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15. Oktober 1939

XIII. JAHRGANG, Nr. 40/41


ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN, BIBLIOTHEKEN. KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER
VERÖFFENTLICH U NGS-ORGAN DER FACHGRUPPE DES KUNST- UND ANTIQUITÄTENHANDELS, LAND OESTERREICH

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
Berlin W 62, Kurfürstenstr; 76-77. In den Monaten Mai bis Oktober
jeden zweiten Sonntag. Bankkonti: Deutsche Bank, Dep.-Kasse M,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Barclays Bank Ltd. 262, Kirkdale
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Frankreich ffrs. 65; Holland hfl. 3.25: Schweiz sfrs. 7.70;
und die nicht angeführten Länder RM 4.40; Übersee $ 1.80
. y t / 1 Meisterwerke der Malerei
Oalerie Haberstock sucßts^ des 15. bis einschließlich
Berlin W 9 • Bellevuestraße 15 19. Jahrhunderts

Neuerwerbungen der Österreichischen Galerie


Ferdinand Waldmüller,
Bildnis Frau Werner.
Neuerwerbung der Gale-
rie des 19. Jahrhdls. in Wien

Die Erwerbungstätigkeit der Österreichischen
Galerie in Wien konnte auch in diesem Jahre
erfogreich fortgesetzt werden (vgl. „Die Welt-
kunst“, Jg. XII, Nr. 50 u. 52), wobei vor allem
die Galerie des 19. Jahrhunderts im Oberen
Belvedere durch bedeutende Werke bereichert
worden ist. Vielfach wurden hier jene Räume,

in denen man die neuen Bilder einordnete, auch
neu gehängt, so daß sich nunmehr etliche Ab-
teilungen dieser Galerie in größerer Einheitlich-
keit und in stärkerem organischen Zusammen-
hang mit dem Ganzen darbieten. Eine Erwer-
bung, die zugleich eine künstlerische Neuent-
deckung bedeutet, ist das große Gruppenbild
der Familie Marx von
Barb. Krafft (Abb. folgt),
das sich in Privatbesitz
in Wien befand: wir be-
gegnen in den Arbeiten
dieser Künstlerin eine;
Unmittelbarkeit der Auf-
fassung, wie eine solche,
aufs Höchste gesteigert,
in der damaligen europä-
ischen Malerei in Goya
bezwingende Wirklichkeit
geworden ist. Von Bar-
bara Krafft, die nunmehr
gleichwertig neben Füger
einen Platz behaupten
kann, kam außerdem ein
kleineres Bild der mit
Mozart befreundeten Fa-
milie Wallner in die Ga-
lerie, das aus einem frü-
heren Jahrzehnt stammt.
Jene Naivität der Erzäh-
lung, die oft an der Bruch-
linie zwischen Klassizis-
mus und Romantik auf-
tritt, bestimmt ein Land-
schaftsbild von Jakob
Alt aus dem Jahre 1832,
„Die Cholerakapelle bei
Baden“, in welchem sie
mit einer Fülle maleri-


Hans Thoma, Mainlandschaft.

Neuerwerbung der Galerie des 19. Jahrhunderts in Wien
(2 Fotos Frankenstein)

scher Feinheiten verschmolzen ist. Es war
bisher fast unbekannt, daß es auch in der
folgenden Zeit einen Maler gibt, der, obwohl
ein Zeitgenosse Waldmüllers, seine Genre-
szenen und Bilder aus dem Bauernleben nicht
naturalistisch ausschmückt, sondern in beinahe
volkstümlicher Art in ein vereinfachtes Kom-
positionssystem einspannt, das dennoch ganz
der Farbe verbunden bleibt: esjst dies Michael
Neder, von dem ein Werk von^l844 „Die Heim-

kehr der Herde“ und eines von 1872 „Rast
im Weinberg“ eine gute Vorstellung geben.
Daneben sind auch die Bilder der bekannten
Maler der bürgerlichen Periode vermehrt
worden: Die Bildniskunst Waldmüllers lernt
man nun auch in zwei vornehmen Porträts
der Dreißigerjahre (s. Abb.) kennen, außer-
dem wurde Waldmüllers Bild „Die erschöpfte
Kraft“ 1854 angekauft. Es ist ein Beispiel dafür,
wie um die Mitte des vorigen Jahrhunderts das
 
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