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DIE WELTKUNST

Jahrg. XIII, Nr. 18 vom 7. Mai 1939

Nachrichten von Überall

Aus der
Berliner National-Galerie
Die National-Galerie zeigt gegenwärtig drei
Leihgaben aus dem Besitz des Nassauischen
Landesmuseums in Wiesbaden als Gegengaben
für mehrere nach Wiesbaden geliehene Werke
der National-Galerie. Es handelt sich um eine
interessante Darstellung des Barmherzigen
Samariters von der des 1789 in Koblenz


Zoltan Szekessy, Knabe mit Taube.
Bronze. Ausstellung: Galerie Vömel,
Düsseldorf
(Foto Magyar)
geborenen Peter Rittig, der als Schüler
J. L. Davids in Paris tätig war und später in
Rom auch unter den Einfluß Overbecks kam.
Das zweite Bild stammt von dem in Berlin
tätigen, aber selten vertretenen Heinrich Stür-
mer und zeigt dessen Frau mit zwei Söhnen
Besonders hervorgehoben zu werden verdient
ein Frühwerk von H. Franz-Dreber, Gang zur
Quelle, das wegen der engen Verwandtschaft
mit den Arbeiten Ludwig Richters lange Zeit
diesem Meister zugeschrieben wurde.

Das Otto-Wagner-Denkmal
in Wien

Das im Jahre 1930 errichtete Denkmal für
Otto Wagner (1841—1918), das von Jos.
Hoffmann entworfen wurde, ist abgetragen und
den Städtischen Sammlungen zur vorläufigen
Verwahrung übergeben worden, da der gegen-
wärtige Aufstellungsort sich dieses dem bedeu-
tenden österreichischen Architekten und Städte-
bauer gewidmeten Monuments nach der letzten
Umgestaltung der näheren Umgebung nicht
mehr würdig genug erwies. Die Wiederaufrich-
tung an anderer Stelle wurde für einen späteren
Zeitpunkt in Aussicht genommen. B.
Museum des deutschen
Handels in Augsburg
Dank dem Entgegenkommen der Familie
konnten die berühmten Fuggerhäuser an der
Maximiliansstraße in Augsburg in die Obhut der
Reichgruppe Handel übergehen. Diese wird
den Palazzo Jakob Fuggers des Reichen wieder
in seinen alten Zustand versetzen und durch
Ausbau ihren Zwecken als Tagungsraum, For-
schungsanstalt usw. zuführen. Außerdem soll

Bedeutende Gemälde
17. bis 19. Jahrhundert, zu kaufen gesucht.
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darin ein Museumdes deutschen Han-
dels entstehen. Das ehemals darin unter-
gebrachte Fugger-Museum ist schon vor Jahren
aufgelöst worden. F.
Neue Wandteppiche
für das Rathaus Münchens
Zur Ausschmückung des Alten Rathaus-
saales in München läßt die Stadtverwaltung
eine Reihe von großen Wandteppichen von der
Gobelinmanufaktur Nymphenburg herstellen,
die in Form einer historischen Bilderschau die
Geschichte der Stadt darstellen sollen. Der
erste Wandteppich zeigt die Gründung Mün-
chens durch Herzog Heinrich den Löwen und
ist bereits fertiggestellt.
„Das Wasser“
als Ausstellungsobjekt
In Lüttich findet in diesem Jahre eine Aus-
stellung statt, die „Das Wasser“ zum Thema
hat und auf der auch der Malerei in Werken
landschaftlichen und allegorischen Charakters
ein breiter Platz eingeräumt wird. Obgleich
sich Deutschland und Italien mit Leihgaben
nicht beteiligt haben, wird ein schönes Ensemble
von Kunstwerken hier vereinigt sein. So sind
Meister wie Henri met de Bles, Bruegel, Clouet,
Cuyp, Goyen, Ruisdael, Rubens, Jordaens,
Tintoretto, Boucher, Fragonard, Laueret, Robert,
Quardi und, in weitem Maße, Meister des
19. Jahrhunderts vertreten.
Der wahrscheinlich
Falsche Raffael von Bogota
Die Nachricht eines Raffaelfundes in Bogota,
die aus Amerika stammt, wird in Rom mit
äußerster Skepsis aufgenommen. Die „Heilige
Familie“ der bogotenser Familie de Martinez
soll angeblich aus der römischen Kirche Santa
Maria del Popolo stammen und im Jahre 1615
geheimnisvoll verschwun-
den sein. Nun macht
man in römischen Kunst-
historikerkreisen darauf
aufmerksam, daß nicht
eine Zeile vorhanden ist,
die die Gegenwart eines
Raffaelbildes in Santa
Maria del Popolo er-
wähnt. Noch weniger
aber ist irgendeine Nach-
richt über das geheimnis-
volle Verschwinden des
Bildes im Jahre 1615 be-
kannt. Weitere Einzel-
heiten der Meldung, die
sich den Anschein wissen-
schaftlicher Genauigkeit
geben, deuten aber ge-
rade auf ein groß ange-
legtes Geschäftsmanöver
hin; es ist eine vollkom-
mene Neuheit, daß ein
„Institut für Raffael-Stu-
dien“ in Italien oder sonst-
wo auf der Welt besteht;
es ist ebenso eine Neuheit,
daß Raffael „bekannter-
weise die Farbe mit dem
Daumen auf dem Bilde
modellierte und infolge-
dessen die Fingerab-
drücke Raffaels sichtbar
werden müßten“. Alle
diese Dinge lassen ver-
muten, daß es sich wahr-
scheinlich um ein altes,
vielleicht auch um ein
wertvolles Bild handelt,
aber daß die ganze Ge-
schichte der Zuschreibung
an Raffael nichts als ein
Geschäftsmanöver ist.

