Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

14. Mai 1939
WE
ART«/*WORLD

XIII. J AII RGANG, Nr. 19


LMONDE*AKI5

ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER. MUSEEN. BIBLIOTHEKEN. KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER
VERÖFFENTLICH U NGS-ORGAN DER FACHGRUPPE DES KUNST- UND ANTIQUITÄTENHANDELS, LAND OESTERREICH

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77. In den Monaten Mai bis Oktober
jeden zweiten Sonntag. Bankkonti: Deutsche Bank, Dep.-Kasse M,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Barclays Bank Ltd. 262, Kirkdale
Sydenham, London S. E. 26. Postscheck: Berlin 1180 54: Wien
1147 83; Den Haag 1455 12: Paris 1700 14; Prag 592 83; Zürich 81 59
Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77
Telefon: 25 72 28
Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buch-
händlern. Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl.
Postzustellung RM 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag
RM 5.50; für das Ausland (nur im Umschlag) RM 4.40; oder
Frankreich ffrs. 65; Holland hfl. 3.25; Schweiz sfrs. 7.70;
und die nicht angeführten Länder RM 4.40; Übersee $ 1.80
Galerie Haberstock ,
sucht ständig zu kaufen:
Berlin W 9 • Bellevuestraße 15
Meisterwerke der Malerei
des 15. bis einschließlich
19. Jahrhunderts

Veronese in Venedig

Man hat in allen italienischen Zeitungen
ganz besonders hervorgehoben, daß der Führer
Anordnung gegeben hat, alle Veronese, die in
deutschem öffentlichen Besitz sind, der venetia-
nischen Ausstellung des Veronese zur Verfügung
zu stellen. Da auch Hauptstücke aus Amerika,
England und Frankreich nach Venedig gekom-
men sind, so hat die Ca’ Giustinian die Meister-
werke des Malers vereint. Der Kaiser und
König hat die Ausstellung eröffnen können, nach-
dem man sie bereits einige Tage vorher dem
jugoslawischen Außenminister und dem Grafen

Ciano gezeigt hat. Die große Ausstellung hat
drei Hauptzwecke, neben Tizian und Tintoretto
den dritten der größten venezianischen Maler
zu ehren, der Kunstwissenschaft die bisher noch
nicht gegebene Gelegenheit zu geben, das ganze
Hauptwerk des Meisters vereint zu zeigen, da-
mit Gelegenheit zu einem Vergleichsstudium
außerordentlicher Art zu geben; schließlich
aber soll die Ausstellung gerade dieses Malers
auf das Volk wirken. Es haben 15 ausländische
Städte Bilder gesandt, 36 in ausländischem Be-
sitz befindliche Werke sind wieder einmal nach
Venedig heimgekehrt. So
hat man in der Ca’
Giustinian 90 Bilder und
18 Zeichnungen zusam-
mengebracht; man hat
daneben die geschlosse-
nen Jugendwerke der
Villa Maser und von San
Sebastanio. Man steht
mit dieser Ausstellung
vor der Möglichkeit, zu
einer neuen und richtige-
ren Auffassung der zwei-
ten Hälfte des Cinque-
cento zu kommen, dieser
Zeit der Formenfülle und
gleichzeitig der unter-
irdischen Krise, die zur
Nachfolgelosigkeit führte.
Die Pallette Veroneses
in dem Reichtum seiner
Fleischfarben ist wirklich
erst von Renoir wieder-
gefunden worden. Die
Eleganz und Grazie aber
erinnert schon an Watte-
au und auch sie ist erst
von den Franzosen um
Watteau wieder entdeckt
und bei ihnen erst wieder
möglich geworden.
Auch die von Lermo-
lieff aufgeworfene Frage,
ob man eine venezia-
nische, namentlich vero-
nesische Malerei von der
eigentlichen veneziani-
schen zu unterscheiden
habe, wird nun, da der
Blick nicht auf Vicenza
und die anderen kleine-
ren Städte fällt, vielmehr


Philipp Otto Kunge, Bildnis der Maria Elisabeth Runge .?). Um
1808. Weißgehöhte Kohlezeichnung, 53,5:42 em. Neuerwerbung des
Pommerschen Landesmuseums, Stettin. (Foto Nitzsche)

ankauf GALERIE FRITZ SEILER verkauf
GEMÄLDE ALTER MEISTER
BERLIN W 62 • BURGGRAFENSTR. 17

PAUL TIECKE
Berlin £Z7 62, Kurfürslenslr. 104 ■ Telefon-, 24 17 68
BAUMEN : RESTAURIERUNGEN ALLER ART


Caspar David Friedrich, Rügenlandschaft 1804. Aquarellierte Federzeichnun g, 28,4:40,9 cm.
Neuerwerbung des Pommerschen Landesmuseums, Stettin. (Leihgabe der Provinzialversicherung)
(Foto Nitzsche)

jetzt von Verona aufgefangen wird, der
Stadt, die eine alte Malerschule besaß, neuer-
lich aktuell. Die Studien über die Verona-
Malerei, die Arbeiten der Fiocco, Tea,
Brizio, Osmond usw. lassen das Malertum
Veronas gerade in Zusammenhang mit diesem
größten Sohn besonders interessant werden,
lassen ihm doch das Verdienst an einem eigenen
Schöpfertum, so stark auch römischer und tos-
kanischer Einfluß gewesen sein mag und so
sehr die Blickrichtung sicherlich durch die
eigentlichen venezianischen Maler, durch Tizian
und Tintoretto vor allem bestimmt gewesen ist.
Die Manier der reinen Farbe, die in den besten
Augenblicken des Veronese immer wieder über-
rascht, stammt fraglos von dem Veronesen
Cavazzola, der seit Anfang des 16. Jahrhunderts

in Verona den Kult der reinen Farbe errichtet
hatte. Auch der Orient, der sein wichtigstes
europäisches Einfallstor damals in Venedig
hatte, scheint bei Paolo einen willigen Spiegel
gefunden zu haben. Alles das sind Gedanken,
die bei der Betrachtung dieses gesammelten
Hauptwerkes sich aufdrängen und nicht mehr
beiseite gestellt werden können, selbst wenn
sie auch schon früher von untersuchenden
Kunsthistorikern des Veronese angedeutet
worden sind. Letzten Endes aber ist eben die-
ser Maler, so wie er sich bietet, trotz all der
Einflüsse und Herkünfte, doch das getreue
Spiegelbild dieses größeren Venedigs seiner Zeit,
eines Venedigs, das imperial seine Einflußzonen
durchdringt und künstlerisch ausdrückbar
machte.

Unbekannte Zeichnungen von Friedrich und Runge
auf der Ausstellung .,Geistiges Pommern“ in Stettin

Anläßlich der pommerschen Gaukulturtage
findet im Landeshaus in Stettin vom 11. Mai bis
zum 15. Juni eine von zahlreichen Museen, Bib-

liotheken, Archiven und Sammlern durch Leih-
gaben unterstützte Ausstellung „Das geistige
Pommern“ statt. Die Ausstellung, auf der Per-.

PAUL ROEMER
Werke deutscher und ausländischer Meister des 19. Jahrhunderts

BERLIN W 62, Lützowplatz 12 / Tel. 24 45 59

Staatsbibliothek
15. MA11939
Berlin
 
Annotationen