen Muse-
ums Neupert wird im Sommer der „Hammer-
flügel zur Zeit Mozarts und Beethovens“ gezeigt
Eine unbekannte Dürer-
Zeichnung
.1. H. Whitfield ist es gelungen, in einem
Klebeband der Bodleian Library in Oxford eine
bisher unbekannte Dürer-Zeichnung zu ent-
decken, die nunmehr in das Ashmolean Museum
überführt wurde. Es handelt sich um den Ent-
wurf eines Tafel-Brunnens, wie er ähnlich in
anderen Zeichnungen des Meisters im Britischen
Museum in der Zeit um 1500 vorkommt (s. Abb.).
Italien auf der Ausstellung
von St. Francisco
Italien wird sich auf der diesjährigen Aus-
stellung in San Francisco mit einer bedeutenden

Ein Museum in Chartres
Man ist dabei, in einem in der Nähe der
Kathedrale von Chartres gelegenen Hause ein
Museum einzurichten, das neben Altertümern
der Stadt insbesondere die Funde und Aus-
grabungen auf dem Gebiete der Kathedrale
aufnehmen soll, mit Ausnahme des ehemaligen
Lettners, der weiterhin in der Krypta der
Kirche verbleiben wird.
Neue Kunsthalle in Köln
Bis Mai 1940 soll eine neue Kunsthalle in
Köln nach den Plänen des Architekten Op gen
Orth am Aachener Weiher fertiggestellt sein.
Sie ist gedacht als eine Galerie zeitgenössischer
Kunst und soll auch der Veranstaltung von
Wechselausstellungen dienen. Ein kleiner Kreis
von Bürgern wird die Mittel in Höhe von RM
1,2 Millionen zur Verfügung stellen.
Ein interessanter Versuch
Einen interessanten Versuch unternimmt die
Vereeniging van Nederlandsche beeidende
kunstenaren „De Brug“: Sie gibt Besuchern
ihrer Ausstellung Gelegenheit, ihre Meinung
über die ausgestellten Kunstwerke zu äußern,
während die Künstler
ihrerseits den sich für
ihre Schöpfungen Inter-
essierenden über diese
Werke und ihre Ziele
unterrichten wollen.
Die Großen
Staatspreise
Der Wettbewerb um
die Großen Staatspreise
der Preußischen Akade-
mie der Künste für Maler
und Architekten ist ent-
schieden. Die beiden
Großen Staatspreise ge-
langten nicht zur Verlei-
hung. Dagegen wurden
den Malern Hans-Albert
Simon-Schaefer,
Düsseldorf-Oberkassel,
Klaus Müller-Rabe,
Berlin, und Kurt Lam-
bert, Berlin, sowie den
Architekten Ernst He-
gel, Berlin, Reinhold
Schulz, Goslar, und
Erich Thomas, Berlin,
Prämien zugesprochen.
Die Wettbewerbs-
arbeiten sind in den Aus-
stellungssälen der Akade-
mie bis 8. Februar zur
öffentlichen Besichtigung
ausgestellt.
Auflösung der
MünchenerKünstler-
genossenschaft
Durch einstimmigen
Beschluß ihrer Mitglieder
wurde die Münchener
Künstlergenossenschaft
aufgelöst. Damit ent-
sprach die größte und
älteste Korporation der
bildenden Künstler Mün-
chens dem Wunsche
nach einer Zusammen-


Albrecht Dürer, Entwurf für einen Tafelbrunnen — N e u -
entdeckung und Neuerwerbung des Ashmolean
Museum, Oxford (Museums-Foto)


Adolf von Menzel, Nach durchfahrener Nacht. 1851. Waner- und Deckfarben,
25 : 32 cm — Versteigerung: Hans W. Lange, Berlin, 7. Februar 1939 (Foto Schulz)

Jahre 1858, war sie die Mutterorganisation aller
späteren Künstlerverbände. Sie veranstaltete
im alten Glaspalast die ersten internationalen
Kunstausstellungen, die Münchens Ruf als Kunst-
stadt mitbegründeten. Bedeutende Männer des
deutschen Kunstlebens standen an ihrer Spitze,
so Franz v. Lenbach, Ferdinand v. Miller, Kaul-
bach, Leibi, Oberländer, Schleich, Thoma,
Böcklin u. a.

Diebstahl
einer historischen Münze
Im Statens Historiska Museum ist eines der
wertvollsten Zeugnisse altgermanischer Kunst
von einem unbekannten Dieb entwendet worden:
der berühmte sogenannte Vadstena-Brakteat in
Gold mit einer Runen-Inschrift aus der Zeit um
500 n. Chr.