Hohe Gemäldepreise
in Amerika
Die hier angezeigte Gemäldeversteigerung
der American Art Association in New York am
20. April, hat, wie zu erwarten, erstmals wieder
einige Sensationspreise
am amerikanischen Kunst-
auktionsmarkt gezeitigt.
In dem Gesamtergebnis
von rund $ 200 000 er-
zielten allein die Kreuz-
abnahme von Memling
$ 83 000, die „Madonna
mit den Nelken“ von
Raffael (Abb. in Nr. 13)
$ 60 000, während die
übrigen Stücke dagegen
stark abfielen, so daß z.
B. die beiden Murillo-
Gemälde, „Ecce Homo“
und „Kopf Christi“, nur
auf $ 5000 und 3700 zu
stehen kamen.
Koch-Ausstellung
in Innsbruck
Nach Berlin ehrt nun-
mehr auch die Landes-
hauptstadt Tirols, Inns-
bruck, ihren großen Sohn
anläßlich seines 100. To-
destages. Im Ferdinan-
deum ist eine umfangreiche Gedächtnisschau
soeben feierlich eröffnet worden.
Vom Londoner Markt
Eine Gemäldeversteigerung bei Sotheby &
Co. am 26. April, die mit einem Ergebnis von
über £ 11 250 abschloß, brachte insbesondere
für die Gemälde von Guardi aus dem Besitz von
C. H. B. Caidwell hohe Preise. Wir nennen eine
Ansicht von S. Maria della Salute mit £ 1300,

einen „Markusplatz“ mit £ 2900, „S. Giorgio
Maggiore“ mit £ 1550 und einen „Canale grande“
mit £ 2100. Ferner seien erwähnt eine 1647
datierte Flußlandschaft von van Goyen mit
£ 290 und ein zweites Bild desselben Meisters
aus dem Jahre 1638 mit £ 360.

Ein weiterer Teil der Sammlung Randolph
W. Hearst mit besonders ausgesuchten eng-
lischem Mobiliar des 18. Jahrhunderts kommt
am 18. Mai bei Christie’s zum Ausgebot. Wir
bilden eine englische Sitzbank aus diesem Be-
sitz hier ab.
Weitere Kunstverluste
beim Brand der „Paris“
Es hat sich nunmehr leider doch bewahr-
heitet, daß die Kunstverluste beim Brand des
Dampfers „Paris“ größer sind, als zuerst an-
genommen worden war. Wenn auch von den
zehn Kisten, die Museumsgut bargen, neun ge-
rettet werden konnten (vgl. „Weltkunst“ Nr. 17),
so stellt sich jetzt heraus, daß weitere 12 Kisten
mit Sendungen von Privaten und Kunsthändlern
als verloren gelten müssen. U. a. fielen so dem
Brand zum Opfer ein Wandteppich des 15. Jh.,
eine Madonnenstatue des 11. Jh., eine Reiter-
statue Ludwigs XIV., eine Bildnis Karls VIII.,
ein Porträt von Mathieu Le Nain, ein Bildnis
des Dauphins von De Troy und ein Männer-
bildnis von Philipp de Champaigne, dazu eine
lange Reihe wertvollster alter Möbel, alter
Opernausstattungen, Bücher und Kostüme,
darunter die Brautrobe der Königin Maria
Leczinska.
Verkäufe auf der Akademie-
Ausstellung
Auf der Ausstellung der Preußischen Akade-
mie der Künste in Berlin, die am 30. April ihre
Pforten schloß, sind eine größere Reihe von
Ankäufen staatlicher Stellen und privater
Sammler abgeschlossen worden. So sind u. a.
Plastiken von Kolbe, Fritz Bernuth und J. W.
Fehrle, Gemälde von Philipp Franck, Otto
H. Engel, Willy Jaeckel, Ernst Pfannschmidt,
K. Voß, Max Bergmann und Herbert Kampf
verkauft worden.
Personalien
Dr. Friedrich Kriegbaum, Dozent an der Berliner
Universität und derzeit Direktor des Kunsthistorischen
Instituts in Florenz, ist zum ao. Professor ernannt
worden.
Geschäftliches
(außer Verantwortung der Schriftleitung)
Die Galerie Ferdinand Möller, Berlin,
hat ihre Geschäftsräume nach Kluckstr. 12 verlegt.


Renaissanceschrank, Holland um 1610.
Hans Burghard, Berlin

Ausgestellt bei
(Foto Schulz)

Chippendale-Bank, Versteigerung Slg. W. R. Hearst bei
Christie’s, London, 18. Mai 1939
(Foto Cnristie’s)


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Verantwortlich für den Anzeigenteil: Rudolf Lack, Berlin NW 87. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt
eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines
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