Eine belgische Kunstakademie
in Rom
Im Mai dieses Jahres soll in Rom die bel-
gische Akademie feierlich eingeweiht werden.
Es ist geplant, in Rom eine Ausstellung
italienischer Kunst aus belgischem Museums-,
Kirchen- und Privatbesitz zu veranlassen.
Kein neuentdeckter Rubens
in Brüssel
Professor Leo van Puyvelde, Konservator
des Museums der Schönen Künste in Brüssel,
hat erklärt, daß der sogenannte Rubens, den der
Pastor der St. Catharinenkirche in Brüssel ent-
deckt zu haben meinte, eine wertlose Kopie ist,
die vor ungefähr 150 Jahren angefertigt sein
soll. Prof, van Puyvelde bedauerte, daß der
Pastor nicht sein Urteil eingeholt habe, bevor er
die Welt mit seiner Entdeckung beunruhigte.

Aus den Pariser Museen
Am 20. Januar wurde im Musee de
l’Homme die amerikanische Abteilung zu-
gänglich gemacht, die bekanntlich eine der
reichsten Sammlungen dieser Art und einer der
bedeutendsten Teile des Pariser ethnographi-
schen Museums ist. Zeitlich umfaßt diese Ab-
teilung Objekte von der vorkolumbianischen
Epoche bis zu Gegenständen, die noch heute in
den Indianer-Reservationen im Gebrauch sind.

Personalien
Jupp Wiertz, der um die deutsche Fremdenver-
kehrswerbung verdiente Plakatkünstler, ist in Berlin
kurz nach Vollendung des 50. Lebensjahres plötzlich
verstorben. Seine Werbeblätter für die Oberammer-
gauer Passionsspiele, für das Bad Elster und den Harz
waren große Erfolge und wurden mit Preisen aus-
gezeichnet.
Julius Eymer, der Seniorchef der ältesten Wiener
Kunsthandlung L. T. Neumann und, u. W., der
Senior der deutschen Kunsthändler überhaupt, begeht
am 19. Februar seinen 80. Geburtstag. Der Jubilar
wirkte bereits im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahr-
hunderts in Süd- und Nordamerika für die damals
lebende deutsche Kunst und hat sich seit 1899, nach-
dem er die Kunsthandlung L. T. Neumann übernommen
hatte, besonders der Pflege der ostmärkischen Künst-
ler angenommen, die er vielfach in reichsdeutsche
Museen einführte (Berlin, Stuttgart, Essen usw.),
andererseits auch der Münchener Schule in Wien
viele Freunde gewonnen. Erst kürzlich noch konnte die
große Ausstellung „Künstler der Ostmark 1425—1938“
hier ausführlich gewürdigt werden, um deren Zu-
standekommen sich Eymer mit seinem Neffen große
Verdienste erwarb.

Geschäftliches
{außer Verantwortung der Scfiriftleitung')
Adreßbuch der Antiquare
In Anbetracht der großen Veränderungen auf dem
Internationalen Antiquariatsmarkt wird nunmehr die
7. bedeutend erweiterte Ausgabe des Internatio-
nalen Adreßbuches der Antiquare 1939
(International Directory of Antiquarian Booksellers,

Ausstellung von Werken alter Kunst beteiligen;
die Auswahl liegt in den Händen von Roberto
Longhi, der selbst diese unschätzbaren Meister-
werke an Bord der „Rex“ über den Atlantik
begleiten wird. Ausgewählt sind u. a. aus den
Uffizien Botticellis „Venus“, Michelangelos
„Heilige Familie“, die „Fornarina“, Raffaels

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der neuen Ausgabe, um deren sofortige Rücksendung
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Hauptschriftleiter: D r. Werner Richard Deusch, Berlin-Charlottenburg; Stellvertreter: C. A. Breuer, Berlin-Wannsee. — Vertretungen im Inland: Düsseldorf: Dr. M. A. Stommel,
Wilhelm-Klein-Straße 6. Hamburg: A. Alexander, Dillstraße 6. München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92, Tel.: 35 674. Wien: Dr. Kurt Blauensteiner, VII, Schottenfeldgasse 82, Tel. B 39—1—61 Z.
Vertretungenim Ausland: Amsterdam, Budapest, Krakau, London, Neapel, Paris (Pariser Büro: Directeur Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16 e; Tel: Jasmin 18-90). —
Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — A. IV. 38: 2080. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim
Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Heinz Müller. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe
gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag
übernimmt durch Erwerbung eines Manuskriptes alle Verlagsrechte für dasselbe. — Druck: Mittag & Co., Berlin N 65, Scharnhorststraße 22.
 
